Beiträge von Khampan
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Tchaikovsky 6 finde ich recht spektakulär, weil die Musik einfach verschwindet
in der Tat, so kann man das auch sehen. In ähnlicher Weise spektakulär gibt's bei Schostakowitsch verschiedenes. Meine Favoriten:
Sinfonie 4, Sinfonie 15
Und natürlich Mahler 6
Was spektakulären Wumms betrifft, geht nix über Tournemire Sinfonie 6, das stellt selbst Mahler 2 + 8 in den Schatten.
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...q.e.d.
aber, leider ich nix premium account
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Das ist mir entgangen , da war ich im Urlaub . Sonst hätte ich erneut auf das Quatuor Ysaye hingewiesen , was ich schon mehrmals tat .Mein Franck - Favorit .
ja schade, die Aufnahme scheint nicht sehr verbreitet zu sein, trotz exemplarischer Kopplung mit zwei Schlachtrössern. Auch bei Spotify nicht zu finden (was möglicherweise an mir liegt).
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César Franck
Streichquartett D-Dur
Quatuor Zaïde
heute zum ersten mal physisch. Absolut traumhaft, ebenso das als (kurzes) Füllstück angefügte Chanson perpétuelle von Ernest Chausson für Sopran, Klavier und SQ.
Ein Ergebnis des SQdW-Threads, wo ich mich ab hier schon mal lobend geäußert habe (eine bessere Aufnahme ist übrigens nicht aufgetaucht, kann ich mir auch schwer vorstellen).
Die CD dauert knappe 50 Minuten, was ich ausdrücklich gutheiße. Lieber kürzer aber überragend gespielt, als irgendwelche künstlerische Abstriche gemacht.
Khampan
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Louise Farrenc : Sinfonien Nr.1 & 3
Diese Aufnahme ist inzwischen zum sinfonischen Gesamtwerk von Louise Farrenc auf 2 CDs erweitert. Lohnt sich allemal:
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Nach meiner Bělohlávek-Supraphon-CD habe ich ein wenig in andere Aufnahmen hineingehört (K.Petrenko, Hrůša) und fand die ebenso großartig. Es drängte sich mir der Eindruck auf, wer sich mit diesem Werk auseinandersetzt, der kann gar keine (nur) mittelmäßige Interpretation abliefern. Dafür ist die Sache zu ernst.
Übrigens hervorragende Wahl für das Musikstück der Woche (wie auch Bruckner 2), gratuliere Freund Braccio. Ich wäre nicht auf so eine Idee gekommen, daher lasse ich mich gern weiter in diesem Thread überraschen.
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[...] Atemberaubend, wie S-S mit [...] einer typischen Orgelmixtur auf dem Klavier unerhörte Klänge zaubert (die später Ravel im Bolero aufgegriffen hat. Ob ihm das ohne S-S eingefallen wäre?).
Genau! Du meinst diese leeren Doppel-(oder Mehrfach-?)Oktaven. Das hat was!
Der ganze 2. Satz des 5. Klavierkonzerts ist gespickt mit fremdartigen Skalen und Klängen. Unbedingt anhören, falls jemand das Werk noch nicht kennt!
Ich meinte speziell die Mixturklänge ab ca 1:50. Zur Melodie in Normallage kommen Quinte und Terz genau im Abstand der entsprechenden Obertöne hinzu. Das heißt, die Melodie wird gleichzeitig in F-Dur, C-Dur und A-Dur gespielt, die letzten beiden verstärken aber nur die Obertöne der F-Dur-Melodie und werden daher als reine Klangfarbe wahrgenommen. Jeder Organist kennt das Prinzip, aber auf dem Klavier gab es das meines Wissens sonst nicht.
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Aber in der "öffentlichen Wahrnehmung" rangiert vermutlich die Kammemusik (und die Musik für Soloklavier) hinter den Werken, denen Saint Saëns vor allem seine Bekanntheit verdankt.
das dürfte wohl auf die allermeisten Komponisten des 19. Jh. zutreffen. Sinnigerweise ist das bekannteste Werk von Saint-Saëns, der Karneval der Tiere, astreine Kammermusik... (geschrieben zum persönlichen Gebrauch, nicht zur Veröffentlichung bestimmt).
Bei den Nennungen berühmter Werke fehlt noch mein derzeitiges Lieblingswerk: 5. Klavierkonzert (das ägyptische, op. 103). Atemberaubend, wie S-S mit orientalischen Skalen experimentiert, oder mit einer typischen Orgelmixtur auf dem Klavier unerhörte Klänge zaubert (die später Ravel im Bolero aufgegriffen hat. Ob ihm das ohne S-S eingefallen wäre?).
Im 1. Streichquartett finde ich zahlreiche harmonische Wendungen, die nicht mit der orthodoxen Harmonielehre zu vereinbaren sind. Ich glaube der Mann war wesentlich weniger konservativ als sein Ruf.
