Schostakowitsch – Welche Symphonie ist der beste Einstieg?

  • In den 60iger (war es Maurizio Kagel?) regte man ein Aufführungsverbot von Beethovens 5. an, Grund: Totgenudelt (meine Formulierung) und daher wurde ein Moratorium von eingen Jahren empfohlen.
    Wann ist es mit DS so weit?

    Na, schon lange - man denke nur an die vergrätzten Reaktionen von Boulez auf den Schostakowitsch-Boom.

    Hat aber nix geholfen und wird nix helfen. Beim Mahler-Boom war zwar irgendwann das Wachstumspotential ausgereizt, aber es kam zu einer Stabilisierung auf äußerst hohem Niveau. Und auch wenn man (wie ich) dem Mahler-Boom mehr Substanz zumisst als dem Schostakowitsch-Boom: so schnell wird letzterer nicht zu Ende gehen. Das hat längst einen Grad erreicht, bei dem sich die Bekanntheit der Werke selbst reproduziert. Was ich auch gar nicht schlimm finde.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • "Diesen Satz verstehe ich nicht. Auf was bezieht er sich genau?"
    Na ja, wenn es 100 versch. Aufnahmen der 5. gibt und hier nur stücka 10 diskutiert werden, vor allem gebetsmühlenhaft immer dieselben (auch von mir!! Da nehm ich mich nicht aus) erwähnt werden, dann darf das wohl aus Erstaunen geschrieben werden.

    Gruß aus Kiel

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • "Diesen Satz verstehe ich nicht. Auf was bezieht er sich genau?"
    Na ja, wenn es 100 versch. Aufnahmen der 5. gibt und hier nur stücka 10 diskutiert werden, vor allem gebetsmühlenhaft immer dieselben (auch von mir!! Da nehm ich mich nicht aus) erwähnt werden, dann darf das wohl aus Erstaunen geschrieben werden.

    Gruß aus Kiel

    Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Mir gefällt diese Beschränkung auf wenige sog. "Top"-Aufnahmen auch gar nicht. Es fallen immer dieselben Namen, eben "die üblichen Verdächtigen". Das nervt mich, es ist eintönig, ein Einheitsbrei und man hat das Gefühl, daß man nicht von der Stelle kommt.

  • Hier mal einige Aufnahmen der Fünften, die man vielleicht mal ins Auge fassen könnte:

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    Bestimmt sind einige User hier, die etwas über die ein oder andere Einspielung etwas sagen können. Immerhin sind einige bemerkenswerte Namen dabei.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • @ Maurice: Vor allen Dingen diese von dir genannte ist "gut":

    Aber leider von Tschaikowski. ;)

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Oh!! Ich sitze hier ohne Licht, das habe ich leider nicht richtig lesen können.....

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Mir gefällt diese Beschränkung auf wenige sog. "Top"-Aufnahmen auch gar nicht. Es fallen immer dieselben Namen, eben "die üblichen Verdächtigen". Das nervt mich, es ist eintönig, ein Einheitsbrei und man hat das Gefühl, daß man nicht von der Stelle kommt.

    Hmmm ... kannst Du vielleicht ein paar non-Mainstream-Einspielungen beschreiben?

    Ansonsten: Das Spektrum, das von Mrawinsky und Bernstein, Celibidache und Solti, Kondraschin und Haitink, Jansons und Ancerl, Kurt Sanderling und Neeme Järvi, Andris Nelsons und Maxim Schostakowitsch aufgespannt wird, finde ich durchaus ziemlich breit und halte es keineswegs für einen Einheitsbrei.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • RE: Schostakowitsch: Sinfonie Nr.1

    Die Nr. 1 wäre meine klare Einstiegsempfehlung: So kreativ, spritzig, lustvoll, verspielt, hemmungslos ist keine der folgenden 14.

    Hallo lieber Gurnemanz,
    Deine Einstiegsempfehlung möchte ich klar unterstützen; allerdings unbedingt die Sinfonie Nr.9 hinzufügen, denn "sprizig, lustvoll und verspielt" ist auch diese allemal (sogar noch mehr).
    Aber das Geniestück = die Sinfonie Nr.1 des damaligen 20jährigen Studenten Schostakowitsch ist auch für meinen Geschmack ein Meisterwerk in Aufbau, Form und ansprechender Begeisterungswürdigkeit. Von daher fü den Einstieg wie geschaffen.
    Ich habe von Werkreihen, die mich besonders ansprechen (Beethoven, Brahms, Sibelius, ...) gerne jede Menge Vergleichsaufnahmen zur Verfügung. So auch von der Schostakowitsch-Sinfonie Nr.1 (in GA und Einzelaufnahmen) 10 Aufnahmen.
    *** Aber eine dieser Aufnahmen liegt mir besonders am Herzen und die finde ich von allen unerreicht = Kondraschin/Moskeuer PH (Melodiya/AULOS, 1972). Mehr Spielwitz ist wohl kaum möglich. Die Aufnahme klang auch damals auf meiner damaligen Eurodisc-LP schon fabelhaft; auf Melodiya-CD besser, aber auf CD im AULOS-Remastering nochmal gesteigert. Auch die Wahnsinns-Paukenstelle im Finalsatz kommt vergleichsweise nur noch bei Roshdestwensky so niederschmetternd mit Gänsehautfeeling rüber.
    (Absolut daneben, langweilig und fad emfpfand ich die Jansons-Aufnahme mit den Berlinern (als Einzige aus seinem Zyklus), die ich lange abgesetzt habe.)

    Ich wäre sicher, dass auch IE sein zu hartes Urteil bei Kondraschins referenzwürdiger Aufnahme noch einmal überdenken würde ...

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Kann man das überhaupt sagen, "der beste Einstieg"?
    Hängt das nicht mit Hörgewohnheiten, mit musikalischer Erfahrung etc. zusammen?

    Mein Schostewitsch-Einstieg war spät. Er begann de facto mit dem 13. Streichquartett (Lockenhaus-Edition), und ich war "weggetreten".... Es folgten die Präludien und Fugen (Jarrett - besser aber: Ashkenazy).
    Die erste Sinfonie, die ich hörte, war Nr. 11. Sie hat mich gefesselt, nicht zuletzt eines Solos wegen ...

    Klemperer: "Wo ist die vierte Oboe?" 2. Oboist: "Er ist leider krank geworden." Klemperer: "Der Arme."

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