Beiträge von leverkuehn

    Also ich habe beim Musikhören keine jahreszeitlichen Gefühle, (vielleicht Bachs WO ausgenommen). Aber die Benamsung von Sinfonien ist eh nicht meine Sache, und daher kann ich den Schumann hören, wann ich will. Ich muss nur Lust drauf haben, und das kann auch nachts um halb drei sein.


    Deshalb gibt’s bei mir keine Rituale. Höchstens das Ritual eine wunderschöne Vinylscheibe auf den Teller zu legen und dann den Tonarmlift sanft herunterzufahren…


    PS: Frage an die Ritualverfechter: wie haltet Ihr es mit der 7. von Mahler?? Muss man die in Häppchen hören, also die Nachtmusiken um 0 Uhr und das strahlende C-Dur-Finale um 12 Uhr mittags?? :versteck1:

    Beim Apple mit M1-Prozessor scheint die RAM-Frage nicht mehr so wichtig zu sein, jedenfalls nach dem, was ich gelesen bzw. gesehen habe. Der Rechner schaltet so schnell hin und her, dass es praktisch keinen Unterschied mehr macht, ob man nun 16 oder 32 GB RAM hat. Das entspricht auch meiner Erfahrung (alter iMac 32 GB, neues MacBook nur noch 16 GB).

    Kommt auf die Anwendung an. Ich habe just heute einen Mac Studio mit 64 GB geliefert bekommen. Eine Photoshop Testdatei mit Smartfilter- Einbettung von einer 100 MPx-Aufnahme hat die Speicherbelegung schnell auf 24 GB hochgejubelt… ich bin also froh, dass ich mit 64 GB noch genügend Luft habe.

    Musikliebhaber, die Claudio Abbado sehr schätzen, können demnächst sein diskografisches Erbe bei DGG und Decca komplett in einer Box erwerben, 257 CDs und 8 DVDs für den stolzen Preis von € 799,99.

    Ich bin zwar in gewissem Sinn ein Verehrer von Abbado, vor allem durch Konzerte in Luzern mit dem Lucerne Festival Orchestra, wo ich auch bei Proben zugegen sein durfte, trotzdem kann ich zu dieser Veröffentlichung nur den Kopf schütteln und sehe keinen Sinn in diesem Wahn, dass alles komplett veröffentlicht sein muss. Bekanntermaßen hat Abbado gerne und viel aufgenommen, und da ist beileibe nicht alles wert für die Ewigkeit aufgehoben zu werden.

    Und wie Du auch schon angemerkt hast, haben die Abbado-Fans wahrscheinlich sowieso schon sehr viel im Regal und brauchen diesen „Schinken“ kaum.

    Diese Fragestellung betrifft mMn nicht nur die Vollendung bzw. das kompositionelle Nacharbeiten unvollendeter Werke, sondern auch der Frage, in wieweit Bearbeitungen von Werken für andere Besetzung sinnvoll und wünschenswert sind.

    Ich bin da zwiegespalten. Generell behagen mir Bearbeitungen eigentlich nicht sonderlich, allerdings hat ausgerechnet die Kammerversion der 7. von Bruckner ungewöhnlich guten Eindruck gemacht. Ja, ich habe die Version impulsiv sogar als eindrücklicher empfunden als das Original mit der zehnfachen Besetzung…

    Sie wurde letztes Jahr bei den Salzburger Festspielen in vorzüglicher Besetzung unter der Leitung von Renaud Capuçon an der 1.Violine aufgeführt.

    Das Argument Mauerblümchens ist mehr oder weniger identisch mit einer Aussage von Brahms selbst, der dazu genau das gesagt hat, zumindest was den erste Absatz betrifft. Ich kann jetzt aus Zeitgründen leider nicht suchen und daher kein Zitat angeben. Bezüglich der inneren Dramatik bin ich mir allerdings nicht sicher, ob Brahms das auch so gesehen hat...

    Mal sehen, wie ich Zeit finde. Am Wochenende danach bin ich erst einmal mit den Enkelkindern okkupiert, das ist ein 24h-Job.


