Beiträge von audiamus

    Gibt also viel zum Drauffreuen, wie ich finde.

    Lieber Giovanni von und zu,

    danke für Deine Replik. Letzter Schultag, Maestro-Time. Und ich kann mich Deinen Ausführungen nur anschließen.

    Nicht ganz in einem Rutsch durchgeschaut, aber immerhin innerhalb eines Tages.

    Tatsächlich: Das Drehbuch ist nicht wirklich eine Erfüllung.
    Für ein Biopic zu wenig Bio, für einen Beziehungsfilm zu wenig Dramaturgie.
    Schon klar, wenn man versucht, möglichst nahe an den Fakten zu bleiben, zeigt sich, dass das Leben oft weniger dynamisch ist, als die geschriebene Fiktion.
    Aber vielleicht ist halt gerade deshalb der Film nicht Fisch und nicht Fleisch. Immerhin ist er nicht vegan, es sind genügend Vitamine beigefügt, um ihn immer noch als ausgezeichnetes Werk erscheinen zu lassen. Aber ich hätte mir etwas mehr Würze, von mir aus auch aus der Kochmütze gezaubert, gewünscht, wenn man sich schon im Wesentlichen auf einen einzigen Aspekt im Leben eines Künstlers beschränkt.

    Auch wenn es ebenfalls nicht zum tiefgehenden Charakterbild eines Künstlers oder seiner Partnerin (oder erst recht alternativer männlicher Partner) reicht: Die Schauspielleistungen sind durchweg beeindruckend, egal, ob Haupt- oder Nebendarsteller. Und eben Coopers Ähnlichkeit mit Bernstein lässt einen sich fragen, ob da teilweise echtes Doku-Material mit eingeflochten wurde. Wird’s aber erst im Abspann. Hut ab denn auch vor der Maskenbildnerei (obwohl die angeblich zu große Nase schon Anstoß erregt haben soll…).

    Musik wird wohtuend sparsam und zielgerichtet eingesetzt. Als Hintergrund wird sie selten genutzt (mal ein büschen Adagietto und so), tritt sie in Erscheinung, spielt sie auch eine Rolle, im wahrsten Sinne. Neben Bernstein und Mahler gibt’s etwas Walton, ein paar Takte Schumann, ein paar Beethoven 8 mit Nachwuchsdirigent, ein wenig Tanzmusi, hab bestimmt was vergessen.

    Zentral natürlich die schon im Vorfeld propagierte Dirigierszene Ende Mahler II in Ely Cathedral.
    Cooper ist schon echt gut gecoacht worden, kann man nicht anders sagen. Und bringt offensichtlich viel eigene Musikalität mit.
    Wir fanden’s zwar gaaaanz leicht drüber, einen Mintouch too much, aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau.

    Welten liegen da zwischen dieser Musiker-Darstellung und anderen Filmen über Musiker, wo ganz offensichtlich wird, dass entsprechenden Darstellern die nötige Technik und Erfahrung bei der Ausübung von Musik fehlt (denke z.B. an die Depardieus in „Die siebente Saite“, ein ansonsten grandioser Film, der aber trotz musikalischer Professionalität der Crew bis hin zum Regisseur in meinen Augen enorm verliert).

    Wäre interessant zu wissen, ob die Mahler-Verkaufszahlen jetzt in die Höhe gehen. Vielleicht gibt’s ja auch nen Charts-Platz für das Finale, wie seinerzeit für Górecki III.

    Die Stimme Coopers (inklusive Verschnupftheit, die wohl nicht nur vom auch gezeigten Koksen kam) reicht nahe an das Original heran. Zwar imsgesamt irgendwo im Baritonbereich angelegt, erklingt sehr oft das Ruacher-Knarzen. Das bringt leider die deutsche Synchronstimme nicht rüber. Für nen echten Bernstein einfach zu hoch und zu sauber. Schade.

    Ein witziger Goof ist drin. Bei einer Chorprobe zu Candide dirigiert Coopernstein mit Zigarette. Die Assistenz hat nicht gut aufgepasst. An einer (musikalisch ungeschnittenen) Stelle wandert die Kippe innerhalb einer Millisekunde vom Mund zur Hand.

    Soviel mal dazu.

    audi

    Heute startete der Film "Maestro" auf Netflix. Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller in einem: Bradley Cooper. Wie schon in "A Star is born" (mit Lady Gaga, achtfach Oscar-nominiert und einmal ausgezeichnet).

    Unheimlich fast schon, irgendwie ein Renaissance-Mensch. Unheimlich fast auch seine Ähnlichkeit mit Bernstein, von dem (und Mahler) er bis vor drei Jahren laut eigener Aussage noch kaum was gehört hatte. Ich hab bisher nur zwei Trailer und ein Interview gesehen.

    Hier war schonmal Nézet-Séguins Dirigier-Coaching für Cooper verlinkt, Tilson-Thomas hatte wohl auch Anteil.

    Bin sehr gespannt auf das Ding (wohl eher kein wirkliches Biopic). Wird spätestens am Wochenende fallen.

    Bei Nubert kann man zu Hause testen.

    Und zwar nen Monat lang.

    Nubert bietet IMHO sehr gute LS, zu einem guten Preis.

    Dem kann ich mich nur anschließen. Gerade für Klassikhörer sind die Nuberts durch ihre nicht nur beworbene, sondern auch vielfach ausgezeichnete und von mir gerne bestätigte Neutralität besonders interessant. Alles kommt so raus, wie's reinkommt, nix wird künstlich gepusht.

    Egal in welcher Preisklasse, alle würden bei anderen Firmen mindestens in der nächsthöheren Liga mitspielen.

    War Deutschlehrer.

    Deshalb wäre zu erwägen, ob Bam oder auch Bum nicht mit doppel m geschrieben werden müssten und ungegendert dort stehenbleiben sollten. Sind immerhin Viertelnoten. In niagaramahlerschem fffz. Das hallt nach.

    Wenn ich überlege, wie viel der Sibelius gesoffen hat, ist das ziemlich viel

    In die Richtung gingen auch meine Untersuchungen.

    Streiferl war hier so ziemlich das ausgleichendste und friedvollste Wesen.

    Der kriegt seine Wolke.

    Zwischen den großen Musiktheaterschaffenden und den witzigsten und originellsten Schriftstellern.
    Sein einzigartiger Opernführer ist nicht nur eine der gewaltigsten individuellen Sammlungen in Capriccio, er hätte das Potential gehabt, in Buchform veröffentlicht zu werden. Wahrscheinlich in fünf Bänden. Oder zehn.

    Ein großer Verlust.