Ungewöhnliche Musikinstrumente

  • Die anschließende Plauderei wurde in den Blauen Salon verschoben.
    Damit Daniel seine eigene Konversation fortsetzen kann, wurde er ausnahmsweise vorzeitig +15 freigeschaltet. Aber nur ausnahmsweise.

    audi

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • ... hab ich heute gehoert. Eine hexatonische Variante, sphaerisch!

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

  • Harry Partch für seine Stücke selbst ein Arsenal an Instrumenten entwickelt.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Bonjour, das Hang habe ich seltsamerweise in Venedig kennengelernt, mit einem Strassenmusiker aus der Schweiz. Ich war in dieser Atmosphâre natürlich sofort verzaubert. :fee: Ich hatte aber eher den Eindruck von Pentatonik, vielleicht gibt es verschiedene Hangs, inzwischen sind sie mir auch im musiktherapeutischen Zusammenhang begegnet. Auch als Meditationsbegleitung habe ich es schon gehört.
    Ein Instrument, das ich selbst in Berlin bei einem Instrumentenbauer in Auftrag gegeben habe und mit dem ich seither sehr viel arbeite, ist die Body-Tanpura. Gestimmt wie die indische Tanpura also Grundton, Quinte und Oktave hat sie aber nicht 4 sondern 28 Seiten und ist damit ausserordentlich obertonreich und schwingungsintensiv. Man kann sie entweder auf zwei Füsse schrauben und auf dem Boden spielen oder auf den Körper legen. Das ist für viele Menschen wie von Spherenmusik umhüllt zu werden. Vielleicht klingt es im Paradiso manchmal so?
    Man kann sie auch als Babyliege umfunktionieren, das Baby liegt oben in der Schale und musiziert wird von unten. Eignet sich hervorragend auch zur Begleitung von Vokalimprovisation, man hat immer den Quintbourdon als tragende Unterlage. An das Stimmen muss man sich erst gewöhnen, 28 Seiten einmal pro Woche, ist aber eine tolle Hör-Schule...
    Detaillierte Infos zur Körpertanpura gibt es hier, die Werkstatt am Prenzlauer Werk ist sehr zu empfehlen "

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    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Das Hang, welches ich in Nürnberg von einen Strassenmusiker kennenlernen konnte hatte 6 Klangfelder. Wie ich bei Wikipedia nachlesen konnte ist jedes Klangfeld mit drei anschlagbaren Tönen gestimmt. Der Grundton (das sogenannte "Gu") war mitteltief. Ein sehr interessantes Instrument, von welchem nur noch ein Nachfolger (der Name fällt mir jetzt auf die Schnelle nicht ein) vom Schweizer Hersteller Panart auf Bestellung gebaut wird.

    Diese Körpertanpura muss ich mir mal anhören. Ich mag Indische kilassische Musik sowieso.

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
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  • Schaut aus wie eine Mischung aus Blockflöte und Klarinette...?

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Schaut aus wie eine Mischung aus Blockflöte und Klarinette...?

    Eigentlich ist es "nur" eine Blockflöte, aber nicht nach moderner Vorstellung. Man müsste fast die Geschichte der Blockflöte dazu aufrollen, denn es war nur eine kurze Erscheinung in der Blockflötenwelt. Ein sogenannter Vogtländischer Czakan, ein Kunstwort für eine Weiterentwicklung des englischen Flageoletts welches im "Musikwinkel" im Vogtland gebaut wurde.
    Die Werkstatt wird manchem bekannt vorkommen, er wurde um 1935 von Max Hüller, Firma Carl Kruspe, Erfurt gebaut. Er hat sechs oberständige Tonlöcher und kein Daumenloch. Die Stimmung entspricht der heutigen Low Whistle, nur ist hier noch ein C Fuß als Erweiterung dran. Oft gab es auch noch einen Querflötenkopf zum Wechseln dazu. Dazu steht er noch in ca. 435 Hz, erst um ungefähr 1937 vollzog sich wohl langsam der Wechsel zu 440 Hz.

  • Also ich sehe 8 Löcher, davon das unterste geteilt, oder täuscht das? Das wäre dann eine Blockflöte ohne Daumenloch. Mit 6 Löchern wäre es organologisch formal eine Pfeife. Tatsächlich ist der klassische Czakan aus dem 19. Jh. eine normale Blfl, meist in as, mit Daumenloch und oft mit Spazierstock-Verlängerung. Ein weiteres Loch ist zwischen dem 2. und 3. an der rechten Seite, also allenfalls mit dem Daumen erreichbar, aber eher schlecht. Da ist mir die Funktion nicht klar. Die piano-Klappe der modernen Blfl wäre auf der anderen Seite und unmittelbar am Block...
    Sehr speziell...

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Mittlerweile gelernt: die Klappen zählen wohl nicht als "Loch"...
    OK, dann hat eine meiner Tenor-Blfl nur 4+1 Löcher und die anderen 6+1... ;(

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Mittlerweile gelernt: die Klappen zählen wohl nicht als "Loch"...
    OK, dann hat eine meiner Tenor-Blfl nur 4+1 Löcher und die anderen 6+1... ;(

    Nee, ganz so schlimm ist es nicht, ansonsten hätte die Böhm Flöte ja null Löcher :D
    Es werden nur die offenen Klappen als Tonlöcher mitgezählt. Deine Flöten haben ganz sicher das 7+1 System, wenn es keine Sondermodelle sind.

    Du hast ja schon schöne Vorarbeit geleistet, die Literatur von Herrn Thalheimer ist meine "Arbeitsgrundlage". Er hat zur Blockflöte in der Zeit von 1920-1945 ein umfangreiches Werk verfasst, hat Zeitzeugen befragt, nach alter Literatur geforscht und dabei auch zahlreiche Instrumente erworben welche er nach Händlern und Werkstätten ordnet. Hier kann man das Inhaltsverzeichniss des Buches einsehen, da bekommt man eine Ahnung davon was er für Themen bearbeitet hat:

    https://d-nb.info/1008316342/04

    Der Vogtländische Czakan hat tatsächlich nichts mit dem Wiener Csakan zu tun. Relativ zeitgleich gab es auch noch Flötusen und die Flageoletts wurden auch noch bis in die 1930er gebaut. Da kam auch wohl teilweise manches durcheinander bei Bezeichnungen.

    Während der Wiener eine 7+1 Blockflöte ist, so ist der Vogtländische eine 6+0. Nach Wunsch, wie bei meinem Czakan, konnte man sich Klappen (ob sinnvoll oder nicht), oder auch eine Erweiterung mit C Fuß bestellen.

    Übriges baut Bernhard Mollenhauer, der Seniorchef der Firma, auf seine alten Tage ganz Privat Blockflöten. Ein Wiener Csakan nach Vorbild seines Ur-Urgroßvaters Johann Andreas Mollenhauer ist inzwischen auch dabei:

    https://www.csakan.de/de/csakan-wiederentdeckt

  • Also ich sehe 8 Löcher, davon das unterste geteilt, oder täuscht das? Das wäre dann eine Blockflöte ohne Daumenloch. Mit 6 Löchern wäre es organologisch formal eine Pfeife. Tatsächlich ist der klassische Czakan aus dem 19. Jh. eine normale Blfl, meist in as, mit Daumenloch und oft mit Spazierstock-Verlängerung. Ein weiteres Loch ist zwischen dem 2. und 3. an der rechten Seite, also allenfalls mit dem Daumen erreichbar, aber eher schlecht. Da ist mir die Funktion nicht klar. Die piano-Klappe der modernen Blfl wäre auf der anderen Seite und unmittelbar am Block...
    Sehr speziell...

    Das unterste ist tatsächlich geteilt, der C Fuß wurde dem Böhm'schen System abgeschaut. Die Klappe zwischen A und H ist ein Halbtonschritt und gut mit dem Daumen zu erreichen. Ich vermute mal, dass du mit der Piano Klappe die Helder Blockflöte meinst, die war zumindest die erste in der Neuzeit welche sie hatte. Aber die Idee ist schon länger bekannt. Bei französischen 4+2 Flageoletts wurden die auf Wunsch auch optional angebaut.

    Das hier wurde um 1936 erfunden, die Herwiga-Pan Sopran in C aus der Werkstatt Max König, eine chromatische Blockflöte mit nur einer Klappe für alles :D
    Funktioniert tatsächlich, nur beiden die tiefsten und die höchsten Töne sind nicht sauber. Ein Öffnen der Klappe bedeutet immer einen Halbtonschritt.

    https://up.picr.de/37584965ki.jpg

  • Vor Jahrzehnten gab es mal bei Moeck alle möglichen historischen Blasinstrumente; Krummhörner, Pommer, Schalmeien, Dulziane, Serpent, Kortholt, Zink, ...

    ... heute finde ich zumindest auf der Webseite nichts dazu.

    Weiß jemand, ob Moeck diese Instrumente noch produziert?
    Falls nicht: Wo kann man heute so etwas kaufen?

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Der Bau wurde aufgegeben, das schien sich nicht zu rentieren. Die alten Instrumente findest du auch gebraucht nicht so oft und meist noch zu ordentlichen Preisen wenn sie noch gut erhalten sind.

    Bei Shopping Bin wird vieles aufgelistet was auf dem Gebrauchtmarkt an Instrumenten gerade erhältlich ist, auch bei Ebay im Ausland. Da kann man eventuell fündig werden über die Stichwortsuche.

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