Ein weiteres Zeichen, dass die DG und das Hagen-Quartett sich voneinander verabschiedet haben... Sowas. :shake:
Viele Grüße
Bernd
Ein weiteres Zeichen, dass die DG und das Hagen-Quartett sich voneinander verabschiedet haben... Sowas. :shake:
Viele Grüße
Bernd
Ich hab diese hier:
und bin sehr damit zufrieden, ist mit der für Bartok angemessenen Rauhheit und "Feuer im Blut" gespielt. [Blockierte Grafik: http://www.smiliemania.de/smilie132/00008128.gif]
In die hier zitierten Aufnahmen habe ich auch mal reingehört (nur amazon-schnipselweise...), die Juillards scheinen dem Eder-Quartett von der Interpretation wohl am nächsten zu kommen...
Von letzteren Ensemble habe ich übrigens starke Aufnahmen von einigen Hindemith-Quartetten, u. a. dem op. 32.
Ich kenne Bartoks sechs Streichquartette bisher nur mit dieser Aufnahme des Rubin Quartetts:
"Kennen" ist allerdings stark übertrieben. Die Aufnahme ist jedenfalls klanglich sehr gut (Coproduktion mit dem Deutschlandfunk von 2003) und sie scheint mir auch recht intensiv. Soweit ich mich erinnere, wurde sie vom FonoForum mit fünf Sternen bewertet. Und der Preis von knapp 7 € ist schon mehr als günstig.
Ich würde die Quartette gerne ein bisschen näher kennenlernen. Richtig gut gefällt mir auf Anhieb der erste Satz des ersten Quartetts (wegen der Klangfarben). Ansonsten scheint aber die Musik stark über den feurigen Rhythmus zu wirken und das ist nicht unbedingt mein Fall. Ist dann Bartok einfach nichts für mich oder sollte ich mich erst mal auf ein bestimmtes Streichquartett konzentrieren? Eine weitere Aufnahme möchte ich erst mal nicht kaufen. Vielleicht irgendwann noch die Hagens, aber dazu muss ich erst mal wissen, ob ich dieser Musik überhaupt etwas abgewinnen kann.
Gruß, Carola
Es gibt in allen 6 Werken (teils mehrere) langsame Sätze, die eher über Melodik und Klangfarben wirken als über den Rhythmus. Ich fand immer 4 und 5 die zugänglichsten Werke, mehr als die "frühen" 1+2. Ich würde von mir aus auch nicht sagen, dass die schnellen Sätze in höherem Maße über den Rhythmus wirken, als das etwa in der Wiener Klassik der Fall ist. Bartok hat ja einige Spieltechniken, wenn nicht erfunden, so doch weit häufiger eingesetzt als die meisten Komponisten vorher (und meiner Erinnerung nach auch häufiger als z.B. Schostakowitsch später): Kombinationen von Dämpfer und Spiel am Steg, mehrere Arten pizzicato usw. Daher sind die Werke oft klangfarblich reizvoll (oder provozierend...)
Bei keinem der Streichquartette ist eine Tonart angegeben. Ist das also atonale Musik?
Von den ersten beiden Quartetten gibt es die Partitur im Netz. Vorzeichen sehe ich da keine. So "richtig" atonal klingt das für mich aber nicht. Was immer das heißen mag.
Wie auch immer, das erste Quartett finde ich großartig. Es lohnt sich wirklich, diese Musik mehrmals hintereinander anzuhören, dann legt sich auch das Fremdeln.Selbst der wilde dritte Satz gefällt mir inzwischen. Mal sehen, wann ich mit dem nächsten Quartett weiter mache.
Gruß, Carola
Von den ersten beiden Quartetten gibt es die Partitur im Netz:
Das Herunterladen in Deutschland dürfte allerdings illegal sein. IMSLP weist ausdrücklich darauf hin:
"This work may not be in the public domain in the US (due to first publication with the required notice after 1922) in the EU and those countries where the copyright term is life+70 years. However, it is public domain in Canada (where IMSLP is hosted) and in other countries (China, Japan, S. Korea) where the copyright term is life+50 years.
Please obey the copyright laws of your country. IMSLP does not assume any sort of legal responsibility or liability for the consequences of downloading files that are not in the public domain in your country."
Ab 2015 sind die 70 Jahre um.
Viele Grüße,
Christian
Bei keinem der Streichquartette ist eine Tonart angegeben. Ist das also atonale Musik?
Meines Wissens jedenfalls nicht in dem Sinne der Kompositionsweise Schönbergs u.a. vor (oder nach) Erfindung der 12tonmusik. Details müssen die beitragen, die sich besser auskennen, aber alle Quartette basieren wohl auf modalen oder der Volksmusik entlehnten Skalen, die sich zwar nicht ohne weiteres ins funktionale Dur-Moll-System einordnen lassen, aber auch nicht so frei und tonalitätsfern sind wie zB Stücke der Wiener Schule.
Meines Wissens jedenfalls nicht in dem Sinne der Kompositionsweise Schönbergs u.a. vor (oder nach) Erfindung der 12tonmusik. Details müssen die beitragen, die sich besser auskennen, aber alle Quartette basieren wohl auf modalen oder der Volksmusik entlehnten Skalen, die sich zwar nicht ohne weiteres ins funktionale Dur-Moll-System einordnen lassen, aber auch nicht so frei und tonalitätsfern sind wie zB Stücke der Wiener Schule.
Ja, das sind weitgehend pentatonische Skalen, also wie in Kirchentonleitern oder in vielen Volksmusiken, eben auch der ungarischen und rumänischen. Bartók baut aber frei Abweichungen oder Erweiterungen ein. Die einzelne Skala ist tonal gebunden, aber modal kann man über die gemeinsamen Intervalle verschiedener Skalen, diese quasi als 'Scharniere' nutzend, leichter die Skala wechseln, deswegen wird es zum Teil bei ihm schwieriger oder nicht mehr möglich, eine Grundtonart für das ganze Stück oder auch nur den einzelnen Satz anzugeben und diese Skalen liegen quer zum Dur-Moll-System, wie der Kater schon angemerkt hat. Wo Bartók die Skalenabweichungen häuft, nähert er sich der Freitonalität, ohne aber eine Dominanz von in sich tonal gebundenen Skalensequenzen ganz aufzugeben.
Matthias
Ja, das sind weitgehend pentatonische Skalen, also wie in Kirchentonleitern oder in vielen Volksmusiken, eben auch der ungarischen und rumänischen.
Lieber Matthias,
bedient sich Bartok nicht auch speziell der Zigeunertonleiter?
Davon mal abgesehen, welche Kirchentonleitern sind denn pentatonisch? Die Modi des MA basieren auf dem antiken teleion-System, bzw. der liturgische, theoretisch unfundierte Gesang wurde im 9. Jhd. dem System angepasst - außer einem Übernahme-Fehler der Skalenbezeichnung der die Endpunkte der Skala markierenden Doppeloktave, war das antike System (ab dem 3. Jhd.) als auch die mittelalterlichen Modi heptatonisch.
Oder meinst du ganz andere Kirchentonarten?
Lieber Gurnemanz, ich kann es leider nicht - zu neu. Aber Danke für das Aufwärmen dieses Threads
Die Streichquartette von Béla Bartók werde ich in den nächsten Tagen auch wieder hören, zumal ich letztes Jahr auf sehr gut erhaltenem Vinyl den Zyklus mit dem Fine Arts Quartet, New York, für lediglich 9 EUR erwerben konnte (Bärenreiter/Musicaphon BM 30 L 1801, BM 30 L 1802, BM 30 L 1803). Die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1959, die Platten aus dem Jahr 1961. Die Musiker des Fine Arts Quartet: Leonard Sorkon, 1. Violine; Abram Loft, 2. Violine; Irving Ilmer, Viola; George Sopkin, Violoncello.
Meine ersten 3 CDs überhaupt waren diese, erworben in Budapest 1988 (ich musste mit dem Hören eine Weile warten, bis ich mir wenig später meinen ersten, noch heute aktiven CD-Spieler leisten konnte):
(das Cover ist das alte, rein graphisch gestaltete)
In der Zwischenzeit aber habe ich diesen bedeutenden Zyklus außer Acht gelassen - sträflicherweise. Ich hole es in nächster Zeit nach, damit ich beim Streichquartett-Ranking nicht nur altitalienische und englische Violen-Consortmusik nennen kann
LG, Kermit
Na ja, wenn man diesen intensiven Ausdruck einer genauen Umsetzung des Notentextes vorzieht, dann ist ma beim Elfenbeiquartett gut bedient. Normal mag ich solche höchst eigenwilligen Interpretatione, aber das war selbst mir zuviel...
Na ja, wenn man diesen intensiven Ausdruck einer genauen Umsetzung des Notentextes vorzieht, dann ist ma beim Elfenbeiquartett gut bedient.
Danke für die Auskunft! Inwiefern setzt das Quatuor Ebène den Notentext bei Bartók nur ungenau um?
Na ja, wenn man diesen intensiven Ausdruck einer genauen Umsetzung des Notentextes vorzieht, dann ist ma beim Elfenbeiquartett gut bedient. Normal mag ich solche höchst eigenwilligen Interpretatione, aber das war selbst mir zuviel...
Inwiefern setzt das Quatuor Ebène den Notentext bei Bartók nur ungenau um?
Erinnert mich an "http://www.tamino-klassikforum.at/index.php?page…4814#post254814" eine ziemlich lang zurückliegende Diskussion...
Viele Grüße
Bernd
Danke, lieber Bernd! Das Leben enthält ständige Wiederholungen. Übrigens: Hast Du die Bartók-CD inzwischen?
Selbst habe ich das Quartett kürzlich in Heidelberg erlebt und war recht angetan davon. Im "http://www.heidelberger-fruehling.de/content/e8498/index_ger.html" "Heidelberger Frühling" treten die Vier demnächst noch dreimal auf (allerdings ohne Bartók). Gut möglich, daß ich da nochmals hingehe...
Lieber Gurnemanz!
Wenn Dir die CD bzw. die Hörschnipsel mit dem Quatuor Ebene gefallen, so kaufe sie Dir. Ich kenne diese Aufnahme leider nicht.
Falls Du generell eine Empfehlung brauchst, so kann ich Dir aus meiner Erfahrung folgendes mitteilen:
Ich selbst besitze 11 Gesamtaufnahmen (Alban Berg Quartett/EMI, Emerson Quartett/DGG, Hagen Quartett/DGG, Juilliard Quartet/Sony (60er Jahre), Keller Quartett/Erato, Mikrokosmos Quartett/Hungaroton, Takacs Quartet/Hungaroton, Takacs Quartett/Decca, Tokyo String Quartett/DGG, Ungarisches Streichquartett/DGG, Vegh Quartett/Astree), daraus kann – leider - nicht geschlossen werden, dass ich einschlägiger Experte bin, dafür fehlt mir das Basis-musikalische Wissen, mir als emotionalen Hörer gefällt die Gattung Streichquartett einfach, und im Lauf der Jahre haben sich diese viel zu vielen Aufnahmen angesammelt. Ich persönlich höre mir am häufigsten jene mit dem Takacs Quartet auf Decca an, sie gefällt mir am besten, Sehr gut gefallen mir auch jene mit dem Hagen Quartett, dem Emerson Quartet, und die mit dem Vegh Quartet ist für mich auch sehr ansprechend.
Beste Grüsse
Gerhard
Lieber Gerhard, lieber zwoelftonapstel,
auch Euch vielen Dank! Ich habe übrigens bislang drei Gesamteinspielungen, die alle ihre Meriten haben: Ungarisches SQ 1961, Emerson 1988, Takács 1996, so daß es nur um eine Ergänzung ginge.
Quatuor Ebène
Danke für die Auskunft! Inwiefern setzt das Quatuor Ebène den Notentext bei Bartók nur ungenau um?
Angeblich wollen sie ja das Ziel verfolgen, "frei von jeglicher Angleichung an bestimmte Strömungen der westlichen Musikgeschichte" zu bleiben. Tatsächlich aber, finde ich, lehnt sich ihre Spielweis stark die Musik an, wie sie aus der Französischen Pop-Musik, die stark Maghreb-beeinflusst ist. Das hat eine unglaublich Energie und etwas Mitreißends. Die rhythmischen Raffinessen aber werden zugunsten eines weitgezogenen entspannten Dahinfließens nivelliert. Viele komplexe Feinheiten müssen dafür bewusst lässig verhaspelt werden (etwas, was übrigens auch das Hagen Quartett mittlerweile tut, wie etwa in ihrer gerade erschienen Grieg-Aufnahmen nachzuhören). Die Musik erreichte dadurch beim Elfenbeiquartett vordergründige Brillanz. Mir kam es einst im Konzert so vor, als würden thematische Verwandlungen wie pointillistisch aneinandergereiht zu werden.
(By the way: Ihr Konzeptalbum Fiction, schien mir (ohne dass ich es gekauft und öfter mein Urteil überprüft hätte), wirklich ein durchgängig geglücktes Album zu sein, etwas, was ja in Pop genauso selten wie in Jazz oder Klassik ist....)
Die rhythmischen Raffinessen aber werden zugunsten eines weitgezogenen entspannten Dahinfließens nivelliert.
Das kann ich mit meinen Erfahrungen (das genannte Konzert in Heidelberg, die Debussy-Ravel-Fauré-CD) nicht bestätigen.
Näheres an diesem Ort gern, wenn ich mir die Bartók-Einspielung mit dem Quatuor Ebène zulegen sollte.
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