Kleine Aussprachehilfe benötigt!

  • Echt?! Ich dachte immer, dass alle Wörter, die mehr als zwei Silben haben, immer auf der zweiten Silbe betont werden...


    du sagst also arBEIter ?

    wie sprichst du knotenpunkt aus? oder vielweiberei? oder falsifikat bzw falsifikation ? usw

    Wirklich schöne Musik rührt

  • "Brueghel" spricht man "Brüchel" aus, Tamás, wobei das "ch" wie in dt. "ach", nicht wie in "ich" realisiert wird und das "ü" lang ist.


    sorry, lieber alex.

    ich habe den namen nur gehört als bröögel.
    am ende des mittelalters gab es mehrere "fremde" namen. ob orts- oder personennamen ist unwichtig.

    ai zb kan bedeuten aj, aber auch aa; oi idem oj oder oo. und so ist, denke ich, ue gleich eu gleich öö.
    das ij wurde bis ins 19. jhdt noch als ie ausgesprochen. sogar jetzt gibt es noch dialekten, wo das usus ist.

    lg, paul

    Wirklich schöne Musik rührt

  • noch viel schlimmer - fast schon pervers - ist die aussprache von eigennamen durchs englische.

    hier gilt die von mir aufgestellte regel, die ich einst meiner lehrerin in oxford gegeüber äußerte, betone auf die erdenklich schrecklichste weise, und du liegst richtig.

    zb. feitägoras ist gleich pythagoras
    äffrodeiti ist :aphrodite
    oder das beste. frage von ihr: wie finden sie gedichte von rämbo .. ich: was, von rambo gibts gedichte???? .. bis der groschen fiel: gemeint war rimbaud ..

    Ich kann mich noch erinnern, als vor mittlerweile auch schon ein paar Jahren ich auf einer Tagung einen englischsprachigen Vortrag über die Dark Ages in der Argolis hörte. Ich brauchte auch ein paar Schrecksekunden, bis ich kapiert habe, was das "Majßiniän" ausgesprochene Wort bedeutet: Mycenean, mykenisch. Ich hatte das Wort bis dorthin nur gelesen, aber noch nie ausgesprochen gehört und mir auch keine Gedanken über die Aussprache gemacht... :hide: :D

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Das zusätzliche Verwirrungselement ist, dass im angelsächsischen Bereich meist die latinisierte Form "englisch" ausgesprochen wird, während man im deutschen heute näher an den griechischen Namen bleibt. (Es kommt auf den Namen an, manche wie Homer werden traditionell eingedeutscht. Aber "Diomed", "Äschylus" usw. wirkt auf mich schon altmodisch.)

    Bei "/th/iätíhdes" brauchte ich selbst mit Kontext ziemlich lange, um den Dialog zu identifizieren (geschrieben gehts wesentlich leichter als entsprechend schnell und amerikanisch ausgesprochen).

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Aber "Diomed", "Äschylus" usw. wirkt auf mich schon altmodisch..

    Äschyl, wenn ich bitten darf! ;+) :D Aber solche Eindeutschungssucht endete meiner Erfahrung nach auch, wo es gar zu eigenartig wurde. Kaiser Augúst und Kaiser Tibér kann man in sehr alten Veröffentlichungen noch manchmal lesen, aber Kurz Ruf oder Mark Porz Cato (analog zu Mark Anton, Mark Aurel) wurde, soweit ich weiß, nicht einmal zur Blütezeit der eingedeutschten Namen je geschrieben oder gesagt. ;+)

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Äschyl, wenn ich bitten darf! ;+) :D Aber solche Eindeutschungssucht endete meiner Erfahrung nach auch, wo es gar zu eigenartig wurde. Kaiser Augúst und Kaiser Tibér kann man in sehr alten Veröffentlichungen noch manchmal lesen, aber Kurz Ruf oder Mark Porz Cato (analog zu Mark Anton, Mark Aurel) wurde, soweit ich weiß, nicht einmal zur Blütezeit der eingedeutschten Namen je geschrieben oder gesagt. ;+)

    Ich glaube, dass das keine Eindeutschungssucht war. Sondern man hat es bei den Namen, die sehr gängig waren und bei denen sich Endungen ohne den Klang völlig zu ändern oder die Erkennbarkeit zu erschweren, weglassen ließen, eben gemacht. Es ist viel Gewöhnung dabei.
    Ich fände es definitiv affektiert, wenn jemand von "Hómeros" spräche, ähnlich bei Demókritos, Epikúros, Lucretius, Sallustius, Ovidius usw. "Priám" oder "Theätet" ist dagegen mindestens grenzwertig; "Ulýss" klingt für mich einigermaßen bizarr..

