Beiträge von amazilla

    P.S. Mein zugegeben überspitzt formulierter Beitrag oben richtet sich gegen eine schon extremistisch
    zu nennende "Umwertung aller Werte", die sich als das "Bessere" und "Richtigere" ausgibt
    im Gegensatz zum Hergebrachten und sich mit Gewalt zu einem neuen Dogma erhebt, das keinen
    Widerspruch duldet. Auf eine Reformation mit einer Gegenreformation zu antworten ist nichts
    als armselige und sich selbst verherrlichende wie entlarvende Rechthaberei, die
    von Ihrem hohen Roß herunter jede andere Denkart verleumdet und bekämpft und weder
    irgendetwas löst noch zu einem tatsächlichen Fortschritt beiträgt.


    Der Rückgriff auf Altes, Bewährtes, Vergessenes ist an sich nichts Tadelnswertes, aber nur dann
    sinnvoll und fruchtbar, wenn daraus wie in der echten Renaissance etwas wirklich Neues, Eigenständiges entsteht,
    eine neue, nie dagewesene Perspektive entwickelt wird, die sich an der Historie wie an der gegenwärtigen
    Realität gleichermaßen orientiert und ein Bewußtein auf einem höheren Niveau schafft.
    Das ist Entwicklung und nicht das einseitige Beharren auf einer tradierten gottgegebenen"Gotik",
    die sich als die rechtgläubige und alleinseligmachende Institution ausgibt
    und jede andere Regung diskreditiert, gängelt und letztlich verunmöglicht. Wem nichts anderes einfällt,
    als ein altes Dogma durch ein neues zu ersetzen, nötigt mir jedenfalls keinen Respekt ab, der ist
    machtbesessen, bar jeder Inspiration und bestenfalls Propagandist akademischen Gehabes.
    Wünschenswert wäre ein freier sportlicher Wettbewerb, dem angeblich unumstößliche Wahrheiten
    fremd sind, wo gegenseitiger Ansporn und Respekt vor der anderen Leistung
    die Wertigkeitsskala bestimmen.
    Leider ist das in jeder Beziehung eine reine Wunschvorstellung, interaktives (wissenschaftliches) Denken
    ist noch immer eher die Ausnahme...


    Allein die inzwischen einsetzende Einsicht jüngerer Generationen, tatsächlich
    in eine Sackgasse geraten zu sein, die sich vom rein historisierenden Irrweg abwendet
    oder bereits abgewendet hat, gibt der Hoffnung Raum
    auf Besinnung und undogmatische Entwicklungen, die gewissermaßen antiautoritär extrapolierend
    zu zeitgemäßen, quasi syntagmatischen Lesarten und integrativen Synthesen zu finden fähig werden könnten.


    Ein Hinweis an alle : Jeder, der Ausgrenzung, Mobbing, Diskreditierung und Diffamierung nonkonformer
    Meinungen toleriert, mitträgt oder gutheißt, kann sich seiner Verantwortung nicht entziehen.

    Harnoncourt & Co. - die falschen Renaissance-Päpste

    Harnoncourt und Gesinnungsgenossen haben mit ihrem historisierenden Zwangskomplex
    der Aufführungspraxis sog. alter Musik keinen guten Dienst erwiesen.
    Das auf ein armseliges Minimum des Klangkörpers ausgedünnte Schrammeln,
    das nahezu atemlose Gehetze von Bach-Chorälen kann kein Fortschritt der
    Interpretation sein, sondern stellt ein pseudo-originäres, sich als moderne Musikwissenschaft
    verkleidendes, intellektuell abgehobenes, spleenig-mystifizierendes Kuriosum,
    als ein morbides Monstrum dar, eine Schrulle mit Hegemonialanspruch, ein kauziges Experiment,
    das nirgendwo als in einer historischen Sackgasse endet. Das ist grotesk!
    Wer möchte sich im Ernst genötigt sehen, auf Beförderungsmittel von vor hundert Jahren
    angewiesen zu sein oder auf das zweifelhafte Vergnügen, per Pferdekutsche auf Sandwegen
    reisen zu müssen, bei Talgkerzenlicht in mittelalterlichen Scholastikern zu wühlen,
    sollen Bachs und Scarlattis Werke für Tasteninstrument auf den modernen Flügel verzichten,
    Haydn und Mozart idealerweise auf drei alten Fideln, einer Kniegeige und zwei Rohrpfeifen
    das Nonplusultra des Genusses sein ?
    Gut und gerne zu Museumstagen oder speziellen Festivals. Aber Museumstage
    zur Doktrin zu erheben, eine allgemeine Mode daraus zu machen, ist nichts als eine
    launische Manieriertheit gelangweilter besserwisserischer "Experten",
    die ihre reaktionäre Ideologie als "Renaissance" verkaufen und der (Musik)Welt
    als quasireligiöse Erleuchtung aufnötigen.
    Davon halte ich überhaupt nichts.
    Man kann alte Musik und alte Instrumente auch anders pflegen und fördern,
    wenn man diesen Anspruch in sich spürt...
    Und generell sollten bei jedem halbwegs bei Verstand Gebliebenen alle Alarmglocken schrillen,
    wenn Leute von sich behaupten, sie hätten der Weisheit allerletzten Schluss gefunden
    und diesen als "alternativlos" predigen. Mit einem einzigen Blick in die
    Geschichte, wohin auch immer, sollte das eine Selbstverständlichkeit sein.

    Für manchen eine Rarität : Schubert Impromtus op. 90 mit Peter Rösel.


    Hier die Nr. 3 Ges-Dur -


    "http://www.dailymotion.com/video/x3vhy9l_schubert-impromtus-op-90-iii-rosel-concert-sound_music"

    Zum Gedenken an Roger Willemsen 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg



    "http://www.dailymotion.com/video/x3r0yl5_zum-tod-von-roger-willemsen-faure-requiem-in-paradisum-concert-sound_music"

    Die Hörproben erinnern an die französische Orgelromantik im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.


    Das stimmt. Aber man hört auch einiges andere, Ungewöhnliche, es klingt (natürlich auch was Slawisches, eben Polnisches durch),
    das 20.Jahrhundert mit seinen sehr späten spätromantischen Klängen
    unter Ausreizung der tonalen Harmonik (ist das jetzt eine Tautologie?) ist präsent, eine eigenartige,
    aber interessante Mischung alles in allem.
    Bin auch gerade erst dabei, das Oevre zu erkunden.
    :wink1:

    In der Hauptsache Sibelius





    aus dem 1.Satz
    "https://soundcloud.com/amazilla/sibelius-violin-concerto-kulenkampff-i"


    aus dem 2.
    "https://soundcloud.com/amazilla/sibelius-violin-concerto-kulenkampff-ll-excerpt"


    Ist es (k)ein Manko, kein Hörbeispiel zu mancher CD zu finden, gerade wenn es sich um Unbekanntes handelt?
    Gerne würde man doch in das eine oder andere hineinhören, wenn auch nur unverbindlich, so doch aber
    aus Interesse. Ich plädiere dafür, in einem solchen Fall selbst für einen Höreindruck zu sorgen,
    ein Account auf entsprechenden kostenfreien Seiten ist schnell erstellt.
    Sonst macht das Posten interessanter und Lieblings-CDs wenig Sinn, oder?
    Was meint ihr?
    Vielleicht ist das hier auch schon abschließend besprochen, dann nichts für ungut... :wink1:

    zumal es von dem Werk bislang ledigleich eine MP3 Version und keine CD Aufnahme gibt.

    Da hast du wohl recht. Allerdings gibt es 2 derartige Veröffentlichungen.
    Eine mit dem American Symphony Orchestra -


    [Blockierte Grafik: https://images-eu.ssl-images-a…ipe-Robin,TopLeft,0,0.jpg]
    https://www.amazon.de/gp/produ…234417&ref_=sr_1_5&sr=8-5


    - sorry, die ASIN-Verlinkung geht nicht -


    und die der "neuen Uraufführung" nach rund 80 Jahren mit dem Großen Orchester Graz
    von 2005, die man sich z.B.bei iTunes - ebenfalls gegen Entgelt - herunterladen kann.
    Leider ohne den letzten (4.)Satz.


    Leider auch gibt es bis dato keine Videodokumente irgendeines der Orchesterwerke,
    letztgenannte Aufführung gibt´s nur als audio vom ORF, was sehr schade ist.


    Oder man hört sich die Symphonie über meine beiden Links oben an....


    Diskografie-Links und mehr gibt´s ebenfalls im Beitrag oben, nichts für ungut...

    gerade seine Lieder gehören zum Besten was er geschrieben hat. Ihnen schablonenhafte Massenkomposition zu bescheinigen ist mindestens ignorant



    Die kritische Stelle ist ein Zitat aus den Texten, die (im Netz) über Joseph Marx kursieren, also lediglich kolportiert.
    Deshalb : cool bleiben...


    Auch ich bin seit meiner Entdeckung des Komponisten im Besitz der meisten erschienen Tondokumente (sag ich jetzt mal)
    und würde am liebsten gleich mit dem Gipfel seines Schaffens anfangen - der Herbstsymphonie. Oder ist das unangebracht und man sollte sich Stück für Stück vorarbeiten...?


    Im Übrigen hat Joseph Marx´Werk ein wirklich schweres Schicksal erlitten, doch beinahe vergessen waren von jenen,
    die es lohnt, (wieder)entdeckt zu werden, so einige, zum Beispiel Medtner, der allerdings schon länger auf dem Wege der Rehabilitierung wandeln darf.


    Aber wieder zum Thema - passend für den Anfang wäre vielleicht die Frühlingsmusik, das dritte und letzte Stück aus seiner
    "Natur-Trilogie" von 1925


    "https://www.youtube.com/watch?v=PCtjXjy90_8"


    Allerdings wird nicht jeder von diesem Stil der späten Spätromantik (mit vielerlei "unromantischen" Einflüssen wie u.a. Debussy oder Ravel) hellauf begeistert sein, das sei vorsichtshalber noch erwähnt.

    ff

    Schade eigentlich, dass dieses Thema so schnell beendet wurde.


    Hier für Interessierte noch ein paar Seiten -


    "http://www.klassika.info/Komponisten/Marx/wvjh.html"


    "http://www.joseph-marx.org/de/list.html#Uebersicht_Werkliste"


    "http://www.joseph-marx.org/de/full.html"


    "http://www.dailymotion.com/video/x379f0c_joseph-marx-eine-herbstsymphonie-autumn-symphony-i-iii-concert-sound_music"


    "http://www.dailymotion.com/video/x379e0f_joseph-marx-eine-herbstsymphonie-iv-concert-sound_music"


    :wink1: