Beiträge von Hueb'

    Brahms:

    Klavierquartett Nr. 1

    Faure:

    Klavierquartett Nr. 1

    Schnittke:

    Klavierquartett a-moll

    Berlin Piano Quartet

    RCA, DDD, 2015


    Bei mir nun diese Scheibe, die übrigens gerade für 2,99 EUR bei jpc verramscht wird. Die Kopplung der Werke ist schon ganz reizvoll, denn zumindest das Schnittke-Quartett hört man nicht so wahnsinnig häufig und der Kontrast zu den beiden (spät-)romantischen Werken ist spannend. Brahms op. 25 habe ich schonmal mit mehr Leidenschaft und Attacke gehört, meine ich.

    Klanglich - abgehört via KH - ist die Einspielung etwas trocken geraten, mit wenig Hallfahnen/ Raumanmutung und ziemlich direkter Abnahme. Zumindest via KH aber noch nicht in einer Art und Weise, die mich persönlich stören würde. Insgesamt ist die Konkurrenz natürlich sehr reichhaltig, vor allem bei Brahms/Fauré. Ich kann die CD daher ganz gut im Regal stehen lassen, ohne dass ich sagen würde, die Scheibe sei nicht gelungen.


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Ralph Vaughan Williams (1872-1958)

    Symphonie Nr.1 "A Sea Symphony"

    Katherine Broderick, Roderick Williams, Halle Choir, Halle Orchestra, Mark Elder

    Halle, DDD, 2015


    Ich mag diese Sinfonie schon sehr, selbst wenn ich das Fremdeln mit den Vokalpassagen nachvollziehen kann (bin kein Freund des Gesangs bei "klassischer" Musik). Whitmans Text ist natürlich ein Kind seiner Zeit, blickte selbst damals schon ein Stück weit in den Rückspiegel.

    Es mag das britische Selbstverständnis als Seefahrernation und (ehemalige) Imperialmacht hinzukommen. Bilder und Haltungen, mit denen RVW zumindest noch aufgewachsen sein dürfte.

    Das macht es für den Kontinentaleuropäer des Jahres 2023 natürlich nicht gerade leichter, sich darin wiederzufinden und davon angesprochen zu werden. Mehrmaliges Hören hat mir jedenfalls geholfen. Wenn man den Text vor der Nase hat und die Sinfonie hört, dann kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass RVW sehr kunstvoll und ausdrucksstark damit umgegangen ist.


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Robert Schumann (1810-1856)

    Klavierquintett op. 44

    Antonin Dvorak (1841-1904)

    Klavierquartett Nr. 2 op.87

    Arthur Rubinstein, Guarneri String Quartet

    RCA, ADD, 1960, 1970 (P.: Max Wilcox)


    Klassiker, klanglich sehr gut eingefangen, wenn auch sicher nicht ganz mit aktueller Transparenz und Frische gesegnet.

    Aber was will man machen. Dafür entschädigt eine kammermusikalische Darbietung von größter Schönheit und innigster künstlerischer Übereinstimmung der Beteiligten. Scheint gerade nicht im Katalog zu sein, befürchte ich. Habe die Aufnahme glücklicherweise im großen Rubinstein-Schinken.


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Felix Draeseke (1835-1913)

    Streichquartette Nr.1 & 2 (op.27 & op.35)

    Constanze Quartett

    CPO, DDD, 2017


    In meinen Ohren eine ganz starke CD mit Musik von erstrangiger Qualität, trotz des vergessenen Namens. Hier in jeder Hinsicht optimal präsentiert.

    Zitat

    Musik & Theater 07/2020: »Sowohl das erste Quartett aus dem Jahr 1880 als auch das zweite von 1886 gestalten die Musikerinnen meisterhaft - mit wunderbarer Tongebung, herrlich aufeinander abgestimmtem Spiel sowie einer hohen Phrasierungs- und Modulationskunst.« FonoForum 06/2020: »Faszinierende Quartettmusik«


    klassik-heute.de 12/2019: »Das mit dieser Aufnahme debütierende Constanze-Quartett löst die anspruchsvolle Aufgabe formidabel. Phrasierungen und Klangvaleurs sind auf das Feinste abgestimmt, der Satz ist jederzeit durchhörbar, ohne dass der Gesamtklang jemals auseinanderfiele. Die wegen der raffinierten Modulationen keinesfalls einfache Intonation ist perfekt. Aufnahmetechnisch wüsste ich nichts zu beanstanden. Der Booklet-Text von Norbert Florian Schuck verdient wegen seiner ausführlichen, wohlrecherchierten biographischen Angaben und den klugen Werkanalysen einen Extra-Stern. Bravo cpo für diese Ersteinspielung!

