Beiträge von Walter Heggendorn

    Danke für Deine Replik, werter Cherubino.


    Ja, in der Tat, das erste Violinkonzert ist ein Wurf: hunderte von Violinstudierenden arbeiten sich daran ab ... und ergötzen sich daran ... und fühlen sich erleuchtet, wenn sie es einigermassen hinkriegen.


    Und das ist nicht "Nichts"!


    Ganz im Ge(i)genteil: Bruchs 1.Violinkonzert kommt nahe an das Violinkonzert aller Violinkonzerte 'ran: Mendelsohn-Bartholdy.


    Warum um der Göttin Willen hat er sich nicht Zeit und Musse genommen, an diese Qualität anzuknüpfen? Hier war doch allemal alle Inspiration der Welt.


    Ich habe mehrere Geigen-AspirantInnen bei Wettbewerben am Klavier begleitet und wurde beglückt durch eine inspirierte Komposition!


    Er kannte also diese Dimension aus dem eigenen Erleben.


    Warum hat er ihr nicht vertraut? Oder weshalb ist sie ihm verkümmert? Ist sie es überhaupt?

    Oder tu ich ihm unrecht?


    Ich muss mich mal näher mit seiner Biographie vertraut machen.


    Dass er wütend wurde, ob des Umstandes,

    dass ihm sein eigenes Violinkonzert einen Schatten über seine späteren Werke legte,

    ist sehr wohl verständlich.


    Das ist schlichtweg tragisch. Es ist die Tragödie des verbrannten Genie's.


    Der Mann war einfach erschöpft und ausgelaugt: deshalb hat er sich auch so grantig benommen.


    So empfinde ich das jedenfalls.


    Irgendwie ist er eine tragische Figur!

    Und als solche ist er mir dann wieder allemal sympathisch!


    Gruss vom Gantrisch


    Walter


    Ich habe mich heute wieder einmal an Bruch herangewagt: ich weiss natürlich, dass er im landläufigen Zeugnis einigermassen als Unsympath und langweiliger Epigone gilt.


    Aber ich wollte ihm wieder einmal eine Chance geben.


    Ich legte mir erstmals die posthum erschienenen Streichquintette und das Oktett (in einer hervorragenden Darstellung des allemal famosen Nash-Ensembles) in den CD-Player.


    Aber was soll ich sagen: trotz des spürbar engagierten Einsatzes der unfehlbaren MusikerInnen aus London wurde ich nicht sonderlich beglückt.


    Mag mir mal bitte jemand von Euch Foren-Cracks erklären, weshalb diese verspätete Musik so belanglos und uninspiriert daherkommt, oder exakter formuliert: warum sie geeignet ist, sich mir dergestalt zu offenbaren?


    Ich habe den Bruch-Stücken

    wirklich eine Chance gegeben.


    Das bruch'sche Tongeflecht zieht sich durchaus sehr wohlgestalt in leider unendliche Längen, Es kann mich keinesfalls einfangen, geschweige den packen.


    Von Faszination kann in meinem Nachempfinden leider überhaupt nicht die Rede sein, ganz im Gegenteil: ich langweile mich, und ich ärgere mich ob meiner "verschwendeten" (Hör-)Zeit, obschon die Musik durchaus "gut" ist ...


    Bruch löst die Dinge handwerklich perfekt (oftmals sogar "besser" als es ein Brahms bewerkstelligen konnte ...)


    Es bleibt aber Handwerk, sorry, lieber Max.


    Es ist mir wirklich ein Rätsel.


    Fehlt ihm die Inspiration?


    Sind Bruch's sterile Kompositionen schlicht und einfach zu perfekt. Fehlt ihnen der "Dreck"?

    Das Menschliche gar?


    ***


    Wie auch immer: Gruss in die Runde nach langer Zeit ... maW: es gibt mich noch, hihi!


    Und es meldet sich aus dem Naturpark Gantrisch wieder einmal der


    Walter

    Hoffentlich auch nicht im Magen, liebe Ira.


    Nee, is ja klar: es geht doch nicht ums Tempo!


    Die kynetische Dynamik einer musikalischen Darstellung sollte als interpretatorisches Paradigma allemal nur sekundär sein.


    Ob der junge Celi hurtiger unterwegs war, als der betagte Celibidackel, ist mir erstens egal und zweitens naturgemäss nachvollziehbar.


    Ich will hier nicht provozieren, gell.

    Ich umfange Dich, liebe Ira, mit wohlwollenden Vibes.


    Walter

    Celi konnte immer gut verteilen aber nicht einstecken. Ein beleidigter Mensch bis zum Schluss. Wer vermisst ihn heute schon......

    Ich vermisse ihn durchaus, als eigenwilligen Solitär, der sich - na klar - als der "Erleuchtete" empfand und die Niederungen der Bemühten verachtete, eine Haltung, die ich ihm durchaus übelnehme und nachtrage.


    Soll ich die Interpretationen eines solchen offensichtlich überheblichen Dirigenten ernst nehmen?


    Ich tue es. Nicht weil er musikalisch massgebend und moralisch authentisch wäre, sondern schlicht und einfach um seiner eigenwilligen Interpretationen wegen.


    Seine Exegesen sind nicht exzeptionell, sondern einfach Ausdruck eines Zeitgeistes, der sich mE aber elitär überhebt und sich allemal überlebt hat:


    Celi's ZEN-Habitus entlarven wir doch als einen Marketing-Gag, nicht wahr.


