Hildegard Behrens mag zwar nicht immer intonationssicher gewesen sein, aber sie war immer ausdrucksstark und vor allem sehr berührend. Beides geht der Theorin ab, sie hat mich völlig kalt gelassen. Und die Aussprache von der Behrens war auch entschieden besser.
1. Im Vergleich zu anderen Kolleginnen war Frau Behrens sehr intonationssicher. Vielleicht führen Sie ein Beispiel an, wo Frau Behrens dis- oder detonierte.
2. Da Frau Behrens sehr stark gelispelt hat, war ihre Artikulation per se schon nicht besser und schon gar nicht entschieden. "Ef ift kein Laut fu vernehmen. Ich höre nichtf." ist nciht gut atrikuliert.
Aber du hast Recht: Natürlich ist dieser Vergleich daneben und ich möchte mich dafür in aller Form entschuldigen: bei Frau Theorin! Die kratergroßen Registerbrüche der Behrens sind Legende und in der Artikulation ist die Theorin im Vergleich zur Behrens der 1990er Jahre geradezu perfekt.
Frau Behrens hatte, zumindest in den Jahren, als ich sie hörte (Mitte der 1980er bis frühe 1990) eine intonationssichere, ziemlich strahlende und für mich sehr mädchenhaft klingende Stimme, die grade für eine Brünni doch sehr passend schien. Allerdings hatte sie, dem Vernehmen seit der Salome unter Karajan, eben jene von stimmenliebhaber erwähnten extremen unschönen Registerbrüche, die für einen Sopran noch dazu sehr hoch lagen (man höre als Beispiel 2. Aufzug Götterdämmerung "dem Mann bin ich ver-MÄHLT"; das mag manchen beeindrucken, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies gesangstechnisch miserabel ist). Am Anfang hatte sie aus dieser technischen Unzulänglichkeit noch eine expressive Tugend gemacht, indem sie ihr stimmliches Manko einfach als "Ausdruck" verkaufte; im Laufe der Jahre wurde dieser Registerbruch immer schlimmer und ihre "Brusttöne" waren nur noch geschrien, was nur noch bedrückte und die Stimme frühzeitig und nicht mehr anhörbar ramponierte.