Noch ein paar Tipps für späte Rater/innen:
Ad. Lösungswort
as Lösungswort ergibt einen notorischen Neinsager, der gleich
in mehreren Opern sein Unwesen treibt, in dieser aber ganz besonders.
1. In diesem Werk tritt das Böse gleich in vielfacher Gestalt auf, um den Protagonisten in den Ruin zu treiben.
Nicht nur das Böse tritt hier in vielfacher Gestalt in Erscheinung.
2. Schon die Auftrittsmusik lässt einen ahnen: Hier kommt keine
fromme Betschwester, sondern die vielleicht böseste Dame der
Operngeschichte.
Vielleicht die böseste Dame der Operngeschichte, weil es bei ihr nicht um die Liebe geht, die gewöhnlich so manche, eigentlich gar nicht unnette Opernfigur auf Abwege und in die Schurken/innen-Rolle gebracht hat.
3. Das männliche Pendant zu Nr. 2 – in so gut wie jeder Hinsicht
– ist der lebende Beweis dafür, dass beileibe nicht jeder mit der Zeit
altersmilde wird.
Eigentlich gibt es im Gesamtwerk des Komponisten noch einige weitere Herren, die der lebende Beweis dafür sind, dass beileibe nicht jeder mit der Zeit altersmilde wird. Die in den früheren Werken werden allerdings von emotionalen Gefühlen wie ihrer Vorstellung von der Ehre oder der Liebe zur Heimat getrieben. Die im Spätwerk dagegen sind gewöhnlich nur Vertreter ihrer "eisernen" Institutionen. Zum hier Gesuchten gibt es allerdings Gegenstimmen, auch wenn sie nicht vielleicht nicht mehr ganz von dieser Welt sind.
4. Im Unterschied zu den meisten Opern, die sich eher mit den
Auswirkungen des Bösen beschäftigen, wird hier einmal sein Ursprung zum
Gegenstand des Mysteriums.
Wie kam das Böse in die Welt? Wie auch in vielen anderen Werken dieses Komponisten geht es um die weibliche Hauptfigur, nach der das Werk auch dieses Mal benannt ist.
5. Milieu und militante Ideologie sind hier für einige Jugendliche die Triebfedern für Tierquälerei und Mord.
Es muss nicht immer in Europa sein, wo der Weg in die bessere Welt scheinbar über das Wasser zu führt.
6. Noch eine Milieustudie – denn wenn man das Umfeld sieht, weiß
man, woher die jugendliche Titelfigur ihre Faszination für das
Abscheuliche und Perverse hat.
Wenn der Schleier fällt ...
7. Auch ein Bösewicht hat seine Glaubensgrundsätze.
.. die er in diesem Werk freimütig bekennen darf.
8. Unkraut vergeht nicht – und das Böse scheint bisweilen über sein natürliches Ende hinaus zu existieren.
Aber wer sind hier die wirklichen Unholde? Die Geschichte bietet jedenfalls den Raum für eine Drehung.
9. Hält man sich unter lauter Schwerverbrechern auf, können
herkömmliche Vorstellungen von Gut und Böse bisweilen außer Kraft
gesetzt werden. Die Teufel fehlen aber auch hier nicht.
Immerhin gibt es zuletzt für die "Beobachterfigur" den Weg zurück aus dieser "Hölle".
10. Eine wahre Inkarnation des Bösen, die durch eine weitere Inkarnation ihr (verdientes?) Ende findet.
Die männliche Angst vor dem "Triebwesen Frau" - wie gut doch, dass es den Mörder gibt, da für die "Bereinigung" sorgt.
11. Vom Steigbügelhalter zum Intimfeind – eine besonders
abscheuliche Karriere, an der hier zur Abwechslung einmal die Liebe
schuld ist.
Aus der Sicht des Steigbügelhalters und späteren Intimfeind: Die Geschichte eines Politikers, dem das Charisma für die politische Karriere fehlt. Aber zunächst findet er für sich einen Ausweg.