( Das BBC Symphony Orchestra führte übrigens 1982 die Sinfonie unter der Leitung von Kurt Sanderling in Manchester auf - auch hörenswert ).
Nein, das ist das BBC Philharmonic - und ein ganz anderes Orchester.
( Das BBC Symphony Orchestra führte übrigens 1982 die Sinfonie unter der Leitung von Kurt Sanderling in Manchester auf - auch hörenswert ).
Nein, das ist das BBC Philharmonic - und ein ganz anderes Orchester.
Lieber ml , wenn schon, denn schon : Du solltest Dir mal Maderna mit der 9.anhören. Nicht unbedingt die Turiner Aufnahme, aber die mit dem BBC Symphony Orchestra aus 71. Und ich stelle hier nicht auf die Parallelen Komponist/Dirigent ab .
Danke für den Hinweis, lieber b-m!!
Im deutschen Marketplace ist die BBC Legends-CD nicht bezahlbar, aber bei Amazon UK zu einigermaßen erträglichen Konditionen zu beziehen. Und die Kundenrezensionen dort sind überschwänglich: 8 Rezensionen, 8 mal 5 von 5 möglichen Sternen:
Nein, das ist das BBC Philharmonic - und ein ganz anderes Orchester.
Stimmt. Danke für den Hinweis. Ich werde mich nicht mehr auf mein Gedächtnis verlassen,sondern die Cover in die Hand nehmen
Und die Kundenrezensionen dort sind überschwänglich: 8 Rezensionen, 8 mal 5 von 5 möglichen Sternen:
Ach, Rezensionen ...selber hören. Du hast doch einen Briefkasten...außerdem habe ich Sanderling grad gehört. Finde ich noch besser, als ich erinnerte .
Du hast doch einen Briefkasten
Bei mir läuft gerade Christoph von Dohnányi mit dem Cleveland Orchestra (rec. 2/1994):
In tonqualitiver Hinsicht bemerkenswert. Sehr durchsichtiges Klangbild (man hört beim Kopfhörerhören sogar manchmal das Notenumblättern). Ein sagenhafter Orchesterklang, den die Clevelander Musiker abliefern. Durch die Koppelung mit Hartmanns Adagio (Sinfonie Nr. 2) auf jeden Fall eine lohnende Anschaffung.
Kurt Sanderling nahm fast 10 Jahre nach der Aufnahme mit dem BBC Philharmonic Mahlers 9. Sinfonie nochmals mit dem Philharmonia Orchestra auf und diese Aufnahme gefällt mir auch sehr gut, weil ich die Interpretation als analytisch geschärft und nüchtern aber dennoch nicht unbeteiligt empfinde:
bzw.
(AD: 01/1992, Watford Town Hall, UK & 03/1991, Severance Hall, Cleveland, Ohio [Schostakowitsch])
Die rechte Version kann ich wegen einer hervorragenden Interpretation von Schostakowitschs letzter Sinfonie empfehlen.
Armin
Es gibt auch noch eine 9. mit dem Berliner Sinfonie-Orchester aus '79 auf Berlin Classics und einen NDR-Mitschnitt aus '87.Wie immer : Geschmackssache .
"Thomas Sanderling"
Es war Kurt, der Vater.
Gruß aus Kiel
Danke, ist berichtigt.
Hallo!
Musiclover war so freundlich, mich um meine Meinung zu bitten.
Zur Korrektur einer Annahme vorab: Ich kenne mich in seiner Biografie bestens aus, dient sie mir doch als mögliche Blaupause eines Künstlerschicksals im 20. Jahrhundert, das in den Strudel der Nazizeit und Politik danach geraten ist. Gleiches würde für Artur Köstler oder J. Robert Oppenheimer gelten, deren Biografien ich ähnlich spannend finde.
Allerdings passt hier mein Interesse an klassischer Musik zu seinem Ansatz Musik darzubieten so, dass ich viele seiner Aufnahmen für (für mich) referenziell halte.
In vielen Beiträgen habe ich die Meinung vertreten, dass Klemperers größte Zeit vor seinem Brandunfall 1958 lag, er war danach zwar immmer noch magistral, aber sein Hang zur Monumentalität bei gebremsten Tempo mag heute verstören.
Nun zu seinem Mahler: Am besten kauft man ein Schnäppchen (mehr siehe unten)
Da ist die 9., um die es hier geht, dabei und zwar 2012 remastert. Die Aufnahme hört sich nochmals verbessert an.
Das ändert aber nix daran, dass er meines Erachtens die Sätze 2 und 3 im Charakter verfehlt, einfach, weil er zu langsam ist! In Satz 2 mag es noch angehen, der Ländler wird ja von vielen viel zu schnell genommen, sein Tempo ist am Anfang ideal, Die Wiener Philhamoniker haben das Thema bekanntlich nach dem Lied "Meine Mutter schmiert die Butter, immer an der Wand lang" ironisiert, aber genauso ist das Tempo!. Doch passiert im Mittelteil zu wenig, da schleppt er.
Das Rondo ist zu schwerfällig, das Ende dieses Satzes, von Scherchen wie ein Sturz in den Malstrom gestaltet,- hier findet eigentlich das Ende der Sinfonie statt, der Rest = 4. Satz ist nur noch Erschöpfung-, wird für mich nicht deutlich.
Ok, das hätte er 15 Jahre früher wahrscheinlich besser gemacht, wenn auch nicht in dieser Tonqualität. Aber seltsamerweise hat er die 9. erst 1967 zum ersten Mal spielen lassen. Die Mitschnitte aus Wien 1968 und Jerusalem 1970 bringen keine besseren Erkenntnisse.
Allerdings. Der 1. Satz ist GROßARTIG und lohnt bereits die CD (der 4. ist auch sehr gut)
Wann hört man schon, die Aufnahme ist von 1967!!, so schneidende Geigen, so brutale Gegensätze? Walter, Giulini und Co sind viel weicher! Das schafft nicht mal Boulez.
Überhaupt: Außer Ancerl kenne ich keine Aufnahme, schon gar keine neuere, die so brutal die Instrumentengruppen aufeinander prallen lässt. Das riskieren ganz wenige, der "alte" Sanderling war da wohl ähnlich.
Man drehe den Verstärker dazu laut!
Gruß aus Kiel
Zum Schnäppchen:
Man bekommt für wirklich kleines Geld ne maßstäbliche 2, das wundervolle "Lied von der Erde", eine prima 4. mit einem endlich mal flott genommenen 3 Satz, eine grenzwertige 7., die aber, nun remastert, endlich so klngt wie sie sein könnte, - vorher war das langsam und schlaff, jetzt langsam und monumental.
Leider fehlen die Lieder: "Ich bin der Welt abhanden gekommen" mit Klemp und Christa Ludwig ist bisher nicht überboten worden, man findet das woanders.
Aber 2,4,7,9 und LvdE für wenig Geld mit Klemperer. Das ist was.
Herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort, lieber Doc!
Gerade das abschließende Adagio begeistert mich übrigens bei Klemperer ganz besonders. Welch ein Gegensatz zu den drei Leonard Bernstein-Aufnahmen (New Yorker Philharmoniker, Berliner Philharmoniker, Concertgebouworkest Amsterdam)...
Du erinnerst meine Bemerkungen über "Heulsusen" und die Entrüstung, die über mich hereinbracht? Ja, es ist lange her und wir waren noch woanders zugange.
Gerade den 4. Satz den 9. sollte man nicht zu sehr emotional aufpumpen! Dann gerät er leicht zum Kitsch! (In diese Gefahr gerät Maderna mir zu oft!! Bernstein fast dauernd! Karajan nie!!) (Oder anderes gesagt: Heulen kann ich ganz allein, da brauche ich keine Hilfestellung.)
Abgleiten in Kitsch kann bei Klemp nie und nimmer passieren! Insofern ist Dein Eindruck absolut mit meinem übereinstimmend.
Vielleicht macht man ja endlich die Szell Aufführung der 9. zu einem vernünftigen Preis verfügbar. Der könnte auch passen.
Gruß aus Kiel
Du erinnerst meine Bemerkungen über "Heulsusen" und die Entrüstung, die über mich hereinbracht?
Das bezog sich aber doch meiner Erinnerung nach, jedenfalls soweit sich meine eigene Entrüstung gegen diese Bemerkung Deinerseits Lichtjahre zuvor in einem anderen Forum richtete, auf Klaus Tennstedt, oder?
Was Bernstein bei M9 angeht, sehe ich die Lage der Dinge wie Du.
Und auf Szell mit M9 hätte ich auch total Bock. Bis dahin verbringe ich die Zeit aber mit seinem Nach-Nach-Nachfolger Dohnányi, der mit dem Cleveland Orchestra, wie ich finde, auch Beachtliches in Sachen M9 vorgelegt hat. Vermutlich werden alle sagen: Ja, das lag bestimmt an Szell. Christoph von Dohnányi sagte mal in einem Interview über den riesigen Schatten Szells: "Wenn ich ein gutes Konzert gebe, kriegt Szell eine gute Kritik. Wenn ich ein schlechtes Konzert gebe, kriege ich die schlechte."
Seit drei Tagen auf youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=KCGXMP2nues
McGill Symphony Orchestra ; Alexis Hauser, artistic director.
Recorded October 29, 2016, Pollack Hall, Schulich School of Music of McGill University, Montreal.
Schon seit geraumer Weile auf youtube : Giulini mit dem Philadelphia Orch. back in '72 .
Weil man im Threadverlauf zuletzt den Eindruck haben kann, dass Mahler IX vor Klemperers Aufnahme nur soft gespielt worden ist: dem ist nicht so. Ich mag Klemperers Mahler und habe die gepostete Box und höre ganz gern mal rein.
Scherchens Wiener Aufnahme von 1950 knarzt und birstet so aus allen Ecken und hat ausreichend (das ist ironisch!) rasante Sätze 2 und 3:
Man ist bei den Außensätzen langsamere Tempi gewöhnt, aber ich denke, dass diese absolut überzeugend sind ... schon gar, wenn sie so gespielt werden.
Und hier auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=srZeJi1U19g
LG Benno
Ich höre hier an der UNI gerade eine sehr interessante Vortragsreihe über das Thema "Fragment und Rekonstruktion", in dessen Zusammenhang auch die 10. Sinfonie von Gustav Mahler behandelt wird. Der Referent hat dazu eine interessante These aufgestellt, dass nämlich auch die 9. Sinfonie wie auch das Lied von der Erde als Fragment gelten können. Mahler hat ja während der Proben und nach der Aufführung seiner Sinfonien noch z.T. erhebliche Veränderungen vorgenommen, und da klingt es für mich plausibel, dass er auch die beiden nicht mehr von ihm aufgeführten Werke noch einer Bearbeitung unterzogen hätte. Gleichwohl erscheinen uns diese Werke durchaus als perfekt und Mahlers Stil gemäß. Aber interessant wäre es schon zu wissen, wie die 9. überliefert worden wäre, hätte Mahler sie noch selber aufführen können.
Peter
Scherchens Wiener Aufnahme von 1950 knarzt und birstet so aus allen Ecken und hat ausreichend (das ist ironisch!) rasante Sätze 2 und 3:
Danke, Deine Einschätzung wurde im Beitrag 46 auch schon geteilt. Du bist also nicht allein!
Gruß aus Berlin
Danke, Deine Einschätzung wurde im Beitrag 46 auch schon geteilt. Du bist also nicht allein!
Gruß aus Berlin
Kann man "ironisch" so umstandslos mit "rasant" gleichsetzen?
Der zweite Satz hat zunächst mal drei Grundtempi: das "Tempo eines gemächlichen Ländlers" in Teil A, das sich darauf beziehende "Poco più mosso subito" beim ersten Erscheinen des B-Teils und den "Ländler, ganz langsam" in Teil C. "Rasant" kann sich im zweiten Satz also eigentlich nur auf die B-Teile beziehen. Und bei denen ist auffällig, dass Mahler das Tempo im Verlauf des Satzes immer mehr steigert: vom "poco più mosso subito" über "etwas schneller als das erstemal", "fließend", "noch etwas lebhafter", dann wieder das Ausgangstempo ("Tempo II") und über "noch etwas frischer" bis zum schnellsten Tempo im zweiten Satz, bezeichnet mit: "Allmählich etwas eilend, doch nie überhetzt".
Hier ist die Tempodramaturgie wichtig. Und Scherchen steigt im B-Teil gleich mit einem Tempo ein, das ich mindestens "eilend" finde - und lässt sich und dem ohnehin etwas überhetzt klingendem Orchester wenig Spielraum für die fünf Steigerungen dieses Tempos. Kann man goutieren, diese extreme Lesart, bei der vieles unter den Tisch fällt. Ich find's eher mit dem Holzhammer dirigiert.
Viele Grüße
Bernd
Lieber Bernd,
ich stimme Dir rundherum zu, die Temporelationen im zweiten Satz von Scherchens IX. sind nicht perfekt. Dennoch mag ich das 'Rastlos-Ungestüme' als Interpretationsansatz deutlich lieber als viele Dirigenten, die immer nur das 'langsamer' beherzigen ... Ich nenne jetzt keine Namen ...
Gruß Benno
Abgesehen vom Klagenden Lied, der 1. und der Satzreihenfolge bei der 6. Sinfonie weiß ich nicht, in welchem Umfang Mahler seine Werke nachträglich revidiert hat. Ich dachte, das seien normalerweise eher geringfügige Änderungen in der Instrumentation gewesen. (Und verglichen mit dem, was bei einem Torso wie der 10. fehlt, scheinen mir die Satzfolge und die Anzahl der Hammerschläge in der 6. kaum der Rede wert.) Mir scheint es angesichts berühmter und "typischer" Fragmente wie eben Schuberts h-moll oder Reliquie, Mozarts Requiem, Bruckners 9. und Mahlers 10. eine ziemliche Dehnung Mahlers 9. oder LvdE als "Fragmente" zu werten. "Technisch" ist "Die Brüder Karamasov" auch ein Fragment, weil es einen zweiten Band hätte geben sollen. Aber gibt dieser Umstand eine für Interpretation und Rezeption fruchtbare Gemeinsamkeit mit echten/typischen Fragmenten?
Oder auch für diese Werke? Sollte man die 9. kritisch durchgehen, ob man was "verbessern" kann? Wohl kaum...
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!