Instrumententechnische Tonerzeugung und verschiedene Einflüsse auf die Stimmtonhöhe
Dieser Faden entwickelte sich innerhalb des Threads zum Absoluthören und wurde auf Khampans Wunsch hierher verlagert. Braccio
jetzt sind wir beim Thema Stimmung / Intonation gelandet...
daher nur kurz:
ja, mit fester Tonhöhe meinte ich solche Instrumente, die entweder vor dem Spielen gestimmt werden (Klavier, Harfe), oder gar nicht gestimmt werden brauchen/können (Xylophon u.ä. Schlaginstrumente).
Alle anderen haben irgend welche Möglichkeiten des "fine tunings". Dies ist ein großer Vorteil, denn nur so kann man (in mehr als nur einer Tonart) reine Klänge erzeugen. Bei Streichinstrumenten und sonst nur noch bei der Posaune ist das besonders offensichtlich, weil sie (im Rahmen ihres Tonumfangs) zwischen allen Tönen beliebig gleiten können. Das macht das Spiel auf der Geige auch so schwer: wenn in hoher Lage die Halbtöne nur 1 cm und weniger auseinanderliegen, soll man möglichst auf 1/20 Halbton genau (=5 ct) den Punkt auf der Saite treffen - mir schier unbegreiflich.
Die Temperaturabhängigkeit der Blasinstrumente (+ Pfeifenorgel) wird sehr schön bei Sengpielaudio erklärt. Als Richtwert kann man sich +3 ct pro Grad Erwärmung gut merken. Der einfache Grund ist, dass die Tonhöhe direkt von der Schallgeschwindigkeit abhängt.
Saiteninstrumente reagieren übrigens genau entgegengesetzt. Stahl dehnt sich bei Temperaturerhöhung aus, dadurch wird der Ton der (fest eingespannten) Saite tiefer, wenn auch der Effekt bei weitem nicht so stark ist wie bei den Blasinstrumenten. Ein Klavier hat mithin keine Chance gegen sich erwärmende Blasinstrumente. Die Streicher haben das sehr wohl. Sie können im Verlauf eines Konzerts immer wieder nachstimmen. Vielleicht kann Rosamunde etwas dazu sagen, in welchem Umfang das gemacht wird. Ein paar Hz dürften es in jedem Fall werden, das kann man auch bei vielen Live-Mitschnitten nachprüfen (sofern sie wirklich live sind).
Zu den 446 Hz bei Streichquartetten - nun in den 1980er Jahren war das auch bei vielen Orchestern quasi die Norm (und hat mir gehörig den Spaß verdorben).
Wenn mir ein Quartett auffallend zu hoch erscheint und ich neugierig bin, messe ich mit meiner Orgel nach, die ich in 1-Hz-Schritten umstimmen kann, indem ich solange mitspiele, bis ich einigermaßen sicher in der gleichen Stimmung gelandet bin (den Ehrgeiz, mir die Stimmungen absolut merken zu wollen, habe ich nicht).
Beispiele habe ich jetzt nicht parat. Solche CDs kaufe ich nicht.
Khampan