Zu Beginn der Sinfonie gibt es eine Basslinie, ein Hornsignal und ein Melodiefragment in den Violinen. Das klingt auf den ersten Blick – besser gesagt: auf den ersten Hörer – recht niedlich. Aber: Die Basslinie und die darüber liegenden Hornsignale und Melodiefragmente stehen in verschiedenen Tonarten! Die Basslinie wird mehr oder weniger monoton durch den gesamten Satz durchgezogen (durchaus mit motivischen Änderungen in späteren Satzteilen), als sei sie unabhängig vom sonstigen Geschehen. Die Musik scheint sich gleichzeitig auf zwei voneinander recht unabhängigen Ebenen abzuspielen, die tonal kaum zusammenpassen. Noch dazu ist die obere Ebene von Pentatonik und Kirchentonarten durchsetzt.
Lieber Falstaff,
das erinnert mich aber an Musik der frankoflämischen Renaissance in der Generation nach Ockeghem (nämlich Polyphonie mit Stimmen, die in unterschiedlichen Kirchentonarten gesetzt sind).
Vaughan-Williams werden die alten Meister ja auch bekannt gewesen sein.
Das ist vielleicht eher eine Art von Klassizismus als etwas verblüffend Neuartiges.
In jedem Falle aber ist es wunderschön.