Beiträge von Amfortas09

    Der Beginn von Brahms erstem Klavierkonzert hat übrigens sogar Bruckner gefallen. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Bruckner seinen Studenten diesen Anfang mal als positives Beispiel gezeigt hat.

    Interessante Info, dass Bruckner das geil fand. Zumal er - m.E. - nicht bruckner-like verzapft rüberkommt.

    Meine Lauscherchen ziehn sich diesen Brahms-KK1- Anfang gerne rein, weil er als rückwirkender Kontrast, das Seitensatzgefüge in seiner Zartheit unterfüttert; und auch Gebrochenheit, wenn die Holzbläser gegen Ende vom Abschnitt davon wie fernes Echo einen rüberwachsen. Brexit-Orchester mit Arrau unter Giulini macht das beim Reinziehn schön deutlich ...

    Also ehrlich! Diese Tempi!

    OK, der 3. Satz passt so einigermaßen. Aber den ersten nur mit <70% der originalen Geschwindigkeit zu spielen... Wenn man das mit Mozarts Oboenkonzert macht, klingts wie von der Musikschule von Hintergraswachshöring. Und der zweite erst! Ich bevorzuge ja auch straffe Tempi, aber 2,6 mal so schnell? 1'02 statt 2'40? Da wird aus einem Larghetto ein Presto. Das empfinde ich schon als arg gehetzt. Auch wenn's die Berliner Philharmoniker bravourös meistern. Das ist Virtuosität der Virtuosität halber. Nicht meins.

    Oh. Das tut mir natürlich leid. :(

    Hm. Mögliche Erklärung: Mucken-Material kommt möglicherweise irgendwie widerspenstig gegen eindeutige Fixierung rüber, trotz Anweisung ..

    okay, okay, okay, wär ja nicht das erste Mal ..

    z.B. Aufführungsdauer des Andante von Mahler 9.0 variiert von ca 20 bis 31 und der 1. Akt vom Parsifal zwischen 90 bis etwa 120 und das vom Cage-Klavierkozert zwischen 19 bis ca 30 Minuten ...

    hier mal KK-Cagerei, die dazwischen liegt, mit geilem Tudor-Feeling:

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    ein extrem schwierig zu interpretierendes Werk! Genaugenommen hat bis jetzt noch niemand David Tudors Interpretation übertroffen - haben alle keine neuen Ideen

    Menno. Dein Verdict kommt mir ungerecht rüber und das frustet meine Lauscherchen&Brägen.

    :heul1: :heul1: :heul1: :heul1: :heul1:

    Man/frau sollte mal eine Version mit äußerst sublimer Instrumentation sich reinziehn:

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    :top: :top: :top: :top: :top:

    Gelle ?

    ist ja echt mega-supi, dass euch Dessaus Lanzelot-Mucke so geil rüber kommt :thumbup: :thumbup: ... den Text davon kann man/frau ganz easy von einem Heiner-Müller-Band aus Bücherei sich beschaffen, notfalls Uni .....

    Falls ihr mal stille Stunde bzw. im coolem Chill-Modus seid, dann empfehlen meine Löffel euch Dessaus Schwanen-Mucke: nämlich (ohne h ) Leonce & Lena: gleichfalls des sau-geil fabriziert ...

    DLF-Kultur; Dienstag, 03.10.23; 00:00 – 01:00


    „Es wird ein Teil von mir, weil ich es gesungen habe“
    Catherine Gayer
    in der Musik des 20. Jahrhunderts


    Von Walter-Wolfgang Sparrer

    Zitat

    Ob in Luigi Nonos „Intolleranza“ oder B. A. Zimmermanns „Die Soldaten“, die Liste der Uraufführungspartien von Catherine Gayer [11.02.1937 in L.A.] ist lang.

