Beiträge von Areios

    Wenn man die Arie als Einzelstück, als Konzertstück außerhalb des Opernkontexts nimmt, empfinde ich genau dieses konkrete Konzert von Asmik Grigorian als die beste Interpretation, die ich je gehört habe. Das ist atemberaubend gut, aber auch atemberaubend sensibel gesungen und stellt die gesamte Tragik der Figur kondensiert in diese eine Szene dar. Das ist natürlich bei Tschaikowskis Briefszene (bei unserem Arien-Ranking nicht zu Unrecht unangefochten auf Platz 1) irgendwo auch schon vorgebildet, aber die Opern-Tatjana hat danach auch noch zwei Akte, um diese Tragik vollends zu entfalten. Hier stellt Asmik Grigorian alle Facetten in zwölf Minuten dar, und das auf ergreifende Weise. Ich habe auch das Gefühl, dass sie bei jedem Wort wirklich fühlt, was sie da singt, und das auch dem Publikum vermittelt. Besonders exquisit ist das Tenuto auf "Bit mozhet" (09:34).


    Ihre Frankfurter Manon war auch großartig und berührend gesungen. Ich halte sie überhaupt für eine hervorragende Sängerin, habe sie schon in sehr jungen Jahren als Pique-Dame-Lisa in Graz erlebt, wo sie die spätere Entwicklung schon deutlich erahnen ließ - aber nicht in allen mir zugänglichen Mitschnitten finde ich sie so exzeptionell überzeugend wie in dieser einen Tatjana-Arie und wie in der Frankfurter Manon.


    Liebe Grüße,

    Areios

    Komponistenwillen sind halt auch nicht statisch, sondern dynamisch. Händel, Mendelssohn, Offenbach, Janácek und viele andere haben ihre bereits aufgeführten Werke mehrfach überarbeitet und neben substanziellen Änderungen auch Kleinigkeiten geändert, weil sich ihre Vorstellung in der Zwischenzeit geändert hatte. Es gibt dann zwar eine "Fassung letzter Hand", aber wer sagt denn, dass die nicht genauso vorläufig ist wie die Fassungen davor? Gerade Mendelssohn hätte, wenn er achtzig Jahre alt geworden wäre, vielleicht noch mehrere Überarbeitungen von Werken, die uns heute "fertig" erscheinen, vorgelegt. Offenbach und Janácek hätten nach der Uraufführung von "Contes d'Hoffmann" und "Z mrtvého domu" sicherlich Änderungen an der Partitur vorgenommen. Vielen Komponisten war es den vorhandenen Quellen nach wichtig, ihr Publikum zu erreichen, sie würden wohl gegen viele Veränderungen des Notentexts keinen Widerspruch einlegen, solange die Resonanz davon profitiert.


    Bis ins frühe 20. Jh. waren es die Komponisten auch einigermaßen gewohnt, dass sich die ausführenden Künstler und insbesondere die ausführenden Künstlerinnen nicht immer an den Notentext hielten. Die Arie "Dis-moi que je suis belle" aus Thais ist z.B. von Massenet für die Diva Sybil Sanderson so bizarr notiert (es wird nur mit Sechzehntelnoten in "Andantino cantabile" die Tonhöhe markiert, die Sechzehntel sind aber klärlich nicht der intendierte Rhythmus), dass man sie gar nicht mit den notierten Notenwerten singen kann und soll. Er gibt aber im Notentext auch keine expliziten Hinweise darauf, dass die Sängerin nicht die notierten Sechzehntel singen soll, er ist einfach davon ausgegangen, dass Sybil Sanderson weiß, was sie tut (oder hat es ihr mündlich mitgeteilt). Seit Anbeginn der Aufführungsgeschichte singen alle Sopranistinnen hier nicht come scritto, und zu Recht. Aber was eigentlich Massenets Wille war, ist nirgends schriftlich festgelegt, allenfalls durch die Tradition geheiligt.


    Liebe Grüße,
    Areios

    Was ist bloß in München los? Für die Opernfestspiele waren und sind jede Menge Karten zu haben. Die neuen Inszenierungen will keiner mehr sehen. Selbst die Premieren sind nicht ausverkauft. Hier im Süden unserer Republik funktioniert irgendwie nichts mehr richtig.

    Dido and Aeneas / Erwartung in der Staatsoper war letzten Samstag fast ausverkauft, auch die Stehplätze dicht besetzt. Leider litt der Purcell unter dem oben für Sonya Yoncheva beschriebenen Problem: Günter Papendell als sehr überzeugender, viriler Aeneas/Sailor scheint der einzige Vokalsolist gewesen zu sein, der im Vorfeld seine Töne gelernt hat und auch weiß, wie man mit Barockoper stilistisch umgeht. Die Sängerinnen durchwegs ein Ärgernis. Man sollte doch meinen, dass sie im Lockdown wenigstens Zeit zum Rollenstudium hatten. Aušrine Stundyté (Dido) konnte dann immerhin als Frau in Schönbergs Erwartung punkten.


    Ausgezeichnete Orchesterleistung in beiden Teilen (Dirigent: Andrew Manze), der Chor manchmal etwas grob, aber auch gut. Der Regisseur Krzysztof Warlikowski steckte die Sänger meist in ein modulares Tiny House am rechten Bühnenrand, was die Sichtbarkeit von den Rängen aus drastisch einschränkte (und vielleicht auch die Akustik). Das Münchner Publikum war trotzdem begeistert.

    Missa rorate coeli desuper, G-Dur (Hob XXII:3)


    Erst 1957 im Stift Göttweig gefunden und dem jungen Haydn lediglich aufgrund eines Incipits im Werkkatalog zugeschrieben, wirkt die "Orgelsolomesse" gegen diese Schwundstufe einer Messkomposition geradezu langatmig. Das Werkchen kommt ohne Solisten aus und ist die meiste Zeit sehr generisch. Das gilt eigentlich auch für das schöne, aber wenig individuelle "Et incarnatus". Einzige Ausnahme: Das "Dona nobis pacem" ist nicht nur ausgesprochen schön, sondern auch ungewöhnlich und sehr reizvoll. Kann man schon mal singen.


    Liebe Grüße,

    Areios


    Dafür hat Hofmannsthal gesagt, dass es sein bestes Libretto ist. Jetzt steht Aussage gegen Aussage.
    Und so komplizert ist die Handlung nun auch wieder nicht, wir sind in einem Kulturforum, da kann man
    auch nachdenken und sich etwas erschließen. ;+)

    Also, die Psychologisierung der Entfremdung zwischen Helena und Menelaos ist schon eine Verbesserung gegenüber Euripides, bei dem das alles zu glatt geht. Allerdings zumindest aus heutiger Perspektive auch nicht wahnsinnig originell (und die Psychologie und auch die zweite Brautnacht hat der Odysseedichter dann doch subtiler hingekriegt).


    Aber die altkluge Auster alles-wissende Muschel und die drei Elfen sind nun wirklich völlig bescheuert!


    Liebe Grüße,

    Areios

    Liebe Capricciosi!


    Ich lese öfter von der Darstellungskraft und Bühnenpräsenz Rita Gorrs, die ich von den Tondokumenten natürlich nicht beurteilen kann. Das mag zu ihrer Karriere nicht unwesentlich beigetragen haben. Rein akustisch verbreitet Rita Gorr in meinen Ohren nämlich regelmäßig gepflegte Langeweile und so nimmt es mich nicht wunder, dass sie, wie Rideamus im Eröffnungsbeitrag schrieb, "nie ganz in die erste Reihe ihres Faches vorstieß". Ihr matronenhaftes Timbre gepaart mit der immergleichen gleichförmigen Phrasierung und einer säuerlichen Höhe mag für eine ältliche Nebenrolle wie die Faust-Marthe gerade noch angehen, aber für eine Dalila oder Mère Marie - Rollen, in denen ich sie kennengelernt habe - empfinde ich sie als eine eklatante Fehlbesetzung. (Die Dervaux-Aufnahme der "Dialogues des Carmèlites" ist sowieso die reinste Demontage französischer Gesangsstars, auch Régine Crespin ist mit der Madame Lidoine heillos überfordert)


    Mein heutiger gereizter Kommentar ist allerdings inspiriert von zwei ärgerlichen Arien-Playbackverfilmungen, die ich heute in meinem YouTube-Feed hatte, einmal mit Saphos "O ma lyre immortelle", einmal mit Ebolis "O don fatale":


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    Die arme Sapho erleidet dasselbe Schicksal wie die erwähnte Dalila und ihre Mère Marie. Man hört da eine Sapho, die in tiefer Depression versinkt, aber keine, die sich im Affekt zum Suizid aufraffen könnte. Schlimmer noch ist der Verdi. Rita Gorr legt "O don fatale, o don crudel" als milde Verstimmung einer belgischen Hausfrau an, deren Weihnachtsgeschenke nicht die richtige Farbe hatten. Man ahnt, woher Konwitschny seine Idee von "Ebolis Traum" hatte.


    Liebe Grüße,

    Areios

    Liebe Capricciosi!


    Oh ja, Richard III. ist mein Lieblingsstück von Shakespeare. Es ist die perfekte Mischung aus Historiendrama, Tragödie und Komödie. Eine originelle und gewagte Entscheidung des Dichters, den Schurken so unangefochten zum Protagonisten, ja sogar zum Helden zu machen. Ein mögliches Vorbild sehe ich höchstens in manchen mittelalterlichen Mysterienspielen wie dem "Ludus de Antichristo", wo zunächst der Siegeszug bis zur Weltherrschaft des Antichristen dargestellt wird, bis er ganz am Ende durch göttliches Wirken doch besiegt wird.


    Unvergessen eine rasante und witzige Inszenierung von Jan Klata in Graz, der die Handlung im Wilden Westen ansiedelte und Richard alle Widersacher abknallen ließ - Trauerprozessionen mit immer weniger lebenden Teilnehmern und sich stapelnde Särge an der Rampe strukturierten die Szenen. Das funktionierte ausgezeichnet, im Gegensatz zur Faschismusverfilmung mit Ian McKellen, die meiner Meinung nach überhaupt nicht funktioniert und vor allem Shakespeares bewusst gesetzte Komik akribisch und chirurgisch entfernt.


    Und ja, die Frauen. Obwohl ihre Rollen im Vergleich zum alles überstrahlenden Richard - nicht aber im Vergleich zu den anderen männlichen Charakteren außer Buckingham! - verhältnismäßig klein sind, sind das doch gleich vier starke Frauenrollen, recht ungewöhnlich für Shakespeare (dazu noch als mehrfach referenzierten offstage character Edwards Mätresse Jane Shore). Und während Queen Elizabeth - die eigentliche weibliche Hauptrolle, auch wenn Anne oft als glamourösere Partie gegeben wird - zwar daran scheitert, als Regentin die Krone für ihren Sohn zu bewahren, gelingt es ihr immerhin, ihre Tochter vor Richards Zugriff zu schützen und Kontakt mit dem Widerstand in Frankreich zu halten.


    Liebe Grüße,

    Areios

    Als Verdi-Sängerin war mir Maria Reining bisher nicht so bekannt, aber was man nicht alles zufällig auf YouTube findet...


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    Das scheint eine Studioaufnahme der Einzelszene zu sein, aber sie hat die Desdemona wohl auch komplett auf der Bühne gesungen. Das reine, warme Timbre (ein bisschen Grümmer-haft) steht der Desdemona sehr sehr gut, die Artikulation ist fabelhaft deutlich, ohne manieriert zu wirken, und dabei singt sie auch in den parlando-Passagen voll aus. Eine nicht zuletzt durch ihre Schlichtheit sehr beeindruckende und stilsichere Verdi-Interpretation, die man auch heute noch gut anhören kann.


    Liebe Grüße,

    Areios

    Liebe Capricciosi,


    unter dem Vorbehalt der Aufnahmequalität: Auch ich konzediere die herausragende Atemtechnik für die in dieser Aufnahme besonders langen Phrasen. Was mir hingegen nicht gefällt, sind Timbre und Tongebung, das finde ich aus heutiger Perspektive zu spitz und zu nasal, auch die Artikulation zwar deutlich, aber auch sehr artifiziell. Ich verstehe aber vielleicht jetzt besser, aus welcher Tradition von lyrischen Sopranen Elisabeth Schwarzkopf kommt. (Dass das nicht etwa typisch für deutsche Gesangstechnik generell ist, sondern nur für einzelne Sängerinnen, lässt sich vielleicht durch den Vergleich mit Maria Reining beweisen, von der etwa gleichzeitig ein deutsches "Porgi amor" aus Wien unter Böhm überliefert ist - mit ebenfalls schlechter Tonqualität, aber deutlich runderer, angenehmerer Stimmfärbung.)


    Liebe Grüße,

    Areios

    Ich mach hier mal weiter.


    Heute würde die Sopranistin Tiana Lemnitz (* 26. 10. 1897 in Metz) ihren 125. Geburtstag feiern. Der Höhepunkt ihrer Karriere fällt in die Zeit 1933-1945, als sie Star der Berliner Staatsoper war (inkl. Gottbegnadetenliste und allem drum und dran). Anscheinend galt sie damals als der Inbegriff des deutschen lyrischen Soprans. Ich habe sie nie zuvor bewusst gehört und finde es interessant, diese Stimme einmal anzuhören:


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    Liebe Grüße,
    Areios

    ad Dreigroschenoper: Ich werde dafür mit der Mauceri-Aufnahme nicht wirklich warm (ausgenommen Milva), ich favorisiere eindeutig die Aufnahme von HK Gruber. Das Konzept mit halb Opernsängern, halb Schauspielern geht meiner Meinung nach überhaupt nicht auf, der Gesangsstil zwischen den Solisten ist einfach viel zu unausgeglichen. Wobei mir die Opernsänger noch lieber sind. Rolf Boysen nuschelt den Moritatensänger völlig unverständlich herunter. Und Ute Lemper fehlt leider die stimmliche Präsenz für ihre beiden großen Solonummern (Seeräuber-Jenny, Barbara-Song), da kommt schon kaum was aus dem Lautsprecher und erst recht nichts bei mir an.


    Vor ziemlich genau 10 Jahren erlebte ich mal eine hervorragende Aufführung am Grazer Schauspielhaus, mit Kata Petö als Polly und Moritatensängerin, Pia Luise Händler als Jenny und einer gesanglich - und stilistisch! - überragenden Steffi Krautz als Mrs Peachum. Davon gibts leider keine Aufnahme und leider hat Steffi Krautz auch nie ein Weill-Album aufgenommen.


    Liebe Grüße,

    Areios

    Ich habe aktuell noch die Zeit abonniert, aber das werde ich auch abstellen, da ich sie oft nur sehr kursorisch durchblättere. Und bei der Zeit wie bei allen anderen Zeitungen, deren Verfall Entwicklung ich über die letzten beiden Jahrzehnte mitverfolgen durfte, entspricht die Qualität des gebotenen Journalismus - mit Ausnahme einzelner Artikel - zunehmend nicht mehr meinen Erwartungen. Klar, das ist ein Henne-Ei-Problem, wenn immer weniger Leute für qualitativ hochwertigen Journalismus zahlen, leidet die Qualität, und dann wollen noch weniger dafür zahlen etc. Ein Teufelskreis, aus dem ich auch keinen Ausweg weiß.


    Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass man guten Journalismus heutzutage eher im Radio findet als in Zeitungen, auch in den Podcasts, die einige Radiosender produzieren.


    Liebe Grüße,

    Areios

    Auf YouTube gibt es mittlerweile mehrere Eindrücke von neueren Inszenierungen, z.B. aus Toulouse 2019 (mit Sophie Koch als Ariane) und Lyon 2021 (mit Katerina Karnéus), und was mir bei diesen durchaus hochklassigen Sängerinnen wieder auffällt, ist, wie unangenehm hoch Ariane für Mezzosopranistinnen liegt und was für eine bewundernswerte Leistung im Vergleich dazu die junge Katherine Ciesinski auf der Aufnahme von Armin Jordan vollbringt. Vermutlich ist die Ariane doch eher eine Sopranpartie.


    Liebe Grüße,

    Areios

    Leider komme ich derzeit nicht dazu, mich näher mit dem Thread zu befassen. Dazu

    die Seinemeyer könnte genauso auch das Telefonbuch das Urbar von Valladolid runtersingen

    hätte ich sonst einiges anzumerken! :P

    Leider hat Seinemeyer ihre Aufnahmen nur ganz zu Beginn der elektrischen Aufnahmetechnik machen können, da sie bereits 1929 jung verstorben ist. Die Aufnahmetechnik spielt hier also in der Tat eine Rolle. Ich stimme Herrn Kesting zu, der nur Callas' Aufnahme der Elisabeth-Arie über diese stellt. (Allerdings kannte er möglicherweise Françoise Pollet nicht.)

    Sehr schade, das würde mich sehr interessieren.


    Liebe Grüße,

    Areios

    Der "Fado (Ai que linda moça)" aus den "Seis canciones portuguesas" von Ernesto Halffter firmiert auch auf dem Album "Songs of many Lands" von 1976, das bislang nur auf Vinyl greifbar ist und jetzt auf YouTube gestellt wurde. Darauf singt Victoria de los Ángeles in Begleitung von Geoffrey Parsons, wie der Titel schon ankündigt, Lieder aus aller Welt, wobei Mitteleuropa nur mit Kunstliedern präsent ist, ansonsten aber häufig auch Arrangements von Traditionals oder zumindest folklorenahe Kompositionen präsentiert werden.


    Dabei wechselt Victoria de los Ángeles die Stimmfärbung wie ein Chamäleon, vom schon erwähnten Fado bis zur Milonga, vom englischen Volkslied ("Blow the wind southerly") zum Spiritual ("Sometimes I feel like a motherless child"). Eine auch stilistisch enorme Bandbreite und ein sehr interessantes Dokument gegen Repertoirebeschränkung.


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    Liebe Grüße,

    Areios

    Zur Aufnahme von Meta Seinemeyer kann ich eigentlich nicht wirklich etwas Fundiertes sagen, da ich nicht klar unterscheiden kann, was Stimme und was 1920er-Aufnahmetechnik ist. Mir fällt ein etwas nasalerer Klang auf als in späterer Zeit üblich (wobei etwa Margaret Mas im Bellezza-Tabarro von 1955 durchaus noch ähnlich klingt), die italienische Aussprache ist gelegentlich etwas unidiomatisch. Ich finde es schön gesungen, aber die Charakterzeichnung bleibt sehr blass, selbst die dramatischsten Passagen der Arie wirken sehr gedämpft, die Höhen eher vorsichtig genommen; die Seinemeyer könnte genauso auch das Telefonbuch das Urbar von Valladolid runtersingen (was aber zumindest z.T. auch an der Aufnahmetechnik liegen kann). Die Königin von Spanien verdient doch mehr Power.


    Liebe Grüße,

    Areios

    Ich kann mich den Vorrednern zu Mafalda Favero nur anschließen. Das helle Timbre erschien mir bei den ersten Tönen durchaus passend für die Margherita. Dann setzte aber die veristische Verhunzung des Notentextes ein und die Favero schluchzt sich mit tränenerstickter Stimme durch eine Arie, die doch deutlich vom Belcanto her gedacht ist. Das ist ein stilistischer Unfall, dem man meinetwegen durchaus gebannt zusehen kann, der aber mit Boitos musikalischer Sprache eigentlich nichts zu tun hat.


    Liebe Grüße,
    Areios

    Ich zitiere als schnellen Beleg nur mal den ersten Absatz aus der Wikipedia:

    Zitat
    Die Magyaren (Singular im Ungarischen magyar [ˈmɒɟɒr], Plural magyarok [ˈmɒɟɒrok]), auch Madjaren oder Ungarn, bilden eine Ethnie, die vorwiegend in Ungarn lebt. Größere Minderheiten leben in der Slowakei, Rumänien und der Provinz Vojvodina in Serbien. Außerhalb dieses Siedlungsgebietes gibt es eine große Diaspora in Ländern der Ersten Welt. Ungarn sprechen in der Regel muttersprachlich Ungarisch.

    Die Bezeichnung Ungar kann sich auch allgemein auf die Bürger Ungarns, bzw. in Geschichtstexten auf die Bewohner des historischen Königreichs Ungarn, unabhängig von deren ethnischer Zugehörigkeit beziehen. In wissenschaftlichen Texten wird, um diese Zweideutigkeit zu vermeiden, häufig die Bezeichnung Magyaren bevorzugt, wenn die ethnische Gruppe gemeint ist.

    Dieser Gebrauch von "Magyar" ist mir aus der wissenschaftlichen Literatur sehr geläufig, aber ich habe ihn genauso auch in mündlichen Erzählungen meiner Großelterngeneration gehört, wenn die zwischen Bewohnern Ungarns allgemein (d.h. im konkreten historischen Kontext inkl. der deutschsprachigen Bevölkerung) und eben der Ethnie unterscheiden wollten.


    Liebe Grüße,

    Areios