Beiträge von Khampan

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    Peter I. Tschaikowsky: Streichquartett Nr. 3 es-Moll op. 30


    Klenke Quartett


    [...] schon eine Enttäuschung ... klingt für mich ziemlich unterspielt.

    fand ich auch so. Trotz fantastischem Klang und Intonation.

    Ich war auch sehr enttäuscht von Klenkes Tschaikowsky.

    aber das 1. Quartett fandest du doch mal gut, oder? Ist ja möglich, die Aufnahme kenne ich nicht und das Werk gefällt mir auch nicht.

    Das Stück von Brahms mit dem fetzigsten Beginn: Streichquintett Nr. 2 G-Dur op 111



    Brahms hatte seinem Verleger angezeit, damit sein kompositorisches Schaffen abzuschließen. Die Bekanntschaft mit dem Klarinettisten Richard Mühlfeld führte dann nochmal zu einem Revival und sogar einem neuen Höhepunkt, dem Klarinettenquintett.


    Das Streichquintett ist aber auch nicht von schlechten Eltern und viel zu wenig bekannt.

    Genial gespielt vom Dudok Quartet Amsterdam mit Verstärkung von Lilli Maijala (Viola).

    CD ist bestellt, ich konnte nicht warten bis sie geliefert wird, daher von Spotify gehört.


    :clap: Khampan

    Danke für den köstlichen Kommentar, Rosamunde. Auf mich haben die Hörschnipsel abschreckend gewirkt. Ich schau mal ob's das bei spotify zu hören gibt.

    ich glaube Rosamundes Kommentar war nicht so negativ gemeint. Es ist ja nicht so dass bei Dudoks irgendein Marketing mit den Portamenti betrieben würde. Sie sind ja nur an wenigen Stellen eingesetzt, und vielleicht wären sie mir gar nicht weiter aufgefallen, wenn nicht schon Braccio darauf hingewiesen hätte. Machen übrigens auch andere Ensembles, nur etwas verschämter.

    Und ja, gibt's bei Spotify.

    Können die Höreindrücke zwischen zwei aufeinander folgenden Tagen so sehr divergieren?

    Ich kenne das und kann mir das daher gut vorstellen. Vielleicht spielt die eigene Stimmung, in der Du jeweils, gestern und heute, warst, eine entscheidende Rolle?

    na klar doch. Sogar wenn man ein Stück zweimal hintereinander hört, kann der Eindruck divergieren. Bestimmte Eigenheiten können beim zweiten Mal weniger stören, weil man sich daran gewöhnt hat, oder sie können auch mehr nerven, weil man sich nicht daran gewöhnen will. Selbst ob man gerade am verdauen ist oder hungrig, ob morgens oder abends, hat einen Einfluss. Am meisten vielleicht wirkt sich aus, was man gerade davor gehört hat.


    Am lustigsten ist es immer, wenn man eine ganz andere Aufnahme vermeint zu hören, als die tatsächlich gespielt wird (auch lustig bei Lautsprechertests). Ich denke da könnte jeder was dazu erzählen...

    Ich glaube, ich habe das mit den Portamenti hier vor Jahren in einem Beitrag von Christian Köhn gelesen, der sich damals darüber mokierte, dass die Hipisten alle möglichen alten Vorgaben berücksichtigen, aber die im 19. Jhdt. üblichen Portamenti nicht machen.

    ja genau das ist mir auch deutlich in Erinnerung, ich glaube auch Michael Schlechtriem hat öfter darauf hingewiesen. Seitdem ist mir das Portamento bei eigentlich allen ganz frühen Tonaufnahmen deutlich aufgefallen (auch das sparsame Vibrato und die eher rein als "leittönig" gespielten Terzen).


    Dudok Quartet Amsterdam ist für mich neuer Sieger im Vergleichshören.

    Phrasen werden wunderbar ausgespielt (ohne durch die modern gewordene Reizüberflutung zerstückelt zu werden), schöner Zug nach vorne und mit fetzigem Finale. Die Spielzeit 6:59 ließe ein gemütlicheres Tempo vermuten, aber sie machen das poco tranquillo kurz vor Schluss deutlich langsamer als andere, was völlig legitim und dramaturgisch überzeugend ist.


    Intonation und Klang: absolut hervorragend.