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Ich höre ständig Brööchl. Ist diese falsch, ungebräuchlich oder eine Frage des Dialekts?
    :wink:


    nein, lieber edwin, du hast recht.

    ich vergaß, daß der G bei uns fast ausgesprochen wird wie CH bei euch (ach-laut!!). dennoch sollte man auch einen stimmlosen, kurzen E hören lassen. also brööchel
    es ist manchmal soo schwer umzuschalten... :hide:

    lg, paul

    Wirklich schöne Musik rührt

  • Danke für das Ausgraben dieses Threads!

    Ich habe vieles über die Aussprache und Ungarischen und des Zentral-Neu-Niederländischen gelernt.

    Für das Deutsche muss ich darauf hinweisen, dass es erhebliche regionale Unterschiede gibt.
    Im Pfälzischen wird auf der ersten Silbe betont, was anderswo auf der zweiten betont wird: Tróttoir, Párapluie, Cháíselongue usw. (Das ist unsere Rache an den Franzosen, dass wir ihre schönen Wörter verunstalten. Immerhin haben sie auf den Straßenschildern "Deux-Ponts" durch Zweibrücken ersetzt, aber die "Comtes de Deux-Ponts-Bitche" gibt es noch, obwohl sie ausgestorben sind.)

    Zitat

    Was mich aber immer wieder wundert ist, daß das eher einfache
    Italienisch (ausgenommen von Österreichern) in öffentlich rechtlichen
    Medien fast durchwegs falsch betont und auch ausgesprochen wird. Eine
    einfache Faustregel wäre, alles gegenteilig zu betonen als man denkt,
    dann kommt man schon hin. :hide:

    Das Italienische bereitet mir tatsächlich erhebliche Schwierigkeiten, und Neugriechisch ist noch schlimmer. Lieber ungarisch!

    Eine Frage habe ich daher, zum aus Verona stammenden, in München wirkenden Komponisten: Wie spricht man Evaristo Felice Dall'Abaco aus? - Hauptproblem ist für mich der Felix - spricht man das "e" mit, und welche Auswirkungen hat es auf die Gestaltung des "c"?

    LG, Kermit

    Es ist vielfach leichter, eine Stecknadel in einem Heuhaufen zu finden, als einen Heuhaufen in einer Stecknadel.

  • Der Felice ist ein "Felitsche" mit Betonung auf dem i. Ein italianisierter Felix - glücklich jedenfalls!

    Ungarisch ist für mich ein spanisches Dorf...

    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Ungarisch ist für mich ein spanisches Dorf...

    Wahrscheinlich ist das spanische Dorf für mich so etwas ähnliches wie das böhmische, und auch mindestens so schwer auszusprechen. :whistling:

    Danke!

    LG, Kermit :wink:

    Es ist vielfach leichter, eine Stecknadel in einem Heuhaufen zu finden, als einen Heuhaufen in einer Stecknadel.

  • Aussprache des Italienischen

    Wie spricht man Evaristo Felice Dall'Abaco aus? - Hauptproblem ist für mich der Felix - spricht man das "e" mit, und welche Auswirkungen hat es auf die Gestaltung des "c"?

    Die italienische Aussprache ist eigentlich gar nicht so schwer.
    Ein paar Regeln, hauptsächlich für Deutschsprachige:
    - Doppelkonsonanten sind immer doppelt auszusprechen: das heißt hier: dal - la ...
    - Ein "e" ist, auch wenn unbetont, nie "schwach" wie in bleiben (bleibn) oder Laute, wo man auf Deutsch Lautö mit unbetontem ö sagt. Auf Italienisch wäre es Lauteh mit unbetontem eh
    - ca, co, cu ist Ka, Ko, Ku, ga, go, gu wie Ga, Go, Gu aber Ce ist "Tsche", Ci "Tschi", Ge "Dsche" und Gi "Dschi"
    - will man Ke, Ki, Ge, Gi haben, braucht man ein H dazu: che, chi, ghe, ghi. Deshalb Lamborghini unf "Fighini""-GINI" ausgesprochen, Luchino Visconti wie Lukino VisKonti.
    - deshalb ist "sch" wie in schiavo oder bruschetta sk auszusprechen: skiavo, brusket-ta.
    - will man das deutsche "sch" haben, schreibt man es so: Sche -> "sce" wie in scelta (schelta, die Auswahl). Sonst ist es "sci": scivolare (schivolareh, gleiten), sciopero (schopero, der Streik). Sachen wie Schtuttgart gibt es auf Italienisch nicht. Die schwäbische Hauptstadt heißt Stoccarda (ßtok-karda).
    - gn und gl sind wie "nj" und "lj" auszusprechen oder wie die deutsche Aussprache des französischen "ill" wie in "Canaille", "Bredouille" oder "Vanille" (das ja Vanilje ausgesprochen gehört)

    Deshalb Evaristo Felitscheh dal Labaco (fett für betont).

    Hope it helps

    Viele tendieren dazu, betonte Silben höher im Ton auszusprechen. Das hört man auch ab und zu in Italien, gilt aber nicht als sehr elegant. Lieber im Ton bleiben und ein sforzando machen. Allegro vivace ist Al-legro vivatscheh.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Nochmal danke, denn einige Sachen mache ich im Italienischen gerne falsch! Das mit dem L-L wusste ich überhaupt nicht.
    LG, Kermit :wink:

    Es ist vielfach leichter, eine Stecknadel in einem Heuhaufen zu finden, als einen Heuhaufen in einer Stecknadel.

  • Genau, aber nicht doppel-/l/ sagen, sondern den das Lösen des Verschlusses der Artikulationsorgane länger hinauszögern.

    Schwierig und schlechterdings völlig regelfrei sind auf Italienisch leider Betonungen bei Namen. Oft kann man sie nur richtig machen, wenn man eben weiß, wie sie richtig ausgesprochen werden oder wenn man sie irgendwie etymologisch erklären kann. So könnte es bei Dir ábaco oder auch abáco heißen. Nero d'ávola und Nero d'avóla. Pávia oder Pavía oder, um zur Musik zurückzukehren, Giuseppe Cámpora oder Campóra.

    :wink:

    M.

    "To me, Eurotrash is Zeffirelli." Graham Vick

  • So könnte es bei Dir ábaco oder auch abáco heißen. Nero d'ávola und Nero d'avóla. Pávia oder Pavía oder, um zur Musik zurückzukehren, Giuseppe Cámpora oder Campóra.

    Es ist abaco, Nero d'Avola, Pavia, Giuseppe Campora (es exisitiert aber auch ein Giuseppe Campori, um noch etwas Verwirrung zu stiften).

    http://www.comesipronuncia.it
    kann helfen.
    Sonst geben oft Wörterbücher Hinweise, wie hier:
    http://dizionari.hoepli.it/Dizionario_Ita…abaco&lettera=A
    für abaco.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Die unvorhersehbare Betonung(auch bei den konjugierten verben ziemlich grauslich ) ist dann aber auch schon die einzige grössere Schwierigkeit mit der italienischen Sprache. Man sollte sich also nicht beklagen! Deutsch oder französisch zu lernen ist eindeutig viel schlimmer. :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Die unvorhersehbare Betonung(auch bei den konjugierten verben ziemlich grauslich ) ist dann aber auch schon die einzige grössere Schwierigkeit mit der italienischen Sprache. Man sollte sich also nicht beklagen! Deutsch oder französisch zu lernen ist eindeutig viel schlimmer. :fee:

    Naja, klar: Das Italiänische ist halt eine Mischsprache. Da waren ja nicht nur die Römer mit ihrem Latein, sondern auch die Goten, und die Langobarden sind auch dageblieben, und ein paar andere sind zumindest durchgezogen, und dann hatten wir dort auch noch gaaaaaanz viele Griechen v.a. im Süden. Dort wo z.B. Ávola ist, wo der bekannte Nero herkommt. Und die Etrusker haben, glaub' ich, auch nicht Latein gesprochen. Alle haben ihre Spuren in der Sprache hinterlassen. Und gerade die Griechen, betonen halt gerne auf der drittletzten Silbe. Ávola eben. Oder Nápoli. Oder Bríndisi.

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Aussprache/Betonung diverser Künstlernamen

    Vorbemerkung 1:
    http://de.forvo.com/ ist ganz nützlich, hat aber Lücken und widerspricht tw. Wikipedia.

    Vorbemerkung 2:
    Man kann sich darüber streiten, ob die korrekte Aussprache von Namen wichtig ist, und was man überhaupt unter "korrekt" versteht. Im Ausland sieht man das oft lockerer, wir Deutsche sind da manchmal etwas verkrampft. Ich habe z.B. kein Problem damit "Pogorelich" so auszusprechen, wie es geschrieben ist (also mit ch). Aber es nervt mich, nicht zu wissen, auf welcher Silbe es betont wird.

    In diesem Thread können also die "harten Nüsse" abgefragt werden, also v.a. solche, die man weder in Wikipedia noch auf der o.g. Webseite oder sonst wo findet. In der Hoffnung, dass es hier den einen oder andere Experten gibt.

    Hier meine ersten Problemfälle, zunächst die schon gelösten:

    Ivo Pogorelich = pogorélitsch (laut de.forvo.com)
    Richard Bonynge = bónindsch (laut de.forvo.com)
    Sherrill Milnes = scheríl mílns (laut de.forvo.com)
    Angela Gheorghiu = andschéla georgíu (laut de.forvo.com)


    Bei diesen finde ich nichts:

    Nikolaj Gjaurow
    Rostropowitsch (wo betont?)

    Und hier gibt's Widersprüche:

    Nikolaus Harnoncourt: forvo spricht es französisch aus (arnocúr), Wikipedia betont es aber auf der ersten Silbe (hárnocur) und spricht das h.

    Michel Sénéchal: Das kann natürlich nur "seneschál" ausgesprochen werden, aber forvo betont es auf der ersten Silbe. Ich erwähne das als Hinweis darauf, dass man forvo nicht immer trauen kann. Vermutlich ist es auch bei Harnoncourt falsch.

    Meine Hauptfragen beziehen sich also auf Gjaurow und Rostropowitsch.


    Thomas

    PS: Die italienische Aussprache macht keine Probleme, wenn man die Regeln kennt. Für die Betonung gibt es aber keine Regeln, da hilft dann diese Seite:
    http://www.dizionario.rai.it/ricerca.aspx

    PPS: Für die Nicht-Französischsprecher: Aussprache nicht immer leicht, aber Betonung immer auf der letzten Silbe.

    PPPS: Bei Ungarisch habe ich gelernt: Betonung immer auf der ersten Silbe. Stimmt das in dieser Absolutheit? Manche Wörter klingen dann schon komisch, z.B. Szépmüvészeti Múzeum (Museum der Bildenden Künste).

  • Meine Freundin meint: Rostropówitsch, also mit moskauer Lautverschiebung (unbetontes o wird kurzes a) sogar Rastrapówitsch
    (sein interessanter, uralter (vorchristlicher?), archaischer, seltener Vorname ist dann wieder auch so eine Sache...)

    Was man immer, sogar in den Nachrichten falsch hört sind (jetzt richtig): Iwán, Wladímir, ...

    muss weg, später mehr

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Richtig, im Ungarischen wird immer und ohne Ausnahme auf der ersten Silbe betont, auch Obama wird zu Obama.

    Harnoncourt wird französisch ausgesprochen (ich hatte aus dieser Familie schon eine Diplomandin).

    Bei Ghiaurov habe ich immer gehört: Dja-uroff.

    :wink: Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

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