Beiträge von Tyras

    Schönberg stellt in seinem Streichsextett "Verklärte Nacht" eine lineare Handlung dar. - Ein Streichquartett ist halt das, was der Komponist schafft, nicht, was man davon erwarten mag,

    Gut, prinzipiell ausgeschlossen ist so etwas wie eine lineare Handlung nicht. Ein weiteres Beispiel wäre wohl das zweite Streichquartett von Charles Ives. Aber zwingend ist es eben auch nicht.

    Mit der "übergeordneten Idee" komme ich immer noch nicht zurecht. Denn für mich ist die "Story" nach dem zweiten Satz bereits erzählt. Im ersten Satz wird das Mädchen "getötet", wie man aus dem Kulminationspunkt kurz vor Ende mit dem darauffolgenden "Tempo I" gut heraushören kann. Der zweite Satz ist dann die Totenklage plus Verklärung. In Zukunft werde ich mir die ersten beiden und letzten beiden Sätze getrennt anhören.

    Aber ein Kunstwerk ist doch kein tatsächlicher Vorgang in der real world oder auch nur ein Bericht darüber. Oder zumindest ist ein Streichquartett kein Drama, mit dem Anspruch, eine lineare Handlung darzustellen. Dann wären Inkonsistenzen ein notwendiges k.o.-Kriterium.
    Manchmal könnte man meinen, Schubert hätte nur Werke aus höchstens zwei Sätzen komponieren können; weitere gäbe es nur aus Verpflichtung der Tradition gegenüber. Aber merkwürdigerweise höre ich mir besagtes Streichquartett trotzdem gerne ganz an. Oder, um ein anderes Beispiel zu nennen: die a-moll-Klaviersonate D 784. Eigentlich könnte nach deren erstem Satz nix mehr kommen.

    Naja - PA bei klassischer Musik??

    Weiß nicht mehr wo & wann ich das erste mal davon gehört habe. Vielleicht im HiFi-Forum.
    In diesem Ausschnitt aus Roussets Hip-Médée kann man jedenfalls ab ~ 1:25 erkennen, dass die Titelrolle mit Mikro gesungen wird wie man das seit Längerem bereits von Musicals kennt: 'https://www.youtube.com/watch?v=mE7V8q2k55k.


    Aber man kann freilich auch einen anderen Weg gehen: HIP-Fundi Ulli Blees berichtete mal von einem Klavierkonzert mit Schoonderwoerd, bei dem der Solo-Part praktisch auf eine Pantomime hinauslief.


    Mindestens kleine HIP-Besetzungen in größeren Spielstätten (z.B. Philharmonien) kommen wohl ohne PA nicht aus.

    Meines Wissens wurden in den zeitgenössischen Aufführungen Bläserstimmen nicht selten doppelt besetzt, sofern man die Spieler zur Verfügung hatte, vgl:

    Heute kann man mangelnde Lautstärke halt elektronisch ausgleichen. Im Aufnahmestudio mit der Mikrophonierung, im Konzert mit einer PA. Ist wahrscheinlich günstiger als mehr Musiker zu engagieren.

    Bei mir sind's bislang 5 Opern auf insgesamt 8 DVDs:


    - Wagner: Der Ring des Nibelungen (Chéreau / Boulez)



    - Wagner: Der Fliegende Holländer (Kupfer / Nelsson)



    Also vernachlässigbar gegenüber meiner Opern-CD-Sammlung.


    Aber ich leihe mir immer mal wieder Opern-DVDs aus der Bibliothek aus.

    Alle plagiatsverdächtigen Arbeiten von Politikern u.ä. waren wissenschaftlich weitgehend irrelevant und vermutlich wurden die Plagiate so lange nicht entdeckt, weil kein Mensch das Zeug gelesen hat.

    Nur kann man heutzutage dank der neuen technologischen Möglichkeiten von Computer und Internet Plagiate viel leichter aufdecken. Immer noch ohne das Zeug wirklich zu lesen. Es geht wie bereits gesagt nicht um Erkenntnis und Wissenschaft, sondern darum, dass der akademische Betrieb auch Dienstleister ist, der Karrieren befördert. Das ist schon ne veritable Lebenslüge, die eigentlich allen klar ist.


    Dieses Geschäftsmodell bekommt nun gewisse Schwierigkeiten. Da nützt es auch nichts mehr, von Theoretikern wie Peter Decker abzuschreiben, die sich aus Kritik am akademischen Betrieb zu Außenseitern in diesem gemacht haben.

