Beiträge von Christian Junck

    Du vergisst, dass ich nun fast 10 Jahre Klassikforen-User gewohnt bin. :D Das hat mich nichtmal in der Anfangszeit demotivieren können.


    Besagte Dame hat außerdem schon einen Blick auf einige Werke gesetzt und will mir bis jetzt immernoch nicht glauben, dass ich das alles wirklich ohne jede Hilfe mir selbst aneignete. Was auch immer da an 'nervigen Übungen' auf mich zukommen mag, es kann kaum mehr Geduld in Anspruch nehmen, als es durch unendlich langem Ausprobieren zu versuchen. Ich glaube also auch das wird mich nicht demotivieren, ganz im Gegenteil; es wird spannend.


    Danke für den Link. Ich hoffe jedoch, dass solch ein Unterricht Praxisorientiert ist.

    Gut, dann würde ich vorschlagen wir sprechen darüber nochmal in einem oder einem halben Jahr, bis dahin dürfte der Unterricht schon vorangekommen sein - ich hab gerade eine Dame zur Hand, die Komposition studierte und bei der ich Unterricht nehmen will.


    Von meinem grundsätzlichen Stil will ich deshalb nicht abschweichen - wem dieser nicht gefällt, der wird auch später keinen Gefallen dran finden.


    Eigentlich ist die Überheblichkeit, mit der hier eine Mozartnachfolge behauptet wird und auf Schlager herabgeblickt wird, eine Beleidigung des Pop.

    Ich bitte an der Stelle wirklich mit Nachdruck es zu unterlassen solche Behauptungen in den Raum zu werfen, ich finde irgendwann reichts auch mal. Hier wurde weder eine Mozartfolge behauptet noch auf die Popmusik herabgeblickt. Klassik und Pop bleiben zwei verschiedene Genres, ich denke da ist man sich weitläufig drüber einig - und um mehr ging es ja eigentlich gar nicht. Ich versteh diese Bissigkeit, die hier zutage kommt, wirklich nicht.

    Zitat

    Die Frage ist halt: Versteht ein Komponist sein Werk als
    Verzierung/Ornament der Welt oder als Existenzial? Will er "Ach, das
    klingt aber schön" hervorrufen oder den Menschen in seinem Innersten
    treffen?

    Ich finde das ist ganz unterschiedlich. Bei dem hier vorgestellten Satz ging es wirklich nur um den Spaß an der Musik, da wurde nicht lange gegrübelt und da gab es auch weiter keine Intention. Es kann natürlich sein, dass trotzdem was in die Musik einfließt, auch wenn ich das gar nicht beabsichtigte.


    Dann wieder gibt es Kompositionen wo ich tatsächlich versuche meine eigene Stimmung in der Musik zu reflektieren, und ich kann in Worte nicht ausdrücken warum das dann irgendwie mich erleichtert oder innerlich reinigt. Zumindest aber bei Extrembeispielen wie mein Streichfantasie in c-moll (die allerdings noch nicht veröffentlicht wurde) kommt das Gefühl dann auch bei vielen Hörern an. Aber ich erinnere mich auch auf solche Reaktionen bei dem zweiten Satz meines Klavierduettes .


    Ich würde aber wetten, dass das bei Musik grundsätzlich so ist.

    In der Musik beider Stilepochen sind aber die "historischen Regeln" durchaus gegeben, und will man diese Stile reproduzieren so sollte man die Regeln auch beherrschen.

    Meine Musik geht unweigerlich in diese Richtung, das ist auch im Groben das, was ich als Rückmeldung dazu bekomme. Trotzdem scheinst du nicht verstehen zu wollen, dass dies nicht aufgrund einer Stilkopie passierte, sondern "einfach so", meinetwegen auch "intuitiv". Zwischen meinem ersten und dem jetzigen Werk gibt es einen steten Wandel, der aber auf sich beruht.


    Der einfache Grund, warum es dennoch sehr stark nach jenen Epochen klingt ist, dass ich diese Musik gerne höre und das logischerweise dann miteinfließt; man komponiert (oder sollte zumindest...) was man selber gut findet. Das gilt manchmal übrigens auch für modernes, seit ein paar Wochen lässt mich beispielsweise das Klagestück für die Opfer von Hiroshima nicht los. Das wird garantiert an irgendeinem Punkt einfließen, aber auch hier intuitiv und ohne, dass ich mich damit jetzt theoretisch mit auseinandersetze.

