Heute bei der Quintettprobe habe ich seit längerer Zeit noch einmal meine "schwarze" Mönnig zum Einsatz gebracht - und plötzlich konnte ich wieder nachvollziehen, warum ich das Instrument seinerzeit gekauft habe: Was für eine weiche und flexible Tiefe, was für eine satte und stabile Höhe, was für ein voller und sonorer Klang insgesamt! Das etwas wacklige f2 fiel plötzlich gar nicht mehr ins Gewicht....
Ich bin aber überzeugt davon, dass ich, wenn ich das Instrument jetzt wieder ausschließlich verwenden würde, bald auch wieder seine Nachteile deutlich spüren würde. Je länger man eine Oboe spielt, desto fühlbarer werden ihre Schwächen (und irgendwelche kleineren Schwächen hat jedes Instrument!), während ihre Stärken immer mehr in den Hintergrund treten. Deshalb kann man meiner Überzeugung nach durch zwei, dreistündiges Ausprobieren vor dem Kauf eigentlich gar keine langfristig tragfähige Entscheidung treffen - am Ende bleibt der Kaufentschluss immer ein gewisses Lotteriespiel....
Bei einer Stelle (in ziemlich flotten Triolen verlaufende Oktavsprünge a1 - a2 - h1- h2) habe ich die Halbautomatik, mit der ich dort prima vista ziemlich ins Holpern geraten bin, verflucht. Ansonsten hat sie mich eigentlich nicht gestört, und alles in allem bin ich schon froh darüber, dass ich vor ein paar Jahren nach ca. vier Jahrzehnten mit ausschließlich vollautomatischen Instrumenten doch noch gelernt habe, die halbautomatischen Oktavklappen einigermaßen vernünftig zu bedienen. Sehr geholfen dabei hat mir damals Paula Fleming mit einer skeptischen Äußerung nach dem Motto " Da bleibst du sowieso nicht dran", denn dadurch hat sie meinen Ehrgeiz so richtig geweckt. Wie gut, dass ich die braune und die schwarze Mönnig halbautomatisch belassen habe! Und wie ärgerlich, dass ich zuvor bei der d´amore und beim EH noch nicht den Mut hatte, es mit der Halbautomatik aufzunehmen!
Herzliche Grüße
Bernd