• In der Tat: Hochinteressante Äußerungen; der Mann redet nicht um die Sache herum. Als persönlich motivierend empfinde ich diese Passage:

    Zitat

    Frage: Stimmt es wenigstens, dass die Oboe eines der am schwersten zu spielenden Instrumente ist?

    Antwort: Das ist leider wahr. Es dauert mitunter zwei Jahre, bevor man zum ersten Mal einen sauberen Ton erzeugt. Schnelle Hörerfolge wie auf dem Klavier erzielt man an der Oboe nicht.

    Demnach habe ich ja noch ein Jahr Zeit... :D

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Hallo Ihr heldenhaften Tröter!
    las gerade mit großem Interesse eure Ausführungen über schwierige Töne und andere Gemeinheiten des doppelten Rohrblattes... Bin ja schon erleichtert, daß diese Probleme anscheinend überall auftauchen, wo Rohrblätter traktiert werden.
    Spiele nämlich seit einem knappen Jahr, um in unserer Mittelalter-Truppe ab und zu einen von zwei Hupisten zu "ersetzen" die vollautomatische Oboe, sprich den Dudelsack..
    und habe da natürlich, der ich mit Saiten, die auf Temperatur und Klima sehr vorhersagbar reagieren (auch wenn Lagerfeuergitarristen es oft nicht merken, in welch engem Verhältnis ihre G-Saite zur Nähe zum Feuer stehen...), erstmal ein Auge/Ohr gekriegt... Mit Klebeband einzelne Töne nachstimmen (teilweise sogar mit dem Bohrer...), am besten vor Konzerten niemals das ganze Rohr verstimmen, weil dann einzelne Töne plötzlich ihre Intonation verändern: ist das bei Oboen auch so? Und dann noch der Druck, der während des Aufblasens natürlich überhaupt nicht schwanken darf....
    Was ich sagen will: Respekt! ich kann natürlich so tun, als ob die Töne, die meinem Schwan da entfleuchen, wenn ich ihn quetsche, Absicht sind - aber meine Hochachtung vor Allen, die diesen Oboen/Schalmeien und Sackpfeifen saubere Töne entlocken!

    Gruss
    Herr Maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Ich habe das Interview mit Albrecht Mayer auch mit großem Interesse gelesen, danke für den Link, Bernd! Es hat mich erstaunt, mit welcher Offenheit Mayer kritisch über die Verhältnisse im Orchester und die internen Querelen spricht. Die beiden Diridententypen, die er beschreibt, der "Diktator", der den Willen des einzelnen Orchestermitgliedes brechen will, um dann aus den zerstörten Resten etwas nach seinem Wusch aufzubauen, und der "Motivator", der versucht, in der Freude an der Musik das Gegenüber ernst zu nehmen und dessen Bestleistung herauszukitzeln, diese beiden Dirigententypen also, ziehen sich meiner Erfahrung nach hinunter bis in den Bereich des Laienmusizierens. In meiner Erfahrung mir verschiedenen Jugend- und Amateurorchestern sind mir genau diese beiden Diriegententypen auch immer wieder begegnet, das scheinen fast Archetypen zu sein, die man auf jeder (Qualitäts-/ Anspruchs-) Stufe gemeinsamen Musizierens findet.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • [...] das scheinen fast Archetypen zu sein, die man auf jeder (Qualitäts-/ Anspruchs-) Stufe gemeinsamen Musizierens findet.

    "Diktator" und "Motivator": wenn Archetypen, dann sicher nicht nur im musikalischen Geschäft, sondern überall dort, wo es Hierarchien gibt und Chefs... ein Thema, das eine eigene Besprechung verdienen könnte (bei "Oboen und Klarinetten" eher OT), z. B. mit der für mich interessanten Frage, ob und ggf. wie sich autoritäre oder kooperative Führung aufs musikalische Endprodukt auswirkt.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • "Diktator" und "Motivator": wenn Archetypen, dann sicher nicht nur im musikalischen Geschäft, sondern überall dort, wo es Hierarchien gibt und Chefs... ein Thema, das eine eigene Besprechung verdienen könnte (bei "Oboen und Klarinetten" eher OT)


    Passt besser zu "Pauken und Trompeten" :stern:

    Gruss
    Herr Maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Gurnemanz, ich würde es begrüßen, wenn du einen entsprechenden Thread aufmachst. Ich hätte dann einigen Senf beizusteuern.

    Wie Mayer an einer Solo-Position bei den Berlinern dem geschilderten Druck der ersten Jahre standgehalten hat, ist mir ein größeres Rätsel. In einer vergleichbaren Situation würde ich ganz schnell eingehen wie eine Primel.

