Beiträge von gioachino

    Vor etwa 60 Jahren begann sie, meine Leidenschaft für die Oper! Der Startschuss fiel in der Städtischen Oper Berlin mit Mozarts " Entführung aus dem Serail" : Erna Berger ( Konstanze ), Rita Streich ( Blondchen), Rudolf Schock ( Belmonte ), Joseph Greindl ( Osmin ), und Will Quadflieg ( Bassa Selim )! Dies war die Initialzündung für meine sängerische Ausbildung. Wieviele Aufführungen ich in den folgenden Jahrzehnten gehört und gesehen habe, kann ich unmöglich sagen: Es müssen Hunderte sein, mit häufig wechselnden Präferenzen für diese oder jene Komponisten. Am 21. 12. schließt sich der Kreis, wenn ich mit meiner Gesangsklasse in der Oper Frankfurt wieder einmal Mozarts" Entführung" erleben werde....


    Ciao. Gioachino

    Touché, werter Argonaut! Aber da ich eher der Kulinariker und nicht der Analytiker bin und zudem nicht über Dein Hintergrundwissen und Deine Eloquenz verfüge, wiederhole ich meine Einschätzung, die übrigens von den Rezensenten bei amazon geteilt wird: Eine umfassende, lesenswerte Biografie, verfasst von einem Mann, der nur einen Makel hat - er ist Bratscher! :ironie1:
    Ciao. Gioachino

    Und ich alter, ignoranter Depp habe Drüners Nahezuachthundertseitenwälzer verschlungen, ohne auch nur zu ahnen, dass ich ein stümperhaft verfasstes Machwerk vor mir hatte! Sollte Drüner tatsächlich anderhalb Jahrzehnte vergeblich akribisch recherchiert haben? Ich empfand die Lektüre der Biografie als überaus wohltuend im Vergleich zu denen seiner Vorgänger, die sich Polemik in die eine oder andere Richtung ( Lobhudelei bzw. Verdammnis ) nicht verkneifen konnten. Drüner vermittelt den Eindruck, nach streng sachlichen Kriterien zu argumentieren. Er behauptet nicht, sondern beweist schlüssig und nachvollziehbar seine jeweilgen Thesen. Ich habe einem befreundeten Musikhistoriker das Buch zum 80. Geburtstag geschenkt. Nach der Lektüre stellte er lakonisch fest, er bedauere, die Biografie erst jetzt kennengelernt zu haben, statt vor sechzig Jahren. Mein Fazit: Sehr lesenswert!


    Ciao. Gioachino :spock1:

    Sky arts hat übrigens die Premiere live übertragen. Kosky scheint die Maßstäbe setzende Wagnerbiografie ( Richard Wagner - Die Inszenierung eines Lebens ) von Ulrich Drüner zu kennen. Kompliment für seine originelle, mutige Umsetzung der Meistersinger in Bayreuth! Nur er, der australische Jude, kann es sich erlauben, Beckmesser so zu zeigen, wie er von Wagner gemeint ist, als Fremden, zum Schluss aus der Gemeinschaft Verbannten. KFV wäre ein schöner Jüngling, namens Tamino oder gar Pedrillo. Michael Volle ist ein begnadeter Sängerdarsteller, mit bewundernswerter Kondition. Es gibt heute wohl keinen vergleichbaren Sachs. Was jedoch die Fokussierung und den Obertonarmut seines Organs betrifft, verbietet sich jeder Vergleich mit Sängern wie McIntyre oder gar George London! Fazit: Diese Inszenierung ist ein Glücksfall für Bayreuth.


    Ciao. Gioachino

    ALBERTO ZEDDA ist tot. Er starb gestern Abend im Alter von 89 Jahren. Zedda war d i e weltweit anerkannte Autorität in Sachen Rossini: Charismatischer Dirigent, Autor und Herausgeber authentischen Aufführungsmaterials.

    Als Mitglied der Deutschen Rossini Gesellschaft trauere ich um unseren Ehrenpräsidenten.

    R. I. P.

    Gioachino

    Wie schön, dass dieses Juwel in Kiel so großen Anklang findet! Es erstaunt mich schon, dass man dort offenbar in der Lage ist, die so anspruchsvollen, diversen Rollen tatsächlich adäquat zu besetzen! Ich denke z. B. an das in der gesamten Opernliteratur einmalige Mammutensemble für sage und schreibe 14 ( in Worten: vierzehn ) Solisten, die auch noch größtenteils a-cappella singen dürfen ( müssen! )!


    Ciao. Gioachino :clap:

    Mir, Jahrgang 1939, sind inzwischen drei meiner engsten Freunde weggestorben. Nur einer ist mir noch geblieben, der sogar älter ist als ich. Man wird zunehmend zum Monolith in der entvölkerten Landschaft. Das ist schilmm. Andererseits bin ich natürlich glücklich,mich nach wie vor eines lebenswerten, spannenden Daseins zu erfreuen, in der Hoffnung, vielleicht noch zehn Mal Weihnachten zu feiern. Wer weiß? Carpe Diem!


    Ciao. Gioachino :alter1:

    Du sollst wissen, lieber Philbert, dass Deine ausführlichen Berichte von den Schubertiaden auf der Insel und in Österreich für mich, den vormals aktiven, jetzt unterrichtenden Liedfan, zu den Höhepunkten bei Capriccio zählen!
    Ich habe lange geglaubt, so ziemlich alles über Schuberts Liederkosmos zu wissen, werde jedoch bei der Lektüre Deiner kenntnisreichen Einlassungen hier eines Besseren belehrt! Kurz : Ein Labsal für die in diesem Forum doch ziemlich stiefmütterlich behandelte Sängerseele! Danke, Philbert!


    Ciao. Gioachino :spock1:

    In der klassisch ausgerichteten Gesangsausbildung, liebe Babayaga, wird allergrößte Sorgfalt auf die Optimierung der Resonanz verwandt. Somit ist wiederum die Aktivierung von Obertönen oberstes Gebot, weil die Stimme sonst nicht tragen würde, denn es gibt ja, im Gegensatz zum Popgenre, keine Verstärkung über Mikrofon und Mischpult! Ergo: Auch der Sopranist generiert Obertöne, damit das so genannte gestützte Falsett weit genug trägt. Übrigens ist das Ansatzrohr ( Abstand Kehlkopfdeckel-äußerer Lippenrand ) der entscheidende Resonzraum und nicht der Brustraum.


    Ciao. Gioachino :spock1:

    Je höher die Tessitura für die menschliche Stimme, desto mehr tendiert sie vom Sinnlichen ins Keusche, weil der Anteil der Brustresonanz ( " Bruststimme" ) gegen Null geht. Die " Verankerung " der Stimme im Körper, auch und besonders jenseits des " Passagio ", verleiht ihr etwas Unverwechselbares, definiert grundsätzlich das, was wir Timbre nennen. Wer das Keusche, Vibratolose bevorzugt, wird nicht nur die Sänger vom Counter aufwärts, sondern auch den Klang der Knabensoprane lieben.
    Und genau da habe ich meine Probleme beim Zuhören, weil für mich die sinnliche Komponente beim Singen und Hören im Vordergrund steht.


    Ciao. Gioachino :callas1: