Sviatoslav Richter

  • Sviatoslav Richter

    Sviatoslav Teofilovich Richter



    Geboren am 20. März 1915 in Schitomir (Ukraine) – verstorben am 1. August 1997 in Moskau.


    Sviatoslav Richter war kein Wunderkind. Zumindest wurde er von seinen Eltern, beide Musiker, nicht als Wunderkind behandelt. Als Sechsjähriger erhielt er musikalischen Elementarunterricht, mit acht Jahren begann er zu komponieren. Vier Jahre später nahm er immerhin schon eine Oper nach einem Stoff von Maeterlinck in Angriff. Richters außerordentliche Begabung war offensichtlich, doch trotz oder gerade wegen seiner verblüffenden Fortschritte schickten ihn die Eltern noch nicht auf eine Musikschule – Richter wuchs mehr oder weniger als Autodidakt auf.
    In Odessa, einer kulturell reichen Stadt, besuchte Richter die deutsche Schule. Er interessierte sich für alle Bereiche der Musik, bewies eine erstaunliche künstlerische Vielseitigkeit: Klavierspielen, Dirigieren, Komponieren (später kam als Leidenschaft noch die Malerei hinzu). Große Repertoirekenntnisse eignete er sich auf dem Opernsektor an, wurde schließlich Korrepetitor an der Oper von Odessa.

    1937 – immerhin schon im Alter von 22 Jahren – ging Richter nach Moskau, um Unterricht bei dem legendären Klavierpädagogen Heinrich Neuhaus zu nehmen. Neuhaus schilderte die erste Begegnung mit seinem Schüler später mit den Worten: „Here is the pupil for whom I have waited all my life. In my opinion, he is a genius.“ Zwischen beiden entwickelte sich ein väterlich-freundschaftliches Verhältnis.
    Richter war noch Student, als er die 6. Prokofiev-Sonate in einem öffentlichen Konzert „uraufführte“. Diese 6. Sonate hatte Prokofiev zunächst selbst im Radio gespielt, fand sie aber zu schwer für sich. In einer außergewöhnlichen Geste überredete Neuhaus den Komponisten, die Sonate seinem Meisterschüler zu überlassen: „Dann wird sie eben der junge Richter spielen!“. Richter wurde mit Prokofiev erst nach diesem Uraufführungs-Konzert bekannt – der Grundstein für eine lebenslange Freundschaft war gelegt. Später bestritt Richter auch die Uraufführung der 7. und 9. Sonate Prokofievs, letztere ist ihm gewidmet. Für Prokofiev trat Richter auch ein einziges Mal ans Dirigentenpult: 1952 leitete er die Uraufführung des 2. Cellokonzertes, Solist war sein Freund und Kammermusikpartner Rostropovich.

    Auf zahlreichen Auslandsreisen und Tourneen lernte Sviatoslav Richter zunächst ausschließlich die Ostblockländer kennen. In den 50ern war Richter im Westen nur vom Hörensagen und durch seine Platten-Aufnahmen bekannt, da ihm Reisen ins Ausland zunächst nicht erlaubt waren. Tatsächlich war er aber bereits zur Legende auch jenseits des Eisernen Vorhangs geworden: Künstler und Musikkritiker aus dem Westen, die die Sowjetunion bereist hatten, berichteten nach ihrer Rückkehr über den „Wunderpianisten“.
    „Ich habe keinen Finger gerührt, um irgendwo hinzukommen. Wenn ich das getan hätte, bestimmt wäre ich schon früher in den Westen gereist“, so Richter. Aber er kam in den Westen: zunächst im Mai 1960 nach Finnland und im Spätherbst desselben Jahres schließlich in die USA. Der Wunderpianist „kam, sah und siegte“ schrieb das amerikanische Nachrichtenmagazin „Time“. Aber welch ungeheure Last für einen so introvertierten und sensiblen Menschen wie Richter; er litt darunter, sich gegen seine eigene Legende durchsetzen zu müssen, im Alter von Mitte 40 noch all den fast hysterisch-hochgespannten Erwartungen gerecht werden zu müssen.

    Intensität, Sensibilität, Kühnheit, Phantasie, Freiheitsdrang, Neugier – all das machte Richters Persönlichkeit aus, die zwar nach außen introvertiert wirkte, jedoch von großer Herzlichkeit geprägt war. Es ist schwer, Richters Spiel zu analysieren, denn immer wieder überzeugt er vor allem auch durch die Tiefe und Stärke seiner Persönlichkeit – und den typischen „Richter-Klang“. Dem Typus des romantischen Virtuosen zwar verwandt, wurde Richter vor allem deshalb zum Phänomen, weil er sich seinen Individualismus und damit eine gewisse Unberechenbarkeit stets bewahrt hatte.