    Zitat

    ...am besten vor Konzerten niemals das ganze Rohr verstimmen, weil dann einzelne Töne plötzlich ihre Intonation verändern: ist das bei Oboen auch so?

    Lieber Philmus, ich würde die Frage gerne beantworten, weiß aber nicht genau, was du mit "das ganze Rohr verstimmen" meinst. Kannst du das noch etwas näher erklären?

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Lieber Philmus, ich würde die Frage gerne beantworten, weiß aber nicht genau, was du mit "das ganze Rohr verstimmen" meinst. Kannst du das noch etwas näher erklären?

    Bei diesen Spielpfeifen ist das so, daß man zum Stimmen des Instruments als Ganzem das Rohrblatt (heißt da "Spielreed") millimeterweise rauszieht oder reinschiebt. Macht man aber im laufenden Betrieb lieber nicht, weil sich dann plötzlich die Intonation einzelner Töne verändert, also die Stimmung der Spielpfeife (mit den Abständen der Löcher, Klappen jibbet da nich) hin ist. Dann kann man erstmal mit Klebeband auf die Löcher losgehen und alles wieder neu einrichten. Also lieber mit dem Klima sämtliche Begleitinstrumente nachstimmen, sind eh alles Saiten...

    Gruss
    Herr Maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Danke, verstanden!

    Wenn man mit seiner Obö zu tendenziell hoch ist (was nicht gar so selten vorkommt), kann man als Notbehelf das Röhrchen etwas aus der Stimmhülse ziehen. Das geht auch bei laufendem Betrieb, aber nur bis zu einer gewisssen Grenze - irgendwann verstimmt sich dann wie bei deinem Dudelsack die gesamte Skala zu arg. Und die Grenze liegt leider nicht gerade hoch; insofern bringt die Auszieherei nicht allzu viel.

    Da Herumtüfteln mit Klebeband ist bei uns nicht üblich/möglich. Wenn man ständig Probleme mit der Grundstimmung hat, muss man sich andere Rohre kaufen - oder am allerbesten selber bauen. Dabei gerät man zwar auch immer wieder hart an den Rand des Wahnsinns, aber irgendwann ist die Chance, ein wirklich passendes Rohr zu besitzen, dann doch gegeben (so nach zwei bis drei Waschkörben, die man mit misslungenen Versuchen angefüllt hat).

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Hallo Arundo-Bernd,
    danke für die schnelle Antwort...
    Also ist es tatsächlich so, wie ich ahnte.
    Ob das wohl der Grund ist für die angeblich drohende Verrücktheit bei längerem aktiven Musizieren mit Doppelrohrblättern?
    ("hart an den Rand des Wahnsinns" las ich bei Dir eben :wut2: )
    Daher der Titel: "Die Schalmei, die Schalmei, die klingt immer schlecht" auf die Melodie eines bekannten sozialistischen Klassikers...
    Nochmals meine Hochachtung vor euch klassischen Trötern!!!
    Gruss
    Herr Maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Zitat

    Ob das wohl der Grund ist für die angeblich drohende Verrücktheit bei längerem aktiven Musizieren mit Doppelrohrblättern?

    Wenn du mich fragst, ist genau das der Grund! Als ich Anfang Dezember ein kleines Solo-Konzertchen getrötet habe, habe ich vorher ganze Nachmittage mit dem Schabemesser und den Restbeständen in meinem Rohretui verbracht. Wenigstens hatte ich dann am Ende etwas Zufriedenstellendes auf meiner Tröte stecken und bin insofern noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen....

    Zitat

    "Die Schalmei, die Schalmei, die klingt immer schlecht"

    Kannte ich noch nicht! Das sollte man dringend für Englischhorntrio arrangieren! Vielleicht ist auch einer der hier im Forum anwesenden Komponisten bereit, Variationen darüber zu schreiben?

    Zitat

    Nochmals meine Hochachtung vor euch klassischen Trötern!!!

    Danke, danke! Wobei man nicht übersehen sollte, dass wir uns das Martyrium :cry: in der Regel freiwillig ausgesucht haben... :shake:

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Wenn du mich fragst, ist genau das der Grund! Als ich Anfang Dezember ein kleines Solo-Konzertchen getrötet habe, habe ich vorher ganze Nachmittage mit dem Schabemesser und den Restbeständen in meinem Rohretui verbracht.


    Bei Sackpfeifen gibts dann noch so schöne Ereignisse wie z.B. daß das Spielreed, das ja auf der Spielpfeife im Sack steckt, dann wegen Trockenheit in den von Dichtungmittel herrlich klebrigen Sack fällt und nur höchst umständlich wieder herauszupraktizieren ist... Das macht Freude!