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Nochmal zu Dora Pejačević, Sinfonie op. 41
Der 3. Satz kommt mir irgendwie bekannt vor.
Die mittelkurze Hörprobe vermittelt mir ein ähnliches Gefühl. Ob wir's klären können? Ich weiß es nicht. Das hat den Sound und die dezente Ähnlichkeit russischer Scherzi irgendwo bei Tschaikowsky und dem "mächtigen Häuflein" ...
gut geschätzt:
Borodin, 1. Sinfonie, 2. Satz (Scherzo).
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und nicht jeder kann ein r nicht rollen ...
der war gut. Deshalb vermeiden manche Exilfranken so Wörter wie Wurrscht, um sich nicht zu verraten.
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So, jetzt habe ich es auch geschafft, die Modigliani-Aufnahme bei Spotify ausfindig zu machen und anzuhören. Ja das ist schon klasse, sowohl spieltechnisch als auch aufnahmetechnisch für mich deutlich besser als alle Konkurrenz. Interpretatorisch wirkt es auf mich etwas zu sehr kalkuliert, manchmal auch vorsichtig, als dass ich eindeutig den Vorzug vor Quatuor Girard oder Quatuor Tchalik geben würde.
Jedenfalls, da waren es schon drei sehr gute Aufnahmen.
Bei allen dreien scheint mir der "Beifang" gewichtiger als das SQdW, aber was soll's:
Quatuor Girard
+ Klavierquintett a-Moll op 14
live, intensiv, am Ende mit leichtem Kraftverlust, Klang etwas zu hallig
Quatuor Modigliani
+ Debussy + Ravel Quartette
technisch perfekt, klar strukturiert, ausgezeichneter Klang
Quatuor Tchalik
+ 2. Quartett G-Dur op. 153
mehr Leichtigkeit als Tiefgang, bestes Finale mit waghalsigem Schluss, Klang etwas spitz.
Oder weil hier gern Mendelssohn etc. zum Vergleich herhalten muss (bitte nicht zu ernst nehmen):
Girard = a là Beethoven
Modigliani = a là Haydn
Tchalik = a là Mendelssohn
Khampan
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Nun lief das Quatuor Tchalik auch hier. Sehr schöne Aufnahme, finde ich, aber auch kein Quantensprung gegenüber Girard.
stimmt, jedenfalls soweit der eben gehörte 4. Satz auf das Ganze schließen lässt. Nur beim allegro-molto-Schluss haben die Girards nicht mehr genügend Präzision und Kraft übrig, kein Wunder bei der Live-Aufnahme. Ich verstehe allmählich, warum die berühmten Ensembles einen Bogen um das Werk machen. Anstrengend und wenig eingängig, daher für Konzertrepertoire problematisch. Von Arriaga gab's mehr hochkarätig besetzte Aufnahmen...
Wenn etwa das Quatuor Zaïde eine Aufnahme machen würde, wäre ich dabei.
Ich habe da jetzt in die Soundschnipsel des von mir eigentlich viel unattraktiver empfundenen zweiten SQ reingehört und war ziemlich begeistert.
das hat mich auch beim Quatuor Tchalik noch mehr begeistert.
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Der Wettbewerb stand allen Organist*innen offen, die nicht Kirchenmusik oder Musik mit Orgel als Hauptfach studiert haben.
ups, und ohne Altersbegrenzung...
Ich sehe keinen Hinweis, dass man Mitglied der Ev. Kirche im Rheinland sein muss, nehme aber an dass das Voaussetzung ist. Bin leider (knapp) daneben. Weißt du genaueres?
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Erstbegegnung mit dem Quatuor Tchalik, einem französischen Geschwisterquartett (das - wo nötig - auch noch Bruder Dania als Pianist verstärken kann.) Die vier jungen Musiker aus der Madrider Kaderschmiede von Günter Pichler erfüllen IMO höchste Ansprüche.
na endlich eine Aufnahme, mit der ich mich anfreunden kann, großen Dank für den Tip!
Bei meiner Spotify-Suche wurde mir die Aufnahme nicht angezeigt, mit dem Quartettnamen funktioniert es aber.
Grandios soweit hineingehört.
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ach, Brahms bevorzugte das Naturhorn?
Erstaunlich ist daran nur, dass man diese Erkenntnis immer noch als bahnbrechend verkaufen kann.
Die Methode, mit großem medialen Tamtam zu verkünden, dass man eben das Rad erfunden hat, funktoniert einfach immer wieder.
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Bei dem BIS-Angebot scheint es ratsam, bei Interesse nicht zu zögern.
Für 2 der 3 CDs Nielsen Sinfonien mit Sakari Oramo galt gestern der Sonderpreis, heute wieder Normalpreis.
Alles nur bezogen auf jpc. Amazon scheint eh alles zu verschlafen.