    Die Beliebtheit von Musik sagt doch nichts über ihre Qualität aus... oder findest du etwa, Helene Fischer ist eine bessere Musikerin als du? :wink:

    Wenn man nicht gerade, wie hier, Äpfel mit Birnen vergleicht finde ich Bliebtheit gar keine unnötige Ressonanz. Meine Hörer sind überwiegend Klassikhörer und keine Schlagerhörer, ich traue denen schon zu, dass sie durch ihre Hörerfahrung dies gut einschätzen können.
    Daneben bekam ich gestern oder vorgestern eine Mail, in der folgender Abschnitt enthalten war:


    Zitat

    Der Vergleich mit Helene Fischer kann nicht ernst gemeint sein. Dazu ist er zu unqualifiziert.
    Angenommen, er wäre ernst gemeint, dann wäre Folgendes zu überlegen:
    Wenn Musik gefällt, dann kann das musikalische oder außermusikalische Gründe haben. AUßermusikalische Gründe wären z. B. der Auftritt eines adrett oder gar sexy herausgeputzten trällernden Schlagersternchens im passenden Rahmen. Dass die Halbwertzeit eines solchen Sternchens in Monaten zu berechnen ist, tut nichts zur Sache - danach kommt das nächste.
    Nun spielen bei Dir ja keine außermusikalischen Aspekte eine Rolle. Es wäre ja schön, wenn Dich jemand vermarkten würde; jedenfalls kennen die Leute, die Dich auf Youtube hören, nur Deine Musik und sonst nichts. Der Grund, warum sie Deine Musik mögen, liegt also in der Musik selber, die demnach irgendetwas hat, das ankommt. Ob man das für suspekt hält, ist Ansichtssache; vielleicht kann man hier auch sagen, dass - ähnlich wie früher - eine Entwicklung in der Musik später einsetzt als in der Literatur und die Postmoderne die Musik noch nicht erreicht hat. Aber das ist eine akademische Diskussion, mit der sich diejenigen befassen mögen, die Zeit und Lust dazu haben. Du solltest mal lieber komponieren.

    Den Aspekt hatte ich selber gar nicht bedacht, aber es erinnerte mich an das, was ich über den Euro Vision Song Contest kürzlich hörte, nämlich dass die Lichtshow kein geringer Beurteilungsfaktor war. :D

    Allegro: Ich lass dir gerne die Noten zukommen, ich meld mich mal per PN!


    @kEinTon: Du, inzwischen verfolgen fast 600 Leute auf Facebook meine Musik und wo auch immer ich meine Musik spiele kommt sie bei den meisten gut an. Ich habe schon dutzende Vorbestellungen für die CD die ein Verleger im Herbst rausbringen will. Ich glaube nicht, dass du dergleichen auch mit deiner Musik zustande bringen könntest. Natürlich bräuchte ich einen Kompositionslehrer, um mich zu stärken - das steht auch für mich außer Frage. Und da ich derzeit meine Prüfungen der Ausbildung fast hinter mich habe, werde ich auch endlich nach 4 Jahren mal die Zeit dafür haben. Trotzdem lehrten mich die Erfahrungen mit dem breitem Klassikpublikum eines; die interessieren solche kompositorischen Fehler nicht. Die interessieren "nur" die Musik. Eher bin ich derjenige, den diese Fehler interessieren, aber da ich mir bislang keinen Lehrer leisten konnte, musste ich das beste draus machen - zumal ich ja die größte Freude am Musikmachen habe. Und wenn es doch Gefallen findet, warum nicht? Als Hochstapelei empfinde ich das definitiv nicht.


    Melione: Du hast recht, und wie ich eben schon schrieb ist es auf jeden Fall in meinem Sinne bald einen Kompositionslehrer zu finden (was ja auch nicht so einfach werden dürfte...). Alles was ich bislang kann, hab ich - wie musicophil ja schrieb - durch Ausprobieren erlernt (was so schon viel Geduld erforderte). Dass ich da irgendwann an meine Grenzen komme, ist logisch. Dennoch war das spannende daran, dass ich für mich immer "das Rad neu erfunden" habe, wenn du verstehst. Diese Freiheit werde ich zumindest sehr vermissen.


    arundo donax: Das wäre sogar fantastisch! Vielleicht, wenn du dafür Zeit hast, können wir das Stück mal auf Spielbarkeit durchgehen...? Mich interessiert das natürlich brennend. Bisher kenne ich ja nur die möglichen Tonhöhe, es wäre spannend auch die Kniffe des Instrumentes zu kennen. Dann werde ich auch entsprechende Passagen abändern.
    Übrigens halte ich viel von Interpretationsspielraum, darum halte ich mich mit meinen Anweisungen in der Partitur auch meistens stark zurück.

    Junck - Oboenquartett Nr. 1 in C-Dur

    Heute beginne ich die Veröffentlichung mit dem ersten Satz, welcher richtige "Gute-Laune-Musik" ist. Ganz anders als der zweite Satz, ein sehr trauriger Satz den ich heute zum größten Teil aufschrieb. Falls er heute Nacht fertig ist, kommt der dann morgen.
    Trotzdem haben beide Sätze ein und denselben Anlass. Klingt seltsam, ist
    es aber nicht.


    Da ich die Oboe tatsächlich mehr mag als die Klarinette, war es mir schon lange ein Wunsch was für dieses Instrument zu schreiben. Und da diesmal auch kein Auftrag dahinter steckt, handhabe ich das Quartett ganz frei.



    Link zum Oboenquartett


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    PS: Der Klang dürfte nun allen erträglich sein.^^

    JUNCK - Sonate für Klavier zu vier Händen in C-Dur

    Ich lasse bewusst den ersten Satz weg. Der entstand nämlich ein Jahr zuvor und irgendwie ist er deutlich schwächer, dient höchstens als fröhliche Einleitung - oder ich schreib einmal einen alternativen ersten Satz.


    Das Duett ist für ein Paar geschrieben, bei dem eine recht virtuos spielen kann, und der andere eher solide (das wäre in diesem Duett der tiefere Teil). Ich denke dieses Verhältnis schadet der Musik nicht, oder nur bedingt.


    MP3:


    2. Satz
    'https://www.dropbox.com/s/60y3yncb82ekwgd/CJV%20152_Klavierduett1_C-Dur_2.mp3?dl=0'


    3. Satz
    'https://www.dropbox.com/s/fzmlmbg1uuyktvj/CJV%20152_Klavierduett1_C-Dur_3.mp3?dl=0'


    PDF:


    2. Satz
    'https://www.dropbox.com/s/bj3msvuvlsnnjll/CJV%20152_Klavierduett1_2.pdf?dl=0'


    3. Satz
    'https://www.dropbox.com/s/k03xwho6llqj0hq/CJV%20152_Klavierduett1_3.pdf?dl=0'





    Rückmeldung wie immer sehr willkommen. :wink:


    PS: Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob man die Dateien auch downloaden kann, ohne bei Dropbox zu sein? Bitte auch hierzu um Rückmeldung, dann schau ich mal wo ich das noch hochladen könnte...

    obwohl ich weiß, dass dein ganzer Stolz im Moment sicher dein neuestes Klavierkonzert ist und obwohl ich weiß, wie schnell man oft "draußen" ist aus abgeschlossenen Projekten, habe ich mir eben erst einmal deinen Quartettsatz für Flöte, Oboe, Klarinette und Fagott aus dem Sommer 2013 angehört.

    Das finde ich herrlich ironisch, denn jenes Stück hatte ich zuletzt für einen längeren Zeitraum privat geschaltet, ergo konnte man es sich nicht mehr anhören/sehen. Grund war eben, dass es etwas aus der Reihe tanzt und mitunter auch mehr als Fiktion angedacht war.


    Welche Form hat dein Quartettsatz? Eine dreiteilige Form nach dem Schema A-B-A´ oder eine Sonatenhauptsatzform, bei der ich im Mittelteil so etwas wie Arbeit mit dem thematischen Material hätte hören sollen?

    Es ist eigentlich die Sonatenhauptsatzform, wobei die Durchführung hier nicht auf thematisches Material zurückgreift und die Harmonik hier sich auch nicht an dessen Regel hält.


    Eng damit verbunden ist meine zweite Frage: Welchen Sinn hat die Wiederholung des ersten Teils? Ist es die Wiederholung der Exposition eines Sonatensatzes oder war dir das Stück sonst zu kurz? ;)

    Damit erklärt sich die Wiederholung eigentlich. Wobei ich anmerken will, dass ich generell eigentlich kein Freund von Wiederholungen bin - bei manchen Sätzen lass ich sie zuletzt vollkommen und ausdrücklich weg.


    Wie ist der Schluss des ersten Teils (Takt 17) harmonisch gedacht?

    Ich weiß nicht, wie ich das groß erklären soll. Natürlich hätte ich die Obie hier auf D springen lassen, aber das Unisono gefiel mir besser. Genauso wie:


    Welche Funktion haben die scharfen Dissonanzen in den Außenteilen, z. B. in T. 6? Die geschichteten Terzen in T. 5 klingen zwar auch dissonant, aber düster und interessant, As und B gegeneinander in T. 6 tut einfach in den Ohren weh.

    Ich glaub jeder ist sich einig darüber, dass Dissonanzen schön sein können. Wie und in welcher Form, darüber kann man heftig streiten, ich finde aber, gerade bei Bläsern solch scharfe Dissonanzen, die sich im nächsten Moment auflösen, machen sie einen tollen Effekt.

    Würde ich das Stück selbst spielen würde ich die Außenteile in einem etwas fließenderen Tempo nehmen. Für mein Empfinden klingt es so zu zäh, außerdem müssen Bläser irgendwann atmen. So hängen sie so lange auf irgendwelchen Haltenoten rum bis sie erstickt sind. ;)
    Es missfällt mir etwas, dass du die Flöte fast durchgehend in einer sehr hohen Lage spielen lässt. Die Flötistin mag sich darüber freuen, die drei Mitspieler definitiv nicht! :P Guck dir zum Beispiel mal die Passage ab T. 18 an: Muss das unbedingt 8va sein, täte es nicht auch loco?
    Die Flötenstimme in T. 20 klingt für meine Ohren rythmisch etwas verunglückt. Was hältst du von einem kurzen betonten Vorschlag von oben statt der Sechzehntel auf dem ersten Schlag?
    Die Terztriller ab T. 26 sind typische Violinfiguren, meinetwegen auch gut auf dem Klavier zu bewältigen, in einem Bläserstück ist so etwas völlig unidiomatisch (und klanglich in dem Tempo ohnehin nur Brei).

    Bei dem Tempo geb ich dir recht. Grundsätzlich sind Anweisungen wie Tempo, Pedal und Lautstärke bei mir Richtlinien - ich finde nämlich das soll jeder Interpret für sich entscheiden. Das langsame Tempo kann man hier so verstehen, wie ich es weiter oben beschrieb; Fiktion. Zwar versicherte mir mein oboespielender Freund, es sei noch im Rahmen, aber ich sah die roten Gesichter trotzdem deutlich vor mir. :D
    Die Flöte liebe ich sehr, darum bekommt sie bei mir - gerade wegen der hohen Lagen - eine gute Position. Das ist bei diesem Stück auch etwas ausgereizter als bei anderen Blas-Stücken von mir, aber bei Sinfonien und den Klavierkonzerten spielt die Flöte auch meistens eine herausragende Rolle.


    Das heißt nicht, dass ich mich auf sie beschränke; ich schreib parallel nebenbei gerade eine Oboensonate - weil ich die Oboe mindestens so sehr liebe, wie die Klarinette - mitunter vielleicht sogar mehr.
    Aber wie gesagt; jenes Stück tanzt aus der Reihe. Es war 2013 ein Geburtstagsgeschenk für einen guten Freund, und da es als hörbare Datei rasch fertig werden musste - ergo ich nie von einem real spielenden Quartett ausging - hab ich auch wenig Rücksicht auf die Spielbarkeit genommen. :/


    :wink:

    Wenn ich Dir in irgendeiner Weise behilflich sein kann, lass es mich ruhig wissen.

    Das ist sehr freundlich von dir und werde ich sehr gerne in Anspruch nehmen! Ich hab jetzt gestern und heute, jeweils nach Feierabend, ein wenig rumprobiert und es immerhin schon geschafft die Instrumente seperat durch Finale erklingen zu lassen. Das klang schonmal nett, aber man erahnt auch, wieviel Feintuning notwendig sein wird, bis es wirklich echt klingt. Außerdem fehlt bei dem Klang jedes Echo ergo eine Raumsimulation - ich hoff mal, die ist da mit inbegriffen. Naja, ich sprech dich privat mal drauf an. :D


    Ich vermute ganz konkret für Christian würde das nicht genug über die Garrtan samples von Finale hinausreichen.

