Nana Mouskouri hat in ihrer langen Karriere so gut wie jedes Musikstück - egal welches Genres und welcher Sprache - gesungen, das nicht bei drei am Baum war, und fast jedes Jahr mindestens ein Album veröffentlicht. Davon ist zweifellos einiges verunglückt - in den späteren Jahren mehr als in den früheren, wobei auch die plüschigen Arrangements viel Unheil angerichtet haben -, aber auch einiges gelungen. Das Titelzitat dieses Threads ist mehr als eine Platitüde, es wird von Nana Mouskouris Lebenslauf mehr als bestätigt.
Und ich finde diesen Zugang zur Musik grundsätzlich sehr sympathisch, auch mutig und bewundernswert. Ich muss mir ja deshalb nicht alles anhören.
Was man sich aber vielleicht doch anhören sollte, ist ihre frühe Jazz-Platte "Nana Mouskouri in New York"/"The Girl from Greece sings" von 1962, produziert von Quincy Jones. Das sind sehr gut und stilsicher interpretierte Jazz-Standards, denen die helle, süßlich timbrierte Stimme der Sängerin ein unverwechselbares Gepräge gibt. Mein Favorit auf der Platte ist das besonders facettenreiche, mit viel Emotion gesungene "Love me or leave me". Abseits der Highlights sind einige Stücke allerdings etwas zu harmlos geraten.
Und was man sich auch anhören sollte, sind die griechischen Lieder, insbesondere von Manos Hatzidakis, auf denen der frühe Ruhm der jungen Sängerin gründete: "Mes plus belles chansons grecques" (1963) und die spätere Kompilation "I Nana Mouskouri tragouda Hatzidaki". Darunter die Referenzaufnahme eines der schönsten Hatzidakis-Lieder, "Milise mou", das man sich auf YouTube auch live aus dem Odeon des Herodes Atticus anhören kann (1984, eines der zahlreichen Konzerte oppositioneller Exilmusiker nach dem Sturz der Militärjunta in diesem Jahr).
https://www.youtube.com/watch?v=LOW-lwlpMh0
Liebe Grüße,
Areios