    Richter nannte sich selbst einen „Allesfresser“, sein Repertoire war riesig: Es umfasste nach eigener Aussage ca. 40 Klavierkonzerte, ebenso viele verschiedene Klavierabend-Programme, seine Diskographie umfasst Werke von über 40 verschiedenen Komponisten. Er setzte er sich für vernachlässigte Werke ein: Brittens D-Dur Konzert, das Klavierkonzert von Glasunov, Bartóks 2. Klavierkonzert usw.
    Dabei werden merkwürdige Lücken im Repertoire deutlich: Richter spielte das 4. und 5. Beethoven-Konzert nicht, es fehlt die „Mondscheinsonate“, überhaupt einige andere Beethoven-Sonaten, das 3. Rachmaninov-Konzert usw. – Warum? Weil es ihm so gefiel, wie es andere spielten und er grundsätzlich gegen dieses „Alles-Spielen“ war. Eine Ausnahme war für ihn das „Wohltemperierte Klavier“, hier war er der Meinung, dass das Werk komplett gespielt werden müsse.

    Richter zur Erinnerung möchte ich abschließend nochmals Heinrich Neuhaus zitieren, der viel würdigere Worte für seinen einstigen Schüler fand, als ich sie mir ausdenken könnte:
    „Whether he is playing Bach or Shostakovich, Beethoven or Scriabin, Schubert or Debussy, the listener seems to hear the living, resurrected composer, and becomes completely immersed in his unique, enormous world. And all of it breathes the "Richter spirit", all of it is infused with his inimitable genius for penetrating the innermost secrets of the music. Only a pianist whose genius is a match for the composer's, a pianist who is the composer's brother, comrade and friend, can play like that.“


    Soweit ein wenig aus dem Leben dieses großen Pianisten, den ich sehr verehre. Ich möchte in diesem Thread nach und nach Aufnahmen vorstellen, auf Wieder- und Erstveröffentlichungen hinweisen (ich warte immer noch auf die Prager Box) usw. Und natürlich bin ich interessiert an Euren Eindrücken, Erlebnissen, Erfahrungen rund um Sviatoslav Richter.

    Gruß, Cosima :angel:


    (Quellen: Bruno Monsaingeon: Notebooks and Conversations; Georg Egert: Svjatoslav Richter; Jürgen Meyer-Josten: Musiker im Gespräch)

  • Liebe Cosima, ich bin keine Cd-Sammlerin und kann daher in solchen Threads nie wirklich mitreden.

    Aber gestern habe ich im Radio Richter mit Griegs Lyrischer Suite gehört und kann Deine Begeisterung nachempfiden!

    Mich hat vor allen Dingen diese kraftvolle Leidenschaft mitgerissen und doch ist das sicherlich kein Piano-Macho, denn das subtile der interpretation war fast wie die Quadratur des Kreises trotzdem dabei.

    Ja, das ist ein ganz grosser Künstler! :klatsch: :juhu: :klatsch:


    F.Q.

