WAGNER, Meistersinger - Hamburgische Staatsoper, Hamburg (Konwitschny, Premiere: 03. 11. 2002)

  • WAGNER, Meistersinger - Hamburgische Staatsoper, Hamburg (Konwitschny, Premiere: 03. 11. 2002)

    LC,

    am Donnerstag, dem 21.05.2009, waren wir in der 22. Vorstellung. Evtl. hat ja einer von Euch diese Inszenierung in den letzten 7 Jahren gesehen, und möchte etwas schreiben, bevor ich dann hoffentlich im Laufe der Woche Zeit finden werde, meine Eindrücke hier niederzuschreiben.

    Liebe Grüße,

    Matthias

    "Bei Bachs Musik ist uns zumute, als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf." (Friedrich Nietzsche)
    "Heutzutage gilt es schon als Musik, wenn jemand über einem Rhythmus hustet." (Wynton Marsalis)
    "Kennen Sie lustige Musik? Ich nicht." (Franz Schubert)
    "Eine Theateraufführung sollte so intensiv und aufregend sein wie ein Stierkampf." (Calixto Bieito)

  • LC,

    am Donnerstag, dem 21.05.2009, waren wir in der 22. Vorstellung. Evtl. hat ja einer von Euch diese Inszenierung in den letzten 7 Jahren gesehen, und möchte etwas schreiben, bevor ich dann hoffentlich im Laufe der Woche Zeit finden werde, meine Eindrücke hier niederzuschreiben.

    Liebe Grüße,

    Matthias

    Lieber Matthias,

    leider ist es schon recht spät, aber beim Stöbern im Forum fand ich Deinen Thread und möchte nur kurz zu Protokoll geben, daß ich diese Inszenierung für exzellent halte. Es ist schön zu erfahren, daß man die Inszenierung in Hamburg wieder aufgenommen hat. Vielleicht werde ich später auch noch mehr hierzu schreiben.

    :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • 111Bei mir ist der letzte Besuch schon ein paar Jahre her (ich war insgesamt 3 mal in dieser Inszenierung), aber dennoch kann ich mich gut an einige Szenen erinnern.

    Zunächst einmal war man zum Zeitpunkt der Premiere allgemein überrascht, wie "konventionell" Konwitschny im Vergleich zu seinen anderen Hamburger Inszenierungen (etwa dem "Wozzeck") hier zu Werke gegangen ist. Ihm ging es klar darum, den Komödiencharakter des Werkes herauszustellen, ohne dabei die Wirkungsgeschichte ganz zu vergessen. Die Bühne ist dabei - konwitschnytypisch - relativ karg gehalten, agiert und gesungen wird um eine hölzerne Plattform herum (Shakespearebühne?), im Hintergrund sind diverse Dürer-Gemälde zu sehen. Die Kostüme sind historisch dem Ende des 19. Jhd. zuzuordnen (Meistersinger als Wagner-Klone mit Barett, die Lehrbuben im Matrosenanzug), nur Stolzing sieht aus wie ein Dürer-Wiedergänger (inkl. Perücke).

    Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir das Ende des 2. Aktes mit einem sehr humoristisch gedeuteten Beckmesser-Ständchen (der sich eines Lehrbuben als Begleitung (Harfe!) bedient, welcher gleichzeitig aber einen Bierkasten neben sich zu stehen hat und dem Gerstensaft ausgiebig zuspricht, was zu gewissen "Abstimmungsschwierigkeiten" führt). Danach tobt dann eine entfesselte Menge ihre unterschwelligen Gewaltphantasien an einem mittelalterlichen Nürnberg-Prospekt aus, der als Hintergrund der Bretterbühne dient, wobei Beckmesser am Ende so zerprügelt ist, dass man nur noch Mitleid mit ihm haben kann. Im 3. Akt sieht man dann Sachs vor dem vergrößerten Foto eines kriegszerstörten Nürnberg (1945). Sehr bewegend fand ich dann, dass während des Schusterstubenquintetts dieser Hintergrund eingerollt wird (Konwitschny glaubt vielleicht doch daran, dass Kunst am Ende stärker ist als alle Zerstörung und erlittene Verletzungen?) und der Blick dann freigegeben wird auf die Festwiese (im Hintergrund Dürers "Rasenstück") mit einem farbenfroh-unschuldigem Insektenballett und der lustigen Parade sehr traditionell gekleideter (Knuspi hätte seine Freude daran gehabt!) Wagner-Gestalten, die von jeweils einem Meister auf die Bühne geleitet werden (Alberich wird von einem Kleinwüchsigen mit Bart und Fell dargestellt, Tristan und Isolde können von Kothner gerade noch am Trinken des Liebes-/Todestrankes gehindert werden). Am Ende dann die vieldiskutierte Zäsur vor der zweiten Sachs-Ansprache ("Verachtet mir die Meister nicht!") mit der Diskussion der Darsteller über den Text und ob man den überhaupt noch singen könne (wobei Sachs am Ende zu dem Schluss kommt, dass ja, weil "welscher Dunst" und "welscher Tand" hier im historischen Kontext des 16. Jhd. zu deuten seien). "Brecht meets Wagner" könnte man verkürzend sagen. So anerkennenswert ich es auch finde, dass Konwitschny sich nicht um eine Stellungnahme zu dieser inkriminierten Passage drückt und sie nicht in Bausch und Bogen verdammt, sondern kritisch reflektiert, so sehr fürchte ich, dass sich das Ganze für den Wiederholungsseher und -hörer mit der Zeit doch abnutzt und von seiner - im wahrsten Sinne des Wortes - Anstößigkeit verliert.

    Gesungen wurde 2002 mittelprächtig bis gut - der Sachs von Wolfgang Schöne war in den lyrischen Passagen sehr nuanciert, auf der Festwiese konnte er dann nicht so recht gegenhalten. Treleaven als Stolzing hatte schon vor gut 7 Jahren Mühe mit der für ihn (zu) hohen Tessitura der Partie (Vogt war da - zugegebenermaßen - in späteren Aufführungen im Vorteil), Ketelsen war ein sehr scharf charakterisierter, aber nicht zu übertriebener Beckmesser mit Sympathiepotential, David und Magdalene mit den Hauskräften Jürgen Sacher und Katja Pieweck gut vertreten. Für den vokalen Glanz aber sorgte die damals gerade in ihre internationale Karriere startende Anja Harteros.

    Alles in allem also: eine Empfehlung, wenngleich ich andere Inszenierungen Ks. aus seiner Hamburger Zeit noch vorziehe.

    :wink:

    GiselherHH

    "Er war verrückt auf Blondinen. Wäre Helga auch noch adlig gewesen, der gute Teddy wäre völlig durchgedreht."

    Michael Gielen über Theodor W. Adorno, der versucht hatte, Gielen seine Frau auszuspannen.

  • Mit einem Blick ins Programmheft habe ich festgestellt, dass ich am 4. Januar in dieser Vorstellung war. Sie hat mir - vor allem, was die Regie betrifft - sehr gut gefallen.

    Zu den Sängern weiß ich aus der Erinnerung nur noch zu sagen, dass Treleaven als Stolzing in den Höhen sehr bemüht und regelrecht metallisch klang (was ihm nach dem ersten Aufzug deutliche Buhs einbrachte, was wiederum dazu führte, dass er nach dem zweiten Aufzug nicht vor den Vorhang trat) - interessanterweise wurde er zum Ende aber nicht schlechter, sondern besser. Der Sachs (Alan Titus) ist mir jetzt blass, Eva (Edith Haller) und Magdalene (Katja Pieweck) dito. Mit gefiel der Veit Pogner (Georg Zeppenfeld); sehr souverän war er, schien unglaubliche Reserven zu haben, dabei beweglich und unangestrengt. Sixtus Beckmesser (Jochen Schmeckenbecher) überzeugte vor allem darstellerisch - wobei er auf einem schmalen Grat zur Knallcharge wandelte, vieles war witzig, aber auch stets an der Grenze, zu witzisch zu sein.
    Das Orchester unter Michael Schönwandt enttäuschte mit bleiern-langsamen Spiel im ersten Aufzug (meines Erachtens gerechtfertigte, wenngleich niedergezischte Buhs vor Beginn des zweiten Aufzugs), steigerte sich allerdings auch. Die Stimmung zu Beginn des dritten Aufzugs mit dem Hintergrunfbild des zerstörten Nürnbergs 1945 empfand ich als wirklich erschreckend und bedrohlich.

    Also Regie und Bühnenbild: Für mein Empfinden sehr gelungen - mit einer Ausnahme, dazu gleich.
    Giselher hat das alles sehr treffend beschrieben. Fast karge Bühne, leicht historisierte, zugleich "verfremdete" Kostüme. Sparsam in der Ausstattung, aber effektiv (wenn der Flieder um die Handwerkerstube sich schiebt - köstlich!). Am Ende dann ein Art kunterbunter Disney-Wagner, bei dem die Wagner-Heroen wie Karikaturen ihrer selbst Einzug halten.
    Und dann die vielbesprochene Zäsur. Mich hat das nicht überzeugt. Ich hatte den Eindruck, dass der Regisseur auf sein Handwerkszeug nicht vertraut, wenn er so abrupt die Spielebene verlässt (gut, er macht eine andere Spielebene auf), ich weiß nicht recht . . . vielleicht müsste ich es auch nur noch mal sehen.

    Eins, Giselher, kann ich nicht bestätigen - oder Dir eine Sorge nehmen.

    Zitat

    fürchte ich, dass sich das Ganze für den Wiederholungsseher und -hörer
    mit der Zeit doch abnutzt und von seiner - im wahrsten Sinne des Wortes
    - Anstößigkeit verliert.

    Nein, es wurde sofort gebuht, dazwischen gebrüllt - von Abnutzung keine Spur. Mich befremdete in diesem Zusammenhang, dass der Sachs (gerade der) angesichts der Zuschauerreaktionen sinngemäß sagte "Das müssen wir so spielen", worauf er dann sofort Beifall erhielt - aber vielleicht war das ja auch so gewollt (was ich bezweifle).

    Letztlich aber ein spannender, kurzweiliger Opernabend, der auch nach dem Verklingen des letzten Tons für Diskussionsstoff sorgte. Was will man mehr?

    Jein (Fettes Brot, 1996)

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    Eins, Giselher, kann ich nicht bestätigen - oder Dir eine Sorge nehmen.

    Nein, es wurde sofort gebuht, dazwischen gebrüllt - von Abnutzung keine Spur. Mich befremdete in diesem Zusammenhang, dass der Sachs (gerade der) angesichts der Zuschauerreaktionen sinngemäß sagte "Das müssen wir so spielen", worauf er dann sofort Beifall erhielt - aber vielleicht war das ja auch so gewollt (was ich bezweifle).

    Letztlich aber ein spannender, kurzweiliger Opernabend, der auch nach dem Verklingen des letzten Tons für Diskussionsstoff sorgte. Was will man mehr?

    Lieber Ekkehard,

    bei den von mir besuchten Vorstellungen waren die Publikumsreaktionen an dieser Stelle zweimal sehr heftig (4. und 5. Vorstellung der Premierenserie) und einmal eher gemäßigt (das war eine Wiederaufnahme). Daher hatte ich eine allmähliche Abnutzung des Effektes befürchtet. Aber offenbar ist es nicht an dem. Konwitschny wird es freuen :thumbup: . Allerdings sollte man, wenn man sich wie Titus schon freiwillig auf eine solche Regie als "Gaststar" einläßt (und nicht "gezwungenermaßen" singt), dann auch den Arsch in der Hose haben, die Rolle wie geprobt durchzuziehen und sich nicht beim (Abonnements- und Bustouristen-)Publikum einzuschleimen. Das zeugt von wenig Rückgrat...

    :wink:

    GiselherHH

    "Er war verrückt auf Blondinen. Wäre Helga auch noch adlig gewesen, der gute Teddy wäre völlig durchgedreht."

    Michael Gielen über Theodor W. Adorno, der versucht hatte, Gielen seine Frau auszuspannen.

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    Lieber Ekkehard,

    bei den von mir besuchten Vorstellungen waren die Publikumsreaktionen an dieser Stelle zweimal sehr heftig (4. und 5. Vorstellung der Premierenserie) und einmal eher gemäßigt (das war eine Wiederaufnahme). Daher hatte ich eine allmähliche Abnutzung des Effektes befürchtet. Aber offenbar ist es nicht an dem. Konwitschny wird es freuen :thumbup: . Allerdings sollte man, wenn man sich wie Titus schon freiwillig auf eine solche Regie als "Gaststar" einläßt (und nicht "gezwungenermaßen" singt), dann auch den Arsch in der Hose haben, die Rolle wie geprobt durchzuziehen und sich nicht beim (Abonnements- und Bustouristen-)Publikum einzuschleimen. Das zeugt von wenig Rückgrat...

    :wink:

    GiselherHH

    Lieber Giselher,

    zunächst vielen Dank für Deine exzellente Zusammenfassung der Inszenierung! Mein Besuch derselben liegt etwa so lange zurück wie Deiner, ich habe mich interessanterweise an ähnliche Stellen erinnert wie Du.

    Das Bild vom zerbombten Nürnberg hat auf mich eine ungeheure Wucht gehabt! Ich hatte nach den ersten zwei (doch eher konventionellen) Akten überhaupt nicht mit einem solchen Einfall gerechnet.

    Die Festwiesen-Szene kann man meiner Meinung nach kaum lebendiger und inspirierter machen als Konwitschny in dieser Produktion. Neben uns saß damals ein älterer Herr, der immer tiefer in seinem Sitz nach unten sank, je mehr bunte Figuren aufmarschierten. :D

    Nun zu der viel diskutierten Unterbrechung: ich war seinerzeit auch nicht voll davon überzeugt, finde den Einfall aber in der Rückschau fabelhaft. Er hat nichts von seinem provokativen Charakter eingebüßt, in unserer Vorstellung gab es zwar in der Mehrheit Lacher, ich habe aber auch von Vorstellungen gehört, in denen es wüste Schimpftiraden gegeben haben soll (Beispiel: "Hört auf mit dieser linken Scheiße!").

    Damit wäre ich auch beim Thema: Auch wenn der Einfall provokant ist und man sich über heftige Reaktionen vielleicht nicht beschweren sollte, habe ich für so etwas wenig Verständnis. Die Unterbrechung ist Teil des Konzepts und damit einer künstlerischen Leistung - man soll sich das ansehen und dann von mir aus hinterher "buh" rufen, aber nicht so hineinpöbeln. Und wer in eine Konwitwschny-Inszenierung geht und sich dann über einen solchen Einfall so lautstark beschwert, dem kann man wohl nur noch schwerlich helfen. Oder gehen die Leute auch ins Sushi-Restaurant und beschweren sich dann, daß der Fisch roh ist?

    Die Einlassung des Sängers ist m. E. eine glatte Unverschämtheit, und man sollte Titus vor diesem Hintergrund nie mehr in Hamburg engagieren. Es kann nicht die Aufgabe eines Sängers sein, sich in einer laufenden Vorstellung von einem Einfall der Regie zu distanzieren. Das Publikum hat doch ein Programmheft, es weiß also, von wem die Regiekonzeption stammt! Was würde Titus wohl dazu sagen, wenn der Regisseur nach dem zweiten Akt vor den Vorhang träte und sagen würde: "Meine Damen und Herren, ich finde, daß Herr Titus heute absolut beschissen singt, aber leider haben wir keinen anderen gefunden, also müssen wir das jetzt durchziehen, tut mir leid"??? Außerdem hätte er wissen müssen, worauf er sich einläßt, die Produktion und auch der Regisseur waren einschlägig bekannt. Aber die Gage einstreichen, das tut er natürlich gerne...

    Liebe Grüße

    :wink:

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  • Herr Konwitschnys Regie ist wohl immer für Zwischenrufe geeignet, aber es macht leider so viel kaputt.

    Bei seinem Münchner Holländer sprengt Senta ja am Schluss alles in die Luft und man hört die letzten Takte nicht mehr vom Orchester, sondern aus einem, auf dem letzten Loch krächzenden Lautsprecher oder Radio. Hier brüllte dann ein Zuschauer von einem der Ränge, dass der Dirigent weiterspielen soll. Der kam sich wohl super wichtig vor, aber man wird da wirklich aus einer anderen emotionalen Welt gerissen und das finde ich einfach widerlich.

    LG Ingrid

  • Bei uns in Wien gab es bei der PR zu "Don Carlos" nach "Ebolis Traum" (eine slapstickartige Umsetzung der Ballettmusik, für diejenigen, welche die Inszenierung nicht kennen) zwar Buhs, bei den von mir besuchten Folgevorstellungen (und das waren einige ;) ) aber einhellige Zustimmung bis Begeisterung.
    Im Übrigen beneide ich euch Hamburger um eure Konwitschny-Inszenierungen!!!!
    Dass ein Sänger sich während der Vorstellung von einer Inszenierung distanziert, ist allerdings ein starkes Stück!! Dem Publikum kann man teilweise ja noch zugestehen, dass es nicht wusste, was auf es zukommt - aber ein Sänger???? :shake: :shake: :shake:
    lg Severina :wink:

    "Das Theater ist ein Narrenhaus, aber die Oper ist die Abteilung für Unheilbare!" (Franz Schalk)

  • So, nachdem ich den Thread eröffnet habe, muß ich mich nun ja auch mal zu Worte melden.

    Für uns waren es die zweiten Meistersinger, nach denen aus Darmstadt: WAGNER: Meistersinger - Darmstadt, Staatstheater, 18.01.2009 (Premiere: 12.10.2008 ) . Was mir in Hamburg auffiel, war, daß der Ritter Stolzing zu einer "lustigen" Figur, fast zu einer verspielt tumben, naiven Persönlichkeit modelliert wird. (Zupfen an Eva's Kleid von unter der "Bühne" während des Kirchgesangs am Anfang, etc.). Dazu schreibt Konwitschny im Programmheft selbst: "DAS ALLERWICHTIGSTE an dem ganzen Stück ist für mich, daß es eine komische Oper ist."

    Das klappt auch sehr gut, wenn es dann natürlich im 3. Akt anders gemacht werden muß, zur Art, siehe oben. In unserer Aufführung gab es bei der Unterbrechung nur ein "Buh", und das kam auch so spontan, daß es einem echten Zuschauer gehörte. Musikalisch empfand ich das Vorspiel zum ersten Akt schneller, als ich es bisher gehört hatte, in Summe aber wohl langsamer, die Inszenierung in Darmstadt habe ich als "kürzer" in Erinnerung gehabt. Wichtig, ja richtig, die Auseinandersetzung mit dem Mißbrauch des Werkes im Dritten Reich.

    In Erinnerung bleiben, wie oben schon mehrfach gesagt, die Bilder vom zerstörten Nürnberg, und den gesamten WagnerIkonen (Lohengrin mit Schwan, dumpf-irr nach rechts und links stierend, Wotan mit Dreizack...).

    Sangestechnisch oberes Mittelmaß (ich schliesse mich meinen Vorschreibern an!), auch das Orchester hätte präziser sein können (Blech schleppte öfter).

    Insgesamt aber ein guter Abend, und ich denke auch nicht, daß er sich abnutzt.

    Hamburg "reaktiviert" ja einige der Konwitschny Opern (Herbst: Freischütz, Lohengrin), wer also Sehnsucht verspürt: Hamburg ist eine Reise wert.

    Matthias

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