    Fazit: Ein Muss für alle Kammermusikfreunde und Spätromantikgenießer. Professionelle Quartette, die sich an Dvorák, Fauré, Debussy und Ravel sattgespielt haben, sollten überlegen, ob sie eines der Werke nicht ebenfalls in ihr Repertoire aufnehmen. Eindeutige Empfehlung.«

    »Großartige Aufführungen zu Unrecht vernachlässigter Musik, die es wert sind, klar und sicher zu sein, mit dem Vertrauen in den Wert der Musik, um sie natürlich atmen zu lassen. Die Musik ist eloquent - und so sind auch die Aufführungen dieser jungen Musiker.« (musicweb.com)

    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Serge Prokofieff (1891-1953)

    Romeo & Julia-Ballettmusik op.64a

    Boston Symphony Orchestra, Seiji Ozawa

    DGG, DDD, 1986


    Sehr vielschichtige Ballettvertonung, die auch als absolute Musik gut hörbar ist. Zudem in meinen Ohren eine nachgerade unfassbare Explosion kompositorischer Kreativität. Ozawa und die Bostoner erfassen den bisweilen gefordert tänzerisch-federnden Duktus der Musik sehr gut und liefern IMHO eine tolle Performance - die auch klanglich voll überzeugt. Was will man mehr?


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Anton Bruckner (1824-1896)

    Symphonie Nr. 8

    Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt, Paavo Järvi

    Sony, DDD, 2012


    IMHO sehr gelungen und ein weiteres Zeugnis der Qualität des RSO Frankfurt.

    Eigentlich wollte ich ja gar nicht Bruckner hören... was Anton den Bläsern im Adagio da in die Noten schrieb - zum niederknien. :verbeugung1:


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Klar , Qualität kann da keine Rolle spielen .

    Das war/ ist nicht meine Position.

    Ich habe lediglich Verständnis dafür geäußert, dass Label versuchen, aktive, lebende, vielversprechende Künstler aufzubauen und zu promoten, statt "gegen den Markt" Aufnahmen mit sehr begrenztem kommerziellen Potenzial auszuwerten. Das funktioniert mit den Flaggschiffen à la Karajan, Solti, Muti etc. pp. vielleicht gerade so noch. Mit Leitner aber eher nicht.

    Auch denke ich, dass man der lebenden Künstlergeneration ein Auskommen zugestehen muss, auch über Tonträgereinnahmen-/verwertung, will man man Musik ab und an auch live genießen. Und in einem zunehmend enger werdenden Markt klauen die (toten) Leitners dieser Welt eben was vom Kuchen...

    :cincinbier:

    Ludwig van Beethoven (1770-1827)

    Sinfonie Nr. 4

    Wiener Philharmoniker, Hans Schmidt-Isserstedt

    Decca, ADD, 1966/1968


    Schmidt-Isserstedt ist ein fast vergessener Name, heutzutage. Ich erinnere ich mich, dass ich seiner GA der Brahms-Sinfonien auf LP seinerzeit nachgejagt habe. Aktuell kann ich nicht sagen, ob von Erfolg gekrönt. Dafür müsste ich mal im Keller "graben"... :/

    Die 4. Beethoven ist jedenfalls eine gelungene Deutung ihrer Zeit, klanglich immer noch zeitgemäß, und eines der gar nicht so vielen Dokumente der Beethoven-Sinfonien mit den Wienern. Erst in späteren Jahren gab es diesbezüglich mehr Auswahl. Möglicherweise war es sogar die erste Stereo-GA der Wiener von "alle Neune".


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Anton Bruckner (1824-1896)

    Symphonie Nr. 2

    RSO Saarbrücken, Skrowaczewski

    Oehms, DDD, 99


    Bei mir Bruckner 2 mit Skrowaczewski. Eine warme, in sich ruhende, "unzackige" Darstellung, die mich zu berühren vermag, wenn sie auch nichts für Freunde maximaler Transparenz und Attacke sein dürfte. Sehr, sehr schön. :)


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Gustav Mahler (1860-1911)

    Symphonie Nr. 3

    Birgit Remmert, Schweizer Kammerchor, Zürcher Sängerknaben, Tonhalle Orchester Zürich, David Zinman

    RCA, DDD, 2006


    Meiner Ansicht nach eine hochklassige Mahler-Deutung. Innerhalb der reichhaltigen Diskographie verbietet es sich IMHO von "der besten" o. ä. Kram zu schreiben. Klanglich warm, dennoch transparent und einfach sehr schön und ansprechend gespielt. Vielleicht etwas weicher, als es ein US-Orchester möglicherweise tun würde.