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Hallo Cosima,

    auch ich verehre Richter und möchte nicht verschweigen, daß ich zwischendurch einige Probleme mit seinem Klavierspiel habe; selten ist mir ein Pianist untergekommen, der mich oft so sehr begeistern und andererseits enttäuschen kann. - Zwischendurch ist es einfach unglaublich wie er spielt, manchmal ärgert es mich. - Ich liebe (und ich bin sehr vorsichtig mit diesem Wort) sein Wohltemperiertes Klavier und könnte den Aufnahmeleiter zumindest Wunden zufügen für den grässlichen Sound, einige seiner Chopin-Interpretationen (vor allem live) faszinieren mich (andere sind ziemlich grauslich gehudelt) und das was ich über den Menschen Svjatoslav Richter (vor allem durch die großartige DVD von Bruno Monsaingeon "The Enigma") bisher erfuhr ist mir sehr nah´ gekommen, aber einige seiner Interpretationen finde ich sehr enttäuschend - ein so eindeutig tiefer Mensch (ein philosophierender Mensch) hätte die Sonate op. 106 ("Hammerklaviersonate") von Beethoven so spielen müssen, daß seine Interpretation zu meinen eindeutigen Lieblingen gehört und ich habe richtig gehofft, daß es eine Aufnahme von Richter mit diesem Werk - das für mich eines der wichtigsten Klavierstücke überhaupt ist (es geht mir unglaublich nah´ und ich würde es manchmal gern als Abbild von etwas das eindeutig in mir ist sehen - nein, ich sehe es manchmal so und Punkt) - gibt und vor gar nicht langer Zeit habe ich mir dann die BBC-CD ,auf der sich eine Live-Aufnahme vom 11. 6. 1975 mit Svjatoslav befindet, gekauft und bisher ist es mir nicht gelungen zu behaupten, daß ich dieser Interpretation irgendetwas abgewinnen könnte, im Gegenteil - sie stößt mich einigermaßen ab (Gibt es andere Interpretationen dieser Sonate mit Richter? Ein kurzer Blick in die Diskographie scheint mir nein zu sagen). Der zweite Satz ist ganz gelungen, der dritte zu 95 % wirklich beeidruckend, der vierte ist teilweise wirklich zum Weghören und insgesamt scheinen die vier Sätze nicht zusammenzugehören (meine zwei Lieblingsinterpretationen - von denen die ich bisher kenne - sind von Glenn Gould (das ist mein Ernst) und Solomon).
    -
    Sein russisches Repertoire kenne ich bisher leider kaum und einiges andere ist mir auch noch unbekannt, aber ich würde auf jeden Fall anfangen zu sammeln (und das ist bei Richter nötig - da gibt es so unfaßbar viele Live-Aufnahmen auf obskuren Labels mit zum Teil absurden Preisen) hätte ich die Geduld und das Geld mich länger mit einem einzigen Interpreten zu beschäftigen. - Fazit: Ein sehr sehr tiefer Mensch, ein großer Pianist (der mich, trotz Gegenwind, "inspirierte" mir ein YAMAHA U1 nach Hause zu stellen - der Klang des YAMAHA-Flügels, den Richter gerne spielte, gefiel mir immer besser als die typischen Steinway) und ein manchmal fragwürdiger Interpret - maybe ein Fall für unser Zwielicht :D - der mich trotzdem immer wieder beschäftigen wird.
    -
    In einer ruhigeren Phase meines Lebens möchte ich hier dann näher auf mich begeisternde und mich enttäuschende Interpretationen dieses großen Künstlers eingehen. -

    Ich bin dankbar für jeden Hinweis auf Aufnahmen die ich unbedingt gehört haben sollte (gibt es eine weitere op. 106?) und für vernichtende Kommentare . . . . . .

    Lieben Gruß aus Wien

    Bernhard


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

  • Hallo Richter-Fans,

    meine Lieblingsaufnahme mit Richter ist diese hier:

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51QelELPpGL._SL500_AA240_.jpg]

    Da stimmt einfach alles, emotional überwältigend, perfekte Tempi - eigentlich fehlen die Worte, um diese Aufnahme passend zu beschreiben.

    Weiter gehts mit einer wundervollen Gesamtaufnahme des Wohltemperierten Klaviers - manche Fugen spielt er ausgesprochen langsam, die Töne werden richtig zelebriert - ein glühendes Klavierspiel! Vergleichbar Packendes (auf dem modernen Flügel) kennt man höchstens vom späten Gould.

    Besonders faszinierend sind natürlich - wie schon erwähnt wurde - jegliche Prokofjew-Aufnahmen, besonders hervorzuheben die 6. und 7. Sonate sowie das 5. Klavierkonzert (!).

    Nun, es gibt natürlich noch viel mehr zu erwähnen (z. B. Skrjabins Klavierwerke), aber das ist so das Wichtigste, was mir auf Anhieb einfällt.

    Maldoror: Hast du mal die Hammerklaviersonate mit Wilhelm Kempff gehört? :juhu:

  • Liebe Cosima,

    danke für die schöne Richter-Eröffnung!

    Auf Aufnahmen von Richter stößt man ja zwangsläufig immer wieder und immer mal, so viele hat er gemacht. Mir ging es lange so, dass ich die Verehrung, die ihm von vielen entgegengebracht wird, nicht nachvollziehen konnte - ich fand das, was ich von ihm kannte, okay, aber nichts hatte mich richtig vom Hocker gehauen.

    In einem anderen Forum fragte ich dann mal nach und wurde von einem freundlichen Schweizer auf die richtige Spur gebracht. Ich habe inzwischen zumindest zwei Richter-Aufnahmen, die ich absolut atemberaubend finde: Schumanns "Études Symphoniques" (Aufnahme von 1971) und Auszüge aus Rachmaninoffs "Etudes Tableaux" (1988 ). Bei beiden mischt sich eine völlig selbstverständliche Virtuosität mit äußerster Genauigkeit in der Stimmführung - sehr eindrucksvoll.

    Es gibt aber weiterhin so einige Pianisten, die mir sehr viel lieber sind, weil ich bei ihnen ein sehr eigenen sound höre, den ich bei Richter insgesamt nicht auszumachen vermag (wie Casadesus oder Solomon), oder weil sie mich mit ihren Interpretationen überraschen und mich Stücke "ganz anders" hören lassen, wie Afanassiev, Kempff, Yudina - auch das gelingt Richter eher nicht...