    Und am 8. Dezember geht es nach Hamburg:


    8.12.22, Hamburg, Laeiszhalle

    Víkingur Ólafsson

    „Mostly Mozart“

    Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Domenico Cimarosa, Baldassare Galuppi und Carl Philipp Emmanuel Bach.


    Das ist offensichtlich das Programm seiner CD:


    Aus Anlass des obligatorischen Adventsbesuchs bei den Enkelkindern in Berlin nutzen wir die Gelegenheit auch etwas Kultur einzusaugen:


    Do, 1.12.2022. Philharmonie Berlin, Kammermusiksaal

    W.A. Mozart:

    Streichquintett g-moll, KV 516

    Streichquintett C-Dur, KV 515


    Quatuor Ébène

    Antoine Tamestit - 2. Viola

    Leider wird Raphaël Merlin wegen einer Armverletzung nach wie vor nicht spielen können, der Ersatz ist mir aber noch nicht bekannt.



    Fr, 2.12.2022. Berliner Ensemble

    Yasmina Reza: Drei Mal Leben

    Regie: Andrea Breth

    mit Sascha Nathan, Constanze Becker, August Diehl und Pauline Knof



    Sa, 3.12.2022. Philharmonie Berlin, Kammermusiksaal

    Schubert-Lieder:

    Sei mir gegrüßt D 741

    Dass sie hier gewesen D 775

    Lachen und Weinen D 777

    Greisengesang D 778

    Du bist die Ruh D 776

    Schwanengesang D 957

    Die Taubenpost D 965A


    Christian Gerhaher, Bariton

    Gerold Huber, Klavier

    Nach der fesselnden Aufführung von Schuberts d-moll-Quartett mit dem Quatuor Arod bei den Kammermusiktagen Mettlach vor 2 Jahren jetzt die kurz danach veröffentlichte Aufnahme nachgehört, und wieder total fasziniert:



    Schubert:

    Streichquartett Nr. 4 C-Dur, D. 46

    Quartettsatz c-moll, D. 703

    Streichquartett Nr. 14 d-moll, D. 810

    Quatuor Arod

    Es ist zwar etwas OT, aber von der Fragestellung her ein ähnliches Problem:

    In dem legendären Roman Rayuela (Dt. Himmel und Hölle) von Julio Cortázar gibt es das Kapitel 34, wo zwei Erzählstränge gleichzeitig ablaufen. Der Protagonist Horacio Oliveira liest einen Bericht seiner Freundin Maga, während ihm in einem inneren Monolog Gedanken an sie durch den Kopf gehen. Das ist in einer verschränkten Weise geschrieben, indem in den ungeraden Zeilen der Bericht von Maga wiedergegeben wird, in den geraden Zeilen dagegen seine Gedanken. Nun kann man das natürlich einzeln lesen, erst den Bericht, danach zurückspringen und dann seine Gedanken lesen, aber es ist sicher die Intention des Autors, den Leser zu animieren beides parallel zu rezipieren (wenn es denn möglich ist). Vor knapp 25 Jahren, als ich im Spanischen noch deutlich sicherer war als heute, ist es mir relativ gut gelungen, mit den Augen beide Zeilen in einer Technik des Hin- und Herspringens gleichzeitig zu lesen und zu erfassen (so wie das ganze Buch ja entsprechend dem Titel, der das alte Hüpfspiel von Kindern auf der Straße beschreibt, in sprunghafter Weise gelesen werden kann bzw. soll).

    Als ich das Buch heute herauszog und es wieder versuchte, bin ich allerdings kläglich gescheitert...

    Ich kenne zwar nicht die Aufnahmen der van Kuijks, habe aber das Quartett im Juli beim Rosendal Chamber Music Festival in Norwegen mit 5 Beethoven-Quartetten erlebt (op. 18/6, op. 59/1+3, op. 95 und op. 135). Das waren alles hervorragende Aufführungen.

