Beiträge von Argonaut

    Am besten der Reihe nach, so kommt man am weitesten:


    1. Ich ziehe es vor, die Primärliteratur, also das Stück zu lesen. Der Sekundärliteratur (dazu zähle ich auch die Äußerungen der Autoren) hingegen räume ich einen sekundären Rang ein. Das bedeutet vor allem, dass alles, was sich in der Sekundärliteratur findet, am Text des Stücks selbst überprüft werden muss. Seitenweise ohnehin jedem bekannte Zitate aus Sekundärquellen helfen also nicht viel. »Das Stück lesen« heißt dabei, es so gründlich und genau wie möglich zu lesen, also einerseits möglichst nichts zu übersehen und kein Detail ungedeutet zu lassen, andererseits nach Möglichkeit nichts hineinzulegen, was sich aus dem Material nicht zu entnehmen ist. (Muss ich es sagen? Vermutlich ja: ;Mit »Stück« meine ich das Stück, nicht das Libretto.)


    2. Leitmotivkataloge sind ein zwar kaum entbehrliches Arbeitsmittel, aber man sollte sie mit größter Vorsicht verwenden. Schon die Bezeichnung »Leitmotiv« ist bekanntlich irreführend. Wagner hat sie meines Wissens nicht verwendet, jedenfalls nicht, wenn es auf eine genaue Terminologie ankam. Das größte Problem ist, dass die Motive in diesen Katalogen irgendwie benannt werden müssen, und die traditionellen Etiketten meistens irreführend sind. So heißt das angebliche »Erlösungsmotiv«., um das es hier geht, in vielen Katalogen »Liebeserlösungsmotiv« (Die Bezeichnung »Erlösungmotiv« ist nur die verkürzte Variante dieses Wortungetüms), was zu der Annahme verführt, es handele sich um ein Motiv, das irgendwie mit Liebe und Erlösung zu tun hat. Das ist aber nicht der Fall.

    Ein noch viel größeres Problem, auf das schon Wagner selbst hingewiesen hat: Die Kataloge präsentieren die Motive als getrennte Entitäten, viel zu selten wird darauf hingewiesen, wie sie voneinander abgeleitet sind und sich auseinander entwickelt. Diese Zusammenhänge könnte man oft in Form eines Stammbaums darstellen. Das würde, wenn es gelänge das so zu machen, dass es wirklich übersichtlich ist (mir ist kein gelungener Versuch bekannt) zeigen, wie die Motive der Rheintöchter, der Erda und der Nornen miteinander und mit dem Motiv der goldenen Äpfel, dieses wiederum mit dem Walhall- und de. Ring-Motiv verwandt sind usw. usf. Diese Verwandtschaften und Ableitungen haben sowohl eine musikalische als auch eine semantische Funktion. Die Kataloge mit ihrer starren Präsentation und ihren zum Teil grotesk falschen Namen unterschlagen aber genau das. Und sie verführen, man kann es nicht oft genug sagen, dazu, aus diesen Etiketten auf eine Bedeutung zu schließen: Weil am Ende der »Götterdämmerung« das »Liebeserlösungsmotiv« erklingt, muss es da um Liebe und Erlösung gehen.


