Beiträge von Christian Junck

    Ich musste feststellen, dass Mozart generell sehr knapp wegkommt in Capriccio. Dass muss ja nicht so bleiben, gottseidank bin ich ja jetzt hier... :hide: :D ;+)


    Mozarts Klavierkonzerte sind deswegen so besonders, weil es weder davor, noch danach (das ist noch das verwunderlichste daran) Klavierkonzerte dieser Art gab. Zumindest nicht in großer Zahl, und auch nicht wirklich genau so. Mozart Sohne Franz Xaver kam dem immerhin schon sehr Nahe. Aber ansonsten gingen die Klavierkonzerte nach Mozart in eine ganz andere Richtung. Für mich ist das betrüblich, denn wenn man sich alle KKs von ihm der Reihe nach anhört, merkt man, dass Mozart im Begriff was, das für ihn 'perfekte' Konzert zu schaffen. Aber es starb mit ihm.


    Ich werde demnächst in diesem Thread mal eine kleine Ansammlung seiner Klavierkonzerte aufschreiben, dem Überblick zuliebe. Und dann sollten der Reihe nach Threads entstehen, zu den jeweilen Konzerten. Zu dem einen mag es mehr zu sagen geben, als zu dem anderen. Aber wenn man Capriccio als indirektes, angehendes Nachschlagewerk sehen will, kann es an zu vielen Informationen sicher nie mangeln, oder? :whistling:


    Ich gehöre jedenfalls auch zu den Stimmen, die seine Konzert für Klavier und Orchester für die bedeutendste Rubrik seines Schaffens betrachten. Und da sie einzigartig sind, sind die knapp 30 Konzerte eigentlich sehr wenige.


    :wink:

    Durch die Begrenzung auf 10 bin ich jetzt erstmal gehandicapt, weil für mich erst etwa nach Platz 20 ein Werk eines anderen Komponisten kommen würde. 8| Fast jedenfalls...
    Manchmal will ich auch nur einen bestimmten Satz eines Werkes favoritisieren, manchmal das Werk als Ganzes.


    :sparkle: 1. W.A. Mozart - Sinfonie 'Prager' No. 38 D-Dur KV 504 (Satz 1)
    Satz 3 dieser Sinfonie mag ich sogar nichtmal, aber der erste Satz ist für mich das Allergrößte. Er beginnt mit diesem bedrückenden Adagio, welches sich gesunde 3 Minuten hält. Aber dann, geht die Sonne auf. Das witzige ist, wie Mozart zu Beginn des schnellen und heiteren Teil's ein Thema einwirft, und es dann nicht wieder benutzt. Man bekommt allerhand zu hören, nicht zuletzt ein wunderschönes Seitenthema, ehe die Durchführung kommt. Und da erst greift Mozart wieder dieses erste Thema auf, und zieht es einmal komplett durch den Kakao. Einfach Göttlich. :juhu: :juhu:
    :sparkle: 2. W.A. Mozart - Klavierkonzert No. 21 C-Dur KV 467 (Satz 1)
    Das Into dieses Satzes empfinde ich eigentlich eher harmlos. Erst wenn das Klavier eintritt wird es interessant. Denn davon mal abgesehen, dass es eines der virtuosesten KK's Mozarts ist; es bietet ein paar harmonische so rührende und faszinierende Stellen, wie bei keinem anderen. Auch hier wieder allen voran die Durchführung.


    :sparkle: 3. W.A. Mozart - Klarinettenkonzert A-Dur KV 622
    Bei diesem Werk kann ich getrost alle Sätze favoritisieren. Wenn ich wählen müsste, würde ich dennoch knapp dem zweiten Satz den Vorzug geben. Ein so schrecklich rührender Satz. Ach hätte Mozart doch nur mehr Konzerte für Klarinette schreiben können... *seufz*
    Jedenfalls eines der besten Werke Mozarts.


    4. W.A. Mozart - Requiem d-moll KV 626
    Muss ich dazu noch was sagen? Das Werk ist berauschend düster. Insbesondere die eher unbekannte Amen-Fuge, die keine 20 Sekunden lang geht... ;( Das Intro des Requiem ist mir aber noch das liebste (nicht zuletzte wegen seiner einzig instrumentalen Vollständigkeit), dicht gefolgt vom Confutatis.


