Beiträge von Thulem

    Und selbst in der Karajanschen (Studio-)Salome waren diese Brüche schon da, wenn auch noch diskreter. Und grade eben bin ich auf der Tube auf eine Audio-Götterdämmerung aus Wien gestoßen (von 1993), und ab ca. 2.34 ist sehr deutlich und leider sehr erschreckend zu hören, was ich meinte. Tut mir weh, das zu hören, denn ich mochte die Behrens sehr gerne. Aber auch die Theorin mag und mochte ich, und es ist meiner Meinung weder fair noch überhaupt angemessen, die eine gegen die andere auszuspielen. Beide hatten bzw. haben ihre Vorzüge und ihre sängerischen Dellen, darüber sollte weder eine allzu glorifizierende Verehrung der einen noch eine beinah sektiererische Ablehnung der anderen führen. Meine ich wenigstens. Grins1 ;)

    Hildegard Behrens mag zwar nicht immer intonationssicher gewesen sein, aber sie war immer ausdrucksstark und vor allem sehr berührend. Beides geht der Theorin ab, sie hat mich völlig kalt gelassen. Und die Aussprache von der Behrens war auch entschieden besser.

    1. Im Vergleich zu anderen Kolleginnen war Frau Behrens sehr intonationssicher. Vielleicht führen Sie ein Beispiel an, wo Frau Behrens dis- oder detonierte.

    2. Da Frau Behrens sehr stark gelispelt hat, war ihre Artikulation per se schon nicht besser und schon gar nicht entschieden. "Ef ift kein Laut fu vernehmen. Ich höre nichtf." ist nciht gut atrikuliert.

    Aber du hast Recht: Natürlich ist dieser Vergleich daneben und ich möchte mich dafür in aller Form entschuldigen: bei Frau Theorin! Die kratergroßen Registerbrüche der Behrens sind Legende und in der Artikulation ist die Theorin im Vergleich zur Behrens der 1990er Jahre geradezu perfekt.

    Frau Behrens hatte, zumindest in den Jahren, als ich sie hörte (Mitte der 1980er bis frühe 1990) eine intonationssichere, ziemlich strahlende und für mich sehr mädchenhaft klingende Stimme, die grade für eine Brünni doch sehr passend schien. Allerdings hatte sie, dem Vernehmen seit der Salome unter Karajan, eben jene von stimmenliebhaber erwähnten extremen unschönen Registerbrüche, die für einen Sopran noch dazu sehr hoch lagen (man höre als Beispiel 2. Aufzug Götterdämmerung "dem Mann bin ich ver-MÄHLT"; das mag manchen beeindrucken, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies gesangstechnisch miserabel ist). Am Anfang hatte sie aus dieser technischen Unzulänglichkeit noch eine expressive Tugend gemacht, indem sie ihr stimmliches Manko einfach als "Ausdruck" verkaufte; im Laufe der Jahre wurde dieser Registerbruch immer schlimmer und ihre "Brusttöne" waren nur noch geschrien, was nur noch bedrückte und die Stimme frühzeitig und nicht mehr anhörbar ramponierte.

    [...] Mir ist der zweite GD-Aufzug eigentlich ein Höhepunkt im Ring, der die dramatische Spannung vom Ringmotiv des Anfangs bis zum Wehemotiv des Schluss in einer Weise kontinuierlich aufrecht erhält, dass ich eigentlich nur den ersten Walküren-Akt damit vergleichen mag.

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Der 2. Gö-Aufzug hat, nach dem beinahe "Idyllischen" Morgendämmerungszwischenspiel und der doch reichlich "oberflächlichen" Szene zwischen Siegfried und Gutrune, einen zunehmenden "atmosphärischen TIefdruck, der sich dann in den Mannenausrufen "Hilf, Donner" nach der Schwurszene entlädt und dann in die bedrückende Stille vor Brünnhildes "Welches Unholds List" mündet. Und die motivische Verdichtung in den letzten Takten ist einfach nur die Pranke des Genies. ^^ So, das war mal etwas offtopic, aber die Begeisterung riss mich hin. :clap:

    Wie wär’s also mit einer konstruktiven Auseinandersetzung mit der Bayreuther Interpretation?

