Mussorgski: Bilder einer Ausstellung (Klavier solo)

  • Hallo Syrinx,

    Du hast ganz sicher Recht, es gibt natürlich Gründe, warum ich Richter den Vorzug gebe. Ich meine nicht, dass Richter und Pogorelich bzw. Pletnev hier auf „musikalischer Augenhöhe“ agieren, aber das ist ein sehr subjektiver Eindruck. Deine Einwände sind plausibel, gleichwohl sagt mein Gefühl beim Hören etwas anderes. Bei Pletnev ging es sogar so weit, dass ich die Aufnahme irgendwann wieder verkaufte, weil ich sie nicht ertragen konnte. Pogorelichs pianistische Fähigkeiten sind sicherlich überragend, gleichwohl ärgere ich mich über ihn und seine Eigenwilligkeiten (auch in vielen seiner anderen Aufnahmen), was auch keine gute Basis ist. Wir werden hier nicht zueinander kommen, fürchte ich...

    Zwei andere Aufnahmen, die ich tatsächlich komplett ablehne, sind jene von Alexis Weissenberg und Afanassiev. Weissenberg spielt die Bilder m.E. viel zu statisch und einfach lieblos herunter, Afanassiev bietet eine hölzerne und vollkommen zerdehnte Interpretation, komplett am Werk vorbei. Aber zumindest bei Weissenberg kenne ich einen Hörer, der auf die Aufnahme schwört. ;+)

    Gruß, Cosima :wink:

  • Großartig finde ich noch die beiden Aufnahmen von William Kapell (ich schätze diesen Pianisten insgesamt sehr). A. Csampai schrieb seinerzeit für Rondo: „Ähnlich körperlich ist seine hier zum ersten Mal publizierte Deutung von Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung", die in ihrer fast asketischen Schärfe und inneren Logik sogar die russischen Referenzen Richter und Horowitz gefährdet."

    Die Interpretation aus 1951 ist live gespielt (Arbiter, erbärmliche Klangqualität), aber m.E. wirklich hörenswert:

    Dann gibt es noch eine Live-Aufnahme aus 1953, die vollkommen anders ist als jene aus 1951. Mit „dreamlike mood“ wurde sie einmal charakterisiert, das trifft es. Sie ist weniger kraftvoll, aber mit höchster Intensität und Klarheit gespielt, dadurch plastischer als die ältere Interpretation. Kapells Klavierspiel ist herrlich, er besitzt ein tolles Gefühl für Rhythmus und Farben und spielt sehr virtuos. Die Klangqualität ist um Lichtjahre besser als auf der Arbiter-CD. Ich besitze noch die Einzel-CD, derzeit scheint sie nur noch innerhalb der Kapell-Edition (RCA) verfügbar zu sein.

    Gruß, Cosima

  • Kapell

    Großartig finde ich noch die beiden Aufnahmen von William Kapell ....

    Dann gibt es noch eine Live-Aufnahme aus 1953, die vollkommen anders ist als jene aus 1951. Mit „dreamlike mood“ wurde sie einmal charakterisiert, das trifft es. Sie ist weniger kraftvoll, aber mit höchster Intensität und Klarheit gespielt, dadurch plastischer als die ältere Interpretation. Kapells Klavierspiel ist herrlich, er besitzt ein tolles Gefühl für Rhythmus und Farben und spielt sehr virtuos. Die Klangqualität ist um Lichtjahre besser als auf der Arbiter-CD. Ich besitze noch die Einzel-CD, derzeit scheint sie nur noch innerhalb der Kapell-Edition (RCA) verfügbar zu sein.

    Hallo,

    von Kapell gibt es noch eine (weitere?) Aufnahme in dieser Doppel-CD:

    es handelt sich ebenfalls um einen Live-Mitschnitt (von seinen letzten Konzerten vom Juli bis Oktober 1953 in Australien). Die Aufnahmen wurden erst 2004 entdeckt, die Kapell-Box erschien aber meines Wissens schon Ende der 90er Jahre.
    Um näheres zur MUSSORGSKYs "Bildern" zu sagen, müsste ich sie wieder einmal hören, aber nachdrücklich sind mir andere Stücke in Erinnerung geblieben, vorallem die "Suite bergamasque" von DEBUSSY. Dieses Werk trat ja erst mit dem Erscheinen dieser Doppel-CD in Kapells Diskographie. Und die CD enthält noch weitere "Neuheiten" (CHOPIN, PROKOFIEV).
    Deshalb vielleicht eine Empfehlung für Dich, Cosima, der Du Kapell sehr schätzt (was ich vollkommen verstehen kann!)

