Beiträge von Bassbariton

    Bezüglich der Neuinszenierung der "Meistersinger" in der DOB, die ja in der Presse nicht gut wegkam, kann ich anmerken, das die mit dem Werk verbundenen Begriffe "Katharinenkirche", "Butzenscheiben" und ähnliche hier völlig fehl am Platze sind. Allerdings gebe ich persönlich nichts auf Kritiken, ich schaue mir die Aufführung (so gestern geschehen) an, um mir selbst ein Urteil zu bilden. Eine Inszenierung nach Bildern und Kritiken zu beurteilen, halte ich für falsch. Das die Inszenierung mich nicht in allen Details überzeugt hat (besonders der zweite Aufzug) , ist persönliches Empfinden. Natürlich ist eine solche Werkdeutung gewöhnungsbedürftig, aber man sollte sich auch auf ungewohntes, auf Neues, einlassen.

    Zu den Interpreten kann ich anmerken, dass Klaus Florian Vogt als Stolzing eine Spitzenleistung bot, eben so Philipp Jekal als Beckmesser und Thomas Lehman als Kothner. Albert Pesendorfer als Pogner machte seine Sache ebenfalls hervorragend. Johan Reuter als Sachs hatte einige Intonationsschwierigkeiten, die aber die Leistung nicht minderten. Heidi Stober als Eva wirkte zeitweilig stimmlich, gerade in der Höhe, unfrei. Last, but not least Annika Schlicht als Magdalene und ya-Cung Huang als David waren rollendeckend eingesetzt. Markus Stenz am Pult tat ein übriges, das diese Aufführung (bis auf zwei Bläserpatzer) ein voller Erfolg wurde. Meint Fazit: Hingehen.

    Sieh mal an, es ging um die Figur....

    Na, ich dachte, es ging auch um ihr Pro-Putin-Verhalten, oder habe ich da was überlesen...

    Dass man auch in diesem Forum seine Meinung nicht äussern darf, ist halt unterste Schublade, scheint aber gang und gäbe zu sein.

    leverkuehn: Meine Meinung. Ich habe nichts gegen AN, die ich als Interpretin für überbewertet halte, nur sollten Künstler, die sich politisch äussern, nicht plötzlich ihre Meinung ändern, wenn sie merken, dass sie damit anecken. Fakt ist, sie wurde von einem Verbrecher hofiert, was sie sehr genossen zu haben scheint. Und wenn hier dass Besserwissertum oder der Zurechtweisungsfinger gegen Forenmitglieder erhoben wird, muss man sich wundern.

    Meine 15

    1. Wagner: Der fliegende Holländer
    2. Beethoven: Fidelio
    3. Strauss: Salome
    4. Verdi: Don Carlos
    5. Mozart: Don Giovanni
    6. Donizetti: Don Pasquale
    7. Bartók: A Keksakállú herceg vará
    8. Zemlinsky: Der Zwerg
    9. Franchetti: Germania
    10. Puccini: Tosca
    11. Verdi Simon Boccanegra
    12. Wagner: Meistersinger
    13. Puccini: Il Tabarro
    14. Mussorgskij: Boris Godunow
    15. Smetana: Prodaná nevesta


    Bassbariton :)

    Eine musikalisch interessante, aber der NS-Doktrin angepasste Produktion, denn es wurden unerwünschte Textpassagen, die auf jüdische Wurzeln des Christentums hinwiesen, entsprechend geändert;
    Statt "Te decet Hymnus, Deus in Sion" heißt es nun "Deus in coelis", statt "in Jerusalem" nun "hic in terra".
    So haben wir ein Beispiel, wie dieses großartige Werk, wie viele andere, durch die NS-Kulturauffassung angepasst wurde, was den interpretatorischen Wert nicht schmälert.
    Ich möchte die Aufnahme nicht missen, Chor u. Orchester sind großartig, von den Solisten klingt Fred Drissen leider etwas unbeteiligt.


