Beiträge von HenningKolf

    Wie schon an anderer Stelle geschrieben, fange ich derzeit an, Kunstlieder zu hören. Heute habe ich diese CD gekauft:

    Schon öfter habe ich gelesen, dass Fischer-Diekau sehr umstritten ist - vorsichtig ausgedrückt. Meine Frage: Warum? Ich weiß es wirklich nicht...
    Ist er etwa unter Sängern das, was Karajan unter Dirigenten ist?

    Beste Grüße,
    Falstaff

    P.S.: Wenn sich an dieser Frage jetzt wilde Streitereien entzünden, sollte man einen Fischer-Dieskau-Thread eröffnen...

    Ich kann dazu nur aus rein subjektiver Empfindung etwas beitragen. Das Kunstlied mochte ich früher überhaupt nicht. Als ich vor gar nicht langer Zeit zögerlich Zugang fand, war mir FiDi ein ziemlicher Graus, viel zu maniriert, aufgesetzt, künstlich. Zu dieser Zeit mochte ich z.B Gerhaber sehr gerne zuhören. Dann fielen mir einige ältere Aufnahmen FiDis (auf Audite) in die Hände. Dort trägt er mit mehr Zurückhaltung vor als später. Mir gefiel es. Mittlerweile mag ich auch FiDis spätere Einspielungen, jetzt denke ich bei Gerhaber: "Da fehlt irgendetwas". Will sagen: Man muss sich vielleicht den Zugang erarbeiten, er taugt nicht zur Begeisterung auf den ersten Ton hin.

    Gruß
    Henning

    Erwin Schulhoff (8. Juni 1894 - 18. August 1942) Komponist und Pianist


    Als Urgrossneffe des mit Chopin befreundeten Klavierkomponisten Julian Schulhoff in Prag geboren trat Erwin Schulhoff bereits mit 10 Jahren ins Prager Konservatorium ein. Als Erwachsener setzte er sich als Konzertveranstalter und Pianist für die zweite Wiener Schule ein. Sein eigenes kompositorisches Schaffen ist von Im- und Expressionismus, Neoklassizismus, vor allem aber vom Jazz beeinflusst. Nach 1933 waren seine Werke als "entartet" gelistet; Schulhoff, jüdischer Herkunft, der vor der Machtergreifung lange Jahre in Berlin gelebt und dort gearbeitet hatte, verließ Deutschland, lebte zunächst in Prag, dann in Ostrau, bevor er - an die kommunistische Weltrevolution glaubend - mit seiner Familie nach Russland übersiedelte und die Staatsbürgerschaft seiner Wahlheimat annahm. Seine politischen Überzeugungen wirkten sich auf sein kompositorisches Schaffen aus, seine Spätwerke sind durchaus - auch - von der Ästhetik des sozialistischen Realismus beeinflusst.
    Am 23. Juni wurde er in Prag interniert und in das Lager für Bürger anderer Staaten auf der Wülzburg (Weißenburg/Bayern) deportiert, wo er am 18. August 1942 an den
    Folgen von Unterernährung, Erschöpfung und Krankheit starb. Mit ihm verlor die Neue Musik eine ihrer experimentierfreudigsten Persönlichkeiten.

    Weder Deine Fadeneröffnung noch der Komponist haben es verdient, dass in der Rubrik "Antworten" noch immer eine 0 zu sehen ist. So sorge ich
    dann mal dafür, dass daraus eine 1 wird, auch wenn ich nicht allzu viel beizutragen habe außer dass ich sagen kann, dass die Música callada ein
    überaus hörenswerter Klavierzyklus ist, über den man hier
    "- http://www.herbert-henck.de/Internettexte/Mompou/mompou.html"
    interessante Information nachlesen kann. Leicht angesäuert stelle ich übrigens fest, dass es Mompou - gleich 4-fach - bei Brilliant gibt. Ich habe für meine auf Ensayo erschienene CD der Música callada sicherlich deutlich mehr bezahlt.

    Wer Debussy, Satie und Albéniz schätzt hat meines Erachtens gute Chancen, sich auch für Mompou begeistern zu können.

    Da ich mich erst seit kurzem für Liedgut interessiere und hier noch recht "unbeleckt" bin, danke ich für die CD-Hinweise (aber was soll man mit "dem Engel" schon falsch machen können?)

    Gruß
    Henning

    Als Richter habe ich zumindest Hoffnung, nämlich die, dass die Anzeige kalendermäßig noch jung ist (es handelt sich um ein Offizialdelikt, d.h. auf die Anzeige hin muss die Staatsanwaltschaft zunächst mal tätig werden) und der zuständige Dezernent bzw. dessen Vorgesetzter - vermutlich kunstuninteressiert - noch nicht wirklich weiss, welchen Hintergrund Hörls Werk hat. Man möge nicht vergessen, dass man in diesem Lande als Strafjurist durchaus mit allerlei braunen Ergüssen befasst wird und es ohne weiteres denkbar ist, das Bürger vom äußerst rechten Rand der Gesellschaft Gartenzwerge mit Armstarre völlig ernst meinen könnten. Auch völlig ernst gemeinte sogenannte Kunstwerke sich auf die Kunstfreiheit Berufender mit eindeutig strafrechtlich relevanten Absichten sind nichts Ungewöhnliches in diesem Lande. Da die Mühlen der Justiz durchaus langsam mahlen, schlage ich zur Güte vor, dass man der Behörde noch ein paar Wochen Zeit gibt, sich zu informieren. Andererseits weiß ich, dass meiner Zunft nichts ferner liegt als gesunder Menschenverstand. So würde es mich auch nicht wundern, wenn ich denn in einigen Wochen meine Hoffnung aufgeben müsste........

    Warten wir´s ab
    Gruß Henning

    Bitte lasst Euch unbedingt mal von den variierten Themen opp. 105 und 107 inspirieren, da gibt es wirklich etwas sehr lohnendes zu entdecken.

    Habe ich anscheinend nicht auf Festplatte und auch noch nicht gehört, jedenfalls nicht so bewußt, dass ich es erinnern und den Werkbezeichnungen zuordnen könnte. Kannst Du eine CD empfehlen (möglichst keine 15 CD - Box)?

    Gruß
    Henning

    RE: Das ist ja kriminell

    Und welche Krimis liegen auf eurem Nachttisch?

    :wink:

    Vorweg: Neben Musik hat ein guter Krimi für mich den größten Abschalt- und Entspannungsfaktor.

    Gerade zu Ende gelesen:

    Auch hier kommt Bäckström die Hauptrolle zu. Ich finde allerdings, dass den Charaktereigenschaften des "dicken, fiesen, eingebildeten, unfähigen" Kommissars etwas zu viel Raum gegeben wird, manchmal fand ich das durchaus etwas langatmig. Genial fand ich hingegen dieses Buch vom selben Autor

    Faszinierend konstruierter Plot rund um den Palme-Mord.

    Schön, dass es hier nicht nur einen Persson-Freund, sondern auch einen Rankin-Verehrer gibt. Die Inspektor-Rebus-Romane habe ich mittlerweile alle gelesen, jedenfalls alle, die in deutscher Übersetzung vorliegen.

    Bei mir steht als nächstes an:

    Einige der Hill-Romane, deren Hauptprotagonisten der bildungsferne, bärbeißige Instinktermittler Dalziel und der im Vergleich zu seinem Vorgesetzten fast intellektuell zu nennende Pascoe sind, habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Durchaus spannend, aber meist auch mit einer Begabung für Komik komponiert. Mal sehen, was mich nun erwartet.

    Gruß
    Henning

    Da wir in einem hellhörigen Reihenhaus leben und meine Frau zur Anti-Klassik-Popfraktion gehört, höre ich fast ausschließlich über Kopfhörer, und zwar über einen Cowon D2+ mit einem portablen Kopfhörerverstärker und einem "erwachsenen" Kopfhörer. Ich habe zwar - insbesondere was musikalische Erstbegegnungen betrifft - einige gekaufte mp3s auf mener Festplatte, höre aber ansonsten nur das FLAC-Format, meist selbstgerippt, teils aber auch käuflich erworben, letzteres wegen des begrenzten Angebots nur in geringem Umfang. Ich finde nämlich, das manches Material sich als mp3 auch in der besten bitrate (V0 bzw 245VBR) in meinen Ohren als kritisch erweist, insbesondere streichlastige Kammermusik, hohe Frauenstimmen und Chöre. Bei den Bitraten, die man zumeist käuflich erwerben kann, empfinde ich das Hörvergnügen durchweg als eingeschränkt (192VBR, 320CBR oder - schwer zu ertragen - gar 192CBR). Es mag durchaus sein, dass man im mobilen Einsatz mit mittelpreisigen Kopfhörern kaum Unterschiede wahrnimmt, aber in einer nebengeräuschlastigen Umgebung greife ich eh lieber zum Hörbuch - ansonsten ist man nämlich geneigt, mit sehr hohen Lautstärken zu hören, was dem Ohr auf Dauer schadet. Dass die Klangqualität von mp3s als sehr unterschiedlich empfunden wird, verwundert eigentlich nicht. Der Encoder ist auf das durchschnittliche gesunde Gehör ausgerichtet..Ich bin 49, hatte mal einen Hörsturz und die Hörkurve verläuft nicht mehr dem Lehrbuch entsprechend.

    Gruß
    Henning

    PS: Der cowon hat einen sdhc-Kartenslot, Speicher ist also kein Problem (die Karten sind allerdings teuer), lässt sich über die id3-tags oder die Ornerstruktur steuern, spielt allerdings nicht gapless (d.h., nötigenfalls muss ich - ich mache das mit dem Programm foobar - Dateien zusammenlegen, was aber mit einem lossless-Format ohne weiteres geht)

    malsehn

    Warum rippst du nicht gleich im flac-Format?

    Uncharmant ausgedrückt ist die Dame die ich vorstellen will nicht mehr wirklich jung. Nämlich wohl (?; das genaue Geburtsdatum konnte ich nicht eruieren) 44 Jahre alt. Da hier aber Beresowski genannt wurde, der nur wenig jünger ist, Blechacz und eben Beresowski mit Sicherheit bekannter sind und ich keinen Faden eröffne wollte mit dem Titel "nicht mehr ganz junge Pianisten/innen, die nicht sehr bekannt sind" (ok., spätestens bei Earl Wild kann ich das nicht mehr verhindern) stelle ich sie hier in diesem Faden vor.

    Die Rede ist von der Naumov-Schülerin


    Anna Malikova

    die ich sehr gerne höre.

    An erster Stelle möchte ich die wunderschön fließende Aufnahme von Schuberts Sonate D 960 nennen, zu finden auf dieser CD

    [Blockierte Grafik: http://www.malikova.com/Images/CDSchu.gif]

    Ein Hörbeispiel ist auf Ihrer Homepage http://www.malikova.com zu hören

    Prokofjew´s Romeo und Julia, von ihr gespielt,

    [Blockierte Grafik: http://www.malikova.com/Images/CDPro.gif]

    beeindruckt mich genau so sehr wie Luganskis Einspielung (Auch dazu gibt es auf der Homepage ein Hörbeispiel). Fließt Ihr Schubert in betörender Schönheit dahin, zeigt Malikova hier eindruckvoll, dass sie kraftvoll und agressiv spielen kann, wenn es erforderlich ist.

    Empfehlenswert auch die Préludes op. 28 von Schostakowitsch

    [Blockierte Grafik: http://www.malikova.com/Images/CDSchos.gif]

    wobei ich aber eingestehen muss, dass ich insoweit über keine Vergleichsaufnahmen verfüge.

    Überaus gelungen sind auch die Aufnahmen der Klavierkonzerte von Saint-Saens


    [Blockierte Grafik: http://www.malikova.com/Images/CDSaS1.gif] [Blockierte Grafik: http://www.malikova.com/Images/CDSaS2.gif]


    was nicht nur an der Malikova, sondern auch an dem sehr guten, präzisen und punktgenauen Dirigat bzw. Orchesterspiel liegt. Szell, die Cleveländer und Serkin hätten das nicht besser hinbekommen, wenn sie es versucht hätten (oder, nicht auf CD dokumentiert, haben?). Bei aller Exaktheit bleibt das Stimmungsvolle nicht auf der Strecke.

    Anna Malikova hat auch einige Chopin-CDs aufgenommen, zu denen ich nichts sagen kann, weil ich mich mit Chopin, nachdem ich zunächst keinen Zugang gefunden hatte, erst seit kurzem beschäftige.

    Jedenfalls steht für mich fest, das Anna Malikova viele der von den Majors beworbenen "Pianostars" bei weitem an Musikalität und Ausdrucksvermögen übertrifft und nicht die Anerkennung bekommt, die sie verdient hätte.

    Gruß
    Henning

    Und vielleicht kann ja jemand die Kadenzen der ersten beiden Aufnahmen aus der Liste ergänzen, ich bin irgendwie nicht dahinter gekommen, wenn ich keinen Hörschaden habe, habe ich die auf keiner anderen meiner CDs.


    Wolfgang

    Hallo Wolfgang,

    ich hoffe mal ich habe nichts überlesen und die Frage wurde nicht schon beantwortet. Jedenfalls was Busch betrifft bin ich mir ziemlich sicher, vor gar nicht langer Zeit gelesen zu haben, dass die Kadenz von Busch selbst stammt - leider krieg ich nicht mehr zusammen, wo ich das gelesen habe (ich wußte beim Lesen ja noch nicht dass es erstens dieses Forum gibt, zweitens Du hier angemeldet bist und drittens diese Frage stellst - mir ist so, als wenn es in einer Ausgabe der "American Record Review" oder der amerikanischen Zeitschrift "Fanfare" zu lesen war, aber ich habe den Artikel nicht wiedergefunden)

    Gruß
    Henning