    Zitat


    Kannte ich noch nicht! Das sollte man dringend für Englischhorntrio arrangieren! Vielleicht ist auch einer der hier im Forum anwesenden Komponisten bereit, Variationen darüber zu schreiben?

    Leider wird man in einer Instrumentalversion immer das Original "Die Partei, die Partei, die hat immer recht" assoziieren, und den Witz verstehen nur Kenner der Coverversion... Das sind sicher nicht viele, zumal die Band ansonsten nicht so toll ist...hab sogar den Namen vergessen :hide:

    Zitat

    Wobei man nicht übersehen sollte, dass wir uns das Martyrium :cry: in der Regel freiwillig ausgesucht haben... :shake:

    Stimmt schon....
    Obwohl: sie haben mir Geld angeboten, also mich quasi gezwungen ?(
    Aber als Mensch, der die Herausforderung liebt, hab ich auch Freude dran... Musste das A-Schwein (so nennt man das Modell), auf dem man angeblich nur a-moll spielen kann, dann erstmal auf alle möglichen Tonarten untersuchen - bin immerhin bis c-Moll gekommen :jub:
    Aber komfortabler sind meine 6 Saiten schon; dafür nicht so laut.

    Gruss
    herr Maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Zitat

    Obwohl: sie haben mir Geld angeboten, also mich quasi gezwungen ?(

    Jau, ich bekomme ja auch Kohle für den Quatsch, den ich da treibe, sprich für mäßig saubere Töne, die ich bei irgendwelchen "Muggen" fabriziere, oder für im Zweifelsfall nie perfekte Rohre, die ich mangels sonstiger Einkommensquellen für andere Leute bastele. Wenn ich morgens aufwache, wundere ich mich immer wieder darüber, dass ich eher viel zu viel als viel zu wenig Arbeit habe, aber verrückterweise verhält es sich wirklich so!

    Zitat

    Bei Sackpfeifen gibts dann noch so schöne Ereignisse wie z.B. daß das Spielreed, das ja auf der Spielpfeife im Sack steckt, dann wegen Trockenheit in den von Dichtungmittel herrlich klebrigen Sack fällt und nur höchst umständlich wieder herauszupraktizieren ist... Das macht Freude!

    Endlich einmal ein Problem, das wir nicht haben! Jedenfalls ist mir noch nie ein Rohr von der Stimmhülse in den Becher geflutscht... :D

    Zitat

    Musste das A-Schwein (so nennt man das Modell), auf dem man angeblich nur a-moll spielen kann, dann erstmal auf alle möglichen Tonarten untersuchen

    "A-Schwein" gefällt mir. Irgendwann lerne ich auch noch mal Dudelsack!

    Herzliche Grüße von reed zu reed

    Bernd

  • Gurnemanz, ich würde es begrüßen, wenn du einen entsprechenden Thread aufmachst. Ich hätte dann einigen Senf beizusteuern.

    Mal schaun, vielleicht am Wochenende. A. Mayer liefert in seinem Interview ja eine gute Vorlage...

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Nun bin ich bereits ein Jahr an der Oboe dran. Bislang habe ich mir immer ohne Noten selber Etüden gebastelt, natürlich auch unter Anleitung. Doch jetzt überlege ich mir, ein oder mehrere Etüdenhefte anzuschaffen.

    Mein Lehrer will mir demnächst etwas vorschlagen. Allerdings würde mich auch interessieren, was die Profis hier zu empfehlen hätten...?

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ich schließe mich der Frage an, mich würde es auch sehr empfehlen, was die Profis hier zu empfehlen hätten! Ich habe jetzt schon seit zwei Jahren keinen regulären Oboenunterricht mehr, welche Etüden sollte man denn anwenden, um im häuslichen Selbststudium die Technik nicht ganz zu verlieren?
    Ich habe immer mit Kopien gearbeitet, die meine Lehrer immer dem jeweiligen Stand des Unterrichtes entsprechend herausgesucht haben. Besonders empfehlen würde ich allerdings Salviani. Es gibt von Clemente Salviani (keine Ahnung, wer das war, wann er gelebt hat, was er sonst noch geschrieben hat) eine Sammlung von Etüden für Oboe, die, je nach dem gewählten Tempo, nicht wirklich schwer sind, da können sich auch nicht fortgeschrittene Spieler schon herantrauen, die aber meiner Erfahrung nach sehr gut die Fingerfertigkeit und das ausgeglichene Spiel trainieren. Das ist jetzt aber ein spontaner Erfahrungsbericht, nicht die Meinung eines Fachmanns!