    Gruß pt_concours

    W o h n z i m m e r w e t t b e w e r b:
    Petit concours à la maison... (S. Richter, 1976)

  • Hallo pt_concours,

    danke für den Hinweis - die Rediscovered-Doppel-CD hatte ich vollkommen vergessen (hatte sie mir seinerzeit gleich nach Erscheinen zugelegt). Darauf sind ja auch die "Bilder" enthalten. Sie sind auch aus 1953, lediglich das "Das große Tor von Kiew" fehlt, auf der Aufnahme hinzugefügt wurde deshalb jenes aus der anderen 1953-er Aufnahme. Diese Live-Aufnahme hatte ich mir gar nicht noch einmal angehört.

    (Ein Thread über die "Suite bergamasque" wäre auch mal schön. :) )

    Gruß, Cosima

    P.S.: Eben nachgelesen: Das Ende des letzten Stückes fehlte wohl nur, nicht das ganze "Tor". (Ich muss mir das noch mal anhören....)


  • (Ein Thread über die "Suite bergamasque" wäre auch mal schön. :) )

    Hallo Cosima,

    ich hatte (mittelfrisitig) einen Thread zu den 3 Suiten für Klavier von DEBUSSY geplant.
    Und:
    Ich würde mir einen Thread über William Kapell wünschen... ;+)

    Gruß pt_concours

    W o h n z i m m e r w e t t b e w e r b:
    Petit concours à la maison... (S. Richter, 1976)

  • Ich habe mir die „Bilder“ aus der 1953-er Live-Aufnahme eben noch einmal angehört. Es fehlt beim „Tor“ nur ungefähr die letzte Minute, sie wurde – wie schon erwähnt – aus der anderen Aufnahme hinzugefügt. Man hört dies sofort, denn die Live-Aufnahme knistert und rauscht doch recht stark (der Klavierklang ist dennoch gut und deutlich eingefangen).

    Kapell befindet sich m.E. auf „musikalischer Augenhöhe“ mit Richter. Ohne noch einmal mit den anderen beiden Kapell-Aufnahmen verglichen zu haben: Auch in dieser Live-Aufnahme hat Kapells Klavierspiel etwas Zwingendes. Der ganze Zyklus ist in sich schlüssig interpretiert, nicht nur die einzelnen Stücke für sich. Kapell hat m.E. wie Richter den großen Überblick über den Zyklus.

    Bei Pogorelich empfinde ich nicht so: Er gestaltet die einzelnen Stücke teilweise wirklich großartig, aber insgesamt wird der Zyklus unter seinen Händen kein großes Ganzes.

    Darüber hinaus liebe ich Kapells etwas düstere Interpretation und sein klares, feinsinniges, aber auch zupackendes Klavierspiel. Ein ganz großer Pianist! :juhu:

    Gruß, Cosima

  • Vergessen hatte ich noch eine weitere Richter-Aufnahme der „Bilder“: London, 19. November 1968

    Im Vergleich zu der Sofia-Aufnahme würde ich sagen, dass die „Bilder“ hier schon musikalisch intensiv gestaltet sind, aber es fehlt darüber hinaus das Fesselnde und Zwingende. Das hat m.E. gar nicht mal mit der Einzeldarstellung der Stücke zu tun (jedes Stück für sich ist fantastisch gestaltet, „Bydlo“ bekommt hier sogar tragische Züge), es scheint eher daran zu liegen, dass hier der „große Überblick“ nicht so stark ausgeprägt ist. Ich muss in solchen Momenten immer an die Neuhaus-Aussage denken: Er verglich Richter mit einem Adler, „who from his great height can see as far as the horizon and yet single out the tiniest detail of the landscape".

