McCoy Tyner: Coltranes Erbverwalter und Hochplateau des Jazzpianos
Alfred McCoy Tyner (alias Sulaimon Saud) wurde am 11. Dezember 1938 in Philadelphia geboren, sang im Schulchor und kam mit 13 Jahren zum Klavier.
Bereits unter den ersten Aufnahmen an denen er 1960 als Sideman beteiligt war, befanden sich zwei Klassiker:
Es folgte die Zeit im Coltrane-Quartett, wozu ich der Einfachheit halber, auf den entsprechenden Thread zu Coltrane verweise. Diese endete Ende 1965 mit Coltranes Hinwendung zum Free Jazz. Seitdem verwaltet er das Erbe des klassischen Quartetts unter Berücksichtigung von Einflüssen aus der Jazz-Tradition, Gospel, Avantgarden und Elementen diverser Musikkulturen (von Afrikanischer Musik bis zu Streichquartetten von Claude Debussy).
Die nach Aussage des Jazz-Lexikons von Martin Kunzler empfehlenswerten 42 Alben unter eigenem Namen gehen von Solopiano bis Bigband und Orchester. Interessant ist, dass offenbar nichts aus diesem Hochplateau herausragt:
Der Rolling Stone bewertete zwei Alben mit voller Punktzahl:
Im Jazzbuch von Berendt/Huesmann gibt es vier andere Empfehlungen:
(hieraus Reaching Fourth)
Grammys gab es wiederum für diese Alben:
Zur Technik, mit der Tyner zum »überragenden Mann« (Behrend/Huesmann) des Mainstream-Jazzpiano wurde, könnte ich jetzt viel aus guten Büchern abschreiben, aber vielleicht findet sich auch jemand mit Ahnung von der Materie.
Nur noch ein Nachtrag zur geschichtlichen Einordnung: Tyner selber benannte Thelonious Monk und Bud Powell als seine Haupteinflüsse, Coltrane-Biograph Bill Cole hörte neben Monk noch Red Garland und Wynton Kelly heraus, während Richie Beirach auf Einflüsse von Art Tatum verwies: »Natürlich sind es andere Töne, aber McCoy nahm das Stride-Piano als eines seiner stilistischen Hauptelemente – mit den Quinten im Bass und den Akkorden in der Mitte der Klaviatur«. Als von Tyner beeinflusste Pianist_innen nennen Behrend/Huesmann Hal Galper, John Hicks, Hilton Ruiz, Jorge Dalto, Henry Butler, Joanne Brackeen und Joachim Kühn.