    Claude Debussy wurde bereits zweimal erwähnt. Nicht zu vergessen aus seiner Feder:


    "Le vent dans la pleine", aus den Préludes, Buch 1

    Im ersten Buch der Préludes gibt es dann noch: Ce qu'a vu le vent d'ouest (Was der Westwind gesehen hat). Und Voiles (Schleier / Segel) sowie Les sons et les parfums tournent dans l'air du soir (Klänge und Düfte erfüllen die Abendluft) kann man wohl auch zum Thema zählen.


    Luigi Cherubini (1760 - 1842): Streichquartett Nr. 6 in a-moll (1837)


    Melos Quartett (DG / Brilliant, 1976 / 2009).


    Kennengelernt habe ich Cherubinis Quartette mit Hausmusik London (cpo, 2. Hälfte der 90er). Nur Nr. 2 (die Transkription der D-dur-Sinfonie) hörte ich vorher mal im Radio mit dem Melos-Quartett, die ich auch spontan mitreißend fand.
    Ich weiß nicht genau, ob es an der Intonation liegt, aber die Hausmusik-Aufnahmen weckten in mir das Bedürfnis nach einer "konventionellen" (also nicht-HIPpen) Einspielung. Vielleicht sind modernere Aufnahmen noch besser (z.B. die vom Quartetto Savinio?), aber das Melos-Quartett gefällt mir schon mal sehr gut.

    Der Zyklus wurde ab 1964 (op.76) über einen Zeitraum von vielen Jahren eingespielt, ich vermute, die Einspielung des op.20 stammt aus den späten 1960ern (1968 nach discogs).

    Die CD-Ausgabe nennt zwar kein anderes Jahr als 1987, aber mit den 60ern ist die Klangqualität deutlich plausibler.

    Bei mir auch eins der genannten Quartette:



    Joseph Haydn (1732 - 1809): Sonnen-Quartett g-moll op. 20 Nr. 3


    Tátrai Quartet (Hungaroton, 1987).


    Meinem Eindruck spielt die ungarische "Formation" (P. Illmann) konventioneller oder traditioneller als das Hagen Quartett. Aber für mich ist das eingängiger. Der Aufnahmesound gefällt mir auch besser: Nicht so hallig. Trotz des Aufnahmedatums handelt es sich um eine Analogproduktion, was ein bisschen den sympathischen Eindruck einer Patina oder von einem grobkörnigen Film aus den 70ern vermittelt, der vielleicht nicht immer perfekt ausgeleuchtet ist.

    Kennengelernt habe ich das Klagende Lied (zweite Fassung ohne Waldmärchen) als Beifang zu Bernard Haitinks erster Aufnahme von Mahlers Dritter (Philips, 1966):



    Heather Harper (Sopran), Norma Procter (Alt), Werner Hollweg (Tenor); Niederländischer Rundfunkchor (Einstudierung Meindert Boekel); Concertgebouw Orchester (Philips, 1973).


    Später legte ich mir die bereits erwähnte Ersteinspielung der 1880er Fassung zu:



    Eva Urbanová (Sopran), Jadwiga Rappé (Alt), Hans Peter Blochwitz (Tenor), Håkan Hagegård (Bass); Solisten der Wiener Sängerknaben: Terence Way (Sopran), Otto Jaus (Alt); Hallé Orchester & Chor (Einstudierung Keith Orrell); Kent Nagano (Erato / elatus, 1997 / 2002).


    Ewig nicht gehört, aber hat mir damals spontan in beiden Aufnahmen gefallen.

    edit: Diskographie (keine Ahnung, wie genau und vollständig) "http://www.fonoteca.ch/ourOffer/discographies/Scherchen.pdf

    Seltsamerweise fehlt in der Liste Schönbergs op. 16 vom 8. März 1957 mit dem SO des Bayrischen Rundfunks auf ner CD von Orfeo. Die dort ebenfalls enthaltenen Aufnahmen der Opern Erwartung op. 17 & Die Glückliche Hand op. 18 werden allerdings genannt.

    schwer zu sagen.....eine Erklärung könnte vermutlich sein, dass ihm von den zeitgenössischen Notenquälern DSCHs Mucke nicht besonders spannend und wichtig genug war und er sich stärker für z.B. Schönbergs, Weberns, Bergs, Nonos, Stockhausens, Dallapiccolas Fetzigkeiten interessierte und engagierte....

    Scherchen hat ja nicht nur Kompositionen der Schönberg-Schule (+ Tradition) dirigiert, sondern z.B. auch Werke von Stravinsky & Prokofiev.