Klebe, Giselher (1925-2009), leidenschaftlicher Wunsch nach Klarheit

  • eine echte Überraschung für mich!

    etwas irritierend die Angabe für die Vorlage "NWDR 1950" als Sendedatum. In der Kolisch-Diskographie, die in dem Band "Die Lehre von der musikalischen Aufführung in der Wiener Schule", hrsg. v. Markus Grassl u. Reinhard Kapp, Wien 2002, wird als Uraufführung angegeben Darmstadt 1.6.1955 (offenbar durch Kolisch). Nun, vielleicht zählt die Rundfunkproduktion nicht als Aufführung. Habe leider nicht das Material um rauszukriegen, wann die Sonate komponiert wurde.

    hier gibts noch eine Einspielung mit Jenny Abel auf yt:

    https://www.youtube.com/watch?v=d6WNTSO1j8I

    Nostalgie-Feeling kann ich gut nachvollziehen!

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    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Die beiden Solo-Violinsonaten hat Eckhard Fischer auch auf dieser CD eingespielt:

    etwas irritierend die Angabe für die Vorlage "NWDR 1950" als Sendedatum. In der Kolisch-Diskographie, die in dem Band "Die Lehre von der musikalischen Aufführung in der Wiener Schule", hrsg. v. Markus Grassl u. Reinhard Kapp, Wien 2002, wird als Uraufführung angegeben Darmstadt 1.6.1955 (offenbar durch Kolisch).

    1950 kann nicht stimmen: Das Autograph ist (laut Klebe-Werkverzeichnis von Michael Rentzsch) datiert mit "Berlin-Frohnau / Januar - März 1955". Davor steht übrigens noch Klebes Kommentar: "Diese Sonate entstand unter dem starken Eindruck, den Josef Haydns Sinfonie Nr. 92 - Oxford Sinfonie genannt - in mir hinterlassen hat." Die Uraufführung spielte Rudolf Kolisch am 1. Juni 1955 bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik.

    Siehe auch http://www.giselherklebe.de/werkverzeichnis und

  • 1950 kann nicht stimmen

    danke! vielleicht hats der yt-Einsteller ja mit der Sonate für Violine u. Klavier von 1950 verwechselt.

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    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Musikalische Leitung: Lutz Rademacher
    Inszenierung: Jan Eßinger
    Premiere am 7.2.2020, 19.30 Uhr
    weitere Aufführungen am 9.2., 28.2., 14.3., 8.4., 18.4., 8.5., 4.6.
    Kaffee/Wein/Bier vor oder nach der Aufführung auf Anfrage bei mir.

    https://www.landestheater-detmold.de/de/programm/de…te-tag/37608897

    Die Premiere ist vor einer Stunde zu Ende gegangen. Es gab Beifallsstürme für eine engagierte, spannende und bewegende Aufführung dieser wunderbaren Oper. Näheres nicht mehr hier.

  • während seiner Zeit als Intendant der Rheinoper (damals wohnte ich nur einige 100m neben dem Duisburger Haus) hatte Kurt Horres so manche Rarität inszeniert, darunter eben auch den Jüngsten Tag. >Hermann Becht gab damals den Bahnhofvorsteher, Hans Wallat müsste dirigiert haben; genaueres habe ich im Netz nicht mehr finden können.<

    Muss gestehen, dass mich *** Inszenierung + Spielfreudigkeit des Ensembles + zwei, drei Orchesterzwischenspiele *** damals mehr überzeugt haben als Klebes Behandlung der Singstimmen; freilich fand ich *** überzeugend genug, um es mir nach dem Besuch der Premiere einige Monate später nochmal anzusehen!!

    Publikumsreaktionen damals ... ein Reinfall war's keineswegs, aber "Beifallsstürme" :| :| hatte mich aber schon damals nicht mehr gewundert (ein Institut, an dem selbst die Düsseldorfer "Wozzeck"-B-Premiere - mit mir drinnen u. mit Camilla Nylund / Bo Skovhus in den Hauptpartien - vor einem zweidrittel-leeren Haus stattfindet ... nun ja, lassen wir's)

    jedenfalls - wer auf die Detmolder Produktion inzw. neugierig geworden ist, der sollte sich's IMO in der Tat überlegen, ob er nicht hinfahren sollte :!:

    :wink:

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester unter Christoph von Dohnányi

    Das war auch die Besetzung der Uraufführung v. 6.Oktober 1967. Das Stück entstand im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks. Im Programmheift der Uraufführung schrieb Klebe dazu:

    "Diese Sinfonie habe ich in der traditionellen viersätzigen Form komponiert. (...) 1. Satz: drei Themen - Durchführung - verkürzte bzw. komprimierte Reprise; 2. Satz: Variationen über die im Baß vorgetragene Reihe; 3. Satz: ein Scherzo, das in seriellen Varianten stark kontrastierende Themen kombiniert, und attacca folgend der vierte Satz, der - im Gegensatz zum Scherzo - charakterlich möglichst ähnliche Themen in Gruppen verbindet. Die harmonischen und akkordischen Erfindungen, die meine Ausgangsidee für diese Sinfonie darstellten, beschließen den vierten Satz."

  • Bei youtube ist inzwischen noch mehr von Giselher Klebe zu finden:

    Die Zwitschermaschine (1950) (OK, das ist nicht neu) - Zwei verschiedene Aufnahmen:
    https://www.youtube.com/watch?v=8K4SOqfxOXs
    https://www.youtube.com/watch?v=eaauAN8RLpQ

    2. Sinfonie (1953): https://www.youtube.com/watch?v=Fq_TcJ1KFNo

    Cellokonzert (1957): https://www.youtube.com/watch?v=P19CPT7_yIE

    Adagio und Fuge mit einem Motiv aus Wagners "Die Walküre" (1962): https://www.youtube.com/watch?v=K1WtjqiRwDo

    5. Sinfonie (1987): https://www.youtube.com/watch?v=ckytpPiBAho

    Harfenkonzert (1989): https://www.youtube.com/watch?v=35YRcgC--XQ

    ***

    Die Dritte Sinfonie hat mich inzwischen regelrecht gepackt - es gibt also reichlich Nachschubmaterial für die nächsten Tage und Wochen ...

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Das Landestheater Detmold hatte alle Vorstellungen zunächst nur bis 31. Mai abgesagt (so steht's auf der Startseite der Homepage immer noch); inzwischen sind aber die letzten Musiktheatervorstellungen im Detmolder Haus auch abgesagt. Daher fällt auch Giselher Klebes "Letzter Tag" am 4. Juni für mich aus - es wäre die letzte Vorstellung der Aufführungsreihe gewesen. Die Hoffnung, dass die Vorstellung irgendwann nachgeholt wird, ist wohl gering. Sehr schade!

    Inzwischen hat das Landestheater seine Pläne für die kommende Saison veröffentlicht und schreibt zu "Der jüngste Tag":

    wer gerne noch Giselher Klebes selten gespielte Oper „Der Jüngste Tag“ sehen wollte (...), dem können wir Hoffnung auf eine Wiederaufnahme in der kommenden Saison machen.

  • Von Giselher Klebe kannte ich bisher nur die "Zwitschermaschine" und das ist auch schon mindestens 20 Jahre her. War seinerzeit in einer dieser 3-LP-Boxen vom Deutschen Musikrat.

    Nachdem ich diesen schönen thread entdeckt habe, habe ich gestern und heute die Symphonien 3 und 5, Fuge und Adagio und das Konzert für 2 Klaviere mit unserem Forenmitglied Christian Köhn gehört. Und bin sehr beeindruckt. Das ist IMO ganz starke Musik, sehe ich in der Linie Mahler- Berg - Hartmann - Klebe. Gefällt mir deutlich besser als z.B. die Symphonien von Henze. Wie ist es möglich, dass das bis auf das Klavierkonzert alles nur in Rundfunkarchiven schlummert? Wäre Klebe in Finnland oder GB geboren, gäbe es längst mehrteilige CD-Editionen. Da ist offenkundig noch großer Nachholbedarf. Wäre wünschenswert, dass wenigstens die existierenden Rundfunkaufnahmen mal auf CD erscheinen, wie vor einigen Jahren bei Günter Raphael. Aber das schreit auch nach Neuaufnahmen auf technisch höchstem Niveau. Ich hoffe, cpo liest das hier. Hoffentlich erleben wir das noch.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Wäre Klebe in Finnland oder GB geboren, gäbe es längst mehrteilige CD-Editionen. Da ist offenkundig noch großer Nachholbedarf. Wäre wünschenswert, dass wenigstens die existierenden Rundfunkaufnahmen mal auf CD erscheinen, wie vor einigen Jahren bei Günter Raphael. Aber das schreit auch nach Neuaufnahmen auf technisch höchstem Niveau.

    sehr war.
    Allerdings wäre hier vor allem der Rundfunk in der Pflicht, allen voran der WDR. Aber der macht ja lieber die x-te Gesamteinspielung der Beethoven- und Brahms-Sinfonien, statt sich um wichtige Komponisten aus dem Einzugsgebiet zu kümmern (o.k., Beethoven..., ich weiß).

  • Allerdings wäre hier vor allem der Rundfunk in der Pflicht, allen voran der WDR. Aber der macht ja lieber die x-te Gesamteinspielung der Beethoven- und Brahms-Sinfonien, statt sich um wichtige Komponisten aus dem Einzugsgebiet zu kümmern (o.k., Beethoven..., ich weiß).

    In vier Jahren ist Klebes hundertster Geburtstag, und ich hoffe, dass sich wenigstens dann einiges bewegt (bzw. bewegen lässt....). Aber man muss ehrlicherweise sagen, dass das Interesse fast vom Nullpunkt wieder geweckt werden muss. In den 60er Jahren wurden Klebes Opern häufiger inszeniert und gespielt als z.B. die von Henze (der bei der Trauerfeier für Klebe 2009 einen Kranz gespendet hat), aber er hat sich dann halt auf seinem persönlichen Weg vom Stildiktat der Darmstädter und Donaueschinger Kreise mehr und mehr entfernt, was mit Ver- und Missachtung bestraft wurde. Schon 1995 wurde er im Opernführer von Csampai/Holland nicht einmal mehr unter der Rubrik "Sonstige Opernkomponisten" erwähnt. Selbst hier in Capriccio war vor gut drei Jahren das Echo äußerst gering, als ich die letzten fünf Exemplare der CD mit Klebes Weihnachtsoratorium abgeben wollte: Drei davon sind übrig geblieben. Wohl gemerkt: Ich wollte sie verschenken! Seither mache mich mir keine Illusionen und auch keine Angebote mehr, plane aber wie gesagt für 2025 etwas zu initiieren.

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