    Vorsicht Gemeinplatz ;) Das ist kein Expertenforum, sondern eines von Liebhabern mit sehr unterschiedlichen ''Musikbiographien''. Selbst tue ich mich auch nach 45jährigen reichlichen Konzert- u. Aufführungsbesuchen sehr schwer damit, (halb-)öffentlich und schriftlich auch nur eine Handvoll Eindrücke und Überlegungen wiederzugeben... -warum das so ist, verstehe ich selbst nicht recht, aber nachgerade genieren tu ich mich nun auch nicht ;)

    Also ich weiß nicht, ob es in einem Expertenforum konstruktiv zugeht, wenn ich dran denke, wie sich in mancher "Kritikerrunde" gegenseitig angezickt wird. Grins1Wobei sich *hier* wiederum die Frage aufdrängt, ob es sich bei Kritikern wirklich um Experten handelt ...... :evil: Und ich halte "konstruktive Auseinandersetzung" durchaus für eine Möglichkeit, für sich und andere gewinnbringend Eindrücke und Erkenntnisse austauschen, ohne dem anderen rechthaberisch um die Ohren zu hauen, wie "fehl er rät". ^^ Aber is eh wurscht alles ..... :S

    Wie fandet Ihr die sängerischen Leistungen?

    Dazu habe ich ja nach jedem der vier Teile schon Einiges geschrieben. Hast du die Übertragungen auch gehört? Dann würde ich mich freuen, wenn du auf diese Beiträge eingehen würdest! :)

    Nein, ich habe die Übertragung(en) eben nicht gehört bzw. nicht umfänglich genug, um mir irgendein gründliches Urteil bilden zu können. Schon aus diesem Grunde wünschte ich mir eben mehr fundiertes Feedback. Und natürlich habe ich die hier eingestellten Beiträge gelesen, und mit ganz besonderem Interesse jene, die sich konkret und sachkundig auf Inszenierung und musikalische Ausgestaltung beziehen. Aber um mit jenen mitzudiskutieren, die etwas Relevantes zu erzählen haben, dazu fehlt mir derzeit ein umfangreicher Höreindruck.

    Also hast du die Antwort auf deine Fragen gefunden, mit Interesse gelesen, kannst selber aber nichts dazu sagen, weil du die Übertragungen nicht gehört hast? Dann ist doch alles gut, was vermisst du dann noch? :)

    Vielleicht noch ein paar andere Meinungen? Von anderen Personen? Hm? Grins1

    Wie fandet Ihr die sängerischen Leistungen?

    Dazu habe ich ja nach jedem der vier Teile schon Einiges geschrieben. Hast du die Übertragungen auch gehört? Dann würde ich mich freuen, wenn du auf diese Beiträge eingehen würdest! :)

    Nein, ich habe die Übertragung(en) eben nicht gehört bzw. nicht umfänglich genug, um mir irgendein gründliches Urteil bilden zu können. Schon aus diesem Grunde wünschte ich mir eben mehr fundiertes Feedback. Und natürlich habe ich die hier eingestellten Beiträge gelesen, und mit ganz besonderem Interesse jene, die sich konkret und sachkundig auf Inszenierung und musikalische Ausgestaltung beziehen. Aber um mit jenen mitzudiskutieren, die etwas Relevantes zu erzählen haben, dazu fehlt mir derzeit ein umfangreicher Höreindruck.

    Was ich mir hier in diesem Thread wünschen würde und bei einigen bis jetzt vermisse, ist insgesamt eine ganz individuelle und durchaus subjektive Beurteilung dessen, was man gesehen und gehört hat (und zwar möglichst in Gänze und nicht bloß zwei oder drei Minuten), und nicht einfach der Verweis auf — die eigene Meinung/das eigene (Vor-)Urteil unterstreichende — externe Kritik oder das Herunterbeten von Gemeinplätzen.

    Also: Was hat Euch/Ihnen gefallen, was nicht und warum? Wie fandet Ihr die Personenregie? Wie fandet Ihr die sängerischen Leistungen? und und und.

    Mich interessiert es echt nicht die Bohne, wie es jemandem missfallen hätte, wäre er denn dabeigewesen (live oder vor Ort), oder Infos aus 2. Hand oder was der Onkel gesagt hat. ;)

    Wie wär’s also mit einer konstruktiven Auseinandersetzung mit der Bayreuther Interpretation?