    (Schumanns „Bunte Blätter“ sind in diesem Live-Mitschnitt herrlich gespielt!)

    Gruß, Cosima

  • Richter


    Ich muss in solchen Momenten immer an die Neuhaus-Aussage denken: Er verglich Richter mit einem Adler, „who from his great height can see as far as the horizon and yet single out the tiniest detail of the landscape".

    Liebe Cosima,

    warum schreibst Du dieses Zitat (und viele weitere zu Sviatoslav Richter) auf englisch? Im Original dürften die meisten doch sowieso auf russisch sein, Warum dann nicht in einer deutschen Übersetzung wiedergeben? Der von Dir genannte Satz entstammt dem Buch "Die Kunst des Klavierspiels" von Heinrich Neuhaus. Im Kapitel "III: Über den Rhythmus" schreibt er: "...Und deswegen begeistert mich der Rhythmus im Spiel Swiatoslaw Richters so: Hier fühlt man unmittlerbar, daß das ganze Werk, selbst wenn es noch so gigantische Ausmaße hat, sich dem Künstler darstellt, wie eine gigantische Landschaft, die er aus großer Höhe und mit unglaublicher Schärfe zugleich als Ganzes sowie in allen Details überblickt."

    Ich besitze noch eine weitere, bisher nicht genannte Aufnahme mt Richter (aus der "Praga-Box"), die ich aber länger nicht gehört habe:

    (rec. 1956, mono), + Rachmaninov 8 Études-Tableaux (rec. 1984)

    Gruß pt_concours

    W o h n z i m m e r w e t t b e w e r b:
    Petit concours à la maison... (S. Richter, 1976)

  • warum schreibst Du dieses Zitat (und viele weitere zu Sviatoslav Richter) auf englisch?

    Lieber pt_concours,

    ich besitze die deutschen Übersetzungen nicht und kann also daraus auch nicht zitieren. Ich denke aber, dass die englische Sprache für die meisten Mitglieder hier kein Problem ist.

    Du besitzt die legendäre Praga-Box?! Mein Neid ist Dir gewiss. ;+) Ich kenne daraus nur die CD mit der D 960 - Wahnsinn diese Aufnahme!

    Schreib doch mal etwas zu den Bildern aus Prag. :)

    Gruß, Cosima

  • Einfach nur als Info, die Tonqualität ist leider gruselgrauselig, und ob die Version gefällt, ist natürlich auch die Frage:

    Die "Bilder einer Ausstellung" in der Orgel-Version von Cameron Carpenter:

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    ...und, um alles beisammen zu haben, hier noch die Version für Gitarre:

    Die " Bilder einer Ausstellung " von Mussorgsky kennt man als Orchesterstück oder für Klavier, aber diese erstaunliche Fassung für Gitarre
    von Kazuhito Yamashita, hier wundervoll gespielt vom Peruaner Jorge Caballero ist auch sehr schön anzuhören !

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    Wer will und einen gut gefüllten Geldbeutel hat, kann es auch als Scheibe erstehen:


    :wink:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Hi,
    es gibt eine "neue", nein alte Version der Klavierversion - Andrej Hoteev hat die orginalen Noten von Mussorgsky einsehen können und eine CD eingespielt:

    Ich höre sie gerade bei Spotify. Hoteev spielt vergleichsweise langsam, meine ich, und die Musik ist rauher, spitzer, weniger geglättet.

    Helli

  • Hab mich gerade mal ein wenig kreuz und quer durch meine Aufnahmen gehört, weil ich die Aufnahme von Paul Lewis aus 2010 vor einiger Zeit und heute die von Cherkassy bei BBC Legends gehört habe und beide Male nicht wirklich glücklich wurde (mit Lewis weniger als mit Cherkassy, mir zu wenig Klangfantasie).

    Innerlich den Kopf geschüttelt habe ich als ich oben über die Geschlossenheit von Richters 1958er Aufnahme aus Sofia las. Das höre ich völlig anders. Mir ist das teilweise überinterpretiert und gerade nicht ganzheitlich, ohne Zweifel auf ganz eigene Art fantastisch, klar.

