Schubert / Wilhelm Müller: Die Winterreise - Wenn der Boden entzogen ist... eine Annäherung

  • Der Bariton Benjamin Appl und der Pianist James Baillieu haben die Winterreise aufgenommen.

    Letzterer nimmt sich erhebliche Freiheiten. Z.B. das Verschleppen einzelner Töne in "Wasserfluth" habe ich so noch nicht gehört. Auch Appl scheint es vorrangig um außergewöhnliche Expressivität zu gehen. In meinen Ohren klingt das häufig wie unsichere Intonation, z.B. in "Auf dem Flusse" oder "Letzte Hoffnung".

    Viele Grüße


    "Unter den bekannten Malern in Deutschland bin ich der ärmste, der schlecht bezahlteste."
    Markus Lüpertz (http://www.focus.de, 17.4.2015)

  • Allem Klimawandel zum Trotz - sollten Winterreisende in einer Schneewehe oder - besser noch , da nachhaltiger - im Polarmeer festsitzen , so wäre das der richtige Zeitpunkt , sich mit " Exzentrisch geformte Klang - Landschaften " ( Untertitel : Dimensionen des Zyklischen im Lichte von 106 Tonaufnahmen aus dem Zeitraum 1928-2020 ) zu beschäftigen . Allfällige Fragen wären an den Verfasser Christian Utz zu richten , keinesfalls an mich .

    ZGMTH - Exzentrisch geformte Klang-Landschaften



    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Allem Klimawandel zum Trotz - sollten Winterreisende in einer Schneewehe oder - besser noch , da nachhaltiger - im Polarmeer festsitzen , so wäre das der richtige Zeitpunkt , sich mit " Exzentrisch geformte Klang - Landschaften " ( Untertitel : Dimensionen des Zyklischen im Lichte von 106 Tonaufnahmen aus dem Zeitraum 1928-2020 ) zu beschäftigen . Allfällige Fragen wären an den Verfasser Christian Utz zu richten , keinesfalls an mich .

    https://www.gmth.de/zeitschrift/artikel/1132.aspx

    Hast Du's wenigstens gelesen? :|

    :versteck1: :versteck1:

    Und in vorauseilendem Gehorsam: :hammer1:

    Es gibt ältere Versionen dieses Beitrags.

    Warum steht das immer gleich dort, nachdem ich einen Furz von mir noch erweitert habe ... Schlecht2

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Warum steht das immer gleich dort, nachdem ich einen Furz von mir noch erweitert habe ... Schlecht2

    Das wurde kürzlich geändert. Alle Änderungen, die innerhalb einer Stunde nach Erstellen des Beitrags getätigt werden, werden nur dir selber als solche angezeigt. :wink:

  • Eine Ergänzung ist zu vermelden . Ich habe ja so vor 2 Jahren mal meine persönliche Winterreisen - Auswahl vorgestellt , und später noch Nachzügler . Nun hat eine Aufnahme "mein Herz gewonnen " , die ich noch nicht kannte . Es ist keine Entschuldigung , daß sie erst 1977 ihre Premiere als vollständiges Werk hatte , obschon sie bereits 1940 / 41 / 43 eingespielt wuirde . Zwar kannte ich eine 1953 mit Hubert Giesen für die Decca eingespielte Interpretation , aber die gefiel nicht so recht . Vielleicht , weil Karl Schmitt-Walter - er ist der Sänger - bereits über 50 war , oder Giesen "zu eingefahren" . ( Ein brischer Sammler aus Harrogate hat die Decca-Aufnahme mal auf CD überspielt , und da ein Freund von mir im Nachbarort Knaresborough lebt , war es kein Problem , an die CD zu kommen . Längst an einen Schmitt-Walter Sammler weitergereicht ) . Zurück zur Einspielung vom Anfang der 40er . Begleiter war Ferdinand Leitner , an der Schwelle zum Übertritt in seine Dirigenten - Laufbahn . ( Mit deren Beginn "reichte" er Schmitt-Walter nach Stuttgart zu Giesen weiter ) . Aufgenommen wurde für Telefunken , für die Schmitt-Walter schon die Nebensonnen mit Michael Raucheisen aufgenommen hatte , allerdings zogen sich die Sitzungen über 40/41 hin , dazu noch wurde auf verschiedenen Formaten aufgenommen . Noch 1943 erfolgten erneute Neu- Aufnahmen , von denen eine dann auf der endlich 1977 bei Preiser erschienenen Erstausgabe Verwendung fand . Zuvor waren nur Teile des Zyklus erschienen . Im Booklet der CD-Ausgabe von Preiser sind die Provenienzen der Lieder genau angegeben . Mein Eindruck : Karl Schmitt-Walter singt - in Liedertradition - großartig , aber die i-Tüpfelchen sind in der Begleitung von Ferdinand Leitner ( er war der Jüngere ) zu hören . Um auch mal zu zitieren :

    "Unter den ersten Sängern, die im neueren Sinne werkgerecht Schubert sangen , ist Karl Schmitt-Walter zu nennen , der Bariton des Deutschen Opernhauses .Berlin . Seine Winterreise mit Ferdinand Leitner am Flügel , damals noch Liedbegleiter , wird jedem unvergeßlich bleiben , der sie miterlebte."

    Dietrich Fischer-Dieskau, Auf den Spuren der Schubert-Lieder, F. A. Brockhaus, Wiesbaden, 1972 (Seite 350)

    Zu Schmitt-Walter merkt Hubert Giesen in seinen Erinnerungen an , daß er ( und Walther Ludwig ) die Tradition des deutschen Liedgesangs sozusagen als Erben von Schlusnus und Erb fortsetzten , wiederum gefolgt von Fischer-Dieskau , Prey und Wunderlich .

    Näheres zu Karl Schmitt-Walter unter http://www.schmitt-walter.de/

    Einige online-Dienste bieten die Aufnahme an . Ansonsten auf Wunsch ein download link möglich .



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  • Winterrreise mit Christa Ludwig & James Levine

    Ich weiß nicht mehr wer, aber irgendjemand schrieb hier, dass die 'Winterreise' mit einer Frauenstimme überhaupt nicht ginge. Da möchte ich doch mal ein wenig dagegenhalten. ;) ...

    Ich habe unzählige Liederabende gehört, aber seltsamerweise nur ein einziges Mal die 'Winterreise' und das war in einem Konzert mit Christa Ludwig und Tzimon Barto. Und da ist mir aufgegangen, was eine hellere Stimme dem Zyklus hinzufügen kann. Die Tenöre machen es schon, aber erst die Frauenstimmen schaffen es, jedenfalls für mich. Dieses Gefühl von völliger Entfremdung, dieser Gegenwart nicht mehr zugehörend.

    'Fremd bin ich eingezogen' - eben das ist es. 'Fremd sein' in diesem Leben, in dieser Umgebung, in diesem Leben. Und wer könnte das besser darstellen, als eine völlig fremde und ungewohnte Stimmlage? Ok, das ist meine Annäherung an diesen Zyklus, zur Zeit jedenfalls. Das mag sich auch wieder ändern, aber in den letzten Jahren greife ich eigentlich immer eher zu Frauenstimmen, wenn es um die 'Winterreise' geht. Lotte Lehmann empfinde ich dabei eher noch als eine Art Pionierin einer weiblichen 'Winterreise', relativ traditionell den Zyklus angehend, aber schon völlig anders, weil ihre Stimmlage so ganz anders als erwartet ist und sie eine Empfindsamkeit präsentiert, die ich bei Männern nicht höre. Fassbaender/Reimann ist für mich ein Duo, dass die 'Winterreise' aufbricht in Blick auf die Moderne. Schäfer/Schneider haben dann geradezu etwas immer wieder Schattenhaftes, Flatteriges, Hauchendes, das ganz stark das Irrationale betont.


    :wink: Wolfram

    CD 11 aus dieder Box

    oder


    Habe jetzt erst diese Aufnahme kennengelernt. Ich finde die Stimme (und Stimmlage) der Ludwig sehr passemd für diesen Zyklus (mein Highlight: Nr. 6 Wasserflut).

    Aktuell hohe Temperaturen (Ende August halt) - und Gewitter -> "Wasserflut" Grins1

    Im Ernst: Sehr gelunge Interpretation und tolle Artikulation der Ludwig.

    Aufnahme: Musikverein Wien; Brahms-Saal 12/1986

  • Frauen auf Winterreise . Als Pioniertat habe ich die 40/41 Aufnahme mit Lotte Lehmann , denn Therese Behr - Schnabel nebst begleitendem Gatten wurde nicht aufgezeichnet . Aber sonst gab es keine Interpretation , die mich so richtig ansprach . Alice Coote und Julius Drake sind schon seit längerem unter Beobachtung , und nun - nach einem Sommerhören der Winterreise - haben sie es geschafft . Live 2012 , bin ich nun überzeugt von Alice Coote - was sowohl Stimme als auch Interpretation angeht . Meine Vorbehalte gegenüber ihrer Lehrerin Fassbaender , als auch Christa Ludwig oder Nathalie Stutzman : bei ihr habe ich keine . Wobei Julius Drake für diese Interpretation ebenso wichtig ist . Ein überaus gelungener Mitschnitt !

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  • Vor Überraschungen ist man nie gefeit . Aber eine solche ist hochwillkommen . Es ist eine weitere Winterreise mit Hans Hotter aufgetaucht . mitgeschnitten wurde sie im März 1976 , mehr als 30 Jahre nach seiner ersten Aufnahme , in der Fishmongers Hall in London . Geoffrey Parsons begleitete . Reife Interpretation , gesellt sich zu den Einspielungen aus 1942 , 1943 , 1947 & 1954 . ( Es gibt noch mehr, aber die schafften meinen Schnitt nicht ).

    Es lebe die Qual der Wahl !

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