    3. Was nun das besagte Motiv betrifft: Mir ist durchaus aufgefallen, dass zwischen der Mitteilung an Sieglinde, dass sie von Siegmund schwanger ist und ihrem Abgang einige Zeit vergeht. Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass diese Zeit keine Generalpause ist und auch nicht eine Zeitspanne, während der die auf der Bühne anwesenden Damen Zeitung lesen, stricken, Kaffee trinken oder andere Neuigkeiten austauschen. Viel mehr vergeht diese Zeit mit der Suche nach einer Möglichkeit, Sieglindes Wunsch »rette die Mutter« zu erfüllen. Denn die Tatsache, dass sie schwanger ist, bedeutet noch lange nicht, dass sie wirklich Mutter wird. Wenn Wotan sie antrifft, ist sie im selben Moment tot und wird eben nicht Mutter. Dass sie die Mutterschaft erleben wird, ist erst klar, wenn Brünnhilde ihr den Weg zeigt und sich dafür opfert, dass sie ihn gehen und das Kind zur Welt bringen kann. (Eine genaue Parallele zu dem, was sich am Ende der »Götterdämmerung« zuträgt.) Erst dann, nicht unmittelbar nach der Mitteilung der Schwangerschaft bricht die Freude aus Sieglinde heraus. Genauer: Nachdem klar ist, dass sie gerettet und Mutter sein wird, und der Sohne einen glückverheißenden Namen erhalten hat. Von irgendeiner Erlösung ist auch hier keine Rede. Siegfried wird als der größte Held der Welt angekündigt, der in den Kämpfen, die ihm bevorstehen, siegen, also überleben wird. Mehr steht nicht da. Von Erlösung ist weit und breit keine Spur. (Dass Siegfried die Welt erlösen würde, liest man oft. In der Sekundärliteratur. Im Stück tut er nichts dergleichen. Es ist also wohl vernünftig, die Annahme einer Erlösungstat aufzugeben.)


    4. Kurz zusammengefasst: Beide Stellen, an denen das Motiv auftaucht, bilden eine Parallele: Brünnhilde opfert sich, um den Weg für eine Zukunft freizumachen, die Zukunft ist die Mutterschaft, die durchaus aus »hehrstes Wunder« bezeichnen kann. Das Motiv drückt die Freude über dieses Wunder und die Dankbarkeit dafür, dass es ermöglicht wurde, aus.


    5. Mehr ist kaum zu sagen. Höchstens wäre noch darüber nachzudenken, warum das Motiv bei seinem zweiten Auftreten so vie langsamer gespielt wird, wodurch sich sein Charakter stark ändert, ohne dass sich sein semantischer Gehalt geändert haben kann (Veränderungen in der Semantik solcher Motive sind im »Ring« keineswegs selten, werden aber immer so vorgeführt, dass der Hörer sie nachvollziehen kann, was hier logischerweise nicht möglich ist.) Allerdings liegt das nun wirklich auf der Hand und bedarf keiner weiteren Erläuterung.


    6. Wagner hat seine Stücke für das Theater komponiert nicht für die Analyse. Im Theater kann eine »Vorausweisung« nur funktionieren, wenn der Zuschauer schon weiß, was kommen wird. Das kann er aber am Schluss der „»Walküre« aber nicht wissen. Darum kann das Motiv nicht auf den Schluss voraus-, sondern nur der Schluss auf die Stelle der „»Walküre« zurückverweisen. Dass diese Stelle mit der Mutterschaft zu tun hat, ist unbestreitbar, also trifft das auch für das Ende zu. Noch einmal: Ich schlage vor, das Stück zu lesen. Dsa heißt, nichts zu lesen, was nicht drinsteht. Am Schluss der »Walküre« ist nicht vom Schluss der »Götterdämmerung« die Rede, und kann nicht die Rede sein, weil es der noch nicht stattgefunden hat, Das wäre erfolgreiche Kaffeesatzleserei. Es würde übrigens bedeuten, dass der Ausgang des Stücks zu diesem Zeitpunkt schon feststeht. Das ist aber keineswegs der Fall., sonst könnte man sich den Rest ja sparen. Kann man aber nicht, weil es an jedem Punkt die Möglichkeit gibt, dass es anders weitergeht, was dann zwangsläufig zu einem anderen Schluss führt.

    Am besten der Reihe nach, so kommt man am weitesten:


    1. Ich ziehe es vor, die Primärliteratur, also das Stück zu lesen. Der Sekundärliteratur (dazu zähle ich auch die Äußerungen der Autoren) hingegen räume ich einen sekundären Rang ein. Das bedeutet vor allem, dass alles, was sich in der Sekundärliteratur findet, am Text des Stücks selbst überprüft werden muss. Seitenweise ohnehin jedem bekannte Zitate aus Sekundärquellen helfen also nicht viel. »Das Stück lesen« heißt dabei, es so gründlich und genau wie möglich zu lesen, also einerseits möglichst nichts zu übersehen und kein Detail ungedeutet zu lassen, andererseits nach Möglichkeit nichts hineinzulegen, was sich aus dem Material nicht zu entnehmen ist. (Muss ich es sagen? Vermutlich ja: ;Mit »Stück« meine ich das Stück, nicht das Libretto.)


    2. Leitmotivkataloge sind ein zwar kaum entbehrliches Arbeitsmittel, aber man sollte sie mit größter Vorsicht verwenden. Schon die Bezeichnung »Leitmotiv« ist bekanntlich irreführend. Wagner hat sie meines Wissens nicht verwendet, jedenfalls nicht, wenn es auf eine genaue Terminologie ankam. Das größte Problem ist, dass die Motive in diesen Katalogen irgendwie benannt werden müssen, und die traditionellen Etiketten meistens irreführend sind. So heißt das angebliche »Erlösungsmotiv«., um das es hier geht, in vielen Katalogen »Liebeserlösungsmotiv« (Die Bezeichnung »Erlösungmotiv« ist nur die verkürzte Variante dieses Wortungetüms), was zu der Annahme verführt, es handele sich um ein Motiv, das irgendwie mit Liebe und Erlösung zu tun hat. Das ist aber nicht der Fall.

    Ein noch viel größeres Problem, auf das schon Wagner selbst hingewiesen hat: Die Kataloge präsentieren die Motive als getrennte Entitäten, viel zu selten wird darauf hingewiesen, wie sie voneinander abgeleitet sind und sich auseinander entwickelt. Diese Zusammenhänge könnte man oft in Form eines Stammbaums darstellen. Das würde, wenn es gelänge das so zu machen, dass es wirklich übersichtlich ist (mir ist kein gelungener Versuch bekannt) zeigen, wie die Motive der Rheintöchter, der Erda und der Nornen miteinander und mit dem Motiv der goldenen Äpfel, dieses wiederum mit dem Walhall- und de. Ring-Motiv verwandt sind usw. usf. Diese Verwandtschaften und Ableitungen haben sowohl eine musikalische als auch eine semantische Funktion. Die Kataloge mit ihrer starren Präsentation und ihren zum Teil grotesk falschen Namen unterschlagen aber genau das. Und sie verführen, man kann es nicht oft genug sagen, dazu, aus diesen Etiketten auf eine Bedeutung zu schließen: Weil am Ende der »Götterdämmerung« das »Liebeserlösungsmotiv« erklingt, muss es da um Liebe und Erlösung gehen.


    3. Was nun das besagte Motiv betrifft: Mir ist durchaus aufgefallen, dass zwischen der Mitteilung an Sieglinde, dass sie von Siegmund schwanger ist und ihrem Abgang einige Zeit vergeht. Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass diese Zeit keine Generalpause ist und auch nicht eine Zeitspanne, während der die auf der Bühne anwesenden Damen Zeitung lesen, stricken, Kaffee trinken oder andere Neuigkeiten austauschen. Viel mehr vergeht diese Zeit mit der Suche nach einer Möglichkeit, Sieglindes Wunsch »rette die Mutter« zu erfüllen. Denn die Tatsache, dass sie schwanger ist, bedeutet noch lange nicht, dass sie wirklich Mutter wird. Wenn Wotan sie antrifft, ist sie im selben Moment tot und wird eben nicht Mutter. Dass sie die Mutterschaft erleben wird, ist erst klar, wenn Brünnhilde ihr den Weg zeigt und sich dafür opfert, dass sie ihn gehen und das Kind zur Welt bringen kann. (Eine genaue Parallele zu dem, was sich am Ende der »Götterdämmerung« zuträgt.) Erst dann, nicht unmittelbar nach der Mitteilung der Schwangerschaft bricht die Freude aus Sieglinde heraus. Genauer: Nachdem klar ist, dass sie gerettet und Mutter sein wird, und der Sohne einen glückverheißenden Namen erhalten hat. Von irgendeiner Erlösung ist auch hier keine Rede. Siegfried wird als der größte Held der Welt angekündigt, der in den Kämpfen, die ihm bevorstehen, siegen, also überleben wird. Mehr steht nicht da. Von Erlösung ist weit und breit keine Spur. (Dass Siegfried die Welt erlösen würde, liest man oft. In der Sekundärliteratur. Im Stück tut er nichts dergleichen. Es ist also wohl vernünftig, die Annahme einer Erlösungstat aufzugeben.)