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Felix Draeseke (1835-1913)

    Quintett op. 48 für Klavier, Horn, Streichtrio

    + Streichquintett op. 77; Scene op. 69 für Violine & Klavier

    Solistenensemble Berlin, Breuninger Quartett

    CPO, DDD, 2016


    Ich bleibe bei weniger Bekanntem. Die nachfolgenden Besprechungszitate treffen es sehr gut, finde ich. Denn diese Kammermusik vermag jedenfalls mich durchaus zu begeistern. Allein die ungewöhnliche und reizvolle Besetzung von op. 48 lohnt ein Anhören mindestens ebenso, wie die schwelgerisch verschlungenen Melodien des Quintetts op. 77 und dessen treibender Duktus.

    Zitat

    klassik-heute.de 03/2017: »So ist das früheste der hier präsentierten drei Werke, das Hornquintett B-Dur op. 48 von 1888 – da komponierte Strauss gerade den Don Juan – von einer überschäumenden Energieentfaltung geprägt, die in ihrem Überschwang an Robert Schumann erinnert. Da das Horn, das von Georg Pohle überaus klangreich, doch stets sensibel intoniert wird, nicht allzu oft solistisch hervortritt, bekommt das Tutti eine geradezu kammerorchestrale Note. Die drei Streicher und die Pianistin des Solistenensembles Berlin, Birgitta Wollenweber, machen die mitreißende Aufbruchsstimmung dieses beglückenden Stückes voll erfahrbar. Möge Draesekes Werk endlich aus seinem Dornröschenschlaf erwachen!«

    the-new-listener.de 11.07.2017: »Es ist beglückend, in letzter Zeit immer neue Einspielungen von Felix Draeseke zu hören. Viel zu lange war es still um den großen deutschen Komponisten, zweifelsohne einen der substanziellsten seiner Periode. Seine Musik ist meisterlich gesetzt im komplexen und of polyphonen Satz, die Struktur brodelt vor Dramatik, seine Themen hingegen sind gerne schweifend und redselig. Herausragend ist der umfangreiche Booklet-Text dieser Einspielung, der auf Leben und Werk flüssig und profund eingeht.« the-new-listener.de 13.07.2017: »Mit Franz Schuberts unvergleichlichem Quintett C-Dur kann sich wenig andere Kammermusik messen. Das Quintett op. 77 von Felix Draeseke kann es, und zwar sehr eindrucksvoll und überzeugend. Wie viele andere Komponisten auch, ist Felix Draeseke und seine Musik auch heute noch nicht in den Olymp aufgestiegen, in den sie eigentlich längst gehört. Ein weiterer Grund, sich mit dieser Veröffentlichung sehr viel intensiver und näher mit der Musik eines immer noch fast gänzlich Vergessenen zu beschäftigen, ist, dass wenige Komponisten in ihrer Art Melodisches, Polyphones und Kontrapunktisches zu solch meisterlicher Klangsprache und Musik vereint haben wie Felix Draeseke.«

    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Robert Volkmann (1815-1883)

    Sinfonie Nr. 1; Cellokonzert a-moll op. 33

    Johannes Wohlmacher, Nordwestdeutsche Philharmonie, Werner Andreas Albert

    CPO, DDD, 91-93


    Die Werke habe ich lange nicht gehört. Zweifellos gelingen Volkmann einige wunderbare Stellen und wer Brahms und Schumann mag, der sollte auch hier ein Ohr riskieren, zumal die 2 CDs umfassende Sicht auf seine Orchesterwerke mit 14,99 EUR nicht wirklich als "teuer" zu bezeichnen ist.

    Obwohl die Akteure der Einspielung keine schlechten sind, würde ich mir eine etwas packendere Lesart bei direkterer Aufnahmetechnik mit mehr Transparenz und Nachdruck wünschen. Die Musik könnte dadurch nochmals an Profilierung gewinnen.


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    Ashkenazy mit dem DSO Berlin, Abbado/London und HvK liegen hier auch noch irgendwo herum. Ebenso Gardiner und evtl. de Vriend. Was sich halt so ansammelt... 8o

    :cincinbier:

    Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)

    Sinfonie Nr. 5 in D-Dur/d-Moll op. 107, „Reformations-Sinfonie“ (MWV N 15)

    Wiener Philharmoniker, Christoph von Dohnanyi

    Decca, ADD/DDD, 76-80


    Gleich noch diesen diskographischen Klassiker hinterher, der keinen Deut schlechter ist. Ebenfalls packend, jedoch runder und etwas romantisierender. Klanglich aber immer noch auf der Höhe der Zeit.


    Joachim Raff (1822-1882)

    Ouvertüre Ein feste Burg ist unser Gott op. 127

    Radio-Sinfonieorchester Basel, P. Steinberg

    Tudor, ADD, 75/79


    Und im Anschluss eine unbekannte Sicht auf "Ein feste Burg ist unser Gott" in Form von Raffs' op. 127. Eher romantische Vollfettstufe, wenn auch schön anzuhören. Mendelssohn Umgang mit dem Thema ist mir aber lieber.


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier: