Bachrich, Ernst (1892 – 1942). Komponist, Dirigent, Pianist
Der Komponist Ernst Bachrich wurde am 30. Mai 1892 in Wien geboren. Seine musikalische Ausbildung fand am Konservatorium der Wiener Philharmonie Gesellschaft u. a. bei C. Prohaska und als Privatschüler bei A. Schönberg statt. In dessen „Verein für musikalische Privataufführungen“ war er Pianist und Sekretär. Seine beruflichen Anfänge absolvierte er als Pianist und Korrepetitor. Von 1920 bis 1925 dirigierte er an der Wiener Volksoper. Es folgten Engagements in Düsseldorf und Duisburg. Der Schwerpunkt seines kompositorischen Schaffens lag bei Klavier- und Kammermusik sowie Liedern. Am 11. Juli 1942 wurde Ernst Bachrich im Konzentrationslager Majdanek ermordet.
Bandler, Rudolf (1878 - ?). Sänger und Regisseur
Der Bassist Rudolf Bandler wurde am 05. März 1878 in Rumburg/Böhmen (heute: Rumburk/Tschechien) geboren. Sein erstes Engagement hatte er von 1904 bis 1905 in Trier. Es folgten Engagements in Metz (1905 bis 1907), Essen (1907 bis 1912 und 1912 bis 1921) sowie Wien (Volksoper 1924 bis 1927), wo Bandler auch als Regisseur tätig war. Danach ging er nach Prag. Daneben unternahm er zahlreiche Gastspiele an deutschen, österreichischen und internationalen Opernhäusern, wie z. B. der Hamburgischen Staatsoper, der Wiener Staatsoper und dem Teatro Colón Buenos Aires. Anfangs sang er das seriöse, später das Buffo-Fach. Seine Rollen waren u. a. ‚Alberich’, ‚Osmin’, ‚Bartolo’, ‚Rocco’, Baculus’. Am 06. Dezember 1916 wirkte er bei der Uraufführung der musikalischen Komödie „Das Testament“ von Wilhelm Kienzl an der Wiener Volksoper mit. In den 1940er Jahren wurde Rudolf Bandler von seinem Wohnort Prag in das sog. „Ghetto Litzmannstadt“ (Łódź/Polen)* deportiert, wo er umgekommen ist; von einer Ermordung ist auszugehen.
* = Litzmannstadt: Am 11.04.1940 wurde Łódź bis zur Befreiung von den Nazis nach dem General (1. Weltkrieg) und aktiven Nationalsozialisten Karl Litzmann († 1936) umbenannt.
Bartók, Béla (1881-1945), Komponist, Pianist, Musikethnologe
Der Komponist und Pianist Béla Bartók wurde am 25. März 1881 in Nagyszentmiklós (deutsch: Groß St. Nikolaus, heute: Sânnicolau Mare, Rumänien) geboren. Er studierte Komposition und Klavier in Budapest. Er begeistert sich für den ungarischen Nationalismus und sucht nach einer genuin-ungarischen Musik, die er glaubt, bei der Landbevölkerung zu finden. Er zeichnet, in Zusammenarbeit mit dem ungarischen Komponisten Zoltán Kodály, die Lieder systematisch in Tonaufnahmen und Transkriptionen auf. Dabei entdeckt er, daß die sogenannte "Zigeunermusik" nicht die ungarische Volksmusik repräsentiert. Das führt einerseits zu einem grundlegenden Umdenken in der Volksmusikforschung, die übrigens bis heute in wesentlichen Bereichen auf die Methoden Bartóks zurückgreift; andererseits wendet sich Bartók in seinen eigenen Werken vom Liszt-beeinflußten Stil ab und beginnt, mit den Skalen und Intonationen der echten ungarischen Volksmusik zu arbeiten.
In Bartóks Denken vollzieht sich allmählich ein Wandel: Er legt den Nationalismus ab, betrachtet alle Menschen als ebenbürtig und will expressis verbis einer "Verbrüderung der Völker dienen". Solche Ideen sind mit dem Nationalsozialismus nicht vereinbar. Bartók lehnt denn auch den Nationalsozialismus aus tiefstem Herzen ab. Als er erfährt, daß seine Musik in der Ausstellung "Entartete Musik" nicht vertreten ist, schreibt er Joseph Goebbels einen Brief, in dem er um eine entsprechende Korrektur bittet. 1937 verbietet er deutschen und italienischen Rundfunksendern, seine Musik zu senden, er will nicht im Dienst der Propaganda eines (wörtlich) "Räuber- und Mördersystems" stehen.
1940 wandert Bartók mit seiner zweiten Frau in die USA aus, da er Angst hat, Ungarn könnte unter die Herrschaft seines (wörtlich) "verpesteten" Nachbarn fallen. Obwohl Bartók in Europa als einer der größten lebenden Komponisten und als erstklassiger Pianist gilt, ist er in den USA ein Unbekannter. Er kann nicht Fuß fassen, bleibt ein Außenseiter und fühlt sich zunehmend unwohl. Er muß von Vorträgen und privatem Klavierunterricht für Anfänger leben. Zu den psychischen Problemen in Folge der Emigration kommen physische: Bartók erkrankt er an Leukämie. Erst Serge Koussevitzkys Auftrag für ein Orchesterwerk, aus dem das "Konzert für Orchester" hervorgeht, bringt eine finanzielle Besserung, und Bartók beginnt wieder, an größeren Werken zu arbeiten, so am dritten Klavierkonzert. Das Bratschenkonzert kann er nicht mehr fertigstellen, er stirbt am 26. September 1945 in New York an Leukämie. 1988 wird sein Leichnam nach Ungarn überführt und im Rahmen eines Staatsbegräbnisses auf dem Farkasréti-Friedhof in Budapest beigesetzt.
In Bartóks Schaffen lassen sich vier Abschnitte ausmachen:
1) Frühwerk (bis etwa 1910): Nachromantisch, orientiert an Franz Liszt, Harmonik und Instrumentierung beeinflußt von Richard Strauss
2) Mittlere Phase (bis etwa 1932): Expressionistisch geprägt, rhythmisch unter dem Einfluß von Strawinskis "Sacre du printemps", Erweiterung der Harmonik bis zur Atonalität.
3) Neoklassizismus (bis etwa 1940): Harmonik von Zentraltönen geregelt, modal, oft klare Dur-Moll-Bezüge.
4) Spätwerk (bis 1945): Synthese aller Möglichkeiten, Wiederaufnahme von Romantizismen.
Die Pasen 2) bis 4) gehen nicht nur fließend ineinander über, sie befruchten einander auch gegenseitig. So ist Bartóks 3. Phase in der Wahl der Mittel neoklassizistisch, bleibt im Ausdruck aber emotional, während das deutlich romantisch geprägte Spätwerk die klaren Formenumrisse des Neoklassizismus beibehält.
Baum, Vicki (1888 – 1960). Harfenistin und Schriftstellerin
Die Harfenistin Vicki (Hedwig) Baum - die weltberühmte Schriftstellerin („Menschen im Hotel“ u. a.) - wurde am 24. Januar 1888 in Wien geboren. Nach ihrer musikalischen Ausbildung in ihrer Heimatstadt gab sie ihr Debüt als Harfenistin im Concertverein Wien. Es folgten Solokonzerte und eine Einladung Bruno Walters bei der Uraufführung von Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ in München mitzuwirken. Nach ihrer ersten Ehe mit dem Schriftsteller Max Prels entdeckte sie ihre schriftstellerischen Fähigkeiten. Sie lernte den Dirigenten Richard Johann Lert kennen, der ihr einen Vertrag für die Darmstädter Oper anbot. 1916 heiratete sie ihn, und die Musikerin folgte ihrem Mann nach Kiel, Hannover und Mannheim. Dabei verlagerte sie ihre Tätigkeit mehr und mehr auf das Schreiben. Nachdem sie bereits Anfang der 1930er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika war, emigrierte sie - da Jüdin - mit ihrer Familie kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten dorthin. Am 29. August 1960 ist Vicki Baum in Los Angeles verstorben.
Beigelman, David (1887 – 1945). Violinist, Dirigent, Komponist
David Beigelman wurde 1887 in Łódź (Polen) geboren*. Anfangs arbeitete er u. a. als Theaterkritiker in seiner Heimatstadt bevor er mit einem Theaterorchester in Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika gastierte. Nach der Einrichtung des Ghettos Litzmannstadt am 08. Februar 1940 durch die Nationalsozialisten war Beigelman ein wichtiger Vertreter des kulturellen Lebens innerhalb des Ghettos, so weit dieses noch möglich war. Er komponierte und dirigierte das erste Symphoniekonzert im Ghetto am 01. März 1941. 1944 wurde David Beigelman nach Auschwitz deportiert und starb dort 1945 vermutlich an Auszehrung und Erschöpfung. – Bekannt ist von ihm besonders die im Ghetto komponierte Hommage „Tsigaynerlid“ (Zigeunerlied).
* Die Quellenlage ist sehr dürftig.
Belinfante, Daniël (1893 – 1945). Komponist
Der Komponist Daniël Belinfante wurde am 6. März 1893 in Amsterdam geboren. Nach seiner musikalischen Ausbildung (Violine und Klavier) wurde er 1915 Leiter der Musikschule in Watergraafsmeer und lebte später östlich von Amsterdam in Blaricum. Ab ca. 1942 gehörte er zum niederländischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Am 19. August 1943 wurde er verhaftet und über verschiedene Außenlager nach Auschwitz deportiert. Es ist davon auszugehen das Daniël Belinfante Anfang 1945 im KZ Fürstengrube, einem Außenlager des KZ Auschwitz, ermordet wurde (offizielles Todesdatum: 27.01.1945). - Belinfante komponierte ca. 90 Werke u. a. Konzerte, Streichquartette, Klavierwerke und Vokalwerke. Seine Werke zeigen Einflüsse* von Ravel, Debussy, Milhaud und Poulenc.
Belinfante, Frieda (1904 – 1995). Cellistin, Dirigentin
Frieda Belinfante wurde am 10. Mai 1904 in Amsterdam (Niederlande) geboren. Da ihr Vater ein bekannter holländischer Pianist und Leiter einer Musikschule war, erlernte Belinfante das Cellospiel. Am 10. Oktober 1923 war sie Solistin und Widmungsträgerin des 2. Cellokonzerts von ihrer damaligen Lebensgefährtin der Pianistin und Komponistin Henriëtte Bosmans. Von ca. 1924 bis 1926 spielte sie in der Haarlemsche Orkester Vereeniging. Später war sie Partnerin im sporadisch auftretenden „Amsterdamsch Trio“ zusammen mit Henriëtte Bosmans und dem Flötisten Johan Feltkamp. Nach Leitung eines Kinderorchesters und eines Frauenchores gründete sie das „Kleine Orkest“ mit dem sie 1938 im Concertgebouw Amsterdam auftrat. Im selben Jahr gewann sie den 1. Preis in einem von H. Scherchen organisierten Dirigentenwettbewerb. Ein Gastdirigat beim Orchestre de la Suisse Romande kam durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs nicht mehr zustande. Nach einem letzten Auftritt 1942 schloss sich Belinfante der Widerstandsbewegung an. 1943 floh sie, vermittelt durch H. Scherchen, nach Winterthur (Schweiz), wo sie mit H. Scherchen zusammenarbeitete. Da sie nach dem 2. Weltkrieg als Frau in den Niederlanden keine Anstellung als Dirigentin fand, wanderte sie 1947 in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Hier unterrichtete sie an der University of California und widmete sich der Filmmusik (Hollywood). Ab 1954 dirigierte sie das Orange County Philharmonic Orchestra; jedoch waren immer wieder Vorbehalte (Frau, lesbisch, ggf. ihre jüdische Herkunft) dafür verantwortlich, dass sie nach Santa Fe in New Mexico übersiedelte und nur noch Privatunterricht gab. Am 05. März 1995* ist Frieda Belinfante verstorben. – Nach ihr ist das „The Frieda Belinfante Class Act Program“ benannt.
* Einige Quellen geben den 26.04.1995 an.
Ben-Haim, Paul (auch Ben-Chaim) (1897-1984). Komponist.
Paul Ben-Haim wurde als Paul Frankenburger in München geboren. Er studierte Komposition an der Akademie der Tonkunst in München und arbeitete als Assistent und Korrepetitor für Bruno Walter. 1924 wurde er Kapellmeister am Stadttheater Augsburg. Die zunehmende antisemitische Bedrohung bewog ihn 1933 dazu nach Palästina zu emigrieren. Nach seiner Ankunft in Palästina änderte er seinen Namen in Ben-Haim. In Palästina (ab 1948 Israel) komponierte Ben-Haim weiter, er schrieb auch liturgische Musik und ließ orientalische Elemente in seine Kompositionen einfließen. Lange Jahre arbeitete er mit der jemenitischen Sängerin Braha Zefira zusammen.
Ben-Haim gilt als einer der bedeutendsten israelischen Komponisten und Lehrer. Seine Werke wurden nicht nur in Israel, sondern auch in den USA von den New Yorker Philharmonikern unter Leonard Bernstein aufgeführt, und von Musikern wie Jascha Heifetz, Yehudi Menuhin, Zino Francescatti, Leopold Stokowski und vielen anderen. Anlässlich seines 75. Geburtstages besuchte Ben-Haim seine Geburtsstadt München, die ein Konzert zu seinen Ehren veranstaltete. Als er eine Straße überquerte, wurde er von einem Auto erfasst und blieb für den Rest seines Lebens halbseitig gelähmt. Doch auch mit dieser Behinderung komponierte und arbeitete er weiter. Paul Ben-Haim starb am 14. Januar 1984 in Jerusalem.
Berman, Karel (1919 - 1995) Sänger
Der Bassist, der auch selbst komponierte, wurde am 14.04.1919 in Neuhaus (heute: Jindrichuv Hradec) geboren. Sein Studium am Prager Konservatorium musste Berman 1942 abbrechen, ein Jahr später, 1943, wird Berman nach Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt nimmt Karel Berman stark am kulturellen Leben teil, als Sänger, Komponist und Regisseur. Sein Liederzyklus "Poupata" entsteht in dieser Zeit und der Komponist Pavel Haas komponiert für ihn seine "Vier Lieder nach chinesischer Poesie", in Viktor Ullmanns Oper "Der Kaiser von Atlantis"übernimmt Berman die Partie des Todes. 1944 wird Berman zuerst nach Auschwitz deportiert. Er wird dort nicht ins Gas geschickt, sondern kommt als Zwangsarbeiter in das KZ Dachau. 1945 ist Karel Berman einer der Beteiligten des "Todesmarsches von Dachau", wo die Häftlinge in Richtung Alpen getrieben wurden, was zahlreiche Häftlinge nicht überlebten. Nach der Befreiung beendete Karel Berman sein Musikstudium und wurde eine der Stützen des tschechischen Musiklebens, u. a. als Solist des Nationaltheaters in Prag. Karel Berman starb in Prag am 11. August 1995.
Elsa Bernstein (1866 - 1949)
bekannt durch ihr Märchenstück „Königskinder“, das von Humperdinck vertont wurde.
Zusammen mit ihrer Schwester Gabriele wurde Elsa Bernstein über Dachau ins Ghetto Theresienstadt deportiert.
Ihre Schwester überlebte nicht die Nazi-Gräuel.
1945 befreiten sowjetische Truppen sie aus dem Ghetto.
Sie starb in Hamburg.
Bielecki, Andrzej (1907 – 1959). Sänger
Der Tenor Andrzej (André) Bielecki wurde am 17. September 1907 in Kraków (Krakau) geboren. Nach einer rechtswissenschaftlichen Ausbildung in seiner Heimatstadt widmete er sich seiner musikalischen Ausbildung u. a. bei Wallek-Walewski. Nach seinem Debüt 1938 an der Oper in Kraków setzte er seine musikalischen Studien fort. In der Zeit des 2. Weltkriegs studierte er in Rom bei Pesci bevor er verhaftet und 1942 in das Konzentrationslager bei Isernia verbracht wurde. Nach einem Bombenangriff nutzte er die Gelegenheit zur Flucht, blieb in Italien (eine Rückkehr nach Polen war wahrscheinlich ausgeschlossen) und wurde als erster Tenor an das Teatro San Carlo in Neapel engagiert. Kurz darauf schloss er sich jedoch den polnischen Exil-Streitkräften an, um bei Konzerten für die Alliierten zu singen. Danach folgte eine internationale Karriere u. a. in Barcelona und Paris. Eine Spielzeit (1956/1957) war er in Flensburg unter Vertrag. Bereits 1959 verstarb Andrzej Bielecki.