    LG
    Bassbariton

    Hallo Leute,


    ich seh´s mal so: Muss ich, weil ein Komponist als Mörder oder politisch "verfehlter", seine Person und Werke "in die Tonne" treten ???
    Ich persönlich müsste dann einen Großteil meiner Sammlung, resp. Aufnahmen mit v. Karajan, Kabasta, Ney, Hoelscher, Gieseking u. a. der Wiederverwertung zuführen. Wenn "Dirigent" Gesualdo aus bekannten Gründen nicht mehr hören mag, frag ich mich, wie man seinen Avatar mit dem Namen eines Nazi schmücken kann...man sollte den Musiker vom Menschen trennen, was vielleicht nicht immer einfach, aber sinnvoll scheint, damit solche unsinnigen Diskussionen nicht geführt zu werden brauchen. Im übrigen finde ich Wagner als Person zum K...als Opernkomponist ist er für mich einer der Größten..


    LG,
    Bassbariton

    vasco da gama im rbb am 28.10.2015

    Liebe capricciosi,


    da ich gestern nicht in Berlin war, konnte ich die Aufnahme leider nicht hören.


    Hat jemand die Sendung mitgeschnitten und könnte mir ggf. eine Kopie oder einen Link zukommen lassen ??


    Die Aufführung am 24.8. habe ich erlebt; hier meine Eindrücke:


    Die in der Presse und in einem anderen Forum zerrissene Inszenierung fand ich nicht schlecht, wobei allerdings von Personenregie keine Rede sein konnte.


    Der von William Spaulding eistudierte Chor war phänomenal.


    Das Orchester unter Enrique Mazzola machte seine Sache ordentlich, es hätte noch ein wenig mehr "rausgehen" können.


    Das Solistenensemble hatte leider nicht homogenes Niveau, wenngleich es keine Totalausfälle gab;


    Imo fehlbesetzt war Nino Machaidze, die alle hohen Töne stemmte, was natürlich unschön anzuhören war.


    Roberto Alagna kämpfte mit seinen Indispositionsresten, hielt aber achtbar durch.


    Markus Brück als Nelusco war hervorragend, ebenso Sophie Koch als Selica.


    Die übrige Besetzung trug zum Gelingen dieser Aufführung bei, freuen wir uns auf weitere Meyerbeer-Entdeckungen an der DOB.


    Liebe Grüße,




    Bassbariton

    Wagner. "Lohengrin", Deutsche Oper Berlin, 25.4.2015

    Die "Lohengrin"-Vorstellung der DOB am 25.4.2015 war ein Abend der Superlative..


    Das lag vor allem, aber nicht nur an dem großartigen KLAUS FLORIAN VOGT, der hier seine Klasse erfolgreich unter Beweis stellen konnte und stimmlich und darstellerisch einen Lohengrin von Format gab (von wegen "Kinderstimme") und keinen Vergleich zu scheuen braucht (abgewandeltes Wieland-Wagner-Zitat: "Was brauche ich einen Kaufmann, wenn ich einen Vogt habe"). Vogt sang die Partie ohne vokale "Mätzchen", ohne die der überschätzte hochgeputschte Bariton Kaufmann nicht auskommt.


    Waltraud Meier brachte Ihre Bühnenpräsenz und stimmliche Klasse als "richtig böse" Ortrud absolut zur Geltung.


    Günther Groissböck als König Heinrich ließ ebenfalls keine Wünsche in Stimme und Spiel offen.


    Anja Harteros w a r Elsa; einfach fantastisch.


    Bastiaan Everink als Heerrufer konnte mit großartiger Leistung auf sich aufmerksam machen.


    John Lundgren als Telramund hatte hörbar Mühe, über das Orchester "zu kommen", zeitweilig war er nicht zu hören, schade.


    Ein Sonderlob dem Chor, von William Spaulding einstudiert und dem Orchester der DOB.


    Donald Runnicles hatte den Riesenapparat im Griff (ein paar kleine Bläserpatzer fallen hier nicht ins Gewicht) und bekam ebenso wie alle anderen Mitwirkenden den verdienten Beifall des fast ausverkauften Hauses.



    Ein großer Abend!!!



    :wink: Bassbariton