Jazz-Fragen - Was ich immer schon mal über Jazz wissen wollte

  • Liebe Mozartinaa,

    "jazzoid" habe ich auch schon gelesen, ich glaube im Zusammenhang mit irgendwelcher neueren Dancefloor- Musik. Da war "jazzig" wohl einfach nicht "hip" oder cool genug. Aber es sind wohl Synonyme.

    "Jazzig" würde ich gebrauchen, wo es insgesamt eher Rock, Pop, Weltmusik, neue Klassik or whatever ist, aber doch starke Jazz-Einflüsse da sind, z. B. in der Instrumentierung, Harmonisierung bei Gershwin oder z.B. durch Mitwirkung von Jazz-Musikern und die Art der Synkopierung, Rhythmisierung, Improvisationshaltung oder die Art, Töne blasinstrumentartig wie im Jazz und durch jazz-artige Phrasierung anzusingen, z.B. bei dem auch von dir geschätzten Tom Waits, dabei z.B auch öfter mal vor oder hinter dem Beat zu singen oder zu spielen.

    Wobei diese Art des Jazz-Gesangs, die stark an den improvisierenden Blasinstrumenten im Jazz orientiert ist, selbst historisch zur Voraussetzung hat, das sich mal die frühen Jazz-Bläser selbst am Gospel-, Blues- und dann frühen Jazzgesang etwa einer Bessie Smith oder Ma Rainey orientierten und daher vieles übernahmen.

    :wink: Matthias

  • durch Mitwirkung von Jazz-Musikern und die Art der Synkopierung, Rhythmisierung, Improvisationshaltung oder die Art, Töne blasinstrumentartig wie im Jazz und durch jazz-artige Phrasierung anzusingen, z.B. bei dem auch von dir geschätzten Tom Waits,

    Lieber Matthias,

    zwei Dinge freuen mich : 1.) dass du dir wieder die Mühe gemacht hast,mir bei meiner Frage zu helfen....DANKE!! und 2.) dass du dir gemerkt hast,dass ich Tom Waits sehr schätze.

    Morgen werde ich mich mit dem Begriff der "Synkopierung"näher befassen,bzw.im Internet mehr darüber zu erfahren versuchen.

    [Blockierte Grafik: http://www.smileygarden.de/smilie/Schleifchen-Girls/smilie_girl_205.gif]Mozartinaa

    " Das Österreichisch klingt wie ein einzig großer Topfenknödel "......Zitat aus der Krimiserie "Bella Block"

  • Jam

    Jam im Sprachgebrauch des Jazz hat, auch etymologisch, nun wirklich nichts mit Marmelade zu tun!
    Gerade deutsche Schreiber weigern sich die seit Jahrzehnten immer mehr voranschreitenden Forschungen über Eigenheiten afro-amerikanischer Begrifflichkeiten zur Kenntnis zu nehmen und reimen sich da mit oberflächlichen Englischkenntnissen abenteuerliche Erklärungen zusammen.
    "Jam" hat etymologisch etwas mit "jama" zu tun (Wolof: Menschenansammlung) oder in anderen westafrikanischen Sprachen "jama": Feier ...
    "Jazz" kommt von Mandingo "jasi" - etwas besonderes machen, oder "jaiza" (der Klang von Trommeln in der Ferne). Es gibt noch weitere Erklärungen.
    Usw. usf. - auch das Wort "okay" ist westafrikanischen Ursprungs, Wolof oder mandingo: "in Ordnung" o.ä.

    Siehe:
    Clarence Major: Juba to Jive. A Dictionary of African-American Slang. New York 1994
    Robert S. Gold: Jazz Talk. Indianapolis 1975
    Geneva Smitherman: Talkin and Testifyin - the Language of Black America. Detroit 1977
    J.L. Dillard: Black English. New York 1972
    William D. Pierson: Black Legacy: America's Hidden Heritage. Boston 1993
    Lawrence W. Levine: Black Culture and Black Consciousness: Afro-American Folk Thought from Slavery to Freedom. Oxford 1978
    u.v.a.

  • Danke, Miguel, dass du das klarstellst. Darauf wollte ich eigentlich auch noch eingehen und habe es dann während des Schreibens an meinem 2. Beitrag zur Jam-Sesssion wieder vergessen.

    :wink: Matthias

  • Jam im Sprachgebrauch des Jazz hat, auch etymologisch, nun wirklich nichts mit Marmelade zu tun!

    Lieber Miguel,

    danke für deine Klarstellung. Hättest du sie bloß früher und flächendeckender artikuliert! :D

    Blue Note hatte (ich glaube, es war 1986, oder 1985?) in New York ein Jubiläumsfestival mit Musikern des Labels organisiert. Das hieß dann später auf den Tonträgern "Blue Note Jam". Zwei CDs dieser Mitschnitte habe ich mir damals gekauft (mit Michel Petrucciani, Jack DeJohnette & Charles Lloyd, Stanley Jordan...) Und wie waren die Cover gestaltet? Mit Marmeladengläsern...

