Die Schlaglichter, die Heinrich Mann 1933 in "Der Haß" wirft, sind alles andere als ein Versuch in Objektivität, aber mMn bemerkenswert. Hier nur ein paar wenige Beispiele.
Das Kaiserreich beschreibt er als von seinen Anfängen an wesentlich auf den Krieg ausgerichtet und sieht das in den 1920er Jahren nachwirken.
Am verbreitetsten, kommt ihm der Rassen-Nationalismus im Osten des Reiches vor, wo es die wenigsten Germanen-Nachkommen gibt.
Für das Jahr 1932 schätzt er die Hitler-Bewegung als so zum Stillstand gekommen ein, dass es noch möglich gewesen wäre, sie zu Fall zu bringen.
In der österreichischen Mentalität, geprägt durch die Herrschaft der Habsburger, sieht er den Spitzelstaat begründet, den es so in Deutschland zuvor nicht gegeben habe. Andererseits seien im Alpenstaat die Anschluss-Befürworter zu Zeiten der Weimarer Republik zahlreich gewesen, als es um das Hitler-Reich ging dann nicht mehr.
Manns Einschätzungen der Zukunft bis die 40er Jahre und zum Marxismus haben sich großenteils nicht bestätigt. Einiges liest sich heute jedoch wieder beklemmend.
"Die ursprüngliche Neigung des Menschen zur Zwietracht und Gewalt ist durch seine Geschichte nur verstärkt worden. Die Eroberung des Friedens wird noch lange das schwerste Unternehmen bleiben, und viel Kampf wird es kosten, eine versöhnliche Gesinnung durchzusetzen.
Man muss immerfort aufpassen und handeln. Wer bloß zusieht, wartet vergebens, daß Frieden wird: es wird nur Krieg. Der Krieg kommt schon, wenn man einfach nichts gegen ihn tut. Nicht angreifen beweist nichts. Krieg ist eigentlich, sobald eine rücksichtslose nationalistische Herrschaft sich irgendwo einrichtet. Ein vom Gesetz des Stärkeren regiertes Land gerät von selbst in den Konflikt. Fälschlich glaubt man, erst nach den äußeren Kundgebungen eines Regimes sei zu beurteilen, wie wahrscheinlich durch seine Art der Krieg wird. Im Gegenteil! Sein Auftreten im Innern entscheidet."
Viele Grüße