    4. Kurz zusammengefasst: Beide Stellen, an denen das Motiv auftaucht, bilden eine Parallele: Brünnhilde opfert sich, um den Weg für eine Zukunft freizumachen, die Zukunft ist die Mutterschaft, die durchaus aus »hehrstes Wunder« bezeichnen kann. Das Motiv drückt die Freude über dieses Wunder und die Dankbarkeit dafür, dass es ermöglicht wurde, aus.


    5. Mehr ist kaum zu sagen. Höchstens wäre noch darüber nachzudenken, warum das Motiv bei seinem zweiten Auftreten so vie langsamer gespielt wird, wodurch sich sein Charakter stark ändert, ohne dass sich sein semantischer Gehalt geändert haben kann (Veränderungen in der Semantik solcher Motive sind im »Ring« keineswegs selten, werden aber immer so vorgeführt, dass der Hörer sie nachvollziehen kann, was hier logischerweise nicht möglich ist.) Allerdings liegt das nun wirklich auf der Hand und bedarf keiner weiteren Erläuterung.


    6. Wagner hat seine Stücke für das Theater komponiert nicht für die Analyse. Im Theater kann eine »Vorausweisung« nur funktionieren, wenn der Zuschauer schon weiß, was kommen wird. Das kann er aber am Schluss der „»Walküre« aber nicht wissen. Darum kann das Motiv nicht auf den Schluss voraus-, sondern nur der Schluss auf die Stelle der „»Walküre« zurückverweisen. Dass diese Stelle mit der Mutterschaft zu tun hat, ist unbestreitbar, also trifft das auch für das Ende zu. Noch einmal: Ich schlage vor, das Stück zu lesen. Dsa heißt, nichts zu lesen, was nicht drinsteht. Am Schluss der »Walküre« ist nicht vom Schluss der »Götterdämmerung« die Rede, und kann nicht die Rede sein, weil es der noch nicht stattgefunden hat, Das wäre erfolgreiche Kaffeesatzleserei. Es würde übrigens bedeuten, dass der Ausgang des Stücks zu diesem Zeitpunkt schon feststeht. Das ist aber keineswegs der Fall., sonst könnte man sich den Rest ja sparen. Kann man aber nicht, weil es an jedem Punkt die Möglichkeit gibt, dass es anders weitergeht, was dann zwangsläufig zu einem anderen Schluss führt.

    Woraus schließt Du das? Daraus, dass das Erlösungsmotiv an der Stelle exponiert wurde, als Sieglinde ihre Mutterschaft offenbart wurde?

    Wie mat Du auf die Bezeichnung »Erlösungsmotiv«? So weit ich weiß, kommt dieses Motiv nur an einer Stelle vor, bevor es am Schluss der »Götterdämmerung« wieder auftaucht und an dieser Stelle ist von Erlösung keine Rede, sehr wohl aber vom Glück der Mutterschaft. Wie sollte dieses Motiv in der Zwischenzeit seinen Sinn geändert haben? Das dürfte wohl kaum gehen, da es ja nicht mehr vorkommt, also auch nicht auf andere Vorgänge bezogen werden an.

    Woraus schließt Du das? Daraus, dass das Erlösungsmotiv an der Stelle exponiert wurde, als Sieglinde ihre Mutterschaft offenbart wurde?

