Gestern, den 20.03.2023, ist die Sopranistin
Virginia Zeani
97jährig verstorben.
Immerhin die - vom Komponisten selbst ausgesuchte - Sängerin der Blanche in der Uraufführung von Poulencs Karmeliterinnen .... wie ich gerade Wikipedia entnommen habe.
Gestern, den 20.03.2023, ist die Sopranistin
Virginia Zeani
97jährig verstorben.
Immerhin die - vom Komponisten selbst ausgesuchte - Sängerin der Blanche in der Uraufführung von Poulencs Karmeliterinnen .... wie ich gerade Wikipedia entnommen habe.
Weil mein im Dezember gemeldetes Programm schon fast 'abgearbeitet', hier einige weitere Termine eines deutlich weniger chorgeprägten Vierteljahres:
7.5.2023 Marienvesper, Monteverdi
27.5.2023 Die Elenden sollen essen BWV 75 und Es ist ein trotzig und verzagt Ding BWV 176
28.5.2023 dito
22.7.2023 Dixit Dominus HWV 232
Hallo zusammen,
Anlass für diesen Theaterbesuch ist Asmik Grigorian, die live zu erleben ich sehr gespannt bin:
Mittwoch, 17. Mai 2023, 19.00 Uhr Uhr, Nationaltheater
RUSALKA,Lyrisches Märchen in drei Akten (1901)
Komponist Antonín Dvořák Libretto von Jaroslav Kvapil
Musikalische Leitung - Henrik Nánási
Inszenierung - Martin Kušej
Bühne - Martin Zehetgruber
Kostüme - Heidi Hackl
Licht - Reinhard Traub
Chor - Stellario Fagone
Dramaturgie - Olaf A. Schmitt
Der Prinz - Dmytro Popov
Die fremde Fürstin - Ewa Płonka
Rusalka - Asmik Grigorian
Der Wassermann - Günther Groissböck
Die Hexe - Lindsay Ammann
Der Förster - Ulrich Reß
Der Küchenjunge - Xenia Puskarz Thomas
1. Waldnymphe - Mirjam Mesak
2. Waldnymphe - Natalia Kutateladze
3. Waldnymphe - Stephanie Wake-Edwards
Ein Jäger - Thomas Mole
Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor
Hallo zusammen,
ich bin am Samstag im Nationaltheater München, gewesen, um mir Die Teufel von Loudon von Krzysztof Penderecki anzuschauen, meine Buchung in der Premieren-Aufführungsstaffel im vergangenen Sommer war leider wegen Corona ausgefallen. Die 1969 in Hamburg uraufgeführte Oper gehört sicher nicht zu den bekanntesten Opern des 20. Jahrhunderts, es geht um reale Vorkommnisse im frühen 17. Jh. in einer französischen Kleinstadt, die in einem Exorzismus und der Verbrennung eines Priesters kulminieren. In den Aufführenden, insbesondere Regisseur Simon Stone und Vladimir Jurowski hat die Oper aber sehr starke Fürsprecher gefunden. Von den Sängern haben mir Ausrine Stundyte in der weiblichen (Jeanne) und Nicholas Brownlee in der männlichen Hauptrolle (Grandier) sehr gut gefallen. Beider Rollen enthalten sehr viel gesprochenen Text, aber auch zahlreiche stimmliche Ausnahmesituationen (der Exorzismus am Beginn des Zweiten Akts). Wie schon bei dem sängerisch extrem diversen Schönberg/Purcell-Duo hat sich Stundyte als intensive Gestalterin dieser Horrorrolle erwiesen. Aber auch die weiteren Rollen - Ursula Hesse von den Steinen als Claire, Danae Kontora als Philippe, Kevin Connors als Adam, Jens Larsen als Barré und Jochen Kupfer als Mannoury - waren überwältigende Sängerdarsteller in diesem sehr belastenden Opernerlebnis. Erstaunlich für so ein niederschmetterndes Stück war der Jubel nach der Vorstellung sehr groß. Noch heute und übermorgen live an gleicher Stelle.
Gruß Benno
Wer sich einen Eindruck von der Premiere von Prokofjews Krieg und Frieden am 5.3.2023 in der Bayerischen Staatsoper machen will, kann das noch für eine ganze Zeit lang hier. Ein musikalisch kluger Kopf, der dort war, sagte mir gestern Abend, das sei eine der besten Aufführungen gewesen, die er an der Bayerischen Staatsoper gehört hat (ohne zeitliche Einschränkung). Und er geht schon seit über dreißig Jahren dorthin.
Gruß Benno
Heute gebucht für einen Besuch in netter Runde:
MI 29.03.2023 19:30 Uhr Gärtnerplatztheater München
Werther
Musik von Jules Massenet
Libretto von Édouard Blau, Paul Milliet und Georges Hartmann
Nach »Die Leiden des jungen Werthers« von Johann Wolfgang von Goethe
Dirigat - Anthony Bramall
Regie - Herbert Föttinger
Bühne - Walter Vogelweider
Kostüme - Alfred Mayerhofer
Licht - Peter Hörtner
Dramaturgie - Fedora Wesseler
Werther - Lucian Krasznec
Albert, Charlottes Verlobter bzw. Mann - Daniel Gutmann
Amtmann - Levente Páll
Schmidt, Freund des Amtmanns - Caspar Krieger
Johann, Freund des Amtmanns - Timos Sirlantzis
Charlotte - Sophie Rennert
Sophie, Charlottes kleine Schwester - Ilia Staple
Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Ich freue mich v.a. auf ein Wiederhören mit Sophie Rennert, die mich als Lotario sehr beeindruckt hat.
Gruß Benno
Ich habe noch Karten hierfür bekommen:
Samstag, 08. April 2023, 19.30 Uhr – 21.50 Uhr, Nationaltheater München
TSCHAIKOWSKI-OUVERTÜREN
Dreiteiliger Ballettabend
Choreographie - Alexei Ratmansky
Musik - Pjotr I. Tschaikowski
Musikalische Leitung - Mikhail Agrest
Bühne und Kostüme - Jean-Marc Puissant
Licht - James F. Ingalls
Dramaturgie - Serge Honegger
Elegie
Hamlet
Der Sturm
Romeo und Julia - Gesangsduett
Sopran - Elmira Karakhanova
Tenor - Jonas Hacker
Romeo und Julia
Ensemble des Bayerischen Staatsballetts
Bayerisches Staatsorchester
Wo ich es am Wochenende in einem selbst gesungenen Konzert erlebt habe: dort wurde heftig in ein Chor- und Orchesterstück in einen Satz hineinapplaudiert: ich fand die Situation sehr sympathisch. Da waren viele Leute in der Aufführung, die sich für klassische Musik begeistern wollten und sich von der Aufführung haben begeistern lassen. Offensichtlich kannten sie das Stück nicht so gut... Na und? Ich denke, all die entspannten Reaktionen vom Podium (Solist, Orchester, Chor und Dirigent haben geschmunzelt) haben den Leuten gezeigt: ich gehe gerne nochmal in ein Konzert mit klassischer Musik und lasse mich begeistern. Und vielleicht kommen sie auf die Idee, das nächste Mal sich das Programm vorher anzuhören, damit sie nicht wieder 'reinklatschen' ....
Apropos: das war nicht in Hintertupfingen, das war in der Tonhalle in Zürich. Einem Ort mithin, der durch Ausstattung und Preisniveau der Karten etwas sehr Hochwertiges und Gebildetes ausdrückt.
Ich kann also die Aussagen von Alice Sara Ott, deren Auftritt am Donnerstag in München ich mir angehört habe, nur voll unterschreiben. Dort wurde übrigens nicht reingeklatscht, sie hat das Ravel-Konzert für die Linke Hand gespielt, das bekanntlich durchkomponiert ist ....
Gruß Benno
weil wir keinen Faden zu Rachmaninow haben, packe ich das mal hierher:
in den vergangenen Tagen mal wieder etwas Handel gebucht, dieses Jahr gibt es zwei (weitere) szenische Fassungen der Semele für mich.
18. Mai 2023 19:00 Uhr, St. Johannis-Kirche, Göttingen
Hercules HWV 60 (in gleicher Besetzung auch vier Tage später in der Elphi)
Andreas Wolf Bass-Bariton | Hercules
Vivica Genaux Mezzosopran | Dejanira
Anna Dennis Sopran | Iole
Nick Pritchard Tenor | Hyllus
Lena Sutor-Wernich Mezzosopran | Lichas
NDR Vokalensemble
Klaas de Groot Einstudierung
FestspielOrchester Göttingen
George Petrou Musikalische Leitung
19. Mai 2023 18:00 Uhr Deutsches Theater Göttingen
Semele HWV 58
Marie Lys Sopran | Semele
Jeremy Ovenden Tenor | Jupiter, Apollo
Vivica Genaux Mezzosopran | Ino, Juno
Rafał Tomkiewicz Countertenor | Athamas
Riccardo Novaro Bariton | Cadmus, Somnus, High Priest
Marilena Striftomobola Sopran | Iris
Kammerchor Athen
Agathangelos Georgakatos Einstudierung
FestspielOrchester Göttingen
George Petrou Regie und Musikalische Leitung
Paris Mexis Bühnenbild und Kostüme
Stella Kaltsou Licht
(danach noch weitere Aufführungen an gleicher Stelle)
18. Juli 2023, 19.00 Uhr, Prinzregententheater München
Semele, Oper nach Art eines Oratoriums (1743)
Eine Koproduktion mit der Metropolitan Opera, New York
Komponist Georg Friedrich Händel. Libretto nach William Congreve.
In englischer Sprache mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache. Neuproduktion.
Musikalische Leitung - Stefano Montanari
Inszenierung - Claus Guth
Bühne - Michael Levine
Kostüme - Gesine Völlm
Licht - Michael Bauer
Video - rocafilm
Dramaturgie - Yvonne Gebauer, Christopher Warmuth
Semele - Brenda Rae
Jupiter - Michael Spyres
Apollo - Jonas Hacker
Athamas - Jakub Józef Orlinski
Juno - Emily D'Angelo
Ino - Delphine Galou
Iris - Jessica Niles
Cadmus/Somnus - Philippe Sly
Hohepriester - Milan Siljanov
Chor - LauschWerk
Bayerisches Staatsorchester
Kleine Ergänzung zum heutigen Tag, aber weder Geburts- noch Todestag:
7.2.1723 Johann Sebastian Bach stellt sich mit zwei Kantaten in Leipzig vor, um seine Bewerbung um das Amt des Thomaskantors zu bekräftigen. Ich habe den vorzüglich dokumentierten Beitrag von Mauerblümchen zum Bewerbungsverfahren verlinkt.
To whom it may concern:
Eine weitere Aufführung von Mahler VII unter Kirill Petrenko ist seit einiger Zeit auf youtube teilweise abrufbar: jene vom 12.11.22 aus der Carnegie Hall mit dem BPO. Leider nur der erste Satz.
Die Interpretation hat die gleiche Intensität wie die Konzerte, die die Basis für die BStOr-CD bilden, die Berliner Philharmoniker sind natürlich das bei Weitem erfahrenere Mahler-Orchester.
Alles anzeigenAribert Reimann, Lear -Das Liveerlebnis am 07.06.2021
Hallo zusammen,
Um meine grundsätzliche Neugierde nach Opern des 20. Jahrhunderts zu befriedigen, habe ich gestern die vorerst letzte Aufführung des Lear aufgesucht. Ich komme dem von zwei Capricciosi geäußerten Wunsch nach, von dieser Erfahrung im Stück-Faden zu berichten. Wie so oft, habe ich mich extra nicht vorher auf den Besuch vorbereitet. Mir geht es ja in der Regel um eine unvoreingenommene Meinung und die Reflexion über eine (für mich) Novität.
Bis auf wenige Plätze war das Nationaltheater in der Corona-zulässigen vollbesetzt, offensichtlich gibt es noch mehr Neugierige in München. (Apropos Rolf Boysen: die mit ihm oft im Residenztheater aufgetretene Sibylle Canonica war gestern auch unter den Zuhörern) .
Erst einmal bemerkt, ich war äußerst erstaunt, wie hervorragend die Koordination zwischen den Holzbläsern/Streichern im Graben und dem Restorchester in einem Probenraum geklappt hat. Offensichtlich kenne ich die Partitur nicht, aber gedoppelte oder parallel verlaufende Stimmen waren im Raum absolut deckungsgleich zu hören. Allein das fand ich schon großartig.
Wie hier im Faden schon mehrfach zu lesen war, ist die erste Hälfte der Oper, die auf die ersten knapp drei Akte des Theaterstücks zurückgreift, durchgängig sehr laut, insbesondere die Sturmmusik geht im Raum oft bis an die Schmerzgrenze. Das ist ja offensichtlich so intendiert und ist alleine physisch eine enorme Herausforderung für Orchester, Sänger und Publikum. Das führte auch dazu, dass wenige Plätze nach der Pause nicht mehr besetzt waren, weil einige Zuhörer von der Musik überfordert waren ....
Die Überforderung gilt aber auch für den Regisseur, wie Marthaler in einem Interview im Programmbuch zugab. Überhaupt das Programmbuch: voller wundervoller Photos von Insekten und Bildern aus Entomologischen Sammlungen (gerne mit Fürstenbezug), die die Inszenierungsidee mit dem Naturkundemuseum unterstützen. Das Ausstellen und Präparieren von natürlichen Besonderheiten und Schönheiten scheint ja schon ein Aspekt der Textauswahl für das Libretto zu sein. Insofern rundet das Programmbuch die Inszenierung toll ab.
Viele Aspekte der Inszenierung sind in diesem Faden ja schon behandelt worden, das vorangestellte 'a bee or not a bee' oder die schüttere Bebilderung des Sturms, von dem Marthaler überzeugt ist, dass es ein inneres Stürmen in den Figuren ist. So kann man es auch aus der Musik lesen: die Aufregung in der Musik ist eine Reaktion auf Lears Aussage, sein Reich unter seinen drei Töchtern aufteilen zu wollen, Hysterie, Gewalt, Verlogenheit und das vorbehaltlose Drängen nach Macht kommen durch die falschen Liebesschwüre von Goneril und Regan in die Welt dieses Stücks.
Sängerisch war ich großenteils sehr überzeugt vom Dargebotenen, die negativen Charaktere boten darstellerisch wie stimmlich ausreichend Metall und Schärfe, Andrew Watts als Edgar, Georg Nigl als Gloster fand ich von den letztlich positiven Charakteren sängerdarstellerisch am überzeugendsten. Leichte Abstriche würde ich stimmlich bei Hanna-Elisabeth Müller sehen, ich fand sie in der Duettszene mit Gerhaher im zweiten Teil einfach oft viel zu laut, ihre Stimme wird im Libretto ja als 'Sanft ... zärtlich und leise' charakterisiert, ich habe das in der gestrigen Aufführung anders gehört: ob das Vorgabe des Dirigenten oder eigene sängerische Entscheidung ist, kann ich natürlich nicht entscheiden.
Christian Gerhaher hat mich sängerisch ungemein überzeugt: wie abwechslungsreich er die klareren und vom Wahnsinn getrübten Abschnitte gestaltet hat, war sehr bewegend: in meiner Sicht die Höhepunkte waren das Duett mit Cordelia und seine Klage auf ihren Tod. Angesichts des Leides fast aller Figuren kommt ja die Erregung und der Überdruck der Musik überhaupt zur Ruhe, lässt leise Töne und Vertrautheit zwischen den Figuren zu. Darstellerisch hat mich das von Gerhaher gebotene allerdings nicht wirklich mitleiden lassen: ich fürchte, dass es mehr mit der Inszenierung als mit seinen Fähigkeiten zu tun hat (ich habe ihn auch als Wozzeck erlebt, da konnte er Mitleid erregen): so wie ich das Gesehene interpretiere, ist Marthaler wenig für diese Figur eingefallen, Lear darf ein bisschen umherlaufen, manchmal mit seinen toten Insekten herumfuchteln oder durch die Gegend rollern. Aber eine wirklich schlüssige Inszenierungsidee für die Titelfigur habe ich nicht erkannt.
Männerchor und Bayrisches Staatsorchester unter Leitung von Jukka-Pekka Sarastre haben unendlich viel Energie in die sauschwere Partitur geworfen, für mich war die Farbigkeit und Vielgestaltigkeit des Orchestralen sehr überzeugend. Aber man durfte auch den Eindruck haben, dass man einem Arbeitssieg beiwohnen durfte, sonderlich große Liebe zu und Begeisterung für diese Musik habe ich von Orchesterseite nicht wahrgenommen. Aber das ist natürlich eine Klage auf extrem hohem Niveau. Für mich eine der überzeugendsten Gesamteindrücke bei Opern des 20. Jahrhunderts in der Bachler-Intendanz.
Und da habe ich (leider bis auf die Ausnahme der Soldaten, für die ich mich zu spät um Karten bemüht habe) fast alles gehört: Henze, Schostakowitsch, Krenek, Janacek, Schreker, Berg, etc.
Gruß Benno
Hallo in die Runde,
erstaunlicherweise gibt es jetzt im Februar noch ein paar weitere Aufführungen des Reimann'schen Lear. Gestern war ich in der zweiten diesjährigen, am Sonntag 5.2. um 17 Uhr ist dann die letzte für dieses Jahr. Wer also Zeit und Lust auf schwere Kost in toller Aufführungsqualität hat, bitte nutzen.
Gegenüber den ersten Aufführungen der Marthaler-Inszenierung hat es etliche Umbesetzungen gegeben, u.a. in der Titelrolle. Weil die Regan der ersten Aufführungsserie, Ausrine Stundyte, momentan im Purcell/Schönberg-Doppelprogramm auftritt, ist Erika Sunnegårdh zu hören.
Eigentlich hat sich an keiner Position die Qualität der Aufführung gegenüber der von mir im Sommer 2021 besuchten Aufführung abgeschwächt, mich hat der aktuelle Lear, der Isländer Tómas Tómasson, sogar mehr beeindruckt als Christian Gerhaher, den ich vor 19 Monaten eigentlich sehr gelungen fand. Tómas Tómasson stellt schauspielerisch eine glaubwürdigere Version des Lear da, stimmlich fand ich ihn ebenso überzeugend wie Gerhaher, insbesondere in den Szenen im zweiten Teil (Duett mit Cordelia und seine Klage auf ihren Tod), aber auch die Sturmszene war nun sehr bewegend und überzeugend dargeboten. Die anstrengende Musik wird vom Männerchor und Bayerischen Staatsorchester mit toller Wucht, viel Power und immer noch wenig Gegenliebe dargeboten, von Esa-Pekka Salonen mit tollen Koordinierungsfähigkeiten dirigiert.
Gestern hat das Publikum die Aufführenden mit vielen Bravo-Rufen überrascht.
Gruß Benno
Nach sehr viel 20./21. Jh. nun auch noch mal 17. Jh. in relativ großer charmanter Runde:
Samstag, 25. März 2023, 19.00 Uhr – 22.10 Uhr, Nationaltheater
Francesco Cavalli, La Calisto (1651)
Musikalische Leitung - Christopher Moulds
Inszenierung - David Alden
Bühne - Paul Steinberg
Kostüme - Buki Shiff
Choreographische Mitarbeit - Beate Vollack
Licht - Pat Collins
La Natura - Dominique Visse
L'Eternità - Roberta Mameli
Il Destino - Teresa Iervolino
Giove - Milan Siljanov
Mercurio - Nikolay Borchev
Calisto - Mary Bevan
Endimione - Aryeh Nussbaum Cohen
Diana - Teresa Iervolino
Linfea - Mark Milhofer
Satirino - Dominique Visse
Pane - Anthony Gregory
Silvano - Ashley Riches
Giunone - Roberta Mameli
Le Furie - Teresa Iervolino, Dominique Visse
Bayerisches Staatsorchester
Monteverdi-Continuo Ensemble
Eben gebucht, nachdem es im vergangenen Sommer nicht geklappt hat:
Samstag, 11. März 2023, 19.30 Uhr – 22.00 Uhr, Nationaltheater
DIE TEUFEL VON LOUDUN
Oper in drei Akten von Krzysztof Penderecki (1969)
Libretto vom Komponisten nach The Devils of Loudun von Aldous Huxley in der Dramatisierung von John Whiting unter Benutzung der deutschen Übertragung des Dramas von Erich Fried (1968/69)
Musikalische Leitung Vladimir Jurowski
Inszenierung Simon Stone
Bühne Bob Cousins
Mitarbeit Bühne Anna Wunderskirchner
Kostüme Mel Page
Licht Nick Schlieper
Klangregie Sven Eckhoff
Chöre Stellario Fagone
Dramaturgie Malte Krasting
Jeanne - Ausrine Stundyte
Claire - Ursula Hesse von den Steinen
Gabrielle - Nadezhda Gulitskaya
Louise - Lindsay Ammann
Philippe - Danae Kontora
Ninon - Nadezhda Karyazina
Grandier - Nicholas Brownlee
Vater Barré - Jens Larsen
Baron de Laubardemont - Vincent Wolfsteiner
Vater Rangier - Andrew Harris
Vater Mignon - Ulrich Reß
Adam, Apotheker - Kevin Conners
Mannoury - Jochen Kupfer
d'Armagnac - Thiemo Strutzenberger
de Cerisay - Barbara Horvath
Prinz Henri de Condé - Sean Michael Plumb
Vater Ambrose - Martin Snell
Bontemps - Christian Rieger
Gerichtsvorsteher - Steffen Recks
Ursulinen - Anna Avdalyan, Helene Böhme, Antje Lohse, Rebecca Suta, Mechtild Söffler, Mengting Wu, Camilla Saba Davies, Elisa de Toffol, Tina Drole, Albina Gitman, Laura Hilden, Ulrike Malotta
Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor und Zusatzchor der Bayerischen Staatsoper
Hallo zusammen,
seit langer Zeit mal wieder ein Beitrag von mir in diesem Faden. Ich bin gestern in einer konzertanten Aufführung einer selten gespielten Oper von Jules Massenet gewesen und bin - wie meine charmante Begleitung - einigermaßen enthusiasmiert herausgekommen. Hier die Fakten:
Jules MASSENET: „ARIANE“ (uraufgeführt 1906) Oper in fünf Akten, Libretto von Catulle Mendès
Amina Edris - ARIANE (Sopran)
Marianne Croux - EUNOÉ / ERSTE SIRENE (Sopran)
Judith van Wanroij - CHROMIS / CYPRIS / ZWEITE SIRENE (Sopran)
Kate Aldrich - PHÈDRE (Mezzosopran)
Julie Robard-Gendre - PERSÉPHONE (Mezzosopran)
Jean-François Borras - THÉSÉE (Tenor)
Jean-Sébastien Bou PIRITHOÜS - (Bariton)
Yoann Dubruque - KAPITÄN / ERSTER MATROSE (Bariton)
Philippe Estèphe - PHÉRÉKLOS / ZWEITER MATROSE (Bariton)
Chor des Bayerischen Rundfunks
Stellario Fagone EINSTUDIERUNG
Münchner Rundfunkorchester
Laurent Campellone LEITUNG
Das ist wahrlich nicht mein Standardrepertoire, aber eine Freundin hatte ein sehr feines Angebot gemacht, dem ich nicht widersprechen wollte. Aber zum Musikalischen kann ich dann, denke ich, ausreichend viel schreiben. Librettist und Komponist sind bekennende Wagnerianer, das hört man insbesondere der Musik immer mal wieder an, aber natürlich klingt diese Musik immer französisch und nicht deutsch.
Die Konzeption des Librettos fand ich sehr gelungen, insbesondere die beiden Schwester Ariane und Phèdre sind im Text sehr gut charakterisiert und ihre komplexen Emotionen sind sehr gelungen entwickelt. Und die Musik hat damit eine wunderbare Basis für die Schilderung der emotionalen Seite der Geschichte, die sich voll auf den Konflikt der Schwestern um Thésée kümmert.
Wunderbare Musik gibt es hier zu hören, insbesondere die beiden Duette der Schwestern im ersten und dritten Akt sind grandiose Musik, eben weil der Textdichter in seiner Wagner-Verehrung wusste, was ein Tonsetzer benötigt. Wenn es nicht den vierten Akt mit seiner Konzentration auf Perséphone gäbe, würde man tatsächlich denken, dass es einen so dramaturgisch großartigen Akt wie den dritten kaum sonst gibt.
Dieser besteht u.a. aus einem weiteren großen Duett der Schwestern ('Donnez la bête aux chiens vainqueurs!'), in dem die Titelheldin ihre Schwester auffordert, bei Thésée erneut für sie zu werben, weil sie gemerkt hat, dass sie in dessen Gunst nicht mehr an vorderster Stelle steht. Phèdre weiß noch nicht um die Gefühle ihres Schwagers für sie, hat Schuldgefühle wegen ihrer eigenen Gefühle für den Schwager ('Oui, j’accomplirai cette tâche sacrée'). Im anschließenden Duett ('Qui t’attendait au penchant de la route.') zwischen Thésée und Phèdre kommt sie anfangs noch ihrem Versprechen der Schwester gegenüber nach, aus Thésée brechen aber seine starken Gefühle für Phèdre heraus, denen sie nichts wirklich entgegen zu setzen hat. Dann kommt Ariane dazu und erkennt sofort, dass sie abgeschrieben ist. Thésée und Phèdre treten ab, Ariane kämpft mit ihren Emotionen ('Je ne comprends pas. Les choses N’ont pas changé.') und ringt sich - bei allem Neid auf ihre Schwester ('Oh! Qu’il doit souffrir de ne m’aimer plus! Qu’elle doit souffrir de m’avoir trahie!') - aber doch zu einer Anerkennung der neuen Lage ab. Sie kann die Gefühle der Schwester gegenüber aber nicht so weit dämpfen, dass sie ihr nicht doch etwas Schlechtes an den Hals wünscht. Dies tritt in der Oper sofort ein: wenige Minuten später wird der Tod der Phèdre gemeldet. Ariane fühlt sich schuldig und verspricht, ihre Schwester aus der Unterwelt wieder hervorzuholen.
Dies passiert im sehr einfach strukturierten (kurze Chorszene, längeres Solo der Perséphone, kurze Szene mit Überzeugung der Perséphone), aber musikalisch sehr gelungenen 4. Akt. Musikalisch ist dieser Hades eine finstere Gegend mit Auspeitschungen und allgemeinen Klagegesängen. Im 5. Akt wird das Warten der auf der Oberfläche zurückgebliebenen Protagonisten geschildert, bis die Schwestern aus dem Untergrund wieder auftauchen: Thésée und Phèdre versprechen beide, auf Ariane Rücksicht zu nehmen, werden aber von Ihren Gefühlen füreinander überwältigt und lassen sie musikalisch einfach zurück. Der Chor der Sirenen, den Anfang des ersten Akts aufnehmend, lockt Ariane ins Meer.
Sängerisch gibt es vieles sehr Gutes zu berichten, mich haben die drei weiblichen Hauptrollen: Ariane, Phèdre und Perséphone am meisten überzeugt. Für die Titelrolle würde ich mir persönlich eine etwas schwerere und etwas silber-metallischere Stimme als die von Amina Edris wünschen, aber ihre Gestaltung dieser von Anfang an liebestrunkenen Ariane war sehr beeindruckend. Auch die beiden männlichen Hauptrollen Thésée und Pirithoüs war außerordentlich gelungen, für meine Verhältnisse hat Jean-Sébastien Bou insbesondere in den ersten beiden Akten etwas zu stark auf Lautstärke gesetzt. Der Höhepunkt in meinen Ohren war allerdings Julie Robard-Gendre in ihrer Gestaltung der Perséphone, sie hat auch den stärksten Applaus bekommen.
Der BR-Chor war vor allem in den Frauenstimmen gefordert und hat seine Sache wieder einmal großartig gemacht. Das Rundfunkorchester hat sehr ordentlich gespielt, hier war noch ordentlich Luft nach oben, wenn man in München so großartige Orchester wie das BR-SO, Bayrisches Staatsorchester und Münchner Philharmoniker zu regelmäßig hört. Der mir vorher völlig unbekannte Dirigent Laurent Campellone hat seine Sache sehr gut gemacht, aber auch hier könnte ich mir vorstellen, dass ein erstklassiges Opernhaus mit einem anderen Dirigenten noch mehr zaubern könnte.
Die Aufführung gestern ist mitgeschnitten worden, es soll eine CD-Produktion gemeinsam mit Palazzetto Bru Zane geben.
Gruß Benno
Hallo zusammen,
in charmanter Runde geht es Ende dieser Woche noch hierhin:
SONNTAG 29. JANUAR 2023 19.00 Uhr
München, Prinzregententheater
Jules Massenet
Ariane, Oper in fünf Akten (konzertant)
Libretto von Catulle Mendès
Konzertante Aufführung in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Amina Edris Sopran (Ariane)
Marianne Croux Sopran (Eunoé / Erste Sirene)
Judith van Wanroij Sopran (Chromis / Cypris / Zweite Sirene)
Kate Aldrich Mezzosopran (Phèdre)
Julie Robard-Gendre Mezzosopran (Perséphone)
Jean-François Borras Tenor (Thésée)
Yoann Dubruque Bariton (Kapitän / Erster Matrose)
Jean-Sébastien Bou Bariton (Pirithoüs)
Philippe Estèphe Bariton (Phéréklos/ Zweiter Matrose)
Chor des Bayerischen Rundfunks
Stellario Fagone Einstudierung
Münchner Rundfunkorchester
Laurent Campellone Leitung
(das Konzert wird live auf BR-Klassik übertragen)
Und noch etwas anderes Modernes:
22.2.23 Volkstheater München
8 ½ Millionen
nach dem Roman von Tom McCarthy, Deutsch von Astrid Sommer
Regie Mathias Spaan
Jan Meeno Jürgens
Steffen Link
Janek Maudrich
Liv Stapelfeldt
Livepiano Markus Hein
Noch etwas live-Jazz nach etlichen guten Erlebnissen an gleicher Stelle:
27.1.23 Unterfahrt München
Pulsar Trio
Beate Wein p
Matyas Wolter sitar
Aaron Christ dr
Eine nette Abwechslung zum klassischen Jazz-Klaviertrio. Wer sich einen (barock angehauchten) Eindruck machen will:
Heute Abend gibt es eine Live-Übertragung von Mendelssohn Violinkonzert mit Leonidas Kavakos und Bruckner IV unter Blomstedt live auf Bayern Klassik. Einen sehr spannenden Probenmitschnitt des munteren 96-jährigen aus den letzten Tagen gibt es hier.