    Meine Lieblingsaufnahmen sind die von Kissin (klare Nummer 1, habe ich seinerzeit rauf und runter gehört, war meine einzige Klavierfassung, das nenne ich ganzheitlich; wenn ich es antipodisch formulieren darf: Richter 1958 meisselt interpretatorisch frei und mit großer Kraft im Werk herum, Kissin hingegen öffnet einladend die Arme und zeigt dem Hörer ein Blumenmeer von Musik; Richter hat Schweiß auf der Stirn, Kissin lächelt) und später noch die von Weissenberg, die mich ebenfalls beeindruckt.

    Die Frage, ob ich die Klavier- oder die Orchesterfassung (welche?) besser finde, stellt sich mir nicht. Beide haben völlig zu Recht seit Ewigkeiten ihren Platz. Vielleicht ist es aber doch so, dass ich im Konzert ein Orchester interessanter finde als einen Pianisten, zu Hause dafür häufiger die Klavierfassung auflege.

  • Innerlich den Kopf geschüttelt habe ich als ich oben über die Geschlossenheit von Richters 1958er Aufnahme aus Sofia las. Das höre ich völlig anders. Mir ist das teilweise überinterpretiert und gerade nicht ganzheitlich, ohne Zweifel auf ganz eigene Art fantastisch, klar.

    Ich habe auch nie ganz verstanden, weshalb von Swjatoslaw Richters zahlreichen Aufnahmen des Werks ausgerechnet der Sofia-Mitschnitt von 1958 so hochgelobt wird. Ich verfüge bei den "Bildern einer Ausstellung" über eine Studioaufnahme und acht Live-Mitschnitte von Richter (live Moskau 8.12.1949; live Moskau 3.10.1952; live Prag 14.11.1956; live Sofia 24.2.1958; Studio Moskau 8.8.1958; live Kiew 14.11.1958; live London 19.11.1968; live Moskau 15.12.1968; live Neapel 10.2.1969). Von diesen neun Aufnahmen ist der Sofia-Mitschnitt keineswegs der beste. Er ist nur sehr verbreitet und billig zu bekommen.

    Der in meinen Augen beste Interpret des Werks ist ohnehin nicht Richter, sondern Vladimir Horowitz. Von ihm besitze ich drei Aufnahmen (Studio 7.11.+22.12.1947; live New York 2.4.1948; live New York 1951), mit denen ich sehr glücklich bin. Und der bereits erwähnte William Kapell, von dem ich zwei der drei verfügbaren Aufnahmen im Regal habe (live New York 1.3.1953; live Melbourne 21.7.1953), ist natürlich auch ganz großartig.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Ich habe auch nie ganz verstanden, weshalb von Swjatoslaw Richters zahlreichen Aufnahmen des Werks ausgerechnet der Sofia-Mitschnitt von 1958 so hochgelobt wird. Ich verfüge bei den "Bildern einer Ausstellung" über eine Studioaufnahme und acht Live-Mitschnitte von Richter (live Moskau 8.12.1949; live Moskau 3.10.1952; live Prag 14.11.1956; live Sofia 24.2.1958; Studio Moskau 8.8.1958; live Kiew 14.11.1958; live London 19.11.1968; live Moskau 15.12.1968; live Neapel 10.2.1969). Von diesen neun Aufnahmen ist der Sofia-Mitschnitt keineswegs der beste. Er ist nur sehr verbreitet und billig zu bekommen.

    Verbreitet und leicht zu bekommen, da bei einem großen Label im Katalog, ist doch eine sehr plausible Ursache für den Bekanntheitsgrad (wenn auch nicht für den legendären Status, da gilt ja eher, je seltener, je legendärer).
    Ich weiß nicht, welche Aufnahme sich hinter der Regis-CD verbirgt, aber insgesamt scheint mir, dass die meiste Zeit der Sofia-Mitschnitt und die Melodiya-Studioaufnahme die mit Abstand am leichtesten (oder überhaupt problemos) erhältlichen waren. Ich habe leider die Studioaufnahme in einer problematischen Ausgabe mit schlecht gesetzten Trackmarken (BMG Richter Collection Vol. 7).