    Jene Libary hab ich vor einigen Jahren mal entdeckt, die war tatsächlich nett - aber der Aufwand wäre hier genauso hoch gewesen, wie bei Vienna - was bei Garritan ja nicht so ist, weil Garritan völlig an Finale programmiert ist. Darum war es schlicht die Mühe nicht wert, diese kleine Verbesserung zu erwägen.


    Nein, Du solltest sie fragen, ob sie in ihrem Studium in den Gebrauch von Sampledatenbanken eingeführt werden, zu dem Zweck, ihre Instrumentalmusik-Partituren zum klingen zu bringen. Das ist der Punkt, über den wir hier gefühlte 100 Postings herumschwafeln.

    Na, es schien mir bei eurer Diskussion auch darum zu gehen, wie gewichtig jene neue Möglichkeit ist oder sein wird - sie wurde ja teils kleingeredet. Was du leider nicht siehst ist, dass die Orchestersimulationen eine riesen Chance für Komponisten ist, die schlicht und ergreifend kein professionelles Orchester zur Hand haben - und das dürfte die große Mehrheit sein. Denn vermutlich fiel es dir auf; die Anzahl Orchestren haben in den letzten 200 Jahren doch irgendwie rapide abgenommen - und Laienorchester klingen, wie schon erwähnt, bereits deutlich schlechter als heutige Simulationen, letztere verspielen sich auch nicht. Und jene Simulationen sind insbesondere eben in der Lage große Symphonie-Orchestren zu simulieren - d.h. ein Komponist wie ich kann seinen Zuhörern eine genießbare Aufnahme großbesetzter Werke bieten. Ich sehe darin also viel Zukunftspotential und ebenso einen Gewinn für viele Musikhörer.


    Die Frage, wo die Grenzen sind zu einem richtigen Orchester, ist damit natürlich nicht geklärt. Aber hier lässt sich zumindest eines vorhersagen; an den Simulationen wird Jahr für Jahr gearbeitet und die Fortschritte der Möglichkeiten werden immer atemberaubender. Und da man bei jedem Instrument jedes Taktes bestimmen kann, wie die Instrumente zu spielen haben, kann man durchaus davon sprechen, jenes Orchester zu "dirigieren" - oder zumindest die Partitur zu interpretieren.


    By the way weiß ich von einigen Musikstudenten, dass sie ebenfalls gerne auf Simulationen zurückgreifen - obwohl sie in ihrem Studium tatsächlich ein Orchester zur Verfügung haben. Aber jenes Orchester spielt ja nicht nur die Werke eines Studenten allein, der hat da eher nur gelegentlich seine Chance - somit weniger Möglichkeiten zu erproben, wie seine Musik denn im Endeffekt klingt.
    So undenkbar ist es also nicht, dass man im Studium irgendwann dieses neue Gebiet ins Lehrprogramm aufnimmt.


    :wink:

    Oder anders ausgedrückt: Ein heutiger Komponist sollte sich grundsätzlich mit Möglichkeiten elektronischer Klangerzeugung auseinandersetzen. Ob er dann Live-Elektronik macht, Multi-Media-Projekte, CD-Zuspielungen zu Instrumentalmusik, Installationen, oder was immer, bleibt ihm überlassen. Sound-Libraries als Ersatz fürs Partiturspiel haben damit aber wenig zu tun.

    Für die ernste Musik MUSS das ja auch kein Ersatz sein, die Noten existieren schließlich ohnehin und sobald ein Orchester zur Verfügung wäre würde ich keine Sekunde zögern, das lieber die einspielen zu lassen (wobei die Simulationen ein Jugend- oder Laienorchester auch in den Schatten stellen dürften). Ich erwähnte aber beiläufig auch die F-Musik; Musik für irgendwelche Spiele, Slogans und son Kram. Sachen die ich nie zum reinen Anhören veröffentlichen würde, die aber ein ganz netter Nebenverdienst sind - und da die auch nur knapp honoriert sind, versteht es sich von selbst, dass das Hörergebnis was ich abliefere auch gleichzeitig das Endergebnis ist, was letztlich dafür genutzt wird. Wer hier keine Ahnung hat, oder mit völlig veralteten Libaries arbeitet, bekommt da keinen Auftrag mehr ab.


    Ich hab mir das Vienna-Package jetzt übrigens gekauft.
    :$:


    Jetzt werd ich mich erstmal in Ruhe damit beschäftigen...


    :wink:

    WAS wird von einem Komponisten erwartet?


    Dass er mit Orchestersimulationen arbeitet, ergo viel Zeit darin investieren muss und sich jederzeit darüber weiterbildet. Mit der Einstellung "Ich komponier's nur und geb dir die Noten, das Orchester kann'ste dir selber suchen" ist man schlecht bedient.

    Wo hast du eigentlich die Star Wars-Musik gefunden? Ich finde in der Demo Zone nur "Princess Leias Theme".

    Beim Super-Package: 'http://www.vsl.co.at/de/211/442/1797/1883/1881/305.htm'


    Christian, bevor du da Geld investierst, überleg dir ob die auch die
    Zeit investieren kannst und willst die ein leistungsfähiges Orchester
    von dir fordert.

    Ich will nicht, aber ich muss. Zum einen ist es in meinem Interesse, wenn meine Zuhörer die Kompositionen bestmöglich genießen können (oder gar realisieren, denn wer stört sich nicht an Synthesizerklängen?), zum anderen wird es heute offenbar von einem Komponisten erwartet, zumindest wenn er als Freelancer unterwegs ist.


    :wink:


    Gibt es von denen auch kostenlos Demos, wo man Noten eingeben kann, ohne dass man sich vorher etwas herunterladen muss? So ähnlich wie bei Noteflight, da funktioniert das auch.

    Ja, sowas in der Art: 'www.try-sound.com'
    Ich hab mich damit nicht näher beschäftigt, ich schätze das geht auch nur einmal, sonst könnte man sich das Kaufen wohl auch sparen... :D

    Ich halte von solchen persönlichen Rankings jetzt nicht so viel, weil jeder nur seine Liste präsentiert, aber die Frage an sich fand ich ganz interessant. Ich erinnere mich nämlich ganz am Anfang, als ich mich mit 16 bei Tamino anmeldete und begann mich mit den Mozartwerken auseinander zu setzen (ach wie gerne würde ich manche Werke nochmal zum ersten Mal hören), da sagte ich mal zu jemanden "Dies erinnert mich an Vivaldis vier Jahreszeiten, nur gefallen mir die Jahreszeiten dann doch besser." Als Antwort kam dann "Ja, du weißt aber schon, dass Vivaldi ein eher zweitrangiger Komponist ist?"


    Jene Aussage ging mir nie so ganz aus dem Kopf. Näher dazu befragen konnte ich den Herren dazu leider nicht mehr - er war damals um die 5 Jahre älter als ich. Dass jeder den Komponisten Gewichtungen gibt finde ich logisch, aber interessant wäre, ob man den gemeinsamen Nenner dahinter findet? Bei Mozart könnte man z.B. einwerfen, dass er auch unter extremsten Zeitdruck und erhöhten Erwartungshaltungen und der schieren Masse von Werken immer dieses unheimliche Mindestniveau einhielt und trotzdem in aller Gattungen Meisterwerke schuf. Bei Beethoven könnte man das bei manchen Anektoden auch mal denken, aber eigentlich hat Beethoven letzlich eher um jede Note gekämpft (wie Alfred Einstein es so schön sagte). Bei ihm ist es eher die enorme Wandlung seiner Kompositionen in Richtung der Romantik, das Persönlicher-Werden in seinen Werken, welches ihn so hochgewichtig macht. Es heißt oft Beethoven hätte einfach fortgeführt, was Mozart anfing - da bin ich aber anderer Meinung, diesen Kelch würde ich Schubert zuschieben. Schubert ist für mich DER Übergangskomponist und ganz subjektiv auch für mich nach Mozart der Größte. Was seine Gewichtung in der Musik aber so schrecklich einschränkt ist sein kurzes Leben, zusammen mit seinen relativ wenigen Werken (oder vielleicht auch der Tatsache, dass er am meisten Lieder schuf - ein Genre was an und für sich schon wenig Gewicht bei Klassikhörern hat. Die sind meistens halt... 'nett').


    Einen Bach einzustufen fällt mir schwer, denn er ist ohne jeden Zweifel unverzichtbar für fast die gesamte Klassik - aber ich kenne wenige Menschen, die Bachs Musik im Allgemeinen mögen. Eher vereinzelte Werke - meistens die Choralwerke - und ansonsten ist man sich dann darüber einig, dass er einen schönen Kontrapunkt inne hatte und eben unverzichtbar sei. Händels Musik gefällt mir persönlich meilenweit besser, aber das Gedankenspiel, wie der Musikverlauf ohne Händel wohl gegangen wäre, erscheint mir jetzt weniger krass, wie bei Bach. Und da kommen wir an noch so einen Punkt, der die Gewichtung schwer macht:


    Am wenigsten Gewicht bekommen letzlich die Komponisten, die zwar vielleicht sehr schöne Musik schrieben, aber wenig bis gar nichts für die Musikentwicklung taten. Das finde ich oft mehr als schade. Letztens hörte ich gerade wieder ein Werk von Hummels welches mich euphorischst begeistert hat. Beim 'schwedischen Mozart' Kraus ist es ähnlich - der hat zwar einen sehr deutlich eigenen Stil begangen, der wurde aber nach ihm nicht weiter beachtet/verwendet, also steht er da irgendwie recht einsam dar - seine Musik aber ist genial. Ebenso weise ich immer gerne auf den fast vollständig vergessenen Komponisten Pixis hin, der wunderbare Musik schrieb - aber so unbekannt ist, dass das meiste nichtmal eingespielt ist. Auch dafür gibts genug mögliche Gründe (z.B. dass er sich den Großteil seines Lebens zurückzog und mit dem Komponieren aufhörte).


    Fazit: Bei einem subjektiven Ranking, wüsste ich auch sofort wen ich unverzichtbar, und wen nur ganz nett fände. Bei der objektiven Seite scheint es dagegen schwer, die wirklichen Gründe zu finden, und letztlich kann man über die allgemein empfundene Bedeutung von Komponisten zumindest eines sagen: Is' halt so.


    :wink:

    Natürlich. Du brauchst nicht erwarten, dass du das nur in Finale reinhacken musst und dann kommt das so heraus. Da ist auch nicht in "Tagen pro Werk" zu rechnen, sondern schon eher in "Wochen pro Werk".


    I feared it. :sev: Aber was soll's, deine Antwort hat mir sehr weitergeholfen, merci!


    :wink:

    Hallo sozusagen Kollege! ;+)

    Denn bis dahin gewann ich den Eindruck, dass es niemanden gibt, der irgendetwas auch ein bisschen gut daran findet.

    Womit ja eigentlich bestätigt ist, dass Kritik ohne Lob/Anerkennung einen Fortschritt genauso behindern kann und demotiviert. Es erinnert mich ein wenig an Schulzeiten; da gab es auch Lehrer, die immer nur nach Fehlern suchten und bemängelten, und Lehrer die auch lobten, wenn etwas richtig gemacht wurde. Ich finde beides ist für den Schüler wichtig und motivierend.


    Hab mich leider noch nicht in Dein unglaublich reiches Repertoir hineingehört,
    teils weil der Link nicht funktionierte,
    teils weil YouTube zu langsam war (bei mir in der Pampa, Ötzi hatte es schon schneller :D ),
    teils weil mir die Zeit fehlte,
    teils weil die Qual der Wahl mich hinderte (kannst Du mir ein bestimmtes Deiner Werke empfehlen?).

    Die Anzahl meiner Werke sollte man nicht hochschaukeln; sie beinhalten nämlich auch alle Werke wo ich noch am Anfang stand, welche nicht weniger als grottenschlecht sind - mit Ausnahme der Melodien und einiger 'Fünkchen'. Daneben hatte ich damals mehr Zeit; derzeit schaff ich pro Jahr noch etwa 4 Kompositionen (was bei einer Spezialisierung auf Klavierkonzerte aber trotzdem noch einige Arbeit ist).
    Hör also einfach am besten mal ins Aktuellste rein. Mein ganzer Stolz ist derzeit mein c-moll Klavierkonzert, daneben fand (insbesondere auch außerhalb von Capriccio) meine aktuellste Klaviersonate in F-Dur einigen Anklang. Diese beiden Werke zeigen eigentlich am besten, in welche Richtung es bei mir geht.


    :wink: