Beiträge von philmus

Am 12. Dezember wird eine neue Forensoftware installiert. Die Arbeiten dauern voraussichtlich etwa eine Stunde und werden zwischen 13:00 und 18:00 Uhr stattfinden. Für die Dauer der Installation wird das Forum nicht verfügbar sein!

    Das (Klemperer statt Karajan - # 483), lieber philmus, ist für mich der Weisheit einziger (letzter) Schluss...

    Statt der Hitze von Karajan Wärme pur bei Klemperer.

    Von Klemperer dirigiert habe ich die Eroica kennen- und lieben gelernt und ahne, was Du meinst. Oder die Klavierkonzerte mit Baremboim. Was das Finale der 7ten angeht (das Ganze zu hören, fehlt mir grad die Muße, weil ich mich selber auf Adventsmusik vorbereiten muss), ist mir das vieel zu schwerfällig.

    Da kann er noch so sehr fuchteln und die Augen geschlossen halten - diese 2:02 der Beethoven-"Apotheose des Tanzes" huschen seltsam "unerwärmend" an uns erstaunten Hörerinnen und Hörern vorüber. Oder?

    weiß nicht recht - würde da eher an Hitze als an Wärme denken, und das liegt nicht an Karajan. Dass das im Bild und mit dem oben aufgefrischten Wissen ziemlich schräg rüberkommt wie überhaupt diese mediale Selbstvermarktungsorgie, ist klar und mir so unsympathisch wie Dir - musikalisch finde ich den Beethoven des Karajan dieser Zeit schon ziemlich überzeugend.


    [edit] wenn auch nicht der Weisheit einziger Schluss...

    nach Allem, was man so hört und liest, waren auch (z.B.) Mozart und Beethoven im Umgang zumindest schwierig - in der Haut von Beethovens Neffen möchte ich jedenfalls nicht gesteckt haben.

    Also wenn wir jetzt alle Musik nach dem Charakter ihrer Urheber beurteilen wollten, würde es schon ziemlich eng mit der Programmgestaltung... (und vermutlich auch etwas langweilig, aber das ist eine böse These)

    Was fängst Du mit den beiden orchestralen Ouvertüren an?

    Ich bin zwar nicht Frank, dafür war die Tragische Ouvertüre lange eins meiner Lieblingsstücke. dafür kann ich mit Brahms in der Kammer nicht so sehr viel anfangen, mir fehlt dann immer die Schwere des großen Orchesters...

    Ich werde nicht recht glücklich mit den Amsterdamer Mozartsinfonien, mir ist das alles trotz hoher Energie zu massig, und habe deshalb die Gesamtausgabe von Pinnock mit dem English Concert bestellt

    Mir erging es bei Harnoncourts Aufnahmen aus Amsterdam ähnlich wie Dir.

    es gibt zumindest eine Symphonie, wo ich das "massige" extrem passend finde: die häufig unterschätzte Nr.34.

    Ich meine, die Dekadenz läge darin, dass die klangliche Aufplüschung um ihrer selbst willen betrieben wird. Es geht nicht darum, den Gesang einer (in einer Oper) besonders hervorgehobenen Person wie ein großer Künstler mit den üppigsten Farben zu begleiten, sondern die Klangwogen sind vielleicht doch eher Selbstzweck.

    so gesehen (gehört): nö. fast durchgehend "singt" da etwas wie Melodie durch die Wogen. "Selbstzweck": ja nu, Kunst, Nuance, Farbwert als Selbstzweck, das ist immer der Dekadenz verdächtig wie letztendlich alles an der Kultur, was nicht der unmittelbaren Produktion oder Verteidigung dient. Der Begriff kommt nun mal nicht aus den kunstfreundlichsten Ecken der Kulturkritik, deswegen kann man ihn auch nur halbironisch verwenden, finde ich. Für mich hängt immer etwas wie "Verschwendung" daran, "Opulenz" - und in dem Kontext ist es geradezu dialektisch großartig, mit wie geringen Mitteln (an Instrumenten, nicht an notierten Tönen freilich) Ravel diese opulente, klangrauschende Wirkung erzielt...


    Danke für dieses wahrhaft schöne Musikstück der Woche!

    Am Samstag und Sonntag, den 4. und 5.11. ist es mal wieder soweit,

    und ich bin im Rahmen der Schöneberger Art mit meinem Spielzeug

    (Gitarren, Kalimba, Dizi, Oud, Effektgerät, Rhythmusmaschine und Loopstation)

    zu Gast bei Merit Fakler und ihren wunderbaren Videokunstwerken:

    Sa um 15 und 18h, So ab 15h

    Bülowstr.39, VH 3.OG


    (Klassik wird es eher nicht oder kaum geben, sondern von den Bildern inspirierte spontane Improvisationen)

    auch eine ganz schöne Reformationssymphonie haben pünktlich die HR-Symphoniker mit dem japanischen Bach-Meister online gestellt:

    Mendelssohn: 5. Sinfonie (»Reformations-Sinfonie«) ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Masaaki Suzuki
    Felix Mendelssohn Bartholdy: 5. Sinfonie d-Moll op. 107 (»Reformations-Sinfonie«) ∙I. Andante – Allegro con fuoco 00:00 ∙II. Allegro vivace 12:12 ∙III. An...
    www.youtube.com


    hat mir den Vormittag verschönert. Nach der sehr zarten Einleitung bin ich beim behäbigen ersten Allegro etwas erschrocken, aber nach ein paar Takten hat mich die sehr detailreich agierende Orchesterkultur gefangen genommen.

    Der 4.Satz mit dieser Bläsereinleitung, die man neuerdings spielt - eine erste Fassung oder so? wenn jemand mehr dazu weiß? - kommt ziemlich gut rüber.

    Und hier sollte immer die Freude an der Musik im Vordergrund stehen.

    Ich finde ehrlich gesagt, das sollte sie bei den Profis auch. (auch wenn man da natürlich zu Recht erwartet, dass sich diese Freude auch in Einsatz für die technischen Gestaltungsmöglichkeiten niederschlägt)


    wobei - zu verlangen, dass diese Freude in jedem Moment sichtbar ist, hat auch was unverschämtes: eigentlich sollte es reichen, wenn sie in der Gestaltung hörbar ist.

    so hart an sich zu arbeiten, dass man immer absolut zuverlässig bestmöglich "liefern" kann -

    kann auch ich als halber Profi nicht so hart an mir arbeiten, dass ich immer bestmöglich "liefern" kann.

    Auch als in (pekuniär) bescheidenem Rahmen von Musik lebender finde ich den Ausdruck "liefern", oder "abliefern" (wie es auch in weniger klassischen Genres gerne heißt) immer noch schauderhaft. Sind wir Lieferanten? Auch wenn Lieferanten- und Künstler-Eingang öfters recht nahe beieinanderliegen ...

    Womit ich nichts gegen "hart arbeiten" gesagt haben will, auch wenn ich "aus echtem Interesse an der Performance feilen" immer noch vorziehe.