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Zitat
Jedes der vier Instrumente entfaltet in völliger Unabhängigkeit eine bestimmte, klar diatonische Melodieline in einer Perspektive seinen eigenen Klang (die Grundkombination, die in den letzten Takten des Satzes offengelegt wird, ist diese: A-Dur, Des-Dur, C-Dur und B-Dur).
Das ist doch der Hammer! Hat das irgendein Analogon bei irgendeinem anderen Komponisten?
Szymanowski, 1. Streichquartett, 3. Satz "Scherzando alla burlesca":
1. Violine A-Dur
2. Violine Fis-Dur
Viola Es-Dur
Cello C-Dur
durchgehend so vorgezeichnet und durch den fugierten Einsatz eines simplen Themas auch für den Zuhörer erkennbar polytonal. Krasses Stück überhaupt, und das 2. Streichquartett noch besser...
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Bis ich bspw. für die Kopfsätze von DSCH 5, 6, 8 oder 10 ein formales Konstrukt hatte, hat es leider ewig gedauert. Aber mit der Zeit wird es erfahrungsgemäß schrittweise besser, oder?
seltsam, ich möchte das formale Konstrukt eines Satzes von Mahler, DSCH gar nicht wissen, sondern versuche möglichst lange im Zustand des naiven Hörers zu bleiben. Vielleicht bin ich (auch) in dieser Beziehung nicht normal...
Auch bei einem langen Musikstück konzentriert dabei zu bleiben, war für mich nie ein Problem, auch und besonders wenn die Musik neu für mich war. Von Mahler habe ich in meiner Jugend an vielen Wochenenden alle Sinfonien durchgehört, es konnte gar nicht lange genug dauern.
Da wundert sich sicher mancher, der mich für den typischen analytischen Hörer gehalten hat. Ja, ich analysiere gern, aber immer nur die Details (motivische Zusammenhänge, wie hier in der Asrael-Sinfonie massenhaft und meisterhaft vorhanden; Entwicklung eines Abschnitts zum nächsten [ja, in der Summe ergibt das den formalen Aufbau, den versuche ich aber beim Hören möglichst auszublenden!]; auch spieltechnische Stärken und Schwächen u.v.a.).
Jetzt konkret zur Asrael-Sinfonie: Kennengelernt habe ich sie vor ca 40 Jahren in typischer Weise: Radio an ohne zu wissen was gespielt wird, völlig gebannt gelauscht, nach mir hätte es ewig weitergehen können (anscheinend hatte ich den größten Teil mitbekommen). Obwohl ich es danach ein paar Jahrzehnte nicht wieder gehört habe, hatte sich die Gesamtstimmung und konkret das Kernmotiv mitsamt der schließlichen Dur-Wendung in mein Gehirn eingebrannt. Ähnlich wie bei Felix Meritis muss es eine Erwähnung im T-Forum gewesen sein, die mich veranlasst hat, ca 25 Jahre später eine CD zu kaufen. Um sicher zu gehen, eine moderne Aufnahme mit einem tschechischen Orchester, also Bělohlávek. Seitdem höre ich sie alle paar Jahre mal. Öfter geht nicht, das würde die Stimmung kaputt machen, fürchte ich. Ich bin dann für eine Stunde irgendwo auf einer Wolke (nicht die sieben, aber eine letztendlich tröstliche und beglückende). Analysieren? Kommt gar nicht in Frage.
Was die Interpreten-Auswahl angeht, könnte ich mir vorstellen, dass ein Ersthörer mit einer anderen Aufnahme besser bedient sind, die vielleicht weniger wolkig abgehoben ist als Bělohlávek. Meine Erstbegegnung war ja auch eine andere (den Dirigenten habe ich mir nicht gemerkt, der Zeit nach müsste es Kubelik oder Ančerl gewesen sein).
Khampan
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Pavel Haas Quartett auch bei mir zum ersten Mal.
Hier lief das 2. mit dem Pavel Haas Quartett - sehr zu empfehlen!
Bei mir soeben auch, danke für die Empfehlung - mein CD-Kauf diese Woche hat sich wirklich gelohnt.
bin gerade geplättet von der Aufnahme. Obwohl ich das Werk seit Jahrzehnten kenne, war es wie eine Neuentdeckung. Die moderne Quartettkultur mit reinen Akkorden (nicht ständig zu hoch intonierender 1. Violine etc.), variablem Vibrato, variablen Klangfarben und expressiven Dynmikkontrasten macht das Werk noch spannender und lebendiger, als ich es kannte.
Der Einsatz dieser Mittel geschieht spürbar aus Liebe zu dem Werk und dem tschechischen "Nationalheiligen" Bedřich Smetana und passt jedenfalls optimal zu der hier oft genannten Zerrissenheit des Werks.
Gänsehautstelle: 1. Satz ab 4:10 - plötzliche F-Dur-Idylle, traumartiger Lichtblick am Ende des dramatischen Satzes (der in d-Moll beginnt und in F-Dur endet! 2. Satz in e-Moll!). Nie so überzeugend und überraschend gehört.