Beiträge von Giovanni di Tolon

    Weil mein im Dezember gemeldetes Programm schon fast 'abgearbeitet', hier einige weitere Termine eines deutlich weniger chorgeprägten Vierteljahres:


    7.5.2023 Marienvesper, Monteverdi

    27.5.2023 Die Elenden sollen essen BWV 75 und Es ist ein trotzig und verzagt Ding BWV 176

    28.5.2023 dito

    22.7.2023 Dixit Dominus HWV 232

    Hallo zusammen,


    Anlass für diesen Theaterbesuch ist Asmik Grigorian, die live zu erleben ich sehr gespannt bin:


    Mittwoch, 17. Mai 2023, 19.00 Uhr Uhr, Nationaltheater


    RUSALKA,Lyrisches Märchen in drei Akten (1901)


    Komponist Antonín Dvořák Libretto von Jaroslav Kvapil


    Musikalische Leitung - Henrik Nánási

    Inszenierung - Martin Kušej

    Bühne - Martin Zehetgruber

    Kostüme - Heidi Hackl

    Licht - Reinhard Traub

    Chor - Stellario Fagone

    Dramaturgie - Olaf A. Schmitt


    Der Prinz - Dmytro Popov

    Die fremde Fürstin - Ewa Płonka

    Rusalka - Asmik Grigorian

    Der Wassermann - Günther Groissböck

    Die Hexe - Lindsay Ammann

    Der Förster - Ulrich Reß

    Der Küchenjunge - Xenia Puskarz Thomas

    1. Waldnymphe - Mirjam Mesak

    2. Waldnymphe - Natalia Kutateladze

    3. Waldnymphe - Stephanie Wake-Edwards

    Ein Jäger - Thomas Mole


    Bayerisches Staatsorchester

    Bayerischer Staatsopernchor

    Hallo zusammen,


    ich bin am Samstag im Nationaltheater München, gewesen, um mir Die Teufel von Loudon von Krzysztof Penderecki anzuschauen, meine Buchung in der Premieren-Aufführungsstaffel im vergangenen Sommer war leider wegen Corona ausgefallen. Die 1969 in Hamburg uraufgeführte Oper gehört sicher nicht zu den bekanntesten Opern des 20. Jahrhunderts, es geht um reale Vorkommnisse im frühen 17. Jh. in einer französischen Kleinstadt, die in einem Exorzismus und der Verbrennung eines Priesters kulminieren. In den Aufführenden, insbesondere Regisseur Simon Stone und Vladimir Jurowski hat die Oper aber sehr starke Fürsprecher gefunden. Von den Sängern haben mir Ausrine Stundyte in der weiblichen (Jeanne) und Nicholas Brownlee in der männlichen Hauptrolle (Grandier) sehr gut gefallen. Beider Rollen enthalten sehr viel gesprochenen Text, aber auch zahlreiche stimmliche Ausnahmesituationen (der Exorzismus am Beginn des Zweiten Akts). Wie schon bei dem sängerisch extrem diversen Schönberg/Purcell-Duo hat sich Stundyte als intensive Gestalterin dieser Horrorrolle erwiesen. Aber auch die weiteren Rollen - Ursula Hesse von den Steinen als Claire, Danae Kontora als Philippe, Kevin Connors als Adam, Jens Larsen als Barré und Jochen Kupfer als Mannoury - waren überwältigende Sängerdarsteller in diesem sehr belastenden Opernerlebnis. Erstaunlich für so ein niederschmetterndes Stück war der Jubel nach der Vorstellung sehr groß. Noch heute und übermorgen live an gleicher Stelle.


    Gruß Benno

    Wer sich einen Eindruck von der Premiere von Prokofjews Krieg und Frieden am 5.3.2023 in der Bayerischen Staatsoper machen will, kann das noch für eine ganze Zeit lang hier. Ein musikalisch kluger Kopf, der dort war, sagte mir gestern Abend, das sei eine der besten Aufführungen gewesen, die er an der Bayerischen Staatsoper gehört hat (ohne zeitliche Einschränkung). Und er geht schon seit über dreißig Jahren dorthin.


    Gruß Benno

    Heute gebucht für einen Besuch in netter Runde:


    MI 29.03.2023 19:30 Uhr Gärtnerplatztheater München

    Werther

    Musik von Jules Massenet

    Libretto von Édouard Blau, Paul Milliet und Georges Hartmann

    Nach »Die Leiden des jungen Werthers« von Johann Wolfgang von Goethe


    Dirigat - Anthony Bramall

    Regie - Herbert Föttinger

    Bühne - Walter Vogelweider

    Kostüme - Alfred Mayerhofer

    Licht - Peter Hörtner

    Dramaturgie - Fedora Wesseler


    Werther - Lucian Krasznec

    Albert, Charlottes Verlobter bzw. Mann - Daniel Gutmann

    Amtmann - Levente Páll

    Schmidt, Freund des Amtmanns - Caspar Krieger

    Johann, Freund des Amtmanns - Timos Sirlantzis

    Charlotte - Sophie Rennert

    Sophie, Charlottes kleine Schwester - Ilia Staple


    Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz

    Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz


    Ich freue mich v.a. auf ein Wiederhören mit Sophie Rennert, die mich als Lotario sehr beeindruckt hat.


    Gruß Benno

    Ich habe noch Karten hierfür bekommen:


    Samstag, 08. April 2023, 19.30 Uhr – 21.50 Uhr, Nationaltheater München


    TSCHAIKOWSKI-OUVERTÜREN

    Dreiteiliger Ballettabend


    Choreographie - Alexei Ratmansky

    Musik - Pjotr I. Tschaikowski

    Musikalische Leitung - Mikhail Agrest

    Bühne und Kostüme - Jean-Marc Puissant

    Licht - James F. Ingalls

    Dramaturgie - Serge Honegger


    Elegie

    Hamlet

    Der Sturm

    Romeo und Julia - Gesangsduett

    Sopran - Elmira Karakhanova

    Tenor - Jonas Hacker

    Romeo und Julia

    Ensemble des Bayerischen Staatsballetts

    Bayerisches Staatsorchester

    Wo ich es am Wochenende in einem selbst gesungenen Konzert erlebt habe: dort wurde heftig in ein Chor- und Orchesterstück in einen Satz hineinapplaudiert: ich fand die Situation sehr sympathisch. Da waren viele Leute in der Aufführung, die sich für klassische Musik begeistern wollten und sich von der Aufführung haben begeistern lassen. Offensichtlich kannten sie das Stück nicht so gut... Na und? Ich denke, all die entspannten Reaktionen vom Podium (Solist, Orchester, Chor und Dirigent haben geschmunzelt) haben den Leuten gezeigt: ich gehe gerne nochmal in ein Konzert mit klassischer Musik und lasse mich begeistern. Und vielleicht kommen sie auf die Idee, das nächste Mal sich das Programm vorher anzuhören, damit sie nicht wieder 'reinklatschen' ....


    Apropos: das war nicht in Hintertupfingen, das war in der Tonhalle in Zürich. Einem Ort mithin, der durch Ausstattung und Preisniveau der Karten etwas sehr Hochwertiges und Gebildetes ausdrückt.


    Ich kann also die Aussagen von Alice Sara Ott, deren Auftritt am Donnerstag in München ich mir angehört habe, nur voll unterschreiben. Dort wurde übrigens nicht reingeklatscht, sie hat das Ravel-Konzert für die Linke Hand gespielt, das bekanntlich durchkomponiert ist ....


    Gruß Benno

    in den vergangenen Tagen mal wieder etwas Handel gebucht, dieses Jahr gibt es zwei (weitere) szenische Fassungen der Semele für mich.


    18. Mai 2023 19:00 Uhr, St. Johannis-Kirche, Göttingen


    Hercules HWV 60 (in gleicher Besetzung auch vier Tage später in der Elphi)


    Andreas Wolf Bass-Bariton | Hercules

    Vivica Genaux Mezzosopran | Dejanira

    Anna Dennis Sopran | Iole

    Nick Pritchard Tenor | Hyllus

    Lena Sutor-Wernich Mezzosopran | Lichas


    NDR Vokalensemble

    Klaas de Groot Einstudierung


    FestspielOrchester Göttingen

    George Petrou Musikalische Leitung


    19. Mai 2023 18:00 Uhr Deutsches Theater Göttingen


    Semele HWV 58


    Marie Lys Sopran | Semele

    Jeremy Ovenden Tenor | Jupiter, Apollo

    Vivica Genaux Mezzosopran | Ino, Juno

    Rafał Tomkiewicz Countertenor | Athamas

    Riccardo Novaro Bariton | Cadmus, Somnus, High Priest

    Marilena Striftomobola Sopran | Iris


    Kammerchor Athen

    Agathangelos Georgakatos Einstudierung


    FestspielOrchester Göttingen

    George Petrou Regie und Musikalische Leitung


    Paris Mexis Bühnenbild und Kostüme

    Stella Kaltsou Licht


    (danach noch weitere Aufführungen an gleicher Stelle)


    18. Juli 2023, 19.00 Uhr, Prinzregententheater München

    Semele, Oper nach Art eines Oratoriums (1743)

    Eine Koproduktion mit der Metropolitan Opera, New York


    Komponist Georg Friedrich Händel. Libretto nach William Congreve.

    In englischer Sprache mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache. Neuproduktion.


    Musikalische Leitung - Stefano Montanari

    Inszenierung - Claus Guth

    Bühne - Michael Levine

    Kostüme - Gesine Völlm

    Licht - Michael Bauer

    Video - rocafilm

    Dramaturgie - Yvonne Gebauer, Christopher Warmuth


    Semele - Brenda Rae

    Jupiter - Michael Spyres

    Apollo - Jonas Hacker

    Athamas - Jakub Józef Orlinski

    Juno - Emily D'Angelo

    Ino - Delphine Galou

    Iris - Jessica Niles

    Cadmus/Somnus - Philippe Sly

    Hohepriester - Milan Siljanov


    Chor - LauschWerk

    Bayerisches Staatsorchester

    To whom it may concern:


    Eine weitere Aufführung von Mahler VII unter Kirill Petrenko ist seit einiger Zeit auf youtube teilweise abrufbar: jene vom 12.11.22 aus der Carnegie Hall mit dem BPO. Leider nur der erste Satz.


    Die Interpretation hat die gleiche Intensität wie die Konzerte, die die Basis für die BStOr-CD bilden, die Berliner Philharmoniker sind natürlich das bei Weitem erfahrenere Mahler-Orchester.

    Hallo in die Runde,


    erstaunlicherweise gibt es jetzt im Februar noch ein paar weitere Aufführungen des Reimann'schen Lear. Gestern war ich in der zweiten diesjährigen, am Sonntag 5.2. um 17 Uhr ist dann die letzte für dieses Jahr. Wer also Zeit und Lust auf schwere Kost in toller Aufführungsqualität hat, bitte nutzen.


    Gegenüber den ersten Aufführungen der Marthaler-Inszenierung hat es etliche Umbesetzungen gegeben, u.a. in der Titelrolle. Weil die Regan der ersten Aufführungsserie, Ausrine Stundyte, momentan im Purcell/Schönberg-Doppelprogramm auftritt, ist Erika Sunnegårdh zu hören.


    Eigentlich hat sich an keiner Position die Qualität der Aufführung gegenüber der von mir im Sommer 2021 besuchten Aufführung abgeschwächt, mich hat der aktuelle Lear, der Isländer Tómas Tómasson, sogar mehr beeindruckt als Christian Gerhaher, den ich vor 19 Monaten eigentlich sehr gelungen fand. Tómas Tómasson stellt schauspielerisch eine glaubwürdigere Version des Lear da, stimmlich fand ich ihn ebenso überzeugend wie Gerhaher, insbesondere in den Szenen im zweiten Teil (Duett mit Cordelia und seine Klage auf ihren Tod), aber auch die Sturmszene war nun sehr bewegend und überzeugend dargeboten. Die anstrengende Musik wird vom Männerchor und Bayerischen Staatsorchester mit toller Wucht, viel Power und immer noch wenig Gegenliebe dargeboten, von Esa-Pekka Salonen mit tollen Koordinierungsfähigkeiten dirigiert.


    Gestern hat das Publikum die Aufführenden mit vielen Bravo-Rufen überrascht.


    Gruß Benno

    Nach sehr viel 20./21. Jh. nun auch noch mal 17. Jh. in relativ großer charmanter Runde:


    Samstag, 25. März 2023, 19.00 Uhr – 22.10 Uhr, Nationaltheater

    Francesco Cavalli, La Calisto (1651)


    Musikalische Leitung - Christopher Moulds

    Inszenierung - David Alden

    Bühne - Paul Steinberg

    Kostüme - Buki Shiff

    Choreographische Mitarbeit - Beate Vollack

    Licht - Pat Collins


    La Natura - Dominique Visse

    L'Eternità - Roberta Mameli

    Il Destino - Teresa Iervolino

    Giove - Milan Siljanov

    Mercurio - Nikolay Borchev

    Calisto - Mary Bevan

    Endimione - Aryeh Nussbaum Cohen

    Diana - Teresa Iervolino

    Linfea - Mark Milhofer

    Satirino - Dominique Visse

    Pane - Anthony Gregory

    Silvano - Ashley Riches

    Giunone - Roberta Mameli

    Le Furie - Teresa Iervolino, Dominique Visse


    Bayerisches Staatsorchester

    Monteverdi-Continuo Ensemble

    Eben gebucht, nachdem es im vergangenen Sommer nicht geklappt hat:


    Samstag, 11. März 2023, 19.30 Uhr – 22.00 Uhr, Nationaltheater

    DIE TEUFEL VON LOUDUN

    Oper in drei Akten von Krzysztof Penderecki (1969)

    Libretto vom Komponisten nach The Devils of Loudun von Aldous Huxley in der Dramatisierung von John Whiting unter Benutzung der deutschen Übertragung des Dramas von Erich Fried (1968/69)


    Musikalische Leitung Vladimir Jurowski

    Inszenierung Simon Stone

    Bühne Bob Cousins

    Mitarbeit Bühne Anna Wunderskirchner

    Kostüme Mel Page

    Licht Nick Schlieper

    Klangregie Sven Eckhoff

    Chöre Stellario Fagone

    Dramaturgie Malte Krasting


    Jeanne - Ausrine Stundyte

    Claire - Ursula Hesse von den Steinen

    Gabrielle - Nadezhda Gulitskaya

    Louise - Lindsay Ammann

    Philippe - Danae Kontora

    Ninon - Nadezhda Karyazina

    Grandier - Nicholas Brownlee

    Vater Barré - Jens Larsen

    Baron de Laubardemont - Vincent Wolfsteiner

    Vater Rangier - Andrew Harris

    Vater Mignon - Ulrich Reß

    Adam, Apotheker - Kevin Conners

    Mannoury - Jochen Kupfer

    d'Armagnac - Thiemo Strutzenberger

    de Cerisay - Barbara Horvath

    Prinz Henri de Condé - Sean Michael Plumb

    Vater Ambrose - Martin Snell

    Bontemps - Christian Rieger

    Gerichtsvorsteher - Steffen Recks

    Ursulinen - Anna Avdalyan, Helene Böhme, Antje Lohse, Rebecca Suta, Mechtild Söffler, Mengting Wu, Camilla Saba Davies, Elisa de Toffol, Tina Drole, Albina Gitman, Laura Hilden, Ulrike Malotta


    Bayerisches Staatsorchester

    Bayerischer Staatsopernchor und Zusatzchor der Bayerischen Staatsoper

    Hallo zusammen,


    seit langer Zeit mal wieder ein Beitrag von mir in diesem Faden. Ich bin gestern in einer konzertanten Aufführung einer selten gespielten Oper von Jules Massenet gewesen und bin - wie meine charmante Begleitung - einigermaßen enthusiasmiert herausgekommen. Hier die Fakten:

    Jules MASSENET: „ARIANE“ (uraufgeführt 1906) Oper in fünf Akten, Libretto von Catulle Mendès

    Amina Edris - ARIANE (Sopran)

    Marianne Croux - EUNOÉ / ERSTE SIRENE (Sopran)

    Judith van Wanroij - CHROMIS / CYPRIS / ZWEITE SIRENE (Sopran)

    Kate Aldrich - PHÈDRE (Mezzosopran)

    Julie Robard-Gendre - PERSÉPHONE (Mezzosopran)

    Jean-François Borras - THÉSÉE (Tenor)

    Jean-Sébastien Bou PIRITHOÜS - (Bariton)

    Yoann Dubruque - KAPITÄN / ERSTER MATROSE (Bariton)

    Philippe Estèphe - PHÉRÉKLOS / ZWEITER MATROSE (Bariton)

    Chor des Bayerischen Rundfunks

    Stellario Fagone EINSTUDIERUNG

    Münchner Rundfunkorchester

    Laurent Campellone LEITUNG


    Das ist wahrlich nicht mein Standardrepertoire, aber eine Freundin hatte ein sehr feines Angebot gemacht, dem ich nicht widersprechen wollte. Aber zum Musikalischen kann ich dann, denke ich, ausreichend viel schreiben. Librettist und Komponist sind bekennende Wagnerianer, das hört man insbesondere der Musik immer mal wieder an, aber natürlich klingt diese Musik immer französisch und nicht deutsch.


    Die Konzeption des Librettos fand ich sehr gelungen, insbesondere die beiden Schwester Ariane und Phèdre sind im Text sehr gut charakterisiert und ihre komplexen Emotionen sind sehr gelungen entwickelt. Und die Musik hat damit eine wunderbare Basis für die Schilderung der emotionalen Seite der Geschichte, die sich voll auf den Konflikt der Schwestern um Thésée kümmert.


    Wunderbare Musik gibt es hier zu hören, insbesondere die beiden Duette der Schwestern im ersten und dritten Akt sind grandiose Musik, eben weil der Textdichter in seiner Wagner-Verehrung wusste, was ein Tonsetzer benötigt. Wenn es nicht den vierten Akt mit seiner Konzentration auf Perséphone gäbe, würde man tatsächlich denken, dass es einen so dramaturgisch großartigen Akt wie den dritten kaum sonst gibt.


    Dieser besteht u.a. aus einem weiteren großen Duett der Schwestern ('Donnez la bête aux chiens vainqueurs!'), in dem die Titelheldin ihre Schwester auffordert, bei Thésée erneut für sie zu werben, weil sie gemerkt hat, dass sie in dessen Gunst nicht mehr an vorderster Stelle steht. Phèdre weiß noch nicht um die Gefühle ihres Schwagers für sie, hat Schuldgefühle wegen ihrer eigenen Gefühle für den Schwager ('Oui, j’accomplirai cette tâche sacrée'). Im anschließenden Duett ('Qui t’attendait au penchant de la route.') zwischen Thésée und Phèdre kommt sie anfangs noch ihrem Versprechen der Schwester gegenüber nach, aus Thésée brechen aber seine starken Gefühle für Phèdre heraus, denen sie nichts wirklich entgegen zu setzen hat. Dann kommt Ariane dazu und erkennt sofort, dass sie abgeschrieben ist. Thésée und Phèdre treten ab, Ariane kämpft mit ihren Emotionen ('Je ne comprends pas. Les choses N’ont pas changé.') und ringt sich - bei allem Neid auf ihre Schwester ('Oh! Qu’il doit souffrir de ne m’aimer plus! Qu’elle doit souffrir de m’avoir trahie!') - aber doch zu einer Anerkennung der neuen Lage ab. Sie kann die Gefühle der Schwester gegenüber aber nicht so weit dämpfen, dass sie ihr nicht doch etwas Schlechtes an den Hals wünscht. Dies tritt in der Oper sofort ein: wenige Minuten später wird der Tod der Phèdre gemeldet. Ariane fühlt sich schuldig und verspricht, ihre Schwester aus der Unterwelt wieder hervorzuholen.


