Beiträge von Lasse

    Als Opernlaie, der bei Schuberts Winterreise recht gute Erfahrungen mit dem vergleichenden Hören verschiedener Einspielungen gemacht habe, habe ich beschlossen, mit den Don Giovanni vorzuknöpfen und habe mir als erste Amtshandlung Bruno Walter, Wilöhelm Furtwängler, Otto Klemperer und den auszugsweisen Richard Bonnynge zu humanen Preisen 2nd Hand erworben. Die Registerarie zeigte schon einmal schöne Facetten auf.


    Ich danke für diesen Thread und die Empfehlungen.

    Da meine Erstbegegnung mit Streichquartett-Musik über das Minguet Quartett stattfand (und dies auch mein Zugang zur E-Musik war) freue ich mich darauf am 11. Januar nach Leverkusen in den Spiegelsaal des Schlosses Morsbroich zu fahren:

    Minguet Quartett und Nikolaus Friedrich

    zum 80. Geburtstag des Komponisten York Höller

    Veranstaltungsbeschreibung

    Ulrich Isfort, 1.Violine


    Annette Reisinger 2.Violine


    Aida-Carmen Soanea, Viola


    Matthias Diener, Violoncello


    Nikolaus Friedrich, Klarinette



    Joseph Haydn (1732-1809) Allegro (1. Satz) aus dem Streichquartett op. 76 Nr. 3 „Kaiserquartett“


    York Höller (*1944) Drei Fragmente (1966)


    Arnold Schönberg (1874-1951) Scherzo für Streichquartett (F-Dur) (1897)


    York Höller Assonanzen-Quintett (2017/18)


    Johannes Brahms (1833-1897) Klarinettenquintett op. 115



    Der am 11. Januar 1944 in Leverkusen geborene Komponist York Höller gilt als Pionier der Neuen Musik. Zu den Interpret:innen seines umfangreichen und vielfältigen Schaffens zählen Klangkörper wie die Berliner Philharmoniker, das Chicago Symphony Orchestra, das WDR Sinfonieorchester Köln, das Ensemble Modern und Dirigenten wie Pierre Boulez, Daniel Barenboim, Lothar Zagrosek, Michael Gielen, Peter Eötvös, Semyon Bychkov und Hans Zender. Seine Oper „Der Meister und Margarita“ wurde 1989 in Paris uraufgeführt, in Köln und Hamburg nachgespielt und von der Fachzeitschrift Opernwelt als „Meisterwerk der Moderne“ bezeichnet. Anlässlich Höllers 80. Geburtstag spielen das renommierte Minguet Quartett und der Klarinettist Nikolaus Friedrich Kammermusik des Jubilars: „Drei Fragmente“ ist der Titel eines Frühwerks für Streichquartett aus dem Jahr 1966, das bereits von Höllers klanglicher Sensibilität zeugt. Umso stärker gilt dies für das 2018 durch das Minguet Quartett und Nikolaus Friedrich uraufgeführte „Assonanzen-Quintett“, in dem neben den Streichern die selten zu hörende Bassettklarinette zur Geltung kommt. Eingerahmt werden die Kompositionen Höllers durch wichtige Werke der Klassik, der Romantik und der klassischen Moderne, die einen historischen Kontext eröffnen.

    Diese CD habe ich dereinst in einem 2nd-Hand-Laden mit dem festen Ziel erworben, mich mit Webern zu befassen. Stattdessen wurde eine Leidenschaft für Mendelsohns op. 80 geweckt, was mich dann über Umwege in dieses Forum führte. Ein Meilenstein meiner Musikentwicklung. :alter1:

    Hört hier eigentlich außer mir niemand Jazz? Maurice, sag' doch auch mal was! ?(

    Ich höre tatsächlich derzeit meist andere Dinge. Aber letztens habe ich mich auf Arbeit hiervon bedröhnen lassen:


    Sketches & Ballads, by FULL BLAST & FRIENDS
    1 track album
    fullblastjazz.bandcamp.com


    PETER BRÖTZMANN – Tenor Sax + Tárogató


    KEN VANDERMARK – Bariton Sax + Klarinette


    THOMAS HEBERER – Trompete


    MARINO PLIAKAS – E-Bass


    DIRK ROTHBRUST – Percussion + Timpani


    MICHAEL WERTMÜLLER – Drums + Komposition



    Die 12" ö der Kölner Gruppe wst mit einem völlig wahnsinnigen cwra, bei dem jemand einfach über The NWRA von The Fall drüberredet (nicht über ein Instrumental, sondern über den Song als solchen), was das Original, in welchem Mark E. Smith eigentlich auch nur über die Musik drüberredet, quasi doppelt.


    Gestoßen bin ich darauf in der Radiosendung des auf weirde Klänge spezialisierten Kölner Plattenladens a-musik: https://m.mixcloud.com/dublab_…g-brauneis-november-2018/ (etwa ab Minute 50).


    Da es die Scheibe bei den Partnern nicht zu geben scheint, verlinke ich stattdessen den a-Musik Mailorder: https://www.a-musik.com/p/product/wst-wst-12-105031.html

    Die Fürstin von Thurn und Taxis bedauert den Boykott-Aufruf gegen die Schlossfestspiele sehr

    Dies enttäuscht mich. »Die Fürstin wünscht, nicht von derlei niederem Gewürm behelligt zu werden«, wäre doch für eine Punker-Fürstin mit altmodischen Ansichten der angemessenere Kommentar :alter1:

    Brötzmann hier von einer ungewohnt luftigen, man möchte fast (aber nur fast Grins1 ) sagen, sanften Seite. Hopkins und Ali schweben. Ich mag den Peter ja sehr wenn er wenig "brötzt", denn die Power ist da, sie muß sich aber nicht immer Bahn brechen: eine Platte, eine Session voll gerade noch gebändigter Kraft, und Peters Ton ist runder und voller als der Mond es je sein könnte. Macht umso trauriger daß er nicht mehr da ist.



    :fee:

    Die Beschreibung bringt mich direkt mal dazu, diese hier aufzulegen:



    Beziehungsweise hier: https://broetzmannleigh.bandca…rs-are-filled-with-wonder

    Wie der Deutschlandfunk meldet, ist Peter Brötzmann verstorben.


    Am bekanntesten vermutlich für das Oktett, welches 1968 das Album Machine Gun einspielte.


    An neueren Aufnahmen haben mich insbesondere das sehr nach vorne gehende Trio Full Blast mit

    Bassist Marino Pliakas und Schlagzeuger Michael Wertmüller sowie die Duette mit der Steel-Gitarristin Heather Leigh beeindruckt


    FULL BLAST
    fullblastjazz.bandcamp.com

    BRÖTZMANN / LEIGH
    BRÖTZMANN/LEIGH is the duo of Peter Brötzmann (reeds) & Heather Leigh (pedal steel guitar) "utter existential devastation"
    broetzmannleigh.bandcamp.com


    Rest in Peace

    Im Zusammenhang mit dem Tod Karl Bergers, las ich in seinem Wikipedia-Artikel, er gehöre zu den »stilprägenden Leitfiguren der ersten Generation des westdeutschen Free Jazz«.


    Nun habe ich in anderen Zusammenhängen gelesen, dass der europäische Free Jazz von Leuten wie Peter Brötzmann, Evan Parker, Misha Mengelberg etc. mit den Mitteln der amerikanischen Free-Jazzer aber ohne deren spirituelle oder aus andere Wurzeln entwickelt wurde. Und zwar in einer Zeit in der Berger wenn ich mich nicht vertan habe, bereits in den USA weilte.


    Ist das nur diese bei Wikipedia des öfteren anzutreffenden Neigung, alles nach Staatsangehörigkeiten zusammenzufassen oder gibt es tatsächlich einen eigenständigen »westdeutschen Free Jazz« von dem ich nichts weiß?

    Wie war'n das nochmal mit dem kategorischen Imperativ...?

    Oder banaler: Was wär', wenn's alle tun...?


    Wieso überhaupt Applaus? Bei anderen Dienstleistungen applaudiert doch auch niemand. Trinkgeld, wie beim Friseur, bei der Bedienung im Wirtshaus oder im Taxi? Oder gleich gar nix, wie bei Bussen und Bahnen? Oder beim Arzt?

    (Euch ist hoffentlich klar, daß das nur rhetorisch gemeint ist...)

    Ich finde die Frage tatsächlich gar nicht mal so uninteressant. Beim mexikanischen Wrestling ist es üblich nach besonders spektakulären “Kämpfen” Geld in den Ring zu werfen. Beim Trinkgeld erinnere ich mich düster eines Artikels, in dem kritisiert wurde, dass dieses zu einem zweiten Gehalt verkommen sei, das unabhängig von der Qualität des Gebotenen bezahlt wird.


    Wäre aber vermutlich ein Thema für einen eigenen Thread.


    PS Weil es hier gerade passt. Ich mag die Praxis sich bei klassischen Konzerten die Handflächen über eine halbe Ewigkeit wund zu applaudieren nicht und glaube nicht, dass sich Musiker_innen anderer Sparten weniger geehrt fühlen, wenn der frenetische Applaus bereits nach einer Minute endet!

    Ich erinnere mich eines Konzertes, bei dem Leute den Saal vor Ende schreiend verlassen haben. Allerdings war es keine Klassik sondern frei improvisierter Japannoise, bei dem sehr schlecht vorhersehbar war, wann der nächste Krachausbruch droht.


    Ich bin irgendwann auch vorzeitig gegangen (ohne Schreien). Ich hoffe, dass ich in der Hölle, in die ich dafür komme, von Otomo Yoshihides Konzerten verschont bleibe.

    Freut mich riesig für diese großartige Violinistin! :clap: Andererseits schade, dass man sie demnach ja nun wirklich nicht mehr mit dem Artemis-Quartett live erleben darf und man nach Berlin reisen muss, um sie mal wieder live erleben zu dürfen.

    Auch zu Zeiten des Artemisquartetts war Vineta Sareika Konzertmeisterin, nämlich hier in Antwerpen, beim Royal Flemish SO. Und die 2. Geige des Artemisquartetts (aus der letzten Besetzung) ist auch Konzertmeisterin in Berlin, ich glaube beim Konzerthausorchester. Diese Tätigkeiten schliessen also ein Auftreten als Quartett nicht aus. Wir wissen ja nicht, aus welchen Gründen das Artemisquartett aufgelöst wurde (es war eine 'private Katastrophe' hiess es, glaube ich).


    Das Artemis Quartett pausiert

    Das Artemis Quartett gibt eine Spielpause auf unbestimmte Zeit bekannt und löst die derzeitige Besetzung auf. Die Folgen der zermürbenden Pandemie, ein schwerer Krankheitsfall in engster Familie und der anstehende Mutterschutz von Vineta Sareika erlauben es dem Quartett derzeit nicht, verlässlich zu planen. Das Artemis Quartett wird sich zu gegebener Zeit neu formieren und auf die Bühne zurückkehren.

    Der Journalist und Autor Martin Büsser hat Popmusik einmal als <Musik der Unbefugten> definiert. Jeder der Musik gehört hat, darf sich ein Instrument schnappen und eine Band gründen.


    Dies ist natürlich auch als Abgrenzung zur Klassik zu verstehen, wo einerseits von den Musizierenden erwartet wird, dass sie ihr Instrument beherrschen und sich an die Partitur halten, andererseits auch nur komponieren darf, wer Kompositionstechnik gelernt oder wenigstens die Klassiker vollständig erfasst hat.


    Damit ist die klassische Musik natürlich selbstreferenziell, weil alles neu hinzukommende zunächst eingepasst werden muss.


    Über die Frage der kulturellen Armut fällt mir nur eine Aussage Hans H. Stuckenschmidts über die <rhythmische Verkümmerung in der Tonkunst der weißhäutigen Rassen> ein, wobei das Zitat auch schon älter ist und sich dort vielleicht auch etwas getan hat.