Binental, Leopold (1886 – 1944). Musikwissenschaftler, Kulturpolitiker
Leopold Binental wurde am 10. Januar 1886 in Kielce geboren. Nach seiner musikalischen Ausbildung u. a. am Pariser Konservatorium und der Schola Cantorum Paris wurde Binental 1914 Professor an der Musikhochschule „Fryderyk Chopin“. Diese Tätigkeit übte er bis 1939 aus. Daneben war er 1915 zunächst stellvertretender Vorsitzender, ab 1916 bis 1919 Vorsitzender der Musikgesellschaft Warschau. In diese Zeit fällt ebenso der Anfang seiner kulturpolitischen Aufgaben, so war Binental z. B. 1927 Kommissar für verschiedene Musikausstellungen im In- und Ausland. Von 1934 bis 1939 war er Vorstandsmitglied des Fryderyk Chopin-Instituts. Herausragend aus seiner umfassenden musikwissenschaftlichen Tätigkeit sind seine Arbeiten über F. Chopin (seine Chopin-Monographie erhielt einen Preis der Académie Française). Leopold Binental wurde im April 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Blech, Leo (1871 – 1958 ) Dirigent
Leo Blech wurde am 21.04.1871 in Aachen geboren und machte zuerst eine kaufmännische Ausbildung, bevor er in Berlin Musik studierte. Schon mit Anfang 20 übernahm Blech in seiner Heimatstadt Aachen eine Kapellmeisterstelle, zuerst beim Sinfonieorchester, dann am Stadttheater in Aachen. Seine Studien vervollständigte Leo Blech in dieser Zeit bei Engelbert Humperdinck. Über Prag kam Leo Blech dann nach Berlin, wo er sowohl an der Städtischen, als auch an der Staatsoper dirigierte, an der letzteren arbeitete Blech auch als Generalmusikdirektor, unterbrochen von einer Zeit, wo Blech an der Wiener Volksoper engagiert war. Leo Blech konnte sich längere Zeit auf die Unterstützung von Hermann Göring verlassen, musste aber dann aufgrund seiner jüdischen Abstammung doch im Jahr 1937 Deutschland verlassen. Erste Station wurde für Blech Riga, es folgten Leningrad und Moskau, wieder Riga und schliesslich Stockholm. Nach dem Krieg kehrte Leo Blech nach Berlin zurück, er leitete ab 1949 als Generalmusikdirektor die Bismarckstrassenoper. Leo Blech starb am 25.08.1958 in Berlin.
Links:
"http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Blech";"http://images.google.de/imgres?imgurl="
"http://einestages.spiegel.de/hund-images/2008/06/02/"
Book, Rose (1907 – 1995). Sängerin, Gesangspädagogin *
Die Koloratur-Sopranistin Rose Book wurde am 20. August 1907 in Wien geboren. In ihrer Heimatstadt absolvierte sie ihre musikalische Ausbildung am Neuen Wiener Konservatorium. Es folgten feste Engagements in Nürnberg, Mainz, Breslau sowie europaweite Gastauftritte. In der Saison 1932/1933 wurde sie an das Hamburger Stadttheater verpflichtet. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Book 1934 entlassen und verlegte ihre Tätigkeit an das Deutsche Theater in Prag. Daneben sang sie u. a. für den Jüdischen Kulturbund, am Deutschen Theater in Brünn und an der Wiener Staatsoper. 1938 wurde ihr auch in Prag gekündigt, und sie emigrierte 1939 in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo sie u. a. an der Metropolitan Opera sang, jedoch zwang sie ein schwerer Bühnenunfall zu einer mehrjährigen Pause. Nach ihrer Bühnen- und Konzertkarriere arbeitete sie als Gesangslehrerin. 1995 ist Rose Book in New York gestorben.
* in manchen Quellen steht: Rosa
Brainin, Norbert (1923-2005). Geiger
Norbert Brainin wurde 1923 in Wien geboren. Mit 15 Jahren musste er wegen seiner jüdischen Herkunft Österreich verlassen. Er emigrierte nach London, wo er wie viele Flüchtlinge zunächst als "feindlicher Ausländer" in einem Lager interniert wurde. Dort lernte er seine Schicksalsgenossen Siegmund Nissel und Peter Schidlof kennen, ebenfalls aus Österreich geflohene junge Musiker. Nach ihrer Freilassung konnten alle drei ihre Studien in London fortsetzen. Im Jahre 1947 gründeten sie zusammen mit dem britischen Cellisten Martin Lovett das Brainin-Quartett, das sich 1948 umbenannte zu "Amadeus-Quartett".