    Thielemann's Bruckner-Exegesen empfinde ich deshalb durchwegs keineswegs als weniger inspiriert!


    Es gibt eben nicht die optimale Interpretation.

    Jede Exegese ist in sich stimmig. JEDE!!!


    Gruss vom Gantrisch


    Walter

    Wenn's ja wenigstens Medtner wäre ...

    Wie recht Du doch hast mit Deinem Wunsch!


    Die Klavierkonzerte von Nikolaj Medtner sind den Gattungsbeiträgen von Rachmaninoff allemal überlegen. Rachmaninoff war sich dieses Umstandes durchaus bewusst, und er verehrte seinen Kollegen und Freund Medtner zutiefst.


    Es wäre in der Tat ein dringliches Desiderat, dass die treffliche Yuja Wang sich diesem "exotischen" Repertoire zuwenden würde, statt zum x-ten Male die Rach-Schlachtrösser einzuspielen.


    Gruss aus dem Naturpark Gantrisch vom Walter



    Die Begründung würde auch mich interessieren, werter Wieland.


    Weigl ist im Jahr 1938 von Wien nach Amerika ausgewandert und hat die "Klimt'ereien" hinter sich gelassen ... wenn auch nicht freiwillig.


    Im Übrigen lässt jede Einspielung von Werken Karl Weigl's mein Herz hüpfen! Danke für den wertvollen Hinweis.


    Gruss aus dem Naturpark Gantrisch vom Walter

    Werter Holger


    Ich habe in den frühen Sechzigerjahren des letzten Jahrtausends als pickliger Teeny am Telefunken-Lautsprecher meines Elternhauses die Beethoven-Klaviersonaten in exakt dieser Interpretation durch Wilhelm Kempff entdeckt und lieben gelernt.


    Damals ist mir eine Neue Welt erstanden, die mich psychisch vor dem wirtschaftswunderlichen

    Tsunami gerettet hat.


    Sei herzlich gegrüsst aus Bernerlanden vom


    Walter

    Sorry, durch verschiedene Ereignisse auf Krawall gebürstet, würde ich monieren wollen, dass es hier nicht um das ausgelutschte Werk von Beethoven geht, sondern um die Selbst-Darstellung der (sogenannt) illustren Interpret*innen!


    Manfrau belehre mich eines Besseren.


    Denn ich werde mir die langweilige Musik sicherlich nicht anhören - was natürlich ein faux-pas ist, wenn man sich so explizit negativ zu verlautbaren getraut, wie ich es soeben verbreche.


    (Man bedenke: Ich würze alle meine Verlautbarungen hier auf dem Forum mit einer deftigen Prise Sarkasmus, weil ich halt eben in dieser "Endzeit" so drauf bin ...)


    Das Tripelkonzert dient nurmehr als abgehalftertes Schlachtross für den Schau-Kampf auf dem Feld der Eitelkeiten.


    Wie auch immer. Ich mag das Werk überhaupt nicht! Wissen die Götter warum.


    Aber ich bitte um Vergebung für meine unbotmässig nihilistischen Ausfälligkeiten, die aber doch letztlich auch nur der Anregung des Austauschs dienen sollen, weil sie per se substanziell freilich obsolet sind ...


    Herzliche Grüsse aus Bernischen Landen vom

    ziemlich verzweifelten


    Walter

    Leider kann ich mit dem Ligeti-SQ2 bisher überhaupt nichts anfangen:


    Nach 2 Minuten, erfüllt (verstopft) von subjektiv empfundenem "nervigem Gekratzel",

    habe ich das frustrierende Empfinden von:


    "so what...?"


    Das ist kein Urteil über das Werk, sondern nur eines über meine eigene Unfähigkeit, die Geduld aufzubringen, es mir zu erarbeiten.


    Gruss aus den Berner Bergen vom Walter

    " gerne möchte ich Dir die Aufnahme der Italiener ans Herz legen."


    schreibst Du, werter Mauerblümchen: wie recht Du doch hast!


    Es wird Deiner werten Aufmerksamkeit wohl entgangen sein, dass ich in meinem Posting Nr. 1751 explizit darauf hingewiesen habe, dass das "Quartetto Italiano" mein Massstab ist für dieses op.95 von Beethoven.


    Schön, dass wir einer Meinung sind.


    Ansonsten bin ich überwältigt von der Differenziertheit dieses Diskurses.


    Danke für die zahlreichen mich bereichernden Beiträge.


    Herzlich grüsst aus dem Naturpark Gantrisch der


    Walter

    " gerne möchte ich Dir die Aufnahme der Italiener ans Herz legen."


    schreibst Du, werter Mauerblümchen: wie recht Du doch hast!


    Es wird Deiner werten Aufmerksamkeit wohl entgangen sein, dass ich in meinem Posting Nr. 1751 explizit darauf hingewiesen habe, dass das "Quartetto Italiano" mein Massstab ist für dieses op.95 von Beethoven.


    Schön, dass wir einer Meinung sind.


    Ansonsten bin ich überwältigt von der Differenziertheit dieses Diskurses.


    Danke für die zahlreichen mich bereichernden Beiträge.


    Herzlich grüsst aus dem Naturpark Gantrisch der


    Walter