Beiträge von Josquin Dufay
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Jede Distanz verschwindet, die Künstlerinnen und Künstler im Film quälen sich und opfern sich selbst auf, extrem berührend, aber auch irritierend bei Barbara Hannigans Klavierbegleiter, dem wir im Film dabei zusehen, wie er auf die Knochen abgemagert, kaum noch in der Lage zu stehen bis zum Tod Satie aus sich herausquält.
Ich denke eher, daß Reinbert de Leeuw für sich eine Entscheidung getroffen hat, wie er mit seiner verbliebenen Zeit umgehen sollte. Bei ihm hatte ich den Eindruck, er hätte sich für Plan A ausgesprochen. Er mag gelitten haben, aber er hat nicht geklagt; und er vertraute vielleicht auch auf den Augenblick, daß die Kunst alles vergessen läßt.
Der ganze Film geht genau um dieses Thema: in die Kunst einzutauchen, um dem Publikum etwas zu geben. Dieser Augenblick der Vorführung, wo alles zusammenkommt und die Illusion einer Realität aufgebaut wird; das reicht nur für diesen Zeitraum der Aufführung, aber er ist dann real. Daher habe ich gar nicht vermißt, daß die Damen nicht über ihre Inspirationen gesprochen haben; sie ist die Basis der Grundmotivation, aber nicht immer der konkrete Anlaß für jede Darbietung. Die steckt eher im Fuoco Sacro.
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Und wenn doch, dann wussten die, die genau wissen, was Kunst ist und was nicht, dass es keine Kunst ist.
Q E D
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Hat schon jemand die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass dem Regisseur die historischen Gegebenheiten einschließlich üblicher und unüblicher Verhaltensweisen bekannt waren und dass der Schlag gerade deswegen eingesetzt wurde?
Was? Das würde ja bedeuten, daß er damit die Operliebhaber vor den Kopf stoßen wollte - denn eine andere Überlegung ist daraus ja niemals abzuleiten!
Diese bösen, bösen Regietheateristen...
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(P) 1951 Decca AX.366/372 (7x 78er, 30cm) - LX 3030/3031 (2 LPs, 25cm) [56:25]
rec. 10.-11. Juni 1950 (Großer Saal, Musikverein, Wien) mono
Werner Pech (s)
Hans Breitschopf (a)
Walther Ludwig (t)
Harald Pröglhöf (b)
Wiener Hofmusikkapelle
Wiener Philharmoniker
D: Josef Krips
Es gibt zwei Aspekte, die bei dieser Aufnahme interessant sind:
- Es ist mitunter die früheste Aufnahme, die die Decca mit den Wiener Philharmonikern in Wien gemacht haben (davor war nur Die Entführung aus dem Serail aufgezeichnet worden).
- Sopran und Alt sind bei Solisten und im Chor nur mit Knaben besetzt.
Somit fällt als erstes die etwas fragil wirkenden hohen Stimmregister auf, während die tiefen Stimmen von trainierten Sängern ausgeführt werden. Der Chor ist recht groß, übertönt das Orchester aber in keinster Weise. Die Philharmoniker klingen ausgeglichen und spielen mit großer Präzision. Die Solisten sind sehr nah mikrophoniert, wodurch sich zeigt, wie sehr die Knaben sich bemühen müssen, präzise zu singen. Man darf da nicht zu streng sein, wenn man ausgebildete Damen gewohnt ist.
Klanglich ist die Einspielung gut bearbeitet worden, das Booklet enthält einen Text übers Requiem (in Englisch) und das Tracklisting. Auf Australian Eloquence ist halt Verlaß, wenn es darum geht, alte Decca-Schätze zu heben.
Gut...
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