    Die Intonationssicherheit erlaubt dem Ensembe, viele Stellen ganz ohne Vibrato zu spielen (darin dem Cuarteto Casals ähnlich), z.B. den Anfang des 1. Satzes und grundsätzlich alle leise endenden Schlüsse, wie 2. Satz mit Gänsehautklang. Im Übrigen wird Vibrato normal eingesetzt, wenn auch mit kleinerer Amplitude als sonst üblich, zum Vorteil des Gesamtklangs.

    Das von Braccio erwähnte Portamento (gleitende Verbindung zweier Töne beim Lagenwechsel) wird nur dezent und sehr geschmackvoll eingesetzt. Noch Anfang des 20. Jh. war es eigentlich Standard, danach mehr und mehr verpönt. Ich finde es schön wenn es nicht ganz verbannt bleibt, das gibt sehr einschmeichelnde Effekte beispielsweise bei manchen Cello-Soli.

    Möglicherweise spielt hierbei die Verwendung von Darmsaiten eine Rolle. Laut Homepage des Quartetts wechseln sie Bögen und Saiten öfter je nach Programm und setzen für Werke des 19. Jh. Darmsaiten ein (auf denen es sich leichter "rutscht" als auf Stahlsaiten).

    Das wäre auch eine denkbare Erklärung für den seidigen aber obertonreichen Klang, der zunächst verwundert und für Brahms ungewohnt scheint.


    Dringende Kaufempfehlung, besonders falls jemand mit op. 111 noch unterversorgt ist.


    <3 Khampan

    Danke für den Tip!

    Hier noch eine hippeske Version. Das Dudok Kwartet spielt sehr vibratoarm, mit reichlich Agogik und vielen Portamenti. Und ist meist recht zügig unterwegs. Bin mir noch nicht sicher, ob das ganz mein Fall ist, aber die Aufnahme hat schon was.

    Dudok Quartet (nur für die Holländer unter uns "Kwartet").

    Auch wenn sich die Anfangstakte fast nach HIP anhören, spielen sie auf modernen Instrumenten und in moderner Stimmtonhöhe.

    Hier läuft gerade der 1. Satz und bislang gefällt mir das ganz ausgezeichnet (war freilich beim Vertavo Quartet auch so, da kamen die mich störenden Effekte im 3. Satz zum Tragen).

    Ein großer Pluspunkt der 2CD-Box ist zweifelsohne die seltene aber optimale Kombination mit op 111, dessen umwerfenden Beginn sie auch umwerfend spielen. Die scheinen sich mit Brahms auszukennen.

    ... Quatuor Strada! Da kam für mich ein ganz anderer Zug hinein ...

    deine begeisterte (naja) Reaktion bestätigt meinen Eindruck, den ich von dieser Aufnahme hatte: Brahms für Leute, die Brahms nicht besonders mögen.

    Wobei Mauerblümchens Begeisterung etwas gegen diese These spricht. Mir kam sie jedenfalls zu aktionistisch vor. Daneben auch nicht sehr intonationssicher (na gut, live) und häufig mit zu viel unschönem Vibrato.

    Dennoch, zugegeben, eine gute und empfehlenswerte Aufnahme, nur nicht nach meinem Geschmack. Ich bleibe bei Auryn. Mandelring sollte ich noch probieren.

    nächster Versuch Tschaikowsky Nr. 3

    Keller Quartet


    es-Moll ist halt schwer zu lesen, für Streicher zählen insbesondere b-Vorzeichen zu den natürlichen Feinden. Aber muss die Viola gleich im 9. Takt (langsame Einleitung!) g statt ges spielen? Das empfinde ich wiederum als Kriegserklärung.

    Das Stück steht in es-Moll!! ges ist die Terz und alles andere als überraschend.


    :evil: Khampan

    An jenem Ort weist ein Experte auf Parkányi und Gabrieli hin.

    wassn das für ein Experte? Gabrieli Quartet landet bei mir gleich auf den hintersten Platz, mehr als 5 Minuten habe ich nicht ertragen, stümperhaft gespielt und nerviger bassloser Klang. Oder gibt es verschiedene Aufnahmen? Spotify zeigt 1977 an.


    Párkányí Quartet habe ich nicht gefunden. Das Netz verrät dass es das ehemalige Orlando Quartet ist, schon mal gut, und Hörbeispiele lassen lohnendes erwarten.

    Hier nun etwas Tschaikowsky. Es wird Winter ...


    Peter I. Tschaikowsky: Streichquartett Nr. 3 es-Moll op. 30

    tolles Werk, ich hab davon mal (dürfte auch ein Winter gewesen sein ;) ) einen kleinen Interpretationsvergleich gemacht. Das New Haydn Quartet war mir entgangen, Borodin (1964) fand ich ganz gut, aber Sieger waren:

    - Shostakovich Quartet

    - Heath Quartet


    ...falls du Lust hast dich noch weiter zu vertiefen.

    :wink: Khampan

    Seit nunmehr 45 Jahren liebe ich Brahms, insbesondere die Kammermusik; die Streichquartette empfand ich allerdings immer ein wenig als Fremdkörper in seinem Schaffen. Das erste mag ich nach wie vor gar nicht, mir zu sehr gewollt Beethoven-like. Zu Nr. 3 und besonders Nr. 2 konnte ich so etwas wie Liebe entwickeln, habe aber letzteres schon zu oft gehört um noch Interesse an neuen Aufnahmen zu entwickeln.


    Jetzt kommt dieser Thread daher, der mir schon so manche neuen Erkenntnisse und Revidierungen meiner bisherigen Meinung eingebrockt hat... also ein paar Versuche:


    Cuarteto Casals - technisch wie immer perfekt aber ziemlich trockene Angelegenheit.

    Cuarteto Ciroga - ähnlicher Ansatz wie Casals, weniger intonationsgenau, was eigentlich egal ist, kann man auch mögen.

    Vertavo Quartet - etwas übertrieben expressiv, doch durchaus sympathisch. Allerdings stören mich die vielen rhythmischen Verzerrungen, besonders im 3. Satz (nach aktueller Mode setzen neue Phrasen gerne mit Verzögerung von 1/8 bis 1/4 ein, so dass der mitzählende Hörer ständig mit 3½/4 Takten u.ä. zu kämpfen hat, danke nein).

    [dass ich mir das Emerson Quartet gar nicht erst anhöre, muss ich glaubich nicht extra erwähnen...]

    schließlich und endlich:

    Auryn Quartet - zum ersten mal seit Jahrzehnten wieder Gänsehaut bei dem Stück, wow! Die Leute fühlen einfach brahmsisch. So will ich das haben.


    Beim Artemis Quartet habe ich die Erfahrung gemacht, dass ihnen Brahms zwar liegt und Konzertmitschnitte sagenhaft gut waren, aber bei den CDs wieder der typische Durchstrukturierungsfimmel zuschlägt und Brahms' flow kaputtmacht. Für mich unerträglich, weil vermeidbar und jammerschade.


    :alter1: Khampan

    ja diese hier

    PS: lass dich nicht irre machen, der erste Satz ist trotzdem nur 9:21 lang.

    oh, danke! Ja das Trio Zimmermann ist ne ganz andere Hausnummer.

    Sporadisch reingehört erscheint mir einiges übertrieben, gar unnötig brutalisiert, aber das mag im Zusammenhang weniger störend wirken. Langweilig wird einem jedenfalls nicht, im Gegensatz zu L'Archibudelli.

    Das erste Trio hat auch zwei Wiederholungen, schau an.


    Falls jemand Interesse an der Vivarte-Box hat...


    :wink: Khampan

    mal wieder die Vivarte 60 CD Collection in Angriff genommen, nicht durchwegs mit Begeisterung und diesmal von hinten, um die ungehörten Lücken endlich mal zu schließen...


    Heute daraus CD 19:

    Beethoven Streichtrios op. 9, L'Archibudelli

    Klang sehr gut, Intonation meistens sehr gut, Spielfreude etwas gedämpft, plätschert manchmal etwas dahin.

    Im Trio Nr. 3 c-Moll ist der 1. Satz ganz ähnlich aufgebaut wie im 2. Rasumowsky-Quartett mit zwei Wiederholungen, wovon L'Archibudelli die zweite ingoriert und damit eine unverständliche Coda verbricht. Ich war richtig schockiert, das passt überhaupt nicht zusammen. Im Grunde könnte man die ganze Coda mitsamt der zweiten Whg. streichen, dann wäre der Satz logischer.


    Andere Aufnahmen kenne ich nicht wirklich. Aus früheren Zeiten habe ich das Trio um Jean-Jacques Kantorow ("Mozart String Trio") teils noch gut im Ohr, die waren zumindest spielfreudiger und intonationssicherer. Da geht also noch was.

    Kennt jemand eine gute Aufnahme mit vollständiger Nr. 3, deren 1. Satz dann etwas über 10 Minuten dauern müsste?

    Gruß,

    Khampan