Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65

  • Jedenfalls soll die Alto gegenüber der Philips "korrigiert" sein, im Sinne von Mrawinski.

    ohne die Philips Version zu kennen, ist das für mich die einzig plausible Erklärung.

    Ich zögere zwar, 444 Hz (Alto-Stimmtonhöhe) als "richtig" zu bezeichnen, weil mir das persönlich immer noch zu hoch ist. Die meisten Hörer dürften aber zwischen 444 und 440 kaum einen Unterschied bemerken. Wie die Leningrader Phil. tatsächlich gestimmt war, weiß ich leider nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Khampan (1. März 2022 um 22:55)

  • Wie die Leningrader Phil. tatsächlich gestimmt war, weiß ich leider nicht.

    Eine interessante Frage, der ich gerade mal per Google nachgegangen bin. Laut diesem Text von 1985

    https://www.jstor.org/stable/40256948?seq=1#metadata_info_tab_contents

    sollen es wohl ca. 444-446 Hz gewesen sein, also ziemlich hoch.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Hier lassen sich die Laufzeiten einsehen:

    Philips 422 442-2 - 59'35''

    Alto ALC 1150 - 61'13''

    Die Alto ist 2,75% länger als die Philips.

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Und was sollte die Intention von Philips gewesen sein, die Musik schneller/höher abzuspielen? Einfach nur ein (unbeabsichtigter) technischer Fehler?

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Und was sollte die Intention von Philips gewesen sein, die Musik schneller/höher abzuspielen? Einfach nur ein (unbeabsichtigter) technischer Fehler?

    Der übliche Vorgang ist, dass niemand kontrolliert, ob die Tonbandmaschine bei der Aufnahme/Kopie mit der richtigen Geschwindigkeit lief.

    Bei der Digitalisierung wird einfach auf einer "korrekt" eingemessenen Maschine abgespielt.

    Selbst in einem (bekannten) Presswerk erlebt: "Nach Varispeed hat noch nie jemand gefragt".

    Die Masterbänder enthalten Pegeltöne für die Lautstärke und Kennungen für Dolby o.ä., aber keine Referenz für die Einstellung der korrekten Tonhöhe. Diesbezüglich wird mit Augen zu und durch digitalisiert. Ist ja auch nicht ganz einfach, wenn es keinen weltweit verbindlichen Kammerton gibt. Nach meiner Erfahrung laufen fast alle historischen Aufnahmen auf CD mehr oder weniger zu schnell. Stört ja keinen (außer mir).

    Einmal editiert, zuletzt von Khampan (1. März 2022 um 22:56)

  • Da ich heute erst die CD (alto) bekommen habe. Im Booklet steht

    Zitat

    The legendary performance here comes from a concert given in the Grand Hall of Leningrad on either 27 or 28 March 1982 (experts have been unable to verify the exact date). It had been previously available via Philips but for many years mastered at the wrong pitch, which was corrected for this incarnation by advice from the official DSCH journal.

    Auf dem Backcover steht noch (anders als das, was ich im Internet gesehen habe):

    Zitat

    (recorded live 1982, Leningrad)

    Re-mastered by Paul Arden Taylor after advice on pitch correction by Mark Roberts (DSCH journal.com)

    maticus

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  • Gürzenich-Orchester Köln

    D: Dmitri Kitajenko

    Es ist mir schon öfters passiert, daß ich manche Werke nicht sofort registriere, sondern erst nach einer ganzen Weile - selbst nach mehrmaligem Hören kommt es nicht bei mir an. Und dann kommt dieser eine Tag, an dem alles anders wird: dann bin ich empfänglich für die Stimmung, die Struktur, die Harmonik, was auch immer. Heute ist es wieder soweit, und diesmal ist es Schostakowitschs 8.

    Die habe ich in den letzten acht Jahren (solange besitze ich die obige Box) sicherlich schon einigemale laufen lassen, aber die Erinnerung verblaßte immer wieder. Das liegt bestimmt daran, daß sie im Grunde die stillste seiner Symphonien ist. So viele Pianostellen von trauriger Art, die sich manchmal aufraffen, forte zu werden - so wenig Verschmitztes, Wuchtiges. Der Idee, daß sie eine Art Requiem ist, wie zu Beginn des Threads thematisiert, kann ich Einiges abgewinnen, aber erst heute war es für mich fühlbar.

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

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