STRAUS, Oscar: Er komponierte nicht nur "Ein Walzertraum"!

  • Meine Lieben!

    Eine von mir besonders geschätzten Operetten ist "Rund um die Liebe" aus der zumeist im "Walzertraum" verwendete Lied "Es gibt Dinge die muss man vergessen" stammt.

    Habe sie auch auf einer Gesamtaufnahme, leider kannich das Cover nicht reinbringen. Es singen da Sonja Knittel, Fred Liewehr, Magda Steiner, Tony Niessner, Emmerich Arleth [der Bruder von Fritz Imhoff] u.a. Es ist ein Produktion des ORF, Dirigent ist Max Schönherr, muss aus den 1950er Jahren sein, steht keine Jahreszahl drauf.

    LiebeGrüße senet Euch Euer Peter aus Wien. :wink: :wink:

  • Eine Operette die hier noch nicht genannt wurde höre ich eben, Oscar Straus - "Die Königin" welche ich in einer Gesamtaufnahme vom Österreichischen Rundfunk aus Linz habe.

    Eine etwas ältere Aufnahme - aber besonderes gut, mit Peter Minich, Maria König, Wolfgang Dauscha, Herbert Kutschera, das Orchester des Studio Linz unter Fritz Zwerenz.

    :wink: :wink:

  • Das besonders gut kann man nur (und das uneingeschränkt auf die Interpreten beziehen) ansonsten wartet die Aufnahme wie bei den Linzer Rundfunkproduktionen mit hanebüchenen Strichen auf. Leider gibt die Aufnahme auch Zeugnis davon, daß nicht jede in Vergessenheit geratene Operette auch eine gelungene sein muß - die Gesangstexte von Bruno Granichstaedten (!) sind zuweilen mehr als holprig und unfreiwillig komisch.
    Dennoch ist es eine uneingeschränkte Freude diese Interpreten zu hören - Maria König interpretiert ihre Auftrittsarie von der "abgelegten Krone" in einem perfekten parlando-Ton wie man ihn gerne wieder in der Operette hören würde.
    Man fragt sich jedenfalls weshalb die Wahl gerade auf diese Straus-Operette fiel und nicht etwa auf Hugdietrichs Brautfahrt, Niobe, Die Törrichte Jungfrau oder Eine Frau, die weiß, was sie will.

  • So köstlich bei dieser Aufnahme diverse Einzelheiten anmuten, insgesamt wird man mit dem Ergebnis nicht recht froh, denn zu sehr fällt alles stilistisch auseinander - obwohl sich alle Beteiligten sehr bemühen. Der gesprochene Verbindungstext verblödelt unnötig und kontrastiert peinlich mit der hintergründigen Ironie des Rideamus-Librettos. Max Schönherr dirigiert tänzerisch schwungvoll ohne jedes Augenzwinkern, als ob es sich nicht um eine Parodie handeln würde. Und die Mitwirkenden können sich teilweise auch nicht zwischen Ernst und Spaß entscheiden. Dabei singen sie sehr schön, mit Ausnahme von Guido Wieland. Er, der einer der größten Charakterdarsteller war, den Wien je besessen hat, ist hier nicht gut eingesetzt. Natürlich konnte er Couplets singen, aber er hatte keine Opernstimme wie Hilde Rössl-Majdan (Uta), Otto Wiener (Dankwart), Kurt Preger (Gunther), Rosl Schwaiger (Kriemhild) etc. Für den Siegfried ist Wieland außerdem viel zu wenig kraftlackelig, er hätte unter Umständen vielleicht den Gunther glaubhaft machen können.
    Mit der vollsaftigen späteren Kölner Köhler-Version kann sich diese nicht messen. Aber die geniale Melodik von Straus ist trotzdem nicht umzubringen.

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    Homo sum, ergo inscius.

  • So köstlich bei dieser Aufnahme diverse Einzelheiten anmuten, insgesamt wird man mit dem Ergebnis nicht recht froh, denn zu sehr fällt alles stilistisch auseinander - obwohl sich alle Beteiligten sehr bemühen. Der gesprochene Verbindungstext verblödelt unnötig und kontrastiert peinlich mit der hintergründigen Ironie des Rideamus-Librettos.


    Da das die einzige Aufnahme ist, die von "Die lustigen Nibelungen" zu bekommen ist, ist es auch die Aufnahme, die ich gekauft habe, als ich das Stück, von dem ich schon so viel gutes gehört hatte, endlich komplett kennen lernen wollte. Ich kann dir, lieber Waldi, bei allem, was du schreibst, zustimmen, außer vielleicht bei der Kritik an Guido Wieland. Wieland, von dem ich sonst noch nie gehört habe, macht seine Sache schon okay, finde ich. Außer Wieland, Preger und Schwaiger haben alle Beteiligten so wenig zu singen, dass man sie kaum richtig beurteilen kann.
    Dieser bemüht blödelnde Zwischentext stört mich allerdings auch, aus genau dem Grund, den du auch beschreibst: Er verharmlost das Stück in Richtung der beschwingten Seniorenunterhaltung, wie es in den 1950er bis 1970er Jahren leider gerne gemacht wurde. Offenbar ist diese Aufnahme eine Produktion für den Rundfunk. Hört man das Stück im Radio, ist dieser Moderator bestimmt ganz witzig und hilfreich, um die Handlung zu verstehen. Auf CD geht es einem aber irgendwann auf die Nerven, denn eine CD zum immer-wieder-Hören ist eben doch etwas Anderes als eine Radiosendung, die nur einmal durch den Äther flattert.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Da das die einzige Aufnahme ist, die von "Die lustigen Nibelungen" zu bekommen ist,


    Es gibt mindestens noch eine andere Aufnahme, und diese ziert mein Regal:

    Sie ist auch noch erhältlich.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Lieber Cherubino,

    Ja, das war tatsächlich eine Rundfunkaufnahme. Leider wird ja auch durch den Verbindungstext die Handlung unzulässig verkürzt, sodaß Nichteingeweihte zum Beispiel den Schluß kaum verstehen werden.

    Liebes Mauerblümchen,

    Das genau ist die Kölner Aufnahme, die den Nerv genau trifft.

    :wink: Waldi

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    Homo sum, ergo inscius.

  • Diese Membran-Edition der Rundfunkaufnahme unter Franz Marszalek von 1958 bietet eine vorzügliche Besetzung (Anny Schlemm, Franz Fehringer, Willy Hofmann, René Deltgen) und eine schwungvolle Interpretation. Die Nachteile der Radiofassung lassen wir dafür beiseite. Ärgerlich jedoch ist die zum Teil grausige Tonqualität, die nicht allein durch zigmaliges Umkopieren erklärbar scheint. Besonders der Anfang hört sich an, als hätte das Originalband nichts direkt damit zu tun (hat man sich vor ein Radio gesetzt und so aufgenommen und das nicht einmal gut?). Sehr schade! Im weiteren Verlauf wird's einigermaßen tolerabel, aber klangmäßig bleibt es zweite Liga.

    Immerhin bekommt man als Bonus den Querschnitt des "Walzertraums" unter der Stabführung des Komponisten samt Wiener Ensemble und dem Orchester der Wiener Staatsoper.

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    Homo sum, ergo inscius.

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