Filme über Musikerpersönlichkeiten

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    [englisch mit spanischen Untertiteln]

  • Ich habe mir gestern mal diesen "Mahler auf der Couch" angesehen. Der kommt hier ja nicht so gut weg.
    Nun ja, richtig ist sicherlich, dass man über Mahlers Werk wenig erfährt, aber den Anspruch hat der Film sicher auch nie gehabt (ich frage mich sowieso, ob Spielfilme sowas leisten könnten). Ich fand ihn jetzt gar nicht sooo schlecht. Der nimmt sich selbst nicht so ernst, ein bisschen lakonisch, was angesichts des Sujets (die Momente, wo direkt zum Zuschauer gesprochen wird unterstreichen das gossipige doch noch wunderbar) recht passend ist und mir definitiv lieber als diese irgendwie prätentiöse erratische Langeweile bei Russell.
    Was das Alma-Bild des Films angeht, am besten gefällt mir da der Satz, den man sie sagen lässt als es um die Aufgabe ihrer musikalischen Ambitionen geht: "Ich weiß, dass ich kein Genie bin, aber ich hätte es gern selbst herausgefunden." Das bricht die vermeintliche Aufopferung etwas auf angenehmes Niveau herunter, was ich gut finde.
    Letztlich fand ich den Film für das was er sein wollte, sehr unterhaltsam.

    Liebe Succubus,

    ich gehöre auch zu den Leuten, die diesen Film weit besser fanden als die Mehrheit der Forianer, die den Film vermutlich nicht gesehen haben.

    Hatte ihn, als er neu war, im Kino gesehen. Meine Erwartung war nicht, die Ehe von Gustav und Alma Mahler erklärt zu bekommen, sondern ich hatte nach den Rezensionen in der SZ erwartet, was kam: ein Film über ein wenig beachtetes Zusammentreffen von epochalen Figuren (Gustav Mahler und Sigmund Freud). Die eingespielten Zitate von Nebenfiguren begegnen einem in einigen Mahler-Briefen ziemlich exakt so wieder, wie sie im Film vorkommen. Um zu wissen, dass GM eine epochale Figur ist, benötige ich keinen Heldendarsteller: das verkniffen-umgetriebene-kopflose Spiel von Johannes Silberschneider, das einfach der Situation geschuldet ist (warum hätte sich Mahler sonst Freud so aufgedrängt?) habe ich nicht als Charakterisierung der Menschen Gustav Mahler allgemein, sondern als der geschilderten Situation geschuldet verstanden. Und Barbara Romaner hat mich in Ihrer Performance als Alma auch sehr beeindruckt...

    Freunde von mir schimpften nach dem Kino-Besuch sehr über das ständige 'Almschi'-Gesäusel, aber ich halte auch das eigentlich für historisch stimmig .... Nur weil Mahler eine epochale Figur in der Musik war, heißt das nicht, dass er an anderen Stellen nicht auch schrecklich konservativ-bodenständig, was auch immer war .... Mir fällt dabei immer die Geschichte von Gerd Albrecht ein, der in den sehr frühen 1960'er Jahren Mathis der Maler aufführen durfte, und Paul Hindemith stand ihm als Ansprechperson zur Verfügung. Ich bringe den genauen Wortlaut nicht zusammen, der im Beiheft der Wergo-Aufnahme steht: Tenor: in der Musik konnte es für den Komponisten nicht schrill-modern genug klingen, beim Bühnenbild konnte es nicht traditionell-blumengeschmückt genug sein ...

    Und dieses Nebeneinander von furchtbar traditionellem Rollenbild und musikalischer Genialität gilt sicher auch für den von mir verehrten Gustav Mahler.

    Wer mal ein hübsches Eigenbild der blutjungen Alma Mahler bekommen will, sollte die Tagebuch-Suiten 1898-1902 lesen. Auch hieraus sind einige Szenen direkt in den FIlm gekommen ...

    LG Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

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    [englisch mit spanischen Untertiteln]

    Vielen Dank für den Tipp! Ich habe schon mal ein wenig hineingelinst in diese Fassung des Films: Italienische Dialoge mit englischer Übersetzung in der Tonspur und spanischer Übersetzung in den Untertiteln sind zwar etwas anstrengend, aber um sich über Gesualdo zu informieren, reicht mir das völlig aus.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)


  • Nur weil Mahler eine epochale Figur in der Musik war, heißt das nicht, dass er an anderen Stellen nicht auch schrecklich konservativ-bodenständig, was auch immer war ....


    Lieber Benno,

    das sprichst du so gelassen aus und genau das denke ich acuh, aber vielfach erscheint es mir doch so, dass viele Leute es gern anders hätten bzw. Künstler, deren Kunst sie mögen irgendwie idealisieren zu wollen, obwohl die auch nur Menschen sind.
    Ob Mahler nun so oder so war, werden wir heute kaum noch mit totaler Gewissheit rausfinden und der Film behauptet ja auch nicht, die absolute Wahrheit zu sprechen, er kommt mir schon teilweise absichtlich künstlich vor, was ich nicht als negativ ansehe, das ist (trotz Briefbelegen usw.) kein ernster Realismus/Naturalismus und sollte auch nicht so gesehen werden, denke ich.

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Liebe Succubus,

    ja, diese Tendenz, unsere Helden von Verfehlungen reinzuwaschen und auf ein mehr oder minder kleines Podium zu stellen, ist, denke ich, eine allgemein-menschliche. Ich war auch eher überrascht, wie heftig dieser in meinen Augen ziemlich gelungene Film, der sich dieser schwierigen Episode im Leben Mahlers angenommen hat, abgelehnt worden ist. Ich fand das Ergebnis ziemlich stimmig, auch die musikalische Dekonstruktion des Kopfsatzes der 10. fand ich eigentlich sehr logisch als musikalische Bebilderung der Geschichte.

    Sicher hat der Film nicht angestrebt, alles genau so zu zeigen, wie es exakt war, aber ich war überrascht, wie viele Sätze aus dem Film mit Brief- oder Tagebuchstellen übereinstimmen.

    Ein ähnliches Verständnisproblem hatte (vielleicht unter umgekehrten Verhältnissen) der in meinen Augen sehr sehenswerte Film 'Legend' mit Tom Hardy als beide Brüder Kray. Dem noch im Kino laufenden Film hat man vorgeworfen, an dieser und jener Stelle historisch unkorrekt gewesen zu sein, seine Helden zu positiv darzustellen. Weder 'Mahler auf der Couch' noch der aktuelle Film haben in meinem Verständnis den Anspruch, allen Aspekten der behandelten Personen gerecht zu werden. Vielmehr geht es um ein Verständnis der jeweiligen Menschen in ihrer Zeit, beim Mahler-Film ist die Beschränkung auf die Krisenzeit (mit wenigen längeren Rückblicken) eher ein Gewinn denn ein Verlust: natürlich kommt die epochale Komponisten- Figur Gustav Mahler nicht besonders gut weg, aber welcher Mensch tut das schon in Zeiten einer (von - mindestens von - ihm als existenziell empfundenen) Ehekrise?

    Es sind beide Streifen ganz klar Fiktionalisierungen historischer Vorkommnisse, da steht dann immer eine (künstlerische) Zuspitzung und erzählerische Anpassung/Ausklammerung dahinter. Niemand muss das Bild mögen, aber ich kann mit den Versionen dieser beiden Filme sehr gut leben.

    LG Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Miles Ahead

    Den lange erwarteten Miles-Davis-Film von und mit Don Cheadle gab es gestern bei einer "Berlinale Special"-Vorführung erstmals im Europa zu sehen. Am Berlinale-Wettbewerb konnte Miles Ahead wohl deshalb nicht teilnehmen, weil er bereits seit geraumer Zeit in den USA läuft.

    Zum Glück handelt es sich nicht um ein (von mir nicht geliebtes) Biopic. Der Film befasst sich vielmehr mit zwei (mehr oder weniger wahren) Episoden aus dem Leben von Miles Davis. Da ich mit dessen Biographie nicht so sehr vertraut bin, kann ich nicht beurteilen, inwieweit das Gezeigte wirklich verbürgt sind. Im Ergebnis kommt es darauf nicht an. In einem Interview hat sich Don Cheadle sinngemäß geäußert, dass er keinen Film über das Leben von Miles Davis machen, sondern eine von dessen Person und von der Musik inspirierte Story erzählen wollte.

    Die erste Zeitebene spielt um 1980. Miles Davis hat seit ein paar Jahren eine schöpferische Pause eingelegt und musikalisch nichts mehr von sich hören lassen. Das Plattenstudio drängt ihn zwar ständig nach einer neuen Aufnahme, doch Miles weigert sich standhaft, weil er momentan nichts zu sagen habe. Durch einen dummen Zufall wird das Studio auf ein Tonband mit einer unveröffentlichen Aufnahme aus Miles' Privatstudio aufmerksam. Doch Miles möchte das Band unter keinen Umständen veröffentlichen lassen. Während einer chaotischen Party und einer verkifften Nacht in Miles' Wohnung wird dieses Tonband von einem schmierigen Musikagenten gestohlen. Gemeinsam mit einem Journalisten, gespielt von Ewan McGregor, macht Miles sich auf die Jagd nach dem geklauten Band, das schließlich nicht unbedingt das enthält, worauf die Welt gewartet hat ...

    Verknüpft ist die Handlung mit der in Rückblenden erzählten Geschichte der Ehe von Miles Davis und Frances Taylor, seiner ersten Frau.

    Don Cheadle verköpert Miles Davis absolut glaubwürdig. Dem Vernehmen nach soll er eigens für diesen Film Trompete gelernt haben. Außerdem gibt es sehr viel Action: Prügeleien, Slapstick und sogar eine Verfolgungsjagd ... Die Musik besteht nur zum Teil aus Originalaufnahmen von Miles Davis; den Credits im Abspann zufolge handelt es sich überwiegend um Neuaufnahmen. Eingefleischte Miles-Davis-Fans dürften daran wohl nicht so sehr Gefallen finden.

    Mich hat's jedenfalls gefreut, zur richtigen Zeit einen Gute-Laune-Film zu sehen, nach einem eher deprimierenden Programm im Berlinale-Wettbewerb. Auch bei den gestrengen Damen und Herren Cineasten scheint der Film gut angekommen zu sein, angesichts der Standing Ovations für Don Cheadle und des lange anhaltenden, lautstarken Applauses nach der Vorführung.

    Den ersten Verriss gibt es hier: "https://www.jungewelt.de/2016/02-19/047.php"
    Trailer hier: "

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    :wink1:

  • nach einem eher deprimierenden Programm im Berlinale-Wettbewerb

    Wieso denn deprimierend? Bezieht sich das auf die Inhalte oder auf die Auswahl der Filme? Dieses Jahr hat es leider wieder nicht geklappt mi ein paar langen Filmnächten in Berlin. Für Tipps, wie man (hoffentlich nächstes Jahr) am besten Karten bestellt bin ich dankbar.

  • Entschuldige bitte, dass ich mich etwas unglücklich ausgedrückt habe. "Deprimierend" bezog sich keineswegs auf die Qualität der Filme. Richtige Gurken habe ich dieses Jahr (bis auf eine Ausnahme) nicht erwischt. Leider waren aber sämtliche Filme, die ich gesehen habe, durchwegs ziemlich ernst und bedeutungsschwanger von ihrer Thematik und Machart her. Das mag an meiner persönlichen Filmauswahl gelegen haben, aber vielleicht auch an unserer Zeit ... Da habe ich mich über den recht vergnüglichen Miles-Davis-Film dann doch besonders gefreut.
    :wink1:

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