    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Das Blue Note Cover kenne ich. Das Wortspiel ist ja sehr naheliegend - und sicher haben auch die meisten Jazzfans in den USA von westafrikanischen Sprachen keine Ahnung. Das mussten die Afro-Amerikaner im Rahmen der Erforschung ihrer kulturellen Wurzeln ja selbst erst mal herausfinden ... Das Bewußtsein für das, was am Jazz afrikanisch ist, könnte ruhig noch mehr um sich greifen, wird vor allem in akademischen Kreisen unterschätzt, hier wie drüben.

  • Crossover-Jazz

    Eine Interpretin,deren Name ich noch nicht verraten und deren CD ich nach Erhalt gerne vorstellen möchte,wurde als eine Sängerin beschrieben,die es in die Spitze der europäischen Jazz-Crossover-Szene geschafft hat.

    Ich suchte natürlich gleich im Internet ,um diesen Ausdruck näher erklärt zu bekommen und stieß dann auf eine für mich verständliche Definition,die ich hoffe,so richtig verstanden zu haben.

    *Mit dem Begriff Crossover-Jazz wird ein Jazz-Stil umschrieben,der viele Elemente von verschiedenen Unterarten des Jazz umfasst.*

    Nun meine Fragen:

    1......Um welche Sub-Genres des Jazz handelt es sich?

    2......Kann man diesen Crossover-Jazz beim Hören gleich erkennen ?

    2......Weil ich oben von einer europäischen Jazz-Crossover-Szene geschrieben habe: gibt es auch z.B. eine amerikanische/afrikanische Jazz-Crossover-Szene?

    Mit dankbaren Grüßen

    Mozartinaa

    " Das Österreichisch klingt wie ein einzig großer Topfenknödel "......Zitat aus der Krimiserie "Bella Block"

  • 1......Um welche Sub-Genres des Jazz handelt es sich?

    Liebe Mozartinaa,

    läßt sich leider nur aus dem Kontext, in dem es jeweils gebraucht wird, klären, denn die Bezeichnung Crossover wird für alles möglich gebraucht, wo verschiedene Jazzstile oder Jazz und was auch immer miteinander gekreuzt werden. So ist z.B. auch für die Mischung aus Jazz und Klassik "Crossover" weit verbreitet. Also am besten immer dazusetzen, was denn da gekreuzt wird oder aus welcher Szene mit dort verbreiteten Kreuzungen jemand kommt.

    Genau genommen ist ja Jazz immer schon "Crossover", aber allgemein läßt sich wohl als Tendenz festhalten, dass sich mit der zunehmenden Globalisierung des Jazz auch das "Gecrosse" mit allem möglichen noch verstärkt - überall dort, wo Jazz gespielt wird. So war die Entwicklung von relativ eigenständigeren Spielarten und originellen Musikerpersönlichkeiten in Ländern ausserhalb der USA auch immer damit verbunden, dass von vielen der ersten Generation wirklich origineller Musiker auch zurückgegriffen wurde auf je eigene Traditionen und diese mit dem us-amerikanischen Jazz verbunden wurden, also z.B. die Musik der Zulu und Xhosa von der legendären ersten genialen Jazz-Gruppe Südafrikas, den Blue Notes um Dudu Pukwana, John Dyani, Chris McGregor, Mkoto Ntshoko, Louis Moholo, Dollar Brand/Abdulla Ibrahim, mit großen Wirkungen in Europa und sogar Rückwirkungen in den US-Jazz. Die letzten drei, leider die einzigen, die noch leben, sind übrigens im Mai in Berlin auf einem Festival des Südafrikanischen Jazz live zu erleben. Das werde ich noch vorstellen.

    :wink: Matthias

  • Ich kann Matthias da nur beipflichten: Mit dem Begriff Crossover wird wild herum hantiert (nicht nur im Jazz) und man sollte ihm keine allzu große Definitions-Bedeutung beimessen.

    Für die Mischung aus Jazz und Klassik ist er mir schon untergekommen, aber auch immer wieder für die aus Jazz und Rock (wobei sich damals in den 70ern ja brilliante Köpfe auf Fusion geeinigt hatten... ;+) ). Aber auch heute liest man immer wieder bei solchen Leuten wie Jamie Cullum, Norah Jones u.a. den Begriff Crossover, diesmal also die Verbindung aus Jazz und Pop meinend.

    Im Rockbereich war der Begriff vor ca. 10-15 Jahren eine Zeitlang relativ brauchbar, da er einigermaßen klar die Verbindung von Rockmusik mit den Errungenschaften des HipHop zu beschreiben versuchte. Bands wie Rage against the Machine ( :thumbup: ) oder Limp Bizkit ( :thumbdown: ) galten als bedeutende Crossover-Bands.

    Ansonsten, liebe Mozartinaa, klebe bitte nicht zu sehr an den Begriffen. Sie verwässern im Laufe der Zeit schnell und sagen irgendwie alles und auch nichts aus... Im Falle von Crossover: Da werden halt zwei oder mehr Dinge over gecrosst... ;+) Ich meine, dass sogar Helmut Lotti dieser Stempel schon einmal aufgedrückt wurde, weil er so wundervoll den Schlager mit der Klassik versöhnt hat... 8|

    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)


  • Ich meine, dass sogar Helmut Lotti dieser Stempel schon einmal aufgedrückt wurde, weil er so wundervoll den Schlager mit der Klassik versöhnt hat... 8|

    LG
    C.

    Lieber Carsten,

    ich korrigiere ungern die Schreibfehler meiner Mitstreiter, aber ich bin sicher, dass Du nicht versöhnt, sondern verhöhnt meintest !

    Grüße
    Achim

  • Hallo liebe Jazzfreunde,

    was versteht man eigentlich unter dem Begriff " LOW-KEY JAZZ " ?

    Liebe Grüße

    Mozartinaa

    " Das Österreichisch klingt wie ein einzig großer Topfenknödel "......Zitat aus der Krimiserie "Bella Block"

  • Das Attribut "low-key" - wörtlich zu übersetzen etwa mit "unaufdringlich", "zurückgenommen", "unaufgeregt", wird gelegentlich verwendet bei der Beschreibung einer musikalischen Stilistik, die sich durch entspannte, dezente, unagressive Klänge auszeichnet. Ich glaube aber nicht, dass es so etwas wie eine Stilkategorie "Low-Key Jazz" gibt. Es gibt freilich den gefälligen, glatten, mainstreamigen und autoradiotauglichen "Smooth Jazz" (den ich auf langen Fahrten über endlose Highways des mittleren Westens durchaus gut anhören könnte, zuhause oder live dagegen eher nicht). "Low-key" ist aber wohl nicht damit gleichzusetzen. Auch progressive und ambitionierte Avantgardemusiker können durchaus ab und an "low-key" spielen.

    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Ich kenne den Begriff nur aus der Fotografie. Dort werden mit Aufnahmen mit vorwiegend dunklen Farben als low-key bezeichnet, zum Beispiel Aufnahmen bei Kerzenlicht.
    Low key im Jazz war für mich auch neu, habe nach googeln auf der Seite von Jum Hall den Begriff dann wiedergefunden.
    Im leitartikel wird er als Meister des low-key Jazz bezeichnet, der auf der einen Seite mit allen Größen des Jazz gespielt hat und auf der anderen Seite dem breiten Publikum nicht bekannt sei (low key = unauffällig).

    Andererseits könnte man natürlich sein Guitarrenspiel als unauffällig bezeichnen, allerdings würde man ihm mE damit nicht gerecht werden.
    Ich würde vielleicht dann eher zum Begriff "unaufgeregt" tendieren, was kein Fehler sein muß.

    Grüße
    Achim

  • Das Attribut "low-key" - wörtlich zu übersetzen etwa mit "unaufdringlich", "zurückgenommen", "unaufgeregt", wird gelegentlich verwendet bei der Beschreibung einer musikalischen Stilistik, die sich durch entspannte, dezente, unagressive Klänge auszeichnet. Ich glaube aber nicht, dass es so etwas wie eine Stilkategorie "Low-Key Jazz" gibt.

    Liebe Jazzfreunde,danke für Eure Antworten.

    Den Begriff des "low-key Jazz" las ich bei einer CD-Beschreibung der Sängerin Holly Cole,die ich anschließend gerne im CD- Jazz-Thread vorstellen möchte. Hier wurde nämlich beschreiben,dass sie neben Pop,Blues,Country,franz.Ballade auch low-key Jazz singt.

    Wenn man diese CD hört,dann dürfte die Erklärung für einen "unaufdringlichen,zurückgenommenen Jazz,mit entspannten Klängen",wie es Lavine erklärt hat,die richtige Definition sein,also kein eigener Jazz-Stil,sondern nur eine ruhige,sanfte Jazzinterpretation.

    Liebe Grüße

    Mozartinaa

    " Das Österreichisch klingt wie ein einzig großer Topfenknödel "......Zitat aus der Krimiserie "Bella Block"

  • "Frauen im Jazz"

    Dass Frauen sich als Jazzsängerinnen einen Namen machen konnten und von ihren männlichen Sängerkollegen akzeptiert oder sogar bewundert wurden,sieht man an Jazz-Diven wie Ella Fitzgerald,Billie Holiday,Abbey Lincoln,Etta Jones u.a.