    Angeregt durch ein privates Hauskonzert mit der Geigerin Henja Semmler, die gestern die ersten zwei der virtuosen Widmann-Etüden in fantastischer Weise darbot, jetzt das komplette Triplett, gespielt von der Schwester des Komponisten:



    Jörg Widmann: Etüden I - III für Violine solo

    Carolin Widmann, Violine

    ich muss gestehen, dass mir Glenn Gould - mit der Fünften, glaube ich - tatsächlich nicht gefallen hat. Er neigt wieder einmal zur Parodie.

    :) Wolfgang

    Danke für die Scriabin-Tipps. Die Gould-Aufnahmen sind in einer der Kassetten, wo alles andere versammelt wurde, was nicht von Bach ist… Sonaten Nr. 3 & 5. Mangels Vergleich und Noten kann ich dir nicht bewerten. Ich werde mal nach M. Lettberg schauen. Ich bin ja kein Internet-Streamer, aber solange ich den kostenlosen Apple-Zugang habe, will ich das weidlich ausnützen.

    andréjo:

    Du scheinst an Werken, die eine erkennbare Struktur und einen formalen Aufbau haben (Sonaten) mehr Gefallen zu haben. So geht es mir auch. Schade finde ich dabei allerdings, dass Du die Mozart-Sonaten offensichtlich nicht schätzt, die für mich auch Kleinode sind (sowohl die reinen Klavier- als auch die Violinsonaten).

    Ich war beruflich Naturwissenschaftler und bin insgesamt eher rational als emotional veranlagt. Das hat sich auch in meinen musikalischen Interessen niedergeschlagen, wo mich immer die große Form sehr interessiert und deren innere Strukturen (wobei diese eben in den großen Meisterwerken nicht schematisch immer in gleicher Weise angewendet werden, sondern gerade durch Abweichungen und „Regelverstöße“ eine besondere Spannung entsteht). Daher lese ich auch oft die Partitur mit beim Hören (vor allem bei Streichquartetten und auch bei Orchestermusik).


    Da ich Leif Ove Andsnes sehr schätze und auch persönlich kenne durch die ausgezeichneten Projekte mit dem Mahler Chamber Orchestra („Beethoven Journey“ und „Mozart Momentum 1785/86“), wollte ich mir diese oben vorgestellte Solo-Aufnahme mit Dvorak natürlich auch sofort anhören (dank eines temporären kostenlosen Abos bei Apple Music), aber bei aller Verehrung des Interpreten hat sich dadurch meine Einstellung zu dieser Art von tonmalerischen Stücken leider nicht verändert.


    :wink: Stephan


    PS: Skrjabin sollte ich mir vielleicht auch einmal genauer vornehmen. Ich bin da sehr unterbelichtet und habe nur 2 Sonaten mit Glenn Gould, die aber schon lange im Dornröschenschlaf auf meinem NAS liegen.

    Heute offiziell erschienen:


    Dvořák: Poetische Tonbilder, op. 85

    Leif Ove Andsnes, Klavier


    Sehr schön gespielt, aber ich muss gestehen, dass diese Art von Klavierstücken (wie auch die Lieder ohne Worte von Mendelssohn) nicht unbedingt meine Welt sind. Und da finde ich jedenfalls zumindest die Zyklen von Janáček (Auf verwachsenem Pfad und Im Nebel) oder Nielsen deutlich spannender.


    Mich würde ergänzend interessieren, ob ihr mit Kopfhörern Musik intensiver hört als ohne. Mir geht das nämlich so. Ich höre dann mehr Feinheiten.

    Mir geht das eigentlich nicht so. Ich liebe auch Kopfhörer überhaupt nicht, weil der Klang sich da nicht so entfalten kann wie im Raum. Bei hoher Lautstärke kann es zudem auch ungesund sein…

    Wenn es nicht spezielle Kunstkopf-Aufnahmen sind, dann ist eben die Aufnahmetechnik nicht für eine Kophörerwiedergabe ausgelegt.

    Mich stört da vor allem oft ein verstärkter Pingpong-Effekt, wie er in den ersten Jahren der Stereophonie ganz generell auftrat.