    Wie mat Du auf die Bezeichnung »Erlösungsmotiv«? So weit ich weiß, kommt dieses Motiv nur an einer Stelle vor, bevor es am Schluss der »Götterdämmerung« wieder auftaucht und an dieser Stelle ist von Erlösung keine Rede, sehr wohl aber vom Glück der Mutterschaft. Wie sollte dieses Motiv in der Zwischenzeit seinen Sinn geändert haben? Das dürfte wohl kaum gehen, da es ja nicht mehr vorkommt, also auch nicht auf andere Vorgänge bezogen werden an.

    Das Motiv, das vom Ende der Passage Brünnhldes bis zum Ende des Stücks dominiert, hat einen ziemlich deutlich bestimmten Sinn. Da muss man nicht lange rätseln. »d« ist wahrscheinlich das falsche Wort. Aber dass von einer Zukunft die Rede ist, also vom Gegenteil von totaler Vernichtung, ist sicher. (Abgesehen davon, dass es auch für jeden hörbar ist, der hinhört.) Der Schluss der »Tristan« ist übrigens auch nicht im eigentlichen Wortsinne optimistisch, aber unüberhörbar positiv. Was auch für jeden unüberhörbar ist, der zuhört, und übrigens auch nicht überraschend für den, der das Stück wirklich verfolgt hat. Da muss man gar nicht erst das ein Gefühl bemühen, das bei vielen sonderbarerweise im Bauch sitzt. Und übrigens auch fatal täuschen kann.

    Das Motiv, das vom Ende der Passage Brünnhldes bis zum Ende des Stücks dominiert, hat einen ziemlich deutlich bestimmten Sinn. Da muss man nicht lange rätseln. »d« ist wahrscheinlich das falsche Wort. Aber dass von einer Zukunft die Rede ist, also vom Gegenteil von totaler Vernichtung, ist sicher. (Abgesehen davon, dass es auch für jeden hörbar ist, der hinhört.) Der Schluss der »Tristan« ist übrigens auch nicht im eigentlichen Wortsinne optimistisch, aber unüberhörbar positiv. Was auch für jeden unüberhörbar ist, der zuhört, und übrigens auch nicht überraschend für den, der das Stück wirklich verfolgt hat. Da muss man gar nicht erst das ein Gefühl bemühen, das bei vielen sonderbarerweise im Bauch sitzt. Und übrigens auch fatal täuschen kann.

    Umgekehrt wird ein Schuh draus. Schlag einfach mal nach, was "halbherzig" bedeutet.

    Ich kenne mich in der deutschen Sprache recht gut aus, wie Du weißt. Die Aussage, dass die Dramaturgie des Abends halbherzig ist, sagt absolut nichts darüber aus, ob ein Dramaturg daran beteiligt war oder nicht. Abgesehen davon spricht er von nichts, was »erschwerend hinzu kommt« oder kommen könnte. Du verstehst das Wort »Dramaturgie« in diesem Satz nicht. Das ist das Problem.

    Umgekehrt wird ein Schuh draus. Schlag einfach mal nach, was "halbherzig" bedeutet.

    Ich kenne mich in der deutschen Sprache recht gut aus, wie Du weißt. Die Aussage, dass die Dramaturgie des Abends halbherzig ist, sagt absolut nichts darüber aus, ob ein Dramaturg daran beteiligt war oder nicht. Abgesehen davon spricht er von nichts, was »erschwerend hinzu kommt« oder kommen könnte. Du verstehst das Wort »Dramaturgie« in diesem Satz nicht. Das ist das Problem.

    Immerhin ist Wagners Musik da recht optimistisch!

    So weit würde ich nicht gehen. Was die Musik am Ende (nicht erst in den letzten Takten, sondern ab »weißt du auch...«) so klar man es sich wünschen kann, ausspricht, ist, dass es neues Leben, genauer, dass es das Glück der Mutterschaft geben wird (und überhaupt nichts von Erlösung, womit das besagte Motiv auch gar nichts zu tun hat). Nicht mehr, allerdings auch nicht weniger. Ob das, was kommt, besser oder schlechter wird, kann keiner wissen. Die Musik ist also nicht optimistisch, sondern lediglich nicht pessimistisch. Die Vernichtung betrifft die alte und überlebte Ordnung, sonst nichts. Was kommt, weiß man aber nicht.

    Immerhin ist Wagners Musik da recht optimistisch!

    So weit würde ich nicht gehen. Was die Musik am Ende (nicht erst in den letzten Takten, sondern ab »weißt du auch...«) so klar man es sich wünschen kann, ausspricht, ist, dass es neues Leben, genauer, dass es das Glück der Mutterschaft geben wird (und überhaupt nichts von Erlösung, womit das besagte Motiv auch gar nichts zu tun hat). Nicht mehr, allerdings auch nicht weniger. Ob das, was kommt, besser oder schlechter wird, kann keiner wissen. Die Musik ist also nicht optimistisch, sondern lediglich nicht pessimistisch. Die Vernichtung betrifft die alte und überlebte Ordnung, sonst nichts. Was kommt, weiß man aber nicht.

    Doch. Es kommt eben dazu, daß die Dramaturgie nicht wirklich beteiligt war.

    Erstens stimmt das nicht, wie man der Kritik entnehmen kann, zweitens ist von der Beteiligung der Abteilung Dramaturgie in dem von Dir zitierten Satz gar keine Rede.


    Und wenn der Satz besagen würde, dass die Dramaturgie nicht beteiligt war, würde er nicht besagen, dass »die Dramaturgie noch erschwerend dazu kommt....« wie Du behauptetest. Es passt also in keinem Fall. Du hast den Satz einfach nach wie vor nicht verstanden.

    Doch. Es kommt eben dazu, daß die Dramaturgie nicht wirklich beteiligt war.

    Erstens stimmt das nicht, wie man der Kritik entnehmen kann, zweitens ist von der Beteiligung der Abteilung Dramaturgie in dem von Dir zitierten Satz gar keine Rede.


    Und wenn der Satz besagen würde, dass die Dramaturgie nicht beteiligt war, würde er nicht besagen, dass »die Dramaturgie noch erschwerend dazu kommt....« wie Du behauptetest. Es passt also in keinem Fall. Du hast den Satz einfach nach wie vor nicht verstanden.

    Ich finde, es ist eine Frage des Respekts, dass man die Namen von Leuten, über die man schreibt, richtig schreibt. Es gilt auch als peinlicher Fauxpas, wenn man sich bei englischen oder französischen Namen vertut. Bei russischen ist es nicht so schlimm. Das meinst Du doch, nicht wahr? Nun, ja. Kannst Du den Unterschied erklären? Komm nicht wieder mit der Transkription. Durch die entsteht kein Vokal, wo er nicht ist.

    Das glaube ich nicht. Sie frischen die Szene nämlich nicht auf. Ich brauche auch keine Bratscher, die noch nie eine Bratsche in der Hand hatten, um das Bratschenspiel aufzufrischen. Allerdings mag es manchem, der vom Bratschenspiel so viel Ahnung hat wie anscheinend die meisten hier von der Regie, so scheinen. Aber ist das relevant?

    Ich glaube, dass der Schlingensief-Parsifal in Bayreuth schon mal erwähnt worden ist. Würdest Du den als gelungen ansehen?

    Nein. Selbstverständlich nicht. Jedenfalls nicht als Operninszenierung. Denn inszeniert war da ja nichts. Es war eine bombastiche Ausstattungsschlacht, in der Sänger hilflos herumstanden. Etwas anderes hat er vermutlich nicht beabsichtigt, denn sonst hätte er das Stück wohl gelesen, was er kaum getan haben kann, wenn man nach dem Unsinn urteilt, den er darüber hat velauten lassen.


    Würdest Du Schlingensief überhaupt als Dilettanten einstufen

    Auf seinem Gebiet nicht. Auf dem Feld der Opernregie selbstverständlich. Als Operninszenierung war das ja auch ausgesprochen dilettantisch, wenn das nicht schon zu freundlich ausgedrückt ist.