    Nun meine Frage: gab es eigentlich zu früheren Jazz-Zeiten,also von 1920-1950 auch Jazzladies,die in einer Jazzband mitspielen durften,geschweige sogar Berühmtheit erlangten ?

    LG Mozartinaa

    " Das Österreichisch klingt wie ein einzig großer Topfenknödel "......Zitat aus der Krimiserie "Bella Block"

  • Ma Rainey, die Mutter aller Bluessängerinnen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ma_Rainey
    "

    Externer Inhalt www.dailymotion.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    "

    Bessie Smith, die sozusagen ihre Schülerin war (und Billie Holiday stark beeinflusste)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bessie_Smith
    "

    Externer Inhalt www.dailymotion.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    " (hier sieht man sie singen)

    Und die großartige Rosa Henderson

    http://en.wikipedia.org/wiki/Rosa_Henderson
    "

    Externer Inhalt www.dailymotion.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    "

    um nur drei zu nennen.

    (EDIT: ich hatte beim schnellen lesen, deine Frage so verstanden, ob es vor 1930 schon Jazzerinnen gegeben hätte. Tja, ich sollte langsamer lesen... Ich lass das Posting aber trotzdem mal stehen, damit alle die drüber stolpern, Bessie Smith auf Film sehen, und die leider unterschätzte Rosa Henderson hören können.)

    .


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Immer noch da ... ab und an.

  • Oder ging die Frage in Richtung Instrumentalistinnen? Da allerdings wird es dünn. Aber es gibt ja Lil Armstrong-Hardin, Pianistin und Sängerin - und sehr, sehr gut (und mit Louis Armstrong verheiratet, mit dem sie auch in einigen Bands zusammen spielte, unter anderem in der Truppe von King Oliver):

    "

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    "

    Und im Folkblues hätten wir da noch eine Legende: Memphis Minnie

    "

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    "

    Das sind aber auch schon die einzigen, die mir spontan einfallen.

    .


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Immer noch da ... ab und an.

  • Die Pianistin Mary Lou Williams, 1910-1981, war wohl die wichtigste "frühe" Jazz-Instrumentalistin, -komponistin und Bandleaderin. Es gibt einen ausführlichen Wikipediabeitrag über sie (http://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Lou_Williams), deshalb spare ich mir hier Weiteres. Ich kenne von ihr nur Teile aus der "Zodiac Suite", einer außergewöhnlich originellen Komposition.

    Grüße
    vom Don

  • Re: Frauen im Jazz

    Das Thema ist interessant genug, um daraus einen eigenen Thread zu machen, was ich sowieso vorhatte. Mache ich also in den nächste Tagen auf.

    Vorweg, es gab jede Menge zu allen Zeiten, nur es gibt extrem wenig Aufnahmen der meisten älteren Instrumentalistinnen, z.B meines Wissens gar keine von Irma Young, der Schwester von Lester Young, die nicht nur als Steptänzerin auftrat, sondern auch in den Erinnerungen älterer Musiker immer wieder als fantastische Saxophonistin auftaucht, die neben Alt- auch Sopran- und Bariton-Sax gespielt hat und das auch in Männer-Bands. Nach vielen Erinnerungen soll sie mindestens so gut wie ihr Bruder gewesen sein.

    Also es gab immer auch sehr viele Instrumentalistinnen aller Instrumente, z. B. auch Schlagzeugerinnen, es wird also ganz und gar nicht "dünn".

    Eine besonders herausragende Rolle auch als selbstständige Show- Unternehmerinnen spielten sicherlich die Sängerinnn Ma Rainey und Bessie Smith. Dann ist die Rolle der Pianistinnen, Bandleader und Arrangeurinnen Lil Hardin Armstrong und Mary Lou Williams, etwas später der Posaunistin und Arrangeurin Melba Liston für die gesamte Jazz-Entwicklung überhaupt nicht zu überschätzen. Für sie alle sieht es auch mit den Aufnahmen sehr viel besser aus.

    Ein Standardwerk zum Thema, das auch in deutscher Übersetzung vorliegt:

    Sally Placksin: Frauen im Jazz. Von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart, 1989, Hannibal-Verl. (Bekommt man noch gebraucht und auch recht günstig.)

    Aber die Literatur ist inzwischen sehr umfangreich und seit Ende der 70er sind als Folge der Frauenbewegung, die auch den Jazz erreichte, eine ganze Reihe von Frauen-Jazz-Festivals entstanden, denen es oft gelang, auch ältere Musikerinnen wieder zu aktivieren und aus dem Vergessen zu holen.

    :wink: Matthias

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!