    Dies passiert im sehr einfach strukturierten (kurze Chorszene, längeres Solo der Perséphone, kurze Szene mit Überzeugung der Perséphone), aber musikalisch sehr gelungenen 4. Akt. Musikalisch ist dieser Hades eine finstere Gegend mit Auspeitschungen und allgemeinen Klagegesängen. Im 5. Akt wird das Warten der auf der Oberfläche zurückgebliebenen Protagonisten geschildert, bis die Schwestern aus dem Untergrund wieder auftauchen: Thésée und Phèdre versprechen beide, auf Ariane Rücksicht zu nehmen, werden aber von Ihren Gefühlen füreinander überwältigt und lassen sie musikalisch einfach zurück. Der Chor der Sirenen, den Anfang des ersten Akts aufnehmend, lockt Ariane ins Meer.


    Sängerisch gibt es vieles sehr Gutes zu berichten, mich haben die drei weiblichen Hauptrollen: Ariane, Phèdre und Perséphone am meisten überzeugt. Für die Titelrolle würde ich mir persönlich eine etwas schwerere und etwas silber-metallischere Stimme als die von Amina Edris wünschen, aber ihre Gestaltung dieser von Anfang an liebestrunkenen Ariane war sehr beeindruckend. Auch die beiden männlichen Hauptrollen Thésée und Pirithoüs war außerordentlich gelungen, für meine Verhältnisse hat Jean-Sébastien Bou insbesondere in den ersten beiden Akten etwas zu stark auf Lautstärke gesetzt. Der Höhepunkt in meinen Ohren war allerdings Julie Robard-Gendre in ihrer Gestaltung der Perséphone, sie hat auch den stärksten Applaus bekommen.


    Der BR-Chor war vor allem in den Frauenstimmen gefordert und hat seine Sache wieder einmal großartig gemacht. Das Rundfunkorchester hat sehr ordentlich gespielt, hier war noch ordentlich Luft nach oben, wenn man in München so großartige Orchester wie das BR-SO, Bayrisches Staatsorchester und Münchner Philharmoniker zu regelmäßig hört. Der mir vorher völlig unbekannte Dirigent Laurent Campellone hat seine Sache sehr gut gemacht, aber auch hier könnte ich mir vorstellen, dass ein erstklassiges Opernhaus mit einem anderen Dirigenten noch mehr zaubern könnte.


    Die Aufführung gestern ist mitgeschnitten worden, es soll eine CD-Produktion gemeinsam mit Palazzetto Bru Zane geben.


    Gruß Benno

    Hallo zusammen,


    in charmanter Runde geht es Ende dieser Woche noch hierhin:

    SONNTAG 29. JANUAR 2023 19.00 Uhr

    München, Prinzregententheater


    Jules Massenet

    Ariane, Oper in fünf Akten (konzertant)

    Libretto von Catulle Mendès

    Konzertante Aufführung in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln


    Amina Edris Sopran (Ariane)

    Marianne Croux Sopran (Eunoé / Erste Sirene)

    Judith van Wanroij Sopran (Chromis / Cypris / Zweite Sirene)

    Kate Aldrich Mezzosopran (Phèdre)

    Julie Robard-Gendre Mezzosopran (Perséphone)

    Jean-François Borras Tenor (Thésée)

    Yoann Dubruque Bariton (Kapitän / Erster Matrose)

    Jean-Sébastien Bou Bariton (Pirithoüs)

    Philippe Estèphe Bariton (Phéréklos/ Zweiter Matrose)


    Chor des Bayerischen Rundfunks

    Stellario Fagone Einstudierung

    Münchner Rundfunkorchester


    Laurent Campellone Leitung

    (das Konzert wird live auf BR-Klassik übertragen)

    Noch etwas live-Jazz nach etlichen guten Erlebnissen an gleicher Stelle:


    27.1.23 Unterfahrt München


    Pulsar Trio

    Beate Wein p

    Matyas Wolter sitar

    Aaron Christ dr


    Eine nette Abwechslung zum klassischen Jazz-Klaviertrio. Wer sich einen (barock angehauchten) Eindruck machen will:

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