Sonntag 28. Oktober
schwierig noch was zuzufügen, wenn schon so viel geschrieben steht.
bzgl. der Akustik hatte ich einen anderen Eindruck, das hängt sicher vom jeweiligen Sitzplatz ab. Wo wart Ihr? Ich saß Parkett 19. Reihe, dort war mir das Orchester v.a. im ersten Akt oft zu laut, ich hätte es gerne „weiter unten“ positioniert oder am liebsten im Orchestergraben.
Das Publikum war konzentriert, neugierig, das Parkett war ausverkauft, wie es im Rang aussah, weiss ich nicht, von den Gesprächen her, die ich rund um mich aufschnappte, war es wohl Mund-zu-Mund-Propaganda zu verdanken, dass die Nachfrage im Vergleich zur Premiere stark angestiegen war.
Und ganz wichtig waren dabei die Tipps, in welcher Pause man wo und was essen gehen sollte 
die Regie …. ach ja. Irgendwo las ich vor einigen Jahren anlässlich Karsten Wiegands Dienstantritt, dass jetzt wohl in Darmstadt die gepflegte Langeweile ausbricht, und so empfand ich es.
Ein paar Bildideen waren wunderschön anzusehen, die Rücken der Darsteller als Projektionsfläche der Kerzen z.B.
Aber warum die Monotonie von weiss auf schwarz Kreise ziehenden Vogelsilhouetten, die einen nach kurzer Zeit schwindlig werden ließ? Als Kontrast zur komplexen Musik? Damit der Zuschauer/-hörer nicht auch noch optisch gefordert wird?
Was sollte „Der Gehende“ (Erwin Aljukic) vor dem Eisernen Vorhang?
Warum wandert der arme Franziskus im 5. Bild ca. drei Kilometer im Kreis, immer müder werdend, so dass er die schönsten Stellen der Musik mit schlurfenden Füßen stört? er bricht ja nicht von der Musik überwältigt zusammen sondern wegen Erschöpfung nach Barfußmarsch.
So, das war das typische Gemecker einer von der deutschen Theaterlandschaft verwöhnten Musikliebhaberin - uns geht’s hier einfach zu gut – s. die Aufzählung von Zwielicht: 4 (!!!) Aufführungen in den letzten Jahren, es ist doch einfach nur himmlisch, dass sowas möglich ist. Das Stück ist so genial, gigantisch und einmalig
– ich würde sofort wieder reingehen und empfehle jedem die Zusatztermine.
Das Orchester fand ich spitzenmäßig und wie oben schon geschrieben bestätigte sich meine Überzeugung, dass man in Opernhäusern nicht zu weit vorn sitzen soll
Die Sänger waren durch die Bank sehr gut, die Textverständlichkeit verblüffend
Die Tricks mit den Fresken im 4. Bild (Der wandernde Engel) waren witzig und das Bühnenbild so schön bunt, wie ich es mir bei der Vogelpredigt gewünscht hätte.