    5. Ratet Mal - Don Giovanni
    Auch diese Oper ist als Ganzes ein einzigartiges Werk. Dafür, dass ich Opern noch mit Vorsicht genieße fast sogar ein Wunder, dass es bei mir auf Platz 5 steht.

    6. W.A. Mozart - Streichquartett No. 19 C-Dur KV 465 (Satz 1)

    Das berühmte DissonancenQuartett, welches eines der 6 Streichquartette ist die Mozart Haydn geschrieben und gewidmet hat, hats auch mir angetan. Mit diesem Satz begann meine Liebe zum Streichquartett.


    7. J.S. Bach - Violinkonzert a-moll BWV 1041 (Satz 1)
    Huch, was macht denn dieser Bach hier? Tja, dieser Satz ist mir tatsächlich sehr wichtig. Er ist typisch Barock, und obwohl ich Barock nicht so gewogen bin, fasziniert und berührt mich der Satz immer wieder.


    8. W.A. Mozart - Sonate für Klavier No. 10 a-moll KV 310
    Eigentlich ist es vorallem der erste Satz, den ich am liebsten höre. Aber die beiden anderen Sätze müssen dann einfach dazu gehört werden. Mozart schrieb sie kurz nachdem seine Mutter in Paris verstarb. Die Trauer in dem Werk haut einen um bzw. reißt einen mit - ins Trübe.

    9. W.A. Mozart - Sinfonie "Jupiter" No. 41 C-Dur KV 551 (Finalsatz)

    Eigentlich ist es nichtmal so, dass dieser Satz von mir wirklich oft gehört wird. Aber die Genialität dieses Finalsatzes, welche ich zu dem Höhepunkt des sinfonischen Schaffens empfinde, muss zweifelsfrei als eines der größten musikalischen Kunstwerke gelten.

    10. Smetana - Die Moldau

    Wie denn? Ein Romantiker in meiner Liste?? Jawohl! Denn Smetana und Grieg sind die beiden 'Romantiker' die ich tatsächlich sehr schätze. Die Moldau ist hierbei ein oft verhöhntes Werk, weil es vermutlich so simpel ist. Aber es zieht einen in den Bann. An "Alle meine Entchen" denk ich beim Hören jedenfalls nicht.


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    Soviel dazu. Sieht zwar auf den ersten Blick wie eine Liste meiner Lieblingswerke aus, ist es aber nicht - die würde schon ab Platz 3 anders aussehen. :pfeif:


    :wink:


    C.

    Zitat


    Warum zum Geier muß mir ein Pianist, der mich gerade mit Beethovens 4. Klavierkonzert in eine andere Welt versetzt hat (so er denn außergewöhnlich gut war) dann noch hinterher ein paar zweifelsohne auch ziemlich gelungene Takte von Bach oder Chopin vorklimpern?

    Aus dem Blickwinkel hab ich es jetzt noch gar nich betrachtet. Wo kommt diese Tradition eigentlich her? ?(
    Ich könnte mir vorstellen, dass sie dazu dient, jedem Zuhörer das Gefühl zu geben, eine gute Innvestition in den Abend gemacht zu haben. Also wenn man mehr geboten bekommt, als man bezahlt hat.
    Das ist dann dasselbe Gefühl, wie wenn man Geld erstattet bekommt. :thumbup:


    Das würde zumindest erklären, warum die Auswahl der Zugaben immer so lieblos ausfällt...


    :wink:

    Jupp, das kann ich.


    "Logischerweise" müsste ich eigentlich schreiben, weil; wie sollte ich sonst komponieren? Aber ich erinnere mich, dass ich bevor ich Noten lesen konnte (da war ich 15 glaub ich), ich kleinere Klavierstückschen am Piano mir zurechtkomponierte, und diese aber nicht vergessen wollte. Also hab ich damals jeder Taste einen Namen gegeben, und sie nebeneinander geschrieben. :mlol:
    Das System war frustrierend schlecht, aber es half tatsächlich.


