Kleine Aussprachehilfe benötigt!

  • egal wie - in München wird der Bub wahrscheinlich Gusti g'heissen hab'n. Mit Betonung auf u. Auch wenn die Italiener ihren Agostino auf i betonen. Des war den Baiern wuascht. Und ein tägliches Deputat von zwei Maß Bier hat er auch bekommen. :cincinbier:

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • nur: wo kommt dann im Italienischen die Endung -isi her?

    Das kannst Du auch bei "Parigi" fragen - "Pari" (ohne zusätzliches "dschi") käme der französischen Aussprache und Schreibweise näher...
    Oder "Passavia": Auch da wäre "Passa" näher an "Passau", ohne zusätzliche Silbe. Scheint eine italienische Eigenart zu sein.

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Oder "Passavia": Auch da wäre "Passa" näher an "Passau", ohne zusätzliche Silbe. Scheint eine italienische Eigenart zu sein.

    Nun, die Italiener haben nicht Passau genommen und ein "via" dran gehängt. Passavia und Passau haben sich beide aus dem alten Namen Castra Batavia entwickelt.
    Das gleiche bei Parigi. Die Italiener haben nicht versucht, das Französische nachzumachen, sondern es hat eine parallele Entwicklung stattgefunden.
    Aus ähnlichen Gründen hat man Ratisbona für Regensburg, Aquisgrana für Aachen, Colonia für Köln, Treviri für Trier usw ...

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Castra Batavia

    Batava.
    Aber ok: zu kurz gesprungen. Ich seh's ja ein... :/

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Ich dachte, es läge an den Griechen. Die haben doch schon aus Aset und Asar/Aser die Namen Isis und Osiris gemacht. IS, wohin man blickt.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Richtig, im Ungarischen wird immer und ohne Ausnahme auf der ersten Silbe betont, auch Obama wird zu Obama.

    Gestern abend habe ich ein Stück aus einer Sendung im DLF über Musik in Filmen von Kubrick gehört und mehrere Leute, u.a. ein Dirigent haben Ligeti konsequent auf der vorletzten Silbe betont. Das ist doch falsch und ich hatte es bisher auch meistens richtig gehört.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Es könnte sein, dass die Rumänen Ligeti so aussprechen, aber im Ungarischen wird eindeutig die erste Silbe betont.

    Stimmt! Aber da wir nicht ungarisch, sondern deutsch reden, betonen wir eben auf der vorletzten Silbe. Der Rest der Welt verhält sich übrigens analog. Da hätte man ja viel zu tun, wenn man die Grammatik von mehr als 200 Fremdsprachen lernen müsste. Und selbst wenn: Lìgeti klingt in deutschen Ohren einfach hässlich. Das hat der Mann nun wirklich nicht verdient. Immerhin hat er gute Filmmusik geschrieben.


    Thomas

  • Aber da wir nicht ungarisch, sondern deutsch reden, betonen wir eben auf der vorletzten Silbe. Der Rest der Welt verhält sich übrigens analog. Da hätte man ja viel zu tun, wenn man die Grammatik von mehr als 200 Fremdsprachen lernen müsste. Und selbst wenn: Lìgeti klingt in deutschen Ohren einfach hässlich.

    Das seh ich ganz anders. Weil das Deutsche keine fixen Betonungsregeln hat, können und sollen wir Eigennamen ruhig so betonen, wie sie in den ursprünglichen Sprachen betont werden. Ich denke, das hat etwas mit Respekt vor der Sprache und vor den Trägern des Eigennamens zu tun.
    Man muss nicht 200 Grammatiken lernen, es reicht ein kurzes Nachschlagen, zB auf Wikipedia. Für mich (und ich habe deutsche Ohren!) klingt bei "Ligeti" die Betonung auf der ersten Silbe ganz normal und kein bisschen hässlich, ich habe "Ligeti" von meinen musikbegeisterten Freunden und Bekannten nie anders betont gehört.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Stimmt! Aber da wir nicht ungarisch, sondern deutsch reden, betonen wir eben auf der vorletzten Silbe. Der Rest der Welt verhält sich übrigens analog. Da hätte man ja viel zu tun, wenn man die Grammatik von mehr als 200 Fremdsprachen lernen müsste. Und selbst wenn: Lìgeti klingt in deutschen Ohren einfach hässlich.


    abgesehen von den im Dt. gültigen Kriterien:

    Dreisilbler dt. Usprungs dürften doch normalerweise auf der 1. Silbe betont werden:

    Henneberg
    Pfisterer
    Aisenpreis
    Loderer ...

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Wobei auch noch anzumerken wäre, dass dieser Thread "Kleine Aussprachehilfe benötigt" heißt und nicht "Für die korrekte Aussprache von Fremdsprachen bin ich viel zu schön". In diesem Sinne habe ich auch Kater Murrs Frage verstanden.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Es war eigentlich keine Frage, weil ich erstens diese Regel schon lange kenne und zweitens Ligeti nie anders ausgesprochen gehört habe. Und dann sprechen es in der Sendung drei Leute falsch betont aus, nämlich auf dem "e".

    evtl. ist das irgendwo nachhörbar

    https://www.deutschlandfunk.de/eine-lange-nac…ticle_id=438915

    Wie oben schonmal gesagt, finde ich manche Dinge mindestens an der Grenze zur albernen Affektion (z.B. im Deutschen "Paríh" oder "Maskvá" statt Paris und Moskau zu sagen). Wenn ich Łódź halbwegs korrekt ausspreche, weiß das Gegenüber oft vermutlich nicht, welche Stadt gemeint ist.

    Aber nichts spricht dagegen, Personennamen richtig zu betonen und möglichst richtig auszusprechen, erst recht so unproblematische wie Ligeti.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Bei Henry Purcell ist das ähnlich wie bei Ligeti

    Da kaprizieren sich seit ein paar Jahren manche Leute darauf, daß es Purcéll ausgesprochen wird (auch auf BR Klassik). Tatsächlich gibt es beide Formen - Púrcell und Purcéll, letztere hauptsächlich in den USA (vermutlich deswegen, weil die gesamte Mitte westlich der Appalachen vom Golf von Mexico bis an die Hudson Bay usprünglich französischsprachig war), aber auch in Britannien.

    Was nun den Henry Purcell betrifft: Da gibt es "An Ode on the Death of Mr. Henry Purcell", verfasst und vertont von seinen Freunden John Dryden und John Blow (2 Countertenöre, 2 Blockflöten und Continuo). Nachdem beide gut mit ihm bekannt waren, kann man getrost davon ausgehen, daß sie wußten, wie sein Name ausgesprochen wurde. Hier die entsprechende Stelle aus der Ode:

    Zitat

    So casd'd the rival Crew when Purcell came,
    They Sung no more, or only Sung his Fame.

    John Dryden, An Ode on the Death of Mr. Henry Purcell

    Bei Betonung auf der Endsilbe (Purcéll) stolpert das Metrum, die korrekte Aussprache wäre demnach Púrcell, mit Betonung auf der ersten Silbe. Letzte Zweifel beseitigt die Vertonung: "Purcell" wird konsequent auf eine punktierte Viertel mit nachfolgender Achtel gesungen (Letztere jeweils am Ende des Taktes; Das erste Mal 4tel mit angebundener 16tel + antizipierter 16tel-Vorhalt vor abschließender "-cell"-8tel), jeweils mit fallendem Intervall. Eine Betonung auf der 2. Silbe wird damit völlig unmöglich.

    Also korrekt: Púrcell.

    Vielleicht schreibt ja irgendwan jemand auch eine Ode auf Ligeti...

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • 's ist mir gerade eingefallen, daß der Name des Skifahrers Ted Ligety (kommt vom Ungarischen) immer auf der ersten Silbe betont wird.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • "Liget" heißt Wäldchen oder Hain. Das "i" zeigt die Zugehörigkeit an, also so etwas wie "Waldner" - oder Grove ;)

    Förster?

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Nein, das wäre Erdész. Kenne ich als Name eigentlich nicht. Häufig ist Kertész (Gärtner), Kovács (Schmied), Fazékas (Töpfer), Szabó (Schneider) und Kocsis (Wagner).

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

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