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Gurnemanz, der Klassiker schlechthin sind die Etüden von Hinke. Mit ihnen habe ich als Schüler und Lehrer hervorragende Erfahrungen gemacht.

    Lars, Salviani (damit habe ich mich noch im Studium vergnügt) ist auf jeden Fall sehr gut für die Finger! Aber Hut ab, wenn du dich freiwillig mit so etwas beschäftigst - von meinen Schülern bringe ich auch die besten nicht dazu, derartige Übungen länger als zwei Tage mit ins Programm zu nehmen.

    Ganz ohne Noten kannst du immer und überall simple Tonleiterstudien betreiben, quer durch alle Tonarten, nicht nur in schrittweisen Skalen, sondern auch in aufeinanderfolgenden Terzen. Terzen in Des-Dur sind durchaus nicht ohne, vor allem wenn man sie bis zum f3 oder gar ges3 hochlaufen lässt. Wenn ich übe, was leider fast nur noch in den Musikschulfreistunden vorkommt (im normalen Rohrbau-Tagesablauf ist dafür nur selten Platz), befasse ich mich gerne ein paar Minuten mit Tonleitern und deren Derivaten.

    Musikalisch etwas erfreulichere Übungsstücke finden sich in der Etüdenschule von Sigfrid Karg-Elert.

    Und ansonsten spricht gerade bei Fortgeschrittenen nichts dagegen, seine Technik anhand des Spielens *echter* Literatur zu konservieren oder gar zu verbessern. Die von mir zu diesem Zweck immer wieder gern gespielten Werke sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Strauss-Konzert, Vivaldi RV 451 (rattenschwer!), Saint-Saens-Sonate 3.Satz, BWV 1030 in der g-moll-Fassung für Oboe, Ponchielli-Capriccio. Mozart-Oboenquartett.
    Außerdem habe ich schon als Schüler gerne in den bei Boosey und Hawkes herausgekommenen Orchesterstudien/Bachstudien von Evelyn Rothwell herumgeschnüffelt. Auch damit kann man Technik üben!

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Gurnemanz, der Klassiker schlechthin sind die Etüden von Hinke. Mit ihnen habe ich als Schüler und Lehrer hervorragende Erfahrungen gemacht.

    Danke für den Tip, dem werde ich sicher nachgehen. Auch der Karg-Elert könnte mich interessieren. Mein Lehrer schlägt mir übrigens vor, gelegentlich ein Konzert von Alessandro Marcello zu versuchen.

    Vorerst arbeite ich mich immer noch mit viel Gewinn durch Telemanns Kleine Kammermusik und entwickle aus schwierigen Passagen dort selber Übungen. Wobei mein Lehrer mir hier rät, mehr auf Intonation als auf Fingerfertigkeit zu achten. Jedes Instrument hat da wohl seine eigenen Problemzonen...

    Und Dank an philmus für die anerkennenden Worte!

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Aus der neuen Diskussion über "Klaviermythen":

    Ich halte es übrigens für deutlich sinnvoller, solche Threads zu eröffnen als zeitlebens mit merkwürdigen Vorstellungen durch die Welt zu laufen. So begegnen mir beispielsweise immer wieder Leute (vorzugsweise Streicher :D ), die nicht verstehen können, dass Bläser Intonationsprobleme haben: "Wenn man die richtigen Klappen drückt, ist der richtige Ton doch da?!"

    Daß der rechte Ton beim Blasen sich eben nicht von selber einstellt, weiß ich aus eigener Erfahrung (früher mit der Klarinette, heute mit der Oboe): Jedes Instrument hat da seine eigenen "Problemzonen" bzw. kritischen Töne, bei meiner Oboe etwa h1 und c2. Allerdings frage ich mich: Warum ist das so? Physikalisch gesehen, hat der nachfragende Streicher doch gar nicht so unrecht: Der Resonanzraum ist eindeutig fixiert, wenn ich ihn durch Betätigung der Klappe entsprechend behandle, sprich: Löcher öffne bzw. schließe. In Wirklichkeit kann ich allerdings durch Lippenkraft einiges intonatorisch beeinflussen. Gibt es dafür leicht faßbare Erklärungen oder ist das komplexer?

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Hallo Gurnemanz,

    in Sachen Physik bin ich eine Null, aber ich denke, die Frequenz der schwingenden Luftsäule erhöht sich mit steigendem Blasdruck (der durch Veränderung der Lippen- oder - vielfach besser! - Zwerchfellspannung erzielt werden kann).

    Hoffentlich kann das einer unserer Naturwissenschafter noch näher erklären....

    Beste Grüße

    Bernd

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