Drummer und Percussionisten des Jazz

  • Drummer und Percussionisten des Jazz

    Bei der Improvisation in der Gruppe hängt im Jazz enorm viel an den Schlagzeugern. Sie können eine Gruppe antreiben oder abstürzen lassen, zusammenbringen oder zum Langweilen und Nebeneinanderherspielen verleiten.

    Vielleicht deswegen kein Wunder, dass es unter den bedeutenden Band-Leadern im Jazz, so einige gab, die ihre Bands vom Schlagzeug aus leiteten, wie Max Roach, Art Blakey, Buddy Rich, Chico Hamilton, Shelly Manne......

    Nachdem im Umfrage-Thread "Rolling Capriccio - die besten Schlagzeuger" im Rock-Forum auch die des Jazz mitbehandelt wurden, soll hier über die Geschichte und Entwicklung des Schlagzeugs und der diversen Percussion-Instrumente diskutiert werden. Nur Vibraphon, Marimba u. ä. würde ich vorschlagen, hier aussen vor zu lassen. Sie haben einen eigenen Thread verdient.

    Latürnich sollen auch Drummer und Percussionisten vorgestellt werden. Welche haltet ihr aus welchen Gründen für besonders bedeutend? Welche wurden wie besonders stilprägend? Welche hört ihr besonders gerne?

    Welche schließlich sind eure Neuentdeckungen? Welche Newcomer lassen euch besonders aufhorchen, von denen ihr in der Zukunft noch Einiges erwartet?

    :wink: Matthias

  • Lieber Matthias,

    schön, dass du mit dem Auslagern beginnst! Um schon einmal etwas Inhalt zu liefern, kopiere ich meinen Beitrag aus besagtem Thread erst einmal hier herüber. Das ist zwar noch nichts substanzielles, aber schon einmal ein kleiner Anfang für eine Gesprächs-Grundlage, oder?


    Elvin Jones
    Hierzu zitiere ich mal etwas, was ich einmal im Coltrane-Thread geschrieben habe: Elvin Jones hat das Pulsieren von den Becken auf alle Trommeln des Schlagzeug-Sets verlegt, oftmals auch rhythmisch an Latin-Music orientiert. Sein Spiel ist ein immer währendes Rotieren über alle Bestandteile des Schlagzeuges, das einen nicht enden wollenden rhythmischen Fluss verursacht. Inmitten dieses dauerhaften Zirkulierens war es ihm möglich, die Dynamiken zu steigern und Akzente an allen Stellen zu setzen, die ihm musikalisch sinnvoll erschienen. Man kann sich das fast wie einen starken Sturm vorstellen, in dem es immer wieder zu noch stärkeren Böen kommt. Man assoziiert ihn natürlich hauptsächlich mit seiner Zeit bei Coltrane, doch er hat u.a. auch mit Sonny Rollins, Freddie Hubbard, Pharoah Sanders und Gil Evans gespielt. Bis kurz vor seinem Tode 2004 war er noch ziemlich auf der Höhe seines Spielvermögens.
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    "http://www.drummerworld.com/Videos/elvinjones912.html"

    Tony Williams
    Der geneigte Leser möge sich das erste unten stehende Video anschauen und bedenken, dass Tony Williams da noch keine 20 Jahre alt war. Wie ein Orkan muss das Ausnahmetalent damals über die Jazzwelt gekommen sein. Wenige Jahre später folgte er seinem Mentor Davis in die rockigeren Gefilde, gründete mit Lifetime gar eine der bedeutenden Jazzrock-Formationen, verantwortete aber auch etwas grenzwertigere Projekte. Später dann ging's wieder mehr zum Boppigen zurück. Leider ist er 1997 52-jährig verstorben.
    "http://www.drummerworld.com/Videos/tonywilliamsdavis1.html"
    "http://www.drummerworld.com/Videos/tonywilliams72.html"

    Jack DeJohnette
    Um den kann man auch einfach nicht umhin, wenn man innerhalb der letzten 30 Jahre Schlagzeugern lernen hat wollen. Die Liste der Leute, bei denen der gespielt hat, wäre jetzt so lang, da braucht man gar nicht mit anzufangen... Eckpfeiler sind seine Zeit bei Charles Lloyd und Miles Davis, in den siebzigern und achtzigern unzählige Projekte als Leader und Sideman bei ECM-Projekten sowie nunmehr über 25 Jahre im Keith Jarrett Trio. Sein Wirken dort ist so etwas wie die Enzyklopädie des Trio-Spiels. Dabei kommt ihm wohl auch zugute, dass er selbst ein ziemlich guter Pianist ist.
    "http://www.drummerworld.com/Videos/Jackdejohnettekeith2.html"
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    Brian Blade
    Der Herr nun (*1970) könnte Sohn oder gar Enkel der zuvor genannten sein. In sein Spiel fließt all das ein, was eben diese hervorgebracht haben. Video 1 mit Joshua Redman (bei dem er bekannt wurde) zeigt z. B. das Erbe von Donnergott Elvin, trotzdem ist's waschechter Brian Blade. Video 2 zeigt ihn mit seiner eigenen Band Fellowship und demonstriert die wunderbare Musikalität Blades. Nebenbei trommelte er übrigens auch noch für Leute wie Joni Mitchell oder Bob Dylan.
    "http://www.drummerworld.com/Videos/brianbladeredman2.html"
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    Peter Erskine
    Der Mann hat eine wundersame Wandlung hinter sich. In den siebzigern wurde er bekannt bei Weather Report (Video 1), war eine ziemliche Kraftmaschine. Doch im Laufe der Jahre wurde sein Spiel immer zurücknehmender, gleichzeitig aber auch viel differenzierter. Kaum jemand ist spannender, je leiser er spielt! Mittlerweile ist er mein Ideal für kleine Besetzungen, vornehmlich Gitarrentrios, doch auch in Big Bands, z.B. der von Vince Mendoza oder der des WDR spielt er herausragend.
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    Dennis Chambers
    Auch der schlug einstmals wie eine Bombe ein, allerdings war das Mitte der achtziger, als John Scofield ihn weltweit bekannt machte (Video 1). Mit Dennis Chambers verhält es sich so: Technisch kann man kaum besser spielen, schneller geht's nicht mit zwei Händen und zwei Füßen, aberwitziger kann man diese vier Gliedmaßen unabhängig nicht voneinander einsetzen. Aber: Das grenzt oft an Zirkus und ist der Musik nicht sonderlich dienlich. Wenn er aber einige Prozent seines Könnens einfach mal zurücknimmt und etwas darauf achtet, womit er der Band, mit der spielt, dienen könnte, dann ist sein Spiel einfach nur phänomenal!
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    Billy Kilson
    Als 62er-Jahrgang ist er auch noch fast einer der "Jüngeren". Nun ja, fast. Seine Schlagzeug-Patterns zwischen Jazz und Rock sauge ich seit Jahren auf wie ein Schwamm. Er kann einerseits wunderbar geschmackvoller, aber stets interessanter Begleiter sein, wie z. B. von Sängerin Dianne Reeves, aber auch die Hölle entfesseln, wie in der kleinen Formation und der Big Band von Dave Holland (Video 1). 11/8-Takte, 9/4-Takte oder sonstiges Gedöns - kein Problem für Billy Kilson, diese Stücke mit spannendem, aber schlüssigem und nachvollziehbarem Spiel zu füllen!
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    Victor Lewis
    Der verbindet für mich so ziemlich alles, was die Altvorderen des Bop (von Max Roach über Art Blakey bis Philly Joe Jones und Jimmy Cobb) auf den Weg gebracht haben. Lewis transponiert das alles in die neue Zeit und ist ein idealer Quartett- oder Quintett-Drummer seit den achtziger Jahren. Beschämend unterbewertet, dabei aber doch so vielbeschäftigt! So kann man Bop spielen, ohne antiquiert zu wirken.
    "http://www.drummerworld.com/Videos/victorlewis3.html"

    Dave Weckl
    Noch so einer mit wundersamer Wandlung (s. Nr. 5). Pianist Chick Corea warf Mitte der 80er diesen Schlagzeug-Streber auf den Markt, dem technisch scheinbar keine Grenzen gesetzt waren. (Kein Wunder: 12 Stunden Üben seit dem 6. Lebensjahr...) Jahrelang sorgte er für offene Münder, aber kalte Herzen. Das aber merkte er selbst und nahm um die dreißig noch einmal Unterricht. Und siehe da: Der "Drum-Roboter" Weckl konnte plötzlich auch menscheln! Heute ist es ein Traum, wie sich technische Perfektion und der Dienst an der Musik die Waage halten. Gerade erst vor 2 Monaten live gesehen und höchst beeindruckt nach Hause geschlichen...
    "http://www.drummerworld.com/Videos/daveweckltiempo.html"
    "http://www.drummerworld.com/Videos/davewecklchicken.html"


    LG
    C.

    Ich fände es übrigens sehr hilfreich, wenn auch andere Anspieltipps zu Youtube oder ähnlichem liefern könnten. Dann kann man sich schneller einen Eindruck machen...

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

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