Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Kantate BWV 57-Selig ist der Mann
Entstehung: 1725 in Leipzig
Anlass: 2 Weihnachtstag
Erste Aufführung: 26. Dezember 1725
Aria (Bass): Selig ist der Mann
Recitativo (Sopran): Ach! dieser süße Trost
Aria (Sopran): Ich wünschte mir den Tod, den Tod
Recitativo (Sopran, Bass): Ich reiche dir die Hand
Aria (Bass): Ja, ja, ich kann die Feinde schlagen
Recitativo (Sopran, Bass): In meinem Schoß liegt Ruh und Leben
Aria (Sopran): Ich ende behende mein irdisches Leben
Choral: Richte dich, Liebste, nach meinem Gefallen und gläube
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Und weiter geht es mit BWV 57:
Die einleitende Bassarie hat einen eher verhaltenen, nachdenklichen Charakter:
Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn, nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfahen.
Hier hat die Melodie einen ahnungsvollen, nachdenklichen Charakter, der die Anfechtungen, die Prüfungen und Herausforderungen erahnen lässt, bevor sie dann in Harmonie ausklingt. Nach einem wenig einprägsamen, schlichten Rezitativ geht es weiter mit der Sopranarie, die sehr ernst und elegisch, jedoch auch edel und erhaben ist; der Text lautet:
Ich wünschte mir den Tod, den Tod,/ Wenn du, mein Jesu, mich nicht liebtest./ Ja wenn du mich annoch betrübtest,/ So hätt ich mehr als Höllennot.
Nach einem weiteren, sehr kurzen Rezitativ, das Bass und Sopran gemeinsam bestreiten, erklingt die Bassarie mit dem Text:
Ja, ja, ich kann die Feinde schlagen,
Die dich nur stets bei mir verklagen,
Drum fasse dich, bedrängter Geist.
Bedrängter
Geist, hör auf zu weinen,
Die Sonne wird
noch helle scheinen,
Die dir itzt Kummerwolken
weist.
Ein echtes Bravourstück, bei dem der bisher verhaltene, melancholische Charakter ins Gegenteil umschlägt, und nun wird kraftvoll und dynamisch, munter und lebhaft musiziert. Für mich das Highlight dieser Kantate.
Das nächste Rezitativ führt zu einer für mich kuriosen Arie; der Text lautet:
Ich ende behende mein irdisches Leben,
Mit Freuden zu scheiden verlang ich itzt eben.
Mein Heiland, ich sterbe mit höchster Begier,
Hier hast du die Seele, was schenkest du mir?
Hier geht es ja immerhin darum, aus dem Leben zu scheiden, Bach legt hier die Betonung jedoch auf "freudig", und die Melodie perlt lustig und heiter, strömt und sprudelt unaufhaltsam vorwärts. Ein kurzer, feierlicher Choral endet diese schöne Kantate.