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Verbreitet und leicht zu bekommen, da bei einem großen Label im Katalog, ist doch eine sehr plausible Ursache für den Bekanntheitsgrad (wenn auch nicht für den legendären Status, da gilt ja eher, je seltener, je legendärer).Ich weiß nicht, welche Aufnahme sich hinter der Regis-CD verbirgt, aber insgesamt scheint mir, dass die meiste Zeit der Sofia-Mitschnitt und die Melodiya-Studioaufnahme die mit Abstand am leichtesten (oder überhaupt problemos) erhältlichen waren. Ich habe leider die Studioaufnahme in einer problematischen Ausgabe mit schlecht gesetzten Trackmarken (BMG Richter Collection Vol. 7).

    Die Aufnahmedetails zur Regis-CD:

    gibt es hier. Es handelt sich demzufolge nicht um den Sofia-Mitschnitt, sondern um eine Aufnahme vom 03. Oktober 1952 aus dem großen Saal des Moskauer Konservatoriums.

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Eine Anmerkung bzw. ein Hinweis sei mir gestattet : Grundsätzlich tue ich mich schwer mit Kritiken und Vergleichen . Aber es gibt Ausnahmen . Graham Reid gehört dazu . Er hat für mich gutes "Rüstzeug" und eine sehr breite Basis für sein Urteil , welches immer begründet wird . Das ich oft anderer Auffassung bin , hält mich nicht davon ab , ihn Ernst zu nehmen und seine Empfehlungen nachzuhören . Das hat auch schon zu revidierter Meinung bei mir geführt . Das alles dennoch subjektiv ist , versteht sich . Als "Piano Enthusiast" schreibt er , und hat sich auch mit den Bildern einer Ausstellung befasst . ( Im Postscript zum Commentary geht er kurz auf Richter ein ). Interessierte können seine Ausführungen hier nachlesen :
    http://www.pianoenthusiast.com/comparative-su…ky-pictures.pdf

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Hier hängen oder besser stehen einige Bilder einer Ausstellung herum . Doch der hörbare Katalog , zu dem seit bald 40 Jahren immer wieder gegriffen wird , ist der von Michel Beroff erstellte . Und tatsächlich noch als Quadrophonische Doppel-LP. Diese Vorliebe wird sich wohl nicht mehr ändern . Da die LP nicht als Bild einzustellen ist , muss die CD herhalten . ( Die beeinduckensten Bilder habe ich live von Hüseyin Sermet gehört . Vorher hatte er mal eben die h-moll Sonate von Liszt gespielt . Aberwitzig .)

    Auszug : https://www.youtube.com/watch?v=KKgVwMa3n94

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Charles Finnegan

    Weiß nicht, wie bekannt der Pianist Charles Finnegan (gestorben 2015) ist, aber ich habe jetzt eben grad seine Aufnahme der Bilder einer Ausstellung gehört und bin davon begeistert. Meiner Meinung nach die beste Aufnahme dieses Stückes, die ich kenne.

    Eigentlich wollte ich, nachdem ich auf Youtube zufällig drübergestolpert bin, nur kurz hineinhören, um einen Eindruck zu gewinnen, und dann konnte ich nicht mehr aufhören, zu sehr begeistert war ich von dem Klangreichtum, den er dem Stück entlockt, und mit der Präzision, mit der an die Sache herangeht. Also das kann man zu hören empfehlen!
    Link zu Youtube

    Und die originale Klavierfassung finde ich übrigens deutlich besser als die Ravel-Bearbeitung. Im Klavier kommen die Nuancen viel besser rüber, während man beim Ravel deutlich hört, dass es eine Bearbeitung für Orchester ist, und das nervt.
    Der Mussorgsky hätte weniger tschechern sollen und stattdessen ein paar Sinfonien schreiben. Dann würde man nicht so oft die Ravel-Bearbeitung der Bilder hören.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Und die originale Klavierfassung finde ich übrigens deutlich besser als die Ravel-Bearbeitung.

    Die Bearbeitungen der Bilder werden übrigens dort näher besprochen: Mussorgski: Bilder einer Ausstellung (Orchesterfassungen). Es gibt nicht nur Ravels Fassung.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

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