• Zitat

    Interessant fand ich, dass im 2. Weltkrieg die Halme und Blätter von Arundo donax zur Tarnung des Militärs verwendet wurden und somit eine große Holzknappheit entstand.

    Kannst du den betreffenden Artikel genauer angeben, Mozartinaa?

    Denn dass durch die Verwendung zu Tarnungszwecken eine große Holzknappheit entstanden sein soll, leuchtet mir erst einmal nicht so richtig ein. In Südfrankreich wächst arundo donax wie der Teufel; man sieht es schon von der Autobahn aus überall wuchern. Und meines Wissens - ich kann mich da aber irren - war in der Provence im 2. Weltkrieg auch nicht allzu viel los. Dass man jetzt Unmengen von Schilf aus dem Var nach sonstwohin verbracht hat, um für militärische Tarnung zu sorgen, mag ich eigentlich kaum glauben.

    Tatsache ist allerdings, dass es mittlerweile immer schwieriger wird, an gutes Material zu kommen. Vor allem mit dem beliebtesten Durchmesser 10-10,5mm sieht es deutlich enger aus als früher. Ich führe das auf eine weltweit gestiegene Nachfrage zurück. Es spielen - vor allem auch im asiatischen Raum - immer mehr Menschen Oboe.....

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Kannst du den betreffenden Artikel genauer angeben,

    Lieber Bernd,

    in diesem Artikel stand leider nicht mehr darüber, als ich hier angeführt habe. Aber ich werde ihn dennoch für dich gerne suchen.

    Es wurde noch eine andere " Naturkatastrophe " erwähnt, leider auch nur ganz oberflächlich.
    Im Jahre 2003 kam es aufgrund einer extremen Hitzewelle zu einem sehr hohen Verlust von arundo donax infolge von Bränden.

    Weißt du darüber mehr, bzw. welche arundo donax - Anbaugebiete davon betroffen waren?

    Es grüßt herzlich
    Mozartinaa

    " Das Österreichisch klingt wie ein einzig großer Topfenknödel "......Zitat aus der Krimiserie "Bella Block"

  • Zitat

    Es wurde noch eine andere " Naturkatastrophe " erwähnt, leider auch nur ganz oberflächlich.
    Im Jahre 2003 kam es aufgrund einer extremen Hitzewelle zu einem sehr hohen Verlust von arundo donax infolge von Bränden.

    Weißt du darüber mehr, bzw. welche arundo donax - Anbaugebiete davon betroffen waren?

    Liebe Mozartinaa, darüber weiß ich auch nicht mehr. Aber dafür habe ich eben in einem Musikerforum die Behauptung gelesen, vor ein paar Jahren hätte ein Pilzbefall (!?) große Bestände von arundo donax vernichtet....

    Ich glaube, all diese Aussagen sind mit sehr großer Vorsicht zu genießen. Gegen Ende meines Studiums (also vor 20 Jahren) meinte mein Lehrer ziemlich besorgt, es sei die Rede davon, dass es bald kein Grenadill zur Instrumentenherstellung mehr geben würde. Nach wie vor werden aber fröhlich Grenadill-Oboen gebaut! Und bei arundo donax handelt es sich ja nicht um einen Baum, sondern um eine zweijährige Graspflanze, die im entsprechenden Klima wie Unkraut wächst!

    Beste Grüße

    Bernd

  • Oboe da cacchia = Taille ?

    Nun belebe ich zur Abechslung mal diesen "alten", aber hochinteressaten Thread hier mit einer Frage ;)

    Ich höre gerade BWV 80 in dieser interessanten Aufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=cNZvQbvf5gA und lese parallel Mauerblümchens Beschreibung dieser Kantate: Bach, J. S.: Kantate Nr. 80 "Ein feste Burg ist unser Gott". Demnach wird in der Nr. 5 eine Taille gefordert und in der Nr. 7 dann eine Oboe da caccia.
    Die Oboe da caccia dürfte ja dann wohl der Vorläufer des Englischhorns sein; zur Taille finde ich jedoch keine wirklich genauen Infos außer der Angabe in wikipedia "Als Taille wurde unspezifisch eine Barockoboe mit einer Stimmung etwa eine Quinte unterhalb der gewöhnlichen Oboe bezeichnet, im Gegensatz zur Oboe da cacchia, die eine genaue Bauform meint."

    Gab es da wirklich noch andere Bauformen ? Wenn ja: mit welchen Auswirkungen ? Die Stimmung scheint ja wohl identisch zu sein ... In der genannten Aufnahme wird beides Mal das gleiche Instrument verwendet, wobei das in der Nr. 5 allerdings leider nicht ganz genau zu erkennen ist ...

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Hallo Allegro,

    zur Taille habe ich ich irgendwo in der Literatur mal eine nähere Erörterung gelesen, aber ich finde diese Zeilen gerade nicht wieder. Das Fazit lief aber genau auf das von dir wiedergegebene Wikipedia-Zitat hinaus. Mit Oboe da caccia ist das Instrument mit dem ausladenden Metalltrichter gemeint, während "Taille" einfach nur eine wie auch immer geartete Oboe in Altlage bezeichnet.


    Gab es da wirklich noch andere Bauformen ? Wenn ja: mit welchen Auswirkungen ?

    Ja, es gab sicherlich noch andere Bauformen mit zum Teil auch anderen Stimmungen. Beim Englischhorn-Concertino von Donizetti z.b. nimmt man an, dass es für ein Instrument in g geschrieben wurde.: "Ursprünglich wurde das Werk für ein heute nicht mehr gebräuchliches G-Instrument mit dem Umfang von zwei Oktaven und einer Sekunde geschrieben, das im Tonumfang genau eine Quarte tiefer als die damals übliche Oboe lag. Für eine moderne Aufführung sind Englisch Horn oder Oboe d´amore geeignet" kann man in Raymond Meylans Vorwort zu seiner Ausgabe dieses Concertinos lesen. Offenbar verhält es sich also so, dass nicht nur in der Barockzeit, sondern auch noch im beginnenden 19. Jahrhundert eine größere Vielfalt an Bauformen existierte.

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Wie interessant - eine Oboe in G 8o

    Danke, Bernd.

    Sollte Dir der Artikel doch mal wieder in die Hände fallen, wäre ich auch daran interessiert ...

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Schönes Instrument - zumindest optisch ^^ Also quasi wie ein heutiges Englischhorn ... so eines habe ich vor einem Jahr in dem Konzert Barockoboen zusammen mit dem Saxophon-Ensemble gehört / gesehen. Im Programmheft war es auch als Taille bezeichnet.

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

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