Vielen Dank für die Info und den Link, Général Lavine !
für mich ist diese Fassung in der Tat sehr schön. Mag Bässe sehr. Und die Bläser sind alle Könner ihres Fachs.
Bin überzeugt, dass Bach auf seiner Wolke seine Freude hat an all den vielfältigen Transkriptionen und dem so hohen Niveau der Interpretationen.
Aber klar, wenn für die eigenen Ohren nicht geeignet, dann lieber nicht anhören, es gibt ja definitiv für jeden Geschmack jede Menge Interpretationen zur Auswahl.
Ob skurill oder gelungen, mag jeder selber entscheiden, darüber zu diskutieren ist sicher müßig.
Immerhin gab es für die Fagottfassung 2016 einen Klassik-Echo, anscheinend gefiel diese Fassung auch anderen Musikfreunden:
Sehr informativ ist für mich folgende Werkeinführung von Tilla Clüsserath unter dem Youtube-Musikstück:
"Die "Goldberg-Variationen" in einer ungewöhnlichen Bearbeitung für sieben Fagotte und Kontrafagott. Die Idee dazu stammt von Henrik Rabien, Solo-Fagottist des WDR Sinfonieorchesters. Bachs Komposition »Aria mit 30 Veränderungen« BWV 988 ist seit dem 19. Jahrhundert unter dem Titel "Goldberg-Variationen" bekannt. Wie Bachs Biograf J. N. Forkel berichtete, hatte der Reichsgraf Hermann Carl von Keyserlingk bei Bach "einige Clavierstücke" bestellt. Gedacht waren sie für den jungen Cembalisten Johann Gottlieb Goldberg, der dem unter quälender Schlaflosigkeit leidenden Grafen daraus vorspielen sollte. Der zunächst kleine Auftrag wuchs sich unter den Händen von Bach zu etwas viel Größerem aus: Seit ihrem Erscheinen gelten die »Goldberg-Variationen« als Gipfelpunkt barocker Cembalomusik und darüber hinaus der Variationskunst überhaupt. Mit der Absicht, sein kompositorisches Vermächtnis zu konservieren, hatte Bach in den 1730er-Jahren begonnen, sorgfältig ausgewählte Werke für Klavier und Orgel im Druck herauszugeben. Die »Goldberg-Variationen«, 1741 als Teil IV der "Clavierübung" erschienen, bildeten dabei den krönenden Abschluss. Da Keyserlingk als Widmungsträger in der Druckausgabe fehlt und Johann Gottlieb Goldberg 1741 erst 14 Jahre alt war, wurden allerdings immer wieder Zweifel laut an J. N. Forkels Anekdote der Entstehungsgeschichte
Zur Struktur: Die "Goldberg-Variationen" beginnen mit der Vorstellung der Aria, gefolgt von 30 kunstvollen Variationen, die technisch immer schwieriger werden. Bemerkenswerterweise bildet nicht die ornament-verzierte Oberstimme der Aria den Ausgangspunkt der Variationen, sondern der Bass: Bach entwickelt auf dem Fundament einer 32-taktigen Basslinie und ihrer Harmonien geniale Klaviervariationen verschiedenster Genres. Strenge Kanons (jedes 3. Stück) wechseln sich dabei mit virtuosen Tanzsätzen und anspruchsvollen Etüden ab. Nach rund einstündiger Werkdauer trägt am Ende Bachs Humor den Sieg über das elaborierte Variieren davon. Die Schlussvariation, das extrem kunstvoll gesetzte Quodlibet, zitiert über dem Themenbass zwei launige Volkslieder (»Ich bin so lang nicht bei dir g‘west« und »Kraut und Rüben haben mich vertrieben«) und sorgt so bei komplexester Kompositionstechnik gleichzeitig für einen entspannten Kehraus. Mit der Wiederholung der Aria schließt sich der Kreis.
Bachs »Goldberg-Variationen« wurden schon verschiedentlich für andere Instrumente bearbeitet. Die ungewöhnliche Fassung für sieben Fagotte und ein Kontrafagott von Henrik Rabien erlebte 2013 ihre erfolgreiche Uraufführung mit dem Bassoon Consort Frankfurt im Frankfurter Senckenberg Museum. 2015 erschien eine Einspielung beim Label MDG, die 2016 mit einem »Echo Klassik« prämiert wurde."
Und auf JPG steht zur Einspielung:
"Acht Fagotte und ein Kontrafagott bilden das Bassoon Consort Frankfurt. Henrik Rabien als spritus rector hat Bachs Goldberg-Variationen für diese ungewöhnliche Besetzung eingerichtet – ein gewagtes Unterfangen, dessen Erfolg jedoch spätestens seit der umjubelten Uraufführung im Mai 2013 unumstritten ist. Über reine instrumentale Nabelschau geht Rabiens Bearbeitung weit hinaus: Die neun Spieler erreichen eine klangliche Differenzierung, die Bachs virtuosem Spiel zwischen linearer Kontrapunktik und vertikaler Harmonie aufs Vortrefflichste entgegenkommt."
Wobei die von General Lavine verlinkte Einspielung mit "nur" 7 Fagotten auskommt, + das Kontrafagott.

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