Beiträge von Agravain
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muss man dem Rezensenten glauben
Nein. Grundsätzlich nicht.
Aber hier formuliert er doch einen Punkt, bei dem ich d‘accord gehe: die Aufnahme hat insgesamt etwas Inkonsistentes. Aber einen in seiner Gesamtheit so deutlich und durchweg mäßigen Eindruck wie Franck hatte ich beim ersten Lausch nicht. Aber es war eben nur ein erster Lausch.
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Hier lief:
Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion BWV 245Thomas Cooley - Evangelist
Paul Max Tipton - Jesus
Nola Tichardson - Sopran
Aryeh Nussbaum Cohen - Countertenor
Derek Chester - Tenor
Harrison Hintzsche - Bass
Cantata Collective
Nicholas McGeganHat mich jetzt eher unterwältigt. Thomas Cooley sticht qualitätiv heraus. Die anderen Solisten haben mich nicht gefesselt, hier und da gibt es (kleinere) phonetische Hürden und Idiosynkrasien. Der Chor klingt größer als er ist und ist klanglich nicht gut eingefangen. Da klingt es oft doch vielmehr nach Murmelgruppe denn nach Spitzenensemble. Bisweilen scheint mir das Ensemble auch nicht 100%ig zusammen. Nun ja. Von McGegans Interpretation hatte ich mir mehr erhofft. Das wirkt doch ziemlich von der Stange.
Nun:Czech Philharmonic
Semyon BychkovAgravain
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Ups. Stimmt. Ich habe noch nicht einmal abgeschrieben, sondern nur kopiert. Gut, so verfassen manche ganze Promotionsschriften…
Aber die Aufnahme von Pichon ist SUPER!
Wahrlich eine knackige Aufnahme. Wobei… Mir persönlich gefällt die von Parrott noch einen Tuck besser. Reine Geschmacksache.
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Hier:
Johann Theile: Passio Domini nostri Jesu Christi (Matthäus-Passion)Weser-Renaissance Bremen
Manfred CordesTheile war seit 1684 Hofkapellmeister am Hof zu Wolfenbüttel und hatte bis dahin schon eine beachtliche Karriere als Organist in Stettin und Lübeck hinter sich. Zudem war er Hofkapellmeister bei Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottdorf gewesen. Die Hamburger Oper am Gänsemarkt wurde mit einem Singspiel aus seiner Feder eröffnet. Er war Schüler von Schütz und ein Freund Buxtehudes. Und obwohl der Einfluss Schütz‘ kaum zu leugnen ist, so ähnelt der Duktus und der Fokus auf eine so plastische wie dramatische Ausgestaltung der Affekte eher an Buxtehude. Überhaupt hat diese Passionsvertonung einen bühnenhaften, eher straff nach vorn drängenden und nicht sonderlich kontemplativen Charakter. Theiles Blick liegt eindeutig auf dem Drama der Passion. Dementsprechend forsch gehen Cordes und das Ensemble Weser-Renaissance zur Sache und treiben die Handlung druckvoll voran. Hans-Jörg Mammel und Dominik Wörner als Evangelist und Jesus gestalten das im Wesentlichen dialogisch angelegte Geschehen ausgesprochen fesselnd. Ich habe diese Passion mit Gewinn gehört.
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Agravain
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An Aufnahmen der "Theodora" gibt es wahrhaftig keinen Mangel. Somary, Harnoncourt, Christie, Neumann, McGegan, McCreesh, Emelyanychev & andere haben zum Teil herausragende Darstellungen vorgelegt. Nun gibt es erneute eine interessante Einspielung am Markt, die sich heute hier im Player dreht:
George Frideric Handel: Theodora HWV 68
Louise Alder - Theodora
Tim Mead - Didymus
Anna Stéphany - Irene
Stuart Jackson - Septimus
Adam Plachetka - VelensArchangelo
Jonathan CohenSchnittig.
Agravain
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Welches andere Werk ist dies bloß nur?
Ich lache nicht.
Aber ich glaube, Du meinst den entsprechend rhythmisierte Textzeile aus Handels Coronation Anthem „Zadok the Priest“.
Agravain
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Unsere Erwartung diesbezüglich ist übertrieben, weil wir viele Bachkantaten gehört haben
Das will mir auch nicht recht einleuchten, zumal ja nun gerade Mendelssohn tief in das Werk Bachs und Händels vorgedrungen war. MB hat ja schon auf die Oratorien hingewiesen. Da scheut sich Mendelssohn nicht, punktgenau die im Text formulierten Affekte musikalisch aufzugreifen (z.B. „Es ist genug usw“).
Im Grunde geht es ja in der Kantate um die Unruhe der Seele, um das Lechzen nach Gott und die Herstellung des inneren Friedens. Ich habe den Eindruck, dass Mendelssohn von Beginn an deutlich macht, dass - aller Unruhe der Seele zum Trotz - Gott vom ersten Takt an Friede verströmend da ist. Die Unruhe ist im Grunde überflüssig und wird darum auch nicht intensiv ausgestaltet. Die sanfte musikalische Ausgestaltung des Eingangschores wäre dann ein ähnlicher Kniff wie das Nachspiel in Brahms‘ „Schicksalslied“: ein den Text konterkarierender Kommentar des Komponisten.
Agravain -
Puh, wenn ich da reinlese, bin ich nicht sicher, ob die wissen, was sie da tun.
Das weiß ich mangels Kenntnis des Hebräischen leider auch nicht. Hinsichtlich der Bedeutung desselben herbräischen Verbes zu Beginn von Psalm 42 kann ja vielleicht jemand aushelfen.
Dass es - wie es in der Septuaginta heißt - um die Sehnsucht nach Gott geht, schien mir eigentlich immer klar. Und dieses Sehnen hat Mendelssohn anscheinend als sanft, aber auch kraftvoll empfunden und so umgesetzt.
Agravain -
Einen ganz schönen Mittelweg geht m.E. Hickox, der den Satz in insgesamt 5:49 bewältigt, aber nicht einen Moment eilend wirkt, sondern bewegt bei gleichzeitiger innerer Ruhe.
Die Schnipsel klingen wirklich sehr überzeugend! Ich zögere aber die Box zu kaufen, denn die Oratorien habe ich schon im Regal.
Die Einzelaufnahme gibt es gebraucht dort, von wo wir keine Bildchen mehr beziehen. Ist aber auch ziemlich teuer. Bei Discogs hingegen günstig.
Agravain -
Wann schreien Hirsche denn nach Wasser?
Aufgrund dieser Problematik hieß es m.E. ja auch „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele…“. Aber davon ist man seit einiger Zeit wohl wieder weg, weil so dasselbe hebräische Wort unterschiedlich übersetzt wurde. Aber da wird MB mehr zu sagen können.
Vgl. auch hier: https://www.ekd.de/revision-luthe…ehler-12544.htmAgravain
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