    Grüße,
    Micha


  • Maldoror: Hast du mal die Hammerklaviersonate mit Wilhelm Kempff gehört? :juhu:

    Non.

    Ich kenne Schnabel, Solomon, Perl, Richter, Gould, Gulda , die Gilels- und Arrau-Aufnahmen habe ich auch hier stehen, aber bei denen bin ich noch nicht so weit(den Backhaus habe ich auch hier, aber die 106 habe ich bisher nicht gehört - irgendwie habe ich da Angst davor . . . . . . . .). - Von Willi habe ich nur die "Best-Of" mit der Pathétique, der Mondschein und der Pastorale und die habe ich schon sehr sehr lange nicht gehört - damals hat mich das nicht dazu gebracht intensiver darüber nachzudenken, aber die Zeit ändert einen ja und vielleicht probiere ich´s. - Was sind denn bei der Opus 106 Deine sonstigen Lieblinge? -

    Eigentlich alles furchtbar OT . . . . . . . - Svjatoslav Richter ist mir auch sehr sympathisch in der Aufnahme des Tschaikowsky-b-moll-Konzertes (für mich ein doch ziemlich grausliches Ding) mit Karajan - großartig wie er Karajan davonspielt . . . . .

    Grüße aus Wien

    Bernhard


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans


  • Aber gestern habe ich im Radio Richter mit Griegs Lyrischer Suite gehört und kann Deine Begeisterung nachempfiden!

    Liebe FairyQueen,

    ich höre die Lyrischen Stücke von Grieg gelegentlich recht gern. Da gibt es wundervolle Aufnahmen von Gilels oder Pletnev, aber mir gefällt auch die „alterweise“ Sicht Richters aus dem Jahre 1993 sehr. Es gibt einen Live-Mitschnitt (Schliersee, LiveClassics), auf dem Richter diese Miniaturen eher verhalten und nachdenklich interpretiert. Ich mag diese Schlichtheit und Konzentration auf das Wesentliche sehr.

    Gruß, Cosima :)

  • Hallo Maldoror,

    ich kann schon verstehen, dass Du über manche Richter-Aufnahme verärgert oder enttäuscht bist. Andererseits: Dieser Pianist hat im Laufe seines Lebens 3.590 Konzerte gegeben – und er war eben auch nur ein Mensch und konnte als solcher nicht nur Sternstunden produzieren. Richter war sehr selbstkritisch und hat sich selbst am meisten über seine weniger gelungenen Konzerte und Aufnahmen geärgert. Ich war eigentlich noch nie von einer Richter-Aufnahme so enttäuscht, dass Ärger aufgekommen wäre. Natürlich gibt es Aufnahmen, die ich mehr oder weniger liebe, manche lassen mich ganz kalt, andere berühren mich unglaublich. Aber für mich gehört das alles zusammen, denn um sich ein umfassenderes Bild machen zu können, gehören diese Schattenseiten eben dazu. Und ja: Mir geht der Mensch Richter auch sehr nah…

    Sein „Wohltemperiertes Klavier“ liebe ich auch sehr, es ist tatsächlich sehr schade wegen des Klangs. Auch bzgl. der „Hammerklaviersonate“ stimmen wir überein, da ist die Solomon-Aufnahme für mich unerreicht.

    Russisches Repertoire: Hier gibt es fantastische Prokofiev- und Skrjabin-Aufnahmen. Damit würde ich beginnen. Legendär sind natürlich das 2. Rachmaninov-Konzert (Wislocki, DG) und das 5. Klavierkonzert von Prokofiev (Rowicki, DG), dann die Rachmaninov-Préludes usw.

    Zu op. 106: Es gibt neben dem BBC-Mitschnitt noch weitere Aufnahmen. Aus Prag vom 2. Juni 1975 (vermutlich in der berühmt-berüchtigten Prag-Box enthalten) und aus London vom 18. Juni 1975. Ich kenne beide nicht. Die Hammerklaviersonate gehört nicht zu meinen ganz großen Lieblingen, aber ein Vergleich wäre natürlich interessant.

    Gruß, Cosima

    P.S.: Richters Schubert müsste Dir sehr liegen. :angel:


  • Es gibt aber weiterhin so einige Pianisten, die mir sehr viel lieber sind, weil ich bei ihnen ein sehr eigenen sound höre, den ich bei Richter insgesamt nicht auszumachen vermag (wie Casadesus oder Solomon), oder weil sie mich mit ihren Interpretationen überraschen und mich Stücke "ganz anders" hören lassen, wie Afanassiev, Kempff, Yudina - auch das gelingt Richter eher nicht...

    Lieber Micha,

    eigenartig: Viele Hörer mögen Richter gerade deswegen nicht, weil er eben diesen ganz eigenen, typischen Richter-Klang und -Stil hat (Neuhaus hat das mit „Richter spirit“ angedeutet). Gerade z.B. Solomon empfinde ich im Klang als viel neutraler, Afanassiev ist schon ein Extrembeispiel was überraschende Deutungen angeht.

    Die Symphonischen Etüden sind m.E. ein Richter-Highlight, überhaupt höre ich ihn mit Schumann unglaublich gern. Eine weitere für mich unverzichtbare Aufnahme ist die „Humoreske“ op. 20 aus 1956 auf Melodiya:

    Gruß, Cosima

    Einmal editiert, zuletzt von Cosima (1. Juni 2009 um 22:23)

  • P.S.: Richters Schubert müsste Dir sehr liegen. :angel:

    Guten Morgen Cosima.

    Du hast mich durschaut ;) . D 960 mit Richter ist für mich in etwa wie Gould (der hat einige sehr schöne Worte über Richter zu sagen gehabt - aber das weißt Du ja) mit Brahms - das ist philosophisches Klavierspiel wie ich es liebe und das mich ganz tief berührt. - Müßte ich nicht gerade wieder einmal versuchen mein Leben in den Griff zu bekommen, ein Theaterstück durchleben, einen imaginären Roman schreiben, meinen Alkoholkonsum einschränken, zur Ruhe kommen, die Liebe meines Lebens suchen, das Klavierspielen ernst nehmen . . . - habe ich was vergessen? - ach ja, schlafen sollte ich zwischendurch auch . . . . . - dann, ja dann hätte ich jetzt wirklich große Lust darauf mich ganz intensiv mit Richter und seinen Interpretationen meiner Lieblinge zu beschäftigen (sein Debussy soll ja auch bewundernswert sein, leider habe ich bisher keine einzige Aufnahme; Poulenc und Satie hat er anscheinend leider nie gespielt(?) - das französische Repertoire scheint ihn nicht besonders interessiert zu haben - dabei fällt mir gerade ein, daß ich oben vergessen habe, daß ich irgendwie ja auch vorhatte dieses Jahr Französisch zu lernen . . .). - Habe übrigens vor 15 Minuten die Brilliant-CD mit D 960 und D 575 aufgelegt - also werde ich heute wohl etwas länger schlafen . . . . . .

    -

    Grüße aus Wien ( ca. zwei Zigaretten vom Geburtshaus Schuberts und nicht besonders weit von Heiligenstadt . . . )

    Bernhard


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

    Einmal editiert, zuletzt von Maldoror (24. Mai 2009 um 11:11)

  • Hallo Bernhard,

    Richter hat Chopin sehr geliebt, begründete das damit, dass er selber viel polnisches Blut in sich habe. Er hat ihn auch oft gespielt, gleichwohl ziehe ich bei diesem Komponisten andere Interpreten meistens vor, z. B. Arrau, François, Moravec, Pollini. Sehr gut gefällt mir aber seine Aufnahme der 4 Scherzi aus 1977 (Regis).

    Da Du Richters D 960 liebst (wie kann man die nicht lieben?) möchte ich Dir gerne weitere Aufnahmen ans Herz legen. Es gibt fünf Aufnahmen, die zwischen 1957 und 1972 entstanden sind. Auffällig ist, dass Richter im Laufe der Zeit noch etwas langsamer wurde. Trotzdem ist jede der Interpretationen sehr intensiv, fast unerträglich intensiv. Keine fällt aufgrund der breiten Tempi auseinander; welcher Pianist hätte das so noch vermocht? Dieser erste Satz erzeugt nicht nur Verstörung und Beunruhigung, nein, da geht es um mehr. Da fühlt jemand wirkliche Verlorenheit, Angst, steht an einem Abgrund. Ganz große Kunst ist das! (Alternativ liebe ich Koroliovs Aufnahme auch sehr.)

    Die erste Aufnahme aus 1957 (Moskau) zeigt schon deutlich die Richtung, unbedingt gehört haben muss man sie nicht, zumal die Klangqualität nicht so doll ist.
    Dann kommt die Moskauer Aufnahme aus 1961 auf Brillant, die kennst Du ja schon.
    Noch besser finde ich: Aldeburgh 1964 auf BBC. Unbedingt mal reinhören!
    1972 dann auf Regis, Melodiya etc. eine Studio-Aufnahme aus Salzburg. Sehr gut, aber nicht meine liebste. (Richter war wohl sehr zufrieden damit, sie habe „more good points than bad ones“).
    Mein Favorit ist die (noch) düstere Prager Aufnahme vom Sept. 1972. Sie ist Bestandteil der berühmten Box, manchmal kann man sie einzeln ergattern (ich hatte mal das Glück). An Intensität nicht mehr zu überbieten, grandios gespielt, Wahnsinn! :juhu:

    Kurz noch zu Debussy. Höre unbedingt mal die Suite bergamasque und Estampes (1977) auf Orfeo. Klavierspiel zum Niederknien schön!

    Gruß, Cosima

    P.S.: Ansonsten klingen Deine Schilderungen nach viel Leben in Deinem Leben. :)

  • Richter hat Chopin sehr geliebt...


    Liebe Cosima,

    nie werde ich einen Chopin-Abend mit Richter im Audimax der Uni Regensburg vergessen.
    Wenn ich es recht erinnere, waren es ausgewählte Etüden, Mazurken und die b-moll-Sonate.

    Richter ließ die gesamte Beleuchtung löschen, die einzige Lichtquelle war sein Klavierlämpchen für die Noten (da kannte er nix), was den Adlatus wohl so irritierte, dass er sich verblätterte und einen üblen Raunzer vom Maestro einstecken musste.

    Doch der Effekt war: Man meinte, man sei alleine im Auditorium und Richter spiele nur für einen selbst...


    audiamus


    .

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Mein Favorit ist die (noch) düstere Prager Aufnahme vom Sept. 1972. Sie ist Bestandteil der berühmten Box, manchmal kann man sie einzeln ergattern (ich hatte mal das Glück). An Intensität nicht mehr zu überbieten, grandios gespielt, Wahnsinn!

    Liebe Cosima,

    Die Prag-Box gibt es beim Urwaldfluß gegenwärtig als Einzelexemplar gebraucht für schlappe 804,33. Dazu kommt dann aber noch das Porto, also nicht leichtfertig zuschlagen! :D
    Glücklicherweise habe ich die LP-Version vor ein paar Jahren auf dem Flohmarkt für etwa ein Hundertstel des Preises erstehen können.
    Was die langsamen Tempi bei D 960 angeht, dachte ich bisher, Valery Afanassiev hätte da den Vogel abgeschossen (Lockenhaus 3 bei ECM). Eine Einspielung, die mir, trotz oder wegen der melancholischen Grundstimmung, immer gut gefallen hat.
    Dein Richter-Thread hat mir viele Anregungen gegeben und ist mir dadurch lieb und teuer geworden - insofern hätte ich meinen Beitrag auch in den Thread "Eben verarmt" setzen können.

    Liebe Grüße,
    Peter Wollenberg

  • Hallo.

    Dieser erste Satz erzeugt nicht nur Verstörung und Beunruhigung, nein, da geht es um mehr. Da fühlt jemand wirkliche Verlorenheit, Angst, steht an einem Abgrund.

    Genau das liebe ich an der Art wie Richter das spielt - als würde er den Soundtrack zu meinem Leben spielen . . . . . .
    Und zu seinem Chopin: da gibt es manchmal genau die selbe Tiefe und Durchdringung und ich fühle mich sehr aufgehoben, und dann gibt es richtige Exekutionen vor allem einiger virtuoserer Werke, die aber wenigstens sehr interessant sind . . .

    P.S.: Ansonsten klingen Deine Schilderungen nach viel Leben in Deinem Leben.

    Ich wollte ja nur angeben . . . . . :pfeif:

    Es grüßt aus Wien

    Bernhard

    P. S. : Ich höre jetzt seit gestern die ganze Zeit Richter-Aufnahmen und Du bist schuld . . . .


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

  • P. S. : Ich höre jetzt seit gestern die ganze Zeit Richter-Aufnahmen und Du bist schuld . . . .

    Hallo Bernhard,

    nicht die schlechteste Art, seine Zeit zu verbringen. Außerdem: Es lenkt Dich von Deinem eigenen Leid ab… :P

    Und ja, Richter war auch ein echter Virtuose. Da gibt es halsbrecherische Aufnahmen, in die er sich mit vollem Risiko stürzt. Ich mag auch diese unbedingte Risikobereitschaft, diese Unberechenbarkeit an Richter sehr.

    Gruß, Cosima

  • Zitat von audiamus


    nie werde ich einen Chopin-Abend mit Richter im Audimax der Uni Regensburg vergessen.

    Lieber audiamus,

    ach Mensch, so beginnen alle Schilderungen, die ich bis heute von Richter-Konzerten gehört habe: „nie werde ich … vergessen“. Ich wünschte, ich hätte auch so ein unvergessliches Erlebnis. Und auf jeden Fall wünschte ich, es gäbe mehr Mitschnitte auf DVD.

    Da gibt es aber z.B. eine DVD von VAI Music mit Richter und Oistrach:

    Gespielt werden Beethoven op. 30,1 und Brahms op. 108. Etwas kurios ist m.E., dass dieses erste Aufeinandertreffen der beiden befreundeten Künstler für eine TV-Aufzeichnung ausgerechnet in dem Land stattfand, von dem Richter gar nicht viel hielt: Das Konzert wurde am 18. März 1970 im New York gegeben. Ausgezeichnet gefällt mir die Brahms-Sonate. Als Zugabe wird das Scherzo aus Beethovens op. 24 gespielt. Tolle DVD!

    Und dann noch diese hier, die erst im letzten Jahr erschienen war (ist aber eher etwas für echte Fans):

    DVD Medici Arts - Barbican Centre, London, 29. März 1989
    Mozart: Klaviersonaten K 282, K 545, K 310
    Chopin: Études Op. 10: No.1 to No. 6, No. 10 to No. 12, Études Op. 25: No. 5, 6, 8, 11

    Richter bestand - wie üblich - darauf, lediglich eine 40 Watt-Lampe als Beleuchtung zuzulassen. Keine idealen Voraussetzungen für das Film-Team, das ansonsten mit 50.000 Watt an Leuchtmitteln zu arbeiten gewohnt war. So heißt es dann auch: „If we feel short-changed by the predominantly black screen in the Barbican recital, we should remember that the small amount of Richter we are allowed to see is very much more than he would have liked us to see. Ideally, he would have preferred a light that illuminated only the music.“

    Meine Befürchtung war, dass man gar zu wenig sehen würde, dann freute ich mich umso mehr, die DVD trotzdem gekauft zu haben. Die Beleuchtung ist zwar spärlich, aber durchaus ausreichend, um sich ein Bild machen zu können.

    Bei den Chopin-Etüden scheint es sich um Erstveröffentlichungen zu handeln, die Mozart-Sonaten waren bereits bei Philips erschienen. Natürlich ist er 1989 in den Etüden nicht mehr so flink wie früher. Davon zeugen auch die drei Bonus-Tracks aus 1969 (Rachmaninov op. 39 Nr. 3 und Chopin op. 10 Nr. 4 und 12). Die Étude op. 10 Nr. 4 spielte Richter in wahnwitzigen 1:34; 20 Jahre später brauchte er immerhin 2:11.

    Im Vergleich op. 10 Nr. 12:
    1969 = 2:11
    1989 = 3:01

    Aber über Richters Chopin-Aufnahmen kann man eh streiten. Seine rasanten Etüden sind aber auf jeden Fall sehens- und hörenswert.

    Mögen aus den Archiven noch mehr gefilmte Konzert-Mitschnitte ans Tageslicht kommen!

    Gruß, Cosima :)

    Einmal editiert, zuletzt von Cosima (1. Juni 2009 um 22:26)

  • Zitat von gruppetto

    Die Prag-Box gibt es beim Urwaldfluß gegenwärtig als Einzelexemplar gebraucht für schlappe 804,33. Dazu kommt dann aber noch das Porto, also nicht leichtfertig zuschlagen! :D

    Lieber Peter,

    von „Verarmen“ könnte man tatsächlich reden, wenn man die Prager Box zu den gegenwärtigen Preisen kaufen würde. ;( Ich verfolge schon seit Jahren die Angebote; einmal ging sie bei ebay für rund 150 Euro weg, da habe ich aber auch nicht mit geboten. :D Ich glaube fest daran: Die kommt wieder auf den Markt.

    Das ist ähnlich wie bei der „Richter in Leipzig“-Aufnahme vom 28. Nov. 1963 im Leipziger Gewandhaus:

    Auch diese Aufnahme war jahrelang nur zu horrenden Preisen erhältlich. Parnassus hat die Aufnahme dann im letzten Jahr wieder veröffentlicht. Was für ein Glück! Richter spielte die letzten drei Beethoven-Sonaten und Brahms-Intermezzi. Vor allem sein op. 111 ist die genialste Interpretation dieser Sonate, die ich kenne! Die muss man einfach gehört haben! :juhu:
    Das Booklet ist nur ein schlichtes Faltblatt, wie am heimischen PC gebastelt, aber das tut der Freude keinen Abbruch. Leslie Gerber hat das sehr liebevoll gemacht, weist in seinem Text noch einmal auf den außergewöhnlichen Aspekt dieser CD hin: Es handelt sich um eine Rarität, da nach Erstveröffentlichung in 1998 (Music & Arts) nur wenige Exemplare in Umlauf gebracht worden waren, was die Preise sehr rasch steigen ließ.

    In op. 109 waren ursprünglich Störgeräusche, zurückzuführen auf Fehler des master tapes, die vor allem in den langsamen Passagen etwas unangenehm auffielen. Parnassus hat diese Störgeräusche weitgehend eliminieren können. Außerdem wurde die Klangqualität insgesamt ein wenig verbessert, ohne aber die akustische Atmosphäre zu beeinträchtigen.

    Das ist eine der für mich essentiellen Aufnahmen, die ich über alles liebe!

    Gruß, Cosima

    P.S.: Mit Afanassievs Schubert bin ich nie recht warm geworden. Schumanns „Kreisleriana“ finde ich aber grandios. Was Afanassiev hier darbietet, das ist unerhört! Das 3. Stück spielt er so hinreißend und „Sehr aufgeregt“, dass man die innere Aufgewühltheit fast greifbar spüren kann. Die langsamen Passagen dehnt er fast bis ins Unerträgliche aus, ohne dass das gesamte Werk auseinander zu fallen drohte. Allein im letzten Stück ist es mir nicht verständlich, wieso er sich nicht an Schumanns Vortragsanweisung (Schnell und spielend) hält und es so ausdehnen muss. Aber sein Schubert, ich weiß nicht. Das wirkt mir zu sehr gewollt und aufgesetzt…

    Einmal editiert, zuletzt von Cosima (1. Juni 2009 um 22:27)

  • Ich fahre dann mal fort mit Aufnahmen und Werken, die mir besonders am Herzen liegen. :)

    Richter hat Liszts h-Moll-Sonate während seiner Laufbahn 73-mal gespielt. Das erste Mal 1938, sehr häufig in den Sechzigern, ab da plötzlich gar nicht mehr. Auf Tonträger kenne ich alle seine Aufnahmen: Die 1965-er Aufnahme aus Moskau (Brilliant), aus Livorno, 1966 (Decca) und jene aus Aldeburgh, 1966 (BBC Legends). Sie sind m.E. alle gut, stellen aber nicht eine so gewaltige Leistung dar, wie sie Richter in der Carnegie Hall vollbrachte. Zu hören auf dieser CD:

    Sonata in B minor, S. 178 [30.46]
    Funerailles, from S. 154
    Transcendental Etudes, S. 139, no. 1, 2, 3, 5, 7, 8, 10, 11
    (rec. S. 178 Carnegie Hall, New York, 18 May 1965; S. 154 Budapest, 11 February 1958; S. 139 Moscow, 1956. ADD)
    PALEXA CD-0537


    Die Aufnahme vom 18. Mai 1965 aus der Carnegie Hall gilt als Richters stärkste Deutung der Liszt-Sonate. Diese Interpretation ist extrem, im positiven Sinne und in jeder Beziehung: Sie ist furios und virtuos in den schnellen, tief verinnerlicht und würdevoll in den langsamen Passagen, wobei es teilweise zum Herzstillstand kommt. Richter demonstriert Kraft und Energie, nimmt sich dann wieder ganz zurück, spielt zart und voller Leichtigkeit.

    Faszinierend ist für mich dabei, dass diese Gegensätze in seinem Klavierspiel sich nicht ausschließen, sondern sich zu einem harmonischen Ganzen formen. Sie fließen ganz natürlich ineinander über. Grandios ist auch hier wieder Richters Gespür für die Struktur, den großen Zusammenhalt. Ich kann gar nicht anders, als seinem Weg von den ersten Takten an zu folgen, so sicher und überzeugend wirkt er. Intellekt und Gefühl befinden sich in dieser Deutung in schönstem Einklang.

    Und all das gelingt ihm, ohne die Details zu vernachlässigen. Die herrlichen Klangfarben, das Abgründige, aber auch die Schwerelosigkeit – diese Interpretation ist so wunderschön lebendig! Er selber sagte über diese Aufnahme: „...it's one of my genuinely successful recordings. I myself enjoy listening to it, which is not that often.“

    Gruß, Cosima

    P.S.: Hier noch die Zeiten im Vergleich:

    Carnegie Hall 1965: 30:46
    Moskau 1965: 29:56
    Aldeburgh 1966: 29:30
    Livorno 1966: 29:26

  • Hallo zusammen,
    Es geht mir ein bisschen wie Micha bei Richter- es gibt ein paar Sachen, die ich fantastisch mit ihm finde (z.B. die revolutionsetude auf youtube), aber gerade was Variabilität und Universalität betrifft, ziehe ich z.B. einen Gilels ganz klar einem Richter vor.
    Die beiden grossen Pianisten zu vergleichen liegt ja eigentlich nahe- schliesslich war es ja Gilels, der Richter nach Europa holte- offenbar mit den Worten, dass es da in Russland noch einen Pianisten gibt, der viel besser als er spiele. Nicht nur der Klavierkaiser stellte diese von menschlicher Grösse zeugende Behauptung Gilels in Zweifel.
    Gruss
    :wink: Syrinx

    Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt Und mit urkräftigem Behagen Die Herzen aller Hörer zwingt.
    Goethe, Faust 1

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