    Soviel dazu.
    Heute ist Noten lesen für mich so etwas alltägliches, wie das morgendliche Kaffeetrinken. Mir selbst ist aber schon aufgefallen, dass ich zwar inzwischen ziemlich einfach im Notensystem mich zurechtinde - sprich; wie welche Note klingt usw. - das Umsetzen der Noten auf Klavier aber hingegen schlechter verläuft. Also das Vom-Blatt-spielen. Das ist zwar eine reine Übungssache, aber da ich mich in letzter Zeit davor gedrückt habe, dürfte ich mich eigentlich gar nicht darüber wundern... :whistling:
    Solche Höchstleistungen, wie sie Michael Schlechtriem beschreibt, sind für mich jedenfalls unvorstellbare Vorstellungen. :faint: Aber ich bin eh der Typ Mensch, der lieber auswendig lernt.


    Mich vor dem Hören eines Werkes mit den Noten zu beschäftigen reizt mich übrigens überhaupt nicht. Das kommt immer erst nach dem Hören. Nicht zuletzt auch deswegen, weil ich ein Werk nicht mehr so sehr genießen kann, wenn ich laufend die Technik hinterfrage.
    Wenn es aber keine Aufnahme davon gäbe, würde mich eine Partitur natürlich doch interessieren. Die Skizze der Amen-Fuge aus Mozarts Requiem KV 626 hat zum Bleistift auch erst seit kurze eine Aufnahme (sie geht ja auch nur 20 Sekunden). Diese paar Takte sich aber anzuschauen machte schon äh... Spaß. In dem Fall aber auch vielmehr, weil man ahnen konnte, was er aus ihr gemacht HÄTTE. :P


    Notenlesen lernen ist an sich jedenfalls nicht schwer. Das ist am Anfang reines auswendig lernen. Die tiefgehende Logik, die dahinter steckt, fällt aber wiederum alles in den Bereich der Harmonielehre. Und DAS wiederum ist ein dicker Batzen Theorie... :faint:


    :wink:


    C.

    Gute Frage. :S
    Ich behaupte, dass sich als Zugabewerk jene Sätze eignen, die sehr, sehr bekannt sind (nicht unbedingt beliebt). Denn ein Werk zum ersten Mal zu hören ist zum einen anstrengender, als ein einem hinreichend bekanntes Werk wieder zu hören/genießen, und zum anderen genießt man ein Werk auch beim zigsten Mal hören anders/mehr, als wenn man es zum ersten Mal hört


    Folglich wäre es nur logisch, dass man Werke wählt, die einen hohen Bekanntheitsgrad haben.


    Der Widerspruch dieser Theorie wäre natürlich, dass manche Werke einem regelrecht aus den Ohren kommen, und man schon betet, dass man eben jenes Werk nicht zu hören bekommt. :D
    Den ersten Satz der kleinen Nachtmusik KV 525 z.B. will ich nicht mehr oft hören.


    Ein weiterer Faktor, der für MICH sehr wichtig wäre; ein Satz mit viel Feuer. Gerne Pompös. Mit dem Finale der Jupitersinfonie z.B. würde man bei mir da nicht viel falsch machen. :juhu:


    Bei einem Solo-Klavierabend finde ich die Frage schwieriger. Vermutlich wäre Liszt berühmte Tarantella eine gute Mischung zwischen "Bekannt" und "Pompös", da es bei einem Klavierabend in diesem Falle eher um reine Virtuosität geht.


    Und bei einem Streichquartett bin ich (noch) völlig überfragt, da ich erst seit knapp einem Jahr etwas mit Streichquartetten anfangen kann, und darum noch sehr wenig davon kenne. Aus dem was ich kenne, fänd ich das Menuett des preußischen Quartetts KV 590 eine sehr gute Wahl. Auch ein Satz, der für sich alleine stehen kann. Markant und irgendwie auch feurig.


    Bei allen Zugaben steht aber eines immer im Weg; Die Tonart. Die muss nämlich passen.


    :wink:


    C.


    PS: Ich glaube es leuchtet der Mozart bereits hier in meinem ersten 'richtigen' Beitrag deutlich durch... :D