    Professionell ausgebildet war die Sopranistin Catherine Gayer 1960 von Los Angeles nach Berlin gekommen, sang 1961 die weibliche Hauptrolle bei der Uraufführung von Nonos „Intolleranza“ in Venedig und wurde noch im gleichen Jahr von Gustav Rudolf Sellner an die Deutsche Oper Berlin verpflichtet. Dort blieb sie im Ensemble bis 2002. Sie deckte nicht nur das Repertoire ihres Faches ab, sondern sang auch alte Musik von Dowland, Purcell, C. Ph. E. Bach, Graun und Alessandro Scarlatti. Dass sie „absolut“ hörte, machte es ihr leicht, die neue und neueste Musik zu singen. Schon in L.A. hatte sie Boulez’ „Marteau“ aufgeführt, auch wenn die Partie zu tief für sie war. Uraufführungen von Opern von Henze, Isang Yun, Reimann, Dallapiccola, Kagel, Josef Tal und Wolfgang Rihm folgten. Unvergessen sind ihre Liederabende mit Aribert Reimann.

    DLF-Kultur

    ------------------------


    WDR 3; Freitag, 06.10.23, 20:00 – 22:00


    Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur, op. 83
    Antonín Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur, op. 88


    Igor Levit, Klavier

    Wiener Philharmoniker

    Leitung: Jakub Hrůša


    Aufnahme aus Prag (Rudolfinum)


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    HR 2; Freitag, 06.10.23, 20:00 – 22:30


    Mozart: Divertimento F-Dur KV 138
    Haydn: Streichquartett C-Dur op. 33 Nr. 3 "Vogelquartett"
    Beethoven: Streichquartett B-Dur op. 130


    Leonkoro-Quartett:
    Jonathan Schwarz, Violine
    Amelie Cosima Wallner, Violine
    Mayu Konoe, Viola
    Lukas Schwarz, Violoncello


    Aufnahme vom 11. Juni 2023 aus Weilburg

    Zitat

    ………..Seit 2019 musiziert das Leonkoro-Quartett als Ensemble und hat inzwischen zahlreiche Preise gewonnen. Dabei stehen die jungen Musiker*innen erst am Anfang ihrer Karriere…..

    HR2

    Alban Berg Kammerkonzert 3. Satz: Mucke bricht schier ab, aber das bildet Teil der Konstruktion ..

    Bach Kunst der Fuge: letzter Contrapunctus, im 3. Abschnitt gleichfalls Muckenabbruch, das funzt aber nicht als Element der Form ...

    "@arundo donax"

    ..und um "Gift für die Seele " Grins1 zu potenzieren (Pfitzners Palestrina dockt m.E. an Romantik an) , das Glockengedöns am Ende des 1. Akts vom Palestrina liefert rückwirkend dazu coolen Kontrast ...

    in Audio-Strings convertiertes Video:


    Alban Berg (1885-1935) Violin Concerto


    VILDE FRANG violin
    BAYERISCHES STAATSORCHESTER
    VLADIMIR JUROWSKI conduct


    Grand Palace Hall, Bukarest, 14 September 2023


    geile Berg-Steigerei mit Lederhosen & Co ...

    Cagerei:


    DLF-Kultur; Dienstag, 26.09.23; 00:00 – 01:00


    Künstliche Ruinen - Natur und Geschichte bei John Cage
    von Martin Erdmann

    Zitat

    Das Thema Natur spielt in der Musik von Cage eine große Rolle. Er setzte Sternkarten in Noten um, verwendete Kakteen als Musikinstrumente oder ließ sein Publikum in aller Stille über den Campus einer Universität wandern.

    Um 1968 begannen viele Avantgarde-Komponisten, sich mit der musikalischen Tradition zu befassen. Bei John Cage traf damals die Beschäftigung mit der Geschichte auf seine Auffassung von der Kunst als Nachahmung der Natur. Dabei hat er die Erfahrung von Natur einer traditionell anthropozentrischen Ästhetik bewusst entgegengesetzt. 1967 stellte Cage jedoch Klaviersonaten von Mozart ins Zentrum einer Komposition, ein paar Jahre später befasste er sich mit Chormusik des 18. Jahrhunderts. Was passiert, wenn die Kategorien Natur und Geschichte unter solchen Voraussetzungen aufeinandertreffen? Die Ergebnisse ähneln bisweilen künstlichen Ruinen.

    DLF


    HR2; Donnerstag; 28.11.23; 20:00 – 21:00


    John Cage (1912-1992):


    "Ryoanji" (1983-85) für Stimme und variables Ensemble
    Christina Ascher, Stimme
    hr-Ensemble für Neue Musik
    Dirigent: Malcolm Goldstein
    (Live-Aufnahme vom 19. September 1991 im Sendesaal des Hessischen Rundfunks, Frankfurt am Main)


    "Sixty-Eight" (1992) für Orchester
    hr-Sinfonieorchester
    Dirigent: Lucas Vis

    (Live-Aufnahme der Uraufführung am 6. November 1992 im Sendesaal des Hessischen Rundfunks, Frankfurt am Main)


    "26‘1.1499‘‘" (1953-55) für einen Streicher
    Frances-Marie Uitti, Violoncello, Radio, Plattenspieler und Stimme
    (Studioproduktion vom März 1991, Hessischer Rundfunk, Frankfurt am Main)


    Zitat

    Loslassen, weglassen, produktiv umformulieren - John Cage, der nur einige Monate in Los Angeles bei dem aus Wien nach Kalifornien geflohenen Arnold Schönberg studierte, war ebenso ein Erfinder wie ein Abschaffer: Den Dirigenten und die traditionelle Partitur schuf er ab, das absichtsvolle Tun (eines Komponisten) reduzierte er auf ein Minimum. Doch dazu bedurfte es immer auch der Einfälle: Wer tritt an die Stelle des Kapellmeisters, was kann die vertrauten Noten ersetzen und wie lässt sich intentionslos Kunst machen? Fragen über Fragen. Dass all das ging und geht, dass all das sogar ästhetischen Sinn machen kann, hat Cage in vielen seiner Stücke und Werkideen gezeigt. An einige erinnern wir aus Anlass seines 111. Geburtstags - mit bisher kaum gehörten (Live-)Aufnahmen aus dem Archiv des Hessischen Rundfunks.

    HR2

    dazu mal Anmerkung:

    DLF-Kultur schreibt : Das Thema Natur spielt in der Musik von Cage eine große Rolle. Er setzte Sternkarten in Noten um, verwendete Kakteen als Musikinstrumente oder ließ sein Publikum in aller Stille über den Campus einer Universität wandern.

    Das könnte man/frau auch wie folgt checken:

    Kunst verweist auf Natur weniger, um irgendwelche z.B. stumpfsinnigen Rindviecher nachzuahmen (okay, okay, oaky sowas gibts auch; doch Haydn betrachtete als totalst sich angenervt, dass er Tierstimmen in seiner Schöpfung imitierte: möglicherweise, weil sowas seine künstlerische Autonomie beim Muckenverzapfen ankackte ...).


    Nee, nee, Kunstwerk (KW) soll beim Reinziehn so rüberkommen, das frau/man es nicht als von Menschen fabriziertes erfährt, also rüberkommt wie quasi Natur 1.0 .

    KW, ästhetische Erfahrung nicht als knechtisches Handlungs-Aktionsobjekt, wie z.B. Börse-Zocken, Werbeschwachsinn zwecks Umsatzförderung oder Akkordarbeit sondern zweckfrei: Moment an Freiheit.

    Darin gleichen sich m.E. Erfahrung des Kunstschönen (KS) und Naturschönen (NS).


    NS ist Natur 1.0, aber endlich mal nicht als hündische Maloche, als Überlebens-Zwang bzw. Bedrohung z.B. durch Sturmflut, Kälte oder Wölfe.

    NS und KS kommen folglich totalst hstorisch und gesellschaftlich rüber.


    Das erfahrene Moment an Freiheit im KW treibt allerdings sich bloß in ästhetischer Blase, lümmelt bloß im gleichsam fata-morganischen Schein herum ... vielleicht oder auch deshalb könnte es als ein nicht-integrierbares Next-Top-Modell von Freiheit funzen, die durch Verhältnisse (Natur 2.